Kolumne Ford Mustang-E – und das E steht echt für Elon (Musk) 

Von Herbie Schmidt

29.11.2019

Grüsste die Ford-Autobauer per Twitter und ärgert sich wahrscheinlich trotzdem: Tesla-Guru Elon Musk.
Grüsste die Ford-Autobauer per Twitter und ärgert sich wahrscheinlich trotzdem: Tesla-Guru Elon Musk.
Bild: Keystone

Tesla-Guru Elon Musk winkt bei der Enthüllung des Ford Mustang Mach-E aus der Ferne per Twitter mit einem anerkennenden Gruss. Doch wenn Musk wüsste ...

Früher nannte man so etwas Chuzpe. Heute heisst es, dass einer Eier hat, wenn er wie Ford-Chef Jim Hackett den Mut aufbringt, den neuen Elektro-SUV ausgerechnet direkt neben Elon Musks Weltraumfirma SpaceX zu enthüllen.

Der Hangar für die Weltpremiere stand tatsächlich direkt neben dem Bau des grössten Konkurrenten, der Elektroautos erst zivil gemacht hat.

Bei Ford haben sie die besagte Chuzpe, genauer gesagt das Gemächt eines Hengstes. Denn um dem neuen Batterieelektroauto aus Detroit noch etwas mehr Pfiff zu verleihen, hat man in einer letzten Entwicklungsphase den Wagen noch in Richtung der Ford-Ikone Mustang umgestaltet.

E-Mustang mit Frontgrill-Pferd 

Jetzt gibt es also ein rennendes Pferd auf dem Frontgrill – der eigentlich keiner ist. Die Rückleuchten sind ähnlich wie beim Mustang, und die Fahrleistungen entsprechen der Tesla-Konkurrenz, die mit dem kommenden Kompakt-SUV Model Y auch in Deutschland vom Band rollen soll.

Der Hangar für die Weltpremiere des Ford Mustang Mach-E stand tatsächlich direkt neben dem Bau des grössten Konkurrenten, der Elektroautos erst zivil gemacht hat.
Der Hangar für die Weltpremiere des Ford Mustang Mach-E stand tatsächlich direkt neben dem Bau des grössten Konkurrenten, der Elektroautos erst zivil gemacht hat.
Bild: Keystone

Elon Musk winkt bei der Enthüllung aus der Ferne per Twitter mit einem anerkennenden Gruss, und doch wird er sich geärgert haben. Nicht so sehr über den Ford Mustang Mach-E, wie der neue Stromer heisst, sondern über die Typenbezeichnung.

E schon vergeben

Denn das E steht zwar für Elektro, aber wenn man mit den Ford-Verantwortlichen spricht, verraten sie unter vorgehaltener Hand, dass für sie das E für Elon steht. Ein Wink mit dem Pferdezaunpfahl, denn bei Ford liess man sich den Buchstaben frühzeitig schützen. Musk hätte ihn so gern gehabt, damit aus den vier Tesla-Modellen das Wort S-E-X-Y entsteht. Daraus wurde nichts, und so musste der erste Massen-Tesla eben Model 3 heissen, also mit umgekehrtem E.

Richtig ärgern wird sich bald aber auch Ford, denn die Konkurrenz bei den kompakten Batterie-SUV wird auf einen Schlag immer grösser. Denn bereits kurz vor der Lancierung steht der ID.4 von VW, der aber nur in Nordamerika auf den Markt kommt. Dann wären da noch der Hyundai Kona Electric, der Kia e-Niro, der geplante SUV von Nissan und so weiter.

Und was ist mit Volvo XC40 Recharge, Mercedes EQC und Audi e-tron?

Die einfache Ford-Antwort: «Das sind Premiumprodukte, damit haben wir nichts zu tun.»

Herbie Schmidt, 58, leitet bei der NZZ den Bereich Mobilität und treibt sich privat auch noch auf Rennstrecken herum – meist am Steuer sitzend. In seiner Vita stehen sechs Jahre beim Sauber-F1-Team und 13 Jahre als Autojournalist.

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