Optimale Wirkung So geht die Behandlung garantiert ins Auge

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29.4.2019

Mittels spezieller Linsen bleiben Medikamente dort, wo sie wirken sollen. 
Mittels spezieller Linsen bleiben Medikamente dort, wo sie wirken sollen. 
Bild:  Keystone

Medikamente, die Augenerkrankungen therapieren sollen, wirken nicht immer ausreichend. Ein Problem, dem sich Forscher mit einer neuartigen Kontaktlinse annehmen wollen.

Ob Tröpfchen, Gel oder Salbe: Arzneien, die lokal bei Augenproblemen eingesetzt werden, halten oft nicht, was sie versprechen. Manchmal entfalten sie sogar nur fünf Prozent ihrer heilenden Wirkung.

Das Problem: Sie werden durch den Tränenfilm weggespült und verschwinden in den Schleimhäuten, bevor sie im Auge einen therapeutischen Effekt erzielen können.

Eine von israelischen und deutschen Forschern entwickelte Kontaktlinse soll dieses frühzeitige «Versiegen» verhindern. Die Innenseite der Linse wird unter anderem mit Liposomen beschichtet, die gleichzeitig Träger eines Arzneistoffes sind. Liposome sind winzige Bläschen, die sowohl aus Wasser als auch aus Fett bestehen. Sie eigenen sich dazu, Wirkstoffe zu binden, um diese dann – nach und nach – freizusetzen.

Reibungsloses Gleiten

«In unserem Körper sind Zucker an den verschiedensten Stellen für Gleitfähigkeit verantwortlich. In der Schleimschicht des Auges ermöglichen sie beispielsweise das reibungslose Gleiten des Augenlides. Um genau diesen Effekt auch mit der Kontaktlinse zu erreichen, haben wir am Fraunhofer-Institut stark zuckerhaltige Polymere entwickelt, sogenannte Glykopolymere», erklärt Ruben R. Rosencrantz, Leiter des Projekts am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP).

Diese speziell entwickelten Zuckerverbindungen werden dem Liposom-Arzneifilm beigefügt und sorgen dadurch für einen verbesserten Linsen-Tragekomfort.

Damit aus dem Forschungsgegenstand ein zugelassenes Medizinprodukt würde, müssten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun noch die Biokompatibilität aller verwendeten Komponenten sicherstellen. Nicht zuletzt würde der Preis entscheiden, ob sich das Produkt zukünftig auf dem Markt behaupten könnte.

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