Kompakt-SUV Ford Puma – ein smarter Spätzünder

dpa

1.2.2020

Spät, dafür voll ausgereift: Nach diesem Motto will Ford mit dem Puma das Feld der kleinen SUVs von hinten aufrollen. Denn anders als die meisten Konkurrenten ist der Fiesta-Ableger trendig und praktisch zugleich.

Man kann nicht alles haben. Wer einen kompakten Geländewagen möchte, der muss sich entscheiden: Entweder ist er wie der VW T-Cross eher nüchtern, aber dafür patent. Oder er sieht wie der Peugeot 2008 scharf aus, lässt dafür aber ein paar praktische Qualitäten vermissen.

Und: Man kann doch alles haben, sagen sie bei Ford. Denn wenn die Kölner im März zu Preisen ab 24'800 Franken den Puma an den Start bringen, wollen sie beweisen, dass ein kleiner SUV gleichermassen cool und alltagstauglich sein kann.

Sportwagen auf hohen Pfoten

Auffällig ist das progressive Design, das mit den überhöhten Kotflügeln, den prominenten Scheinwerfern und der schnittigen Rückseite fast ein bisschen an den Porsche Macan erinnert. Und von der Seite erkennt man dezente Parallelen zum letzten Ford, der diesen Namen trug.



Denn vor zwei Jahrzehnten gab es aus Köln als flachen Ableger des Fiesta schon mal einen Puma, der damals allerdings als kleines Coupé gegen den Opel Tigra angetreten ist. Aber genau wie damals hat der Puma auch diesmal wieder ein schräges Heck und eine dynamische Linie, selbst wenn er aufgebockt wurde und natürlich vier Türen trägt.

Viel Platz und eine clevere Mega-Box

Für die praktische Seite des Puma stehen zum einen die Platzverhältnisse für die Passagiere. Denn für knapp 4,20 Meter Länge und 2,59 Meter Radstand kann man im Puma in der modern eingerichteten und mit einer farbenfrohen Ambientebeleuchtung ausgestatteten Kabine vorn wie hinten ganz gut sitzen.

Es ist aber vor allem der Kofferraum, mit dem sich der Nachzügler hervortut. Nicht nur dass die Klappe erstmals in diesem Segment aufschwingt, sobald man den Fuss unter dem Heck schwenkt. Sondern unter dem ohnehin schon üppigen Staufach gibt es noch ein Souterrain, das grösser und praktischer ist als bei der Konkurrenz: 45 Zentimeter tief und gute 80 Liter gross, fasst es ein, zwei zusätliche Taschen, erlaubt bei tiefergelegtem Ladeboden auch den Transport hoher Güter und eignet sich besonders für schmutzige Sachen.

Denn wie im Lavabo gibt es unten einen Ablauf, sodass man diese sogenannte «MegaBox» einfach ausspritzen kann. Selbst als Kühlfach für die Party am Kofferraum taugt diese Ablage, wenn man sie mit Eis und ein paar Getränken füllt.

Fiesta mit mehr Freiheitsgraden

Technisch basiert der Puma auf dem Fiesta. Für knapp 2'000 Franken Aufpreis gibt es zwar keinen Allradantrieb, doch zumindest etwas mehr Bodenfreiheit und eine neu abgestimmte Traktionskontrolle für einen erweiterten Aktionsradius.

Fahrer profitiern ausserdem von einer breiteren Spurweite, die einen stabileren Stand ermöglicht, und einem strammen Fahrverhalten, das sich über den höheren Schwerpunkt hinwegsetzt.



Ausserdem haben die Kölner die Ausstattung auf Vordermann gebracht: Im Cockpit flimmern deshalb jetzt digitale Instrumente und ein grosser, freistehender Touchscreen. Die Musik wird auf Wunsch online gestreamt, und die Elektronik unterstützt den Fahrer besser denn je: Es gibt einen Tempomaten mit Abstandsregelung und Stop-and-Go-Funktion, mehr Überblick beim Rangieren und Gefahrenhinweise aus der Cloud.

Motoren auf dem Weg in die Zukunft

Auch bei den Motoren geht der Puma einen Schritt weiter als der Fiesta und startet in Richtung Elektrozeitalter. Denn als erster Kleinwagen aus Köln kommt er mit einem Mild-Hybrid-System, für das der Dreizylinder-Benziner mit einem elektrischen Riemenstarter-Generator gekoppelt wird.

Der kann zwar nicht ohne den Verbrenner fahren, rekuperiert dafür aber mehr Energie und verlängert die Start-Stopp-Phasen des Motors, sodass der Verbrauch um bis zu zehn Prozent sinkt und der sparsamste Puma mit einem Normwert von WLTP-Wert 5,5 Litern (CO2-Ausstoss 96 g/km) in der Liste steht.

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Gleichzeitig stopft der E-Motor das Turboloch und hilft beim Beschleunigen, wodurch sich der Puma so sportlich fährt, wie er aussieht – erst recht, weil Ford wie schon beim Fiesta ein ausgesprochen knackiges Fahrwerk entwickelt hat. Zudem ist die Lenkung direkter als bei der Konkurrenz. So kommt selbst in einem Familienauto eine gehörige Portion Fahrspass auf.

Ein paar Motoren-Alternativen dürften es sein

In der Top-Version mit 114 kW/155 PS kommt der Puma aus dem Stand in 9,0 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 205 km/h. Zur Verfügung steht aber auch ein Motor mit 92 kW/125 PS. Und weil das System nicht ganz billig ist, bietet Ford das Basismodell auch ohne den elektrischen Booster. Ausserdem hält Ford dem Diesel die Treue und reicht in ein paar Monaten einen 1,5 Liter grossen Vierzylinder mit ebenfalls 92 kW/125 PS nach.



Insgesamt ist das Motorenportfolio allerdings relativ schmal und könnte in beide Richtungen noch mindestens eine Alternative vertragen: Einen schwächeren Motor für Sparer und einen stärkeren für all jene, die Auftritt und Abstimmung sportlich voll ausreizen wollen.

Fazit: Nachzügler auf der Überholspur

Ja, Ford ist spät dran mit dem Puma. Doch die Kölner haben im dicht besetzten Segment der kompakten Geländewagen ein überzeugendes Angebot geschaffen. Der sportliche Auftritt mit Porsche-Anleihen, die Motoren mit Mild-Hybrid-Technik und clevere Detaillösungen, wie man sie eher von Skoda erwartet hätte – so dürfte der Puma schnell zum Vorderfeld aufschliessen.

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