Touristen fehlen Arbeitslose Elefanten in Thailand marschieren nach Hause

AP/tjb

7.5.2020

Elefanten auf Wanderung: Dickhäuter auf dem Rückmarsch in ihre angestammte Umgebung.
Elefanten auf Wanderung: Dickhäuter auf dem Rückmarsch in ihre angestammte Umgebung.
Bild: Keystone/AP/Save Elephant Foundation

Durch das Coronavirus sind nicht nur Menschen arbeitslos geworden – sondern auch Elefanten, normalerweise beliebt bei Thailands Touristen. Einige ziehen nun auf Betreiben einer Organisation in grünere Weidegebiete.

Unter den Millionen Arbeitslosen im Zuge der Corona-Pandemie in Thailand sind auch Elefanten.

Touristen zahlen normalerweise für das Futter für die unersättlichen Tiere, doch mit nur wenigen ausländischen Besuchern haben viele kommerzielle Elefantenlager und Schutzgebiete in dem südostasiatischen Land derzeit keine Mittel mehr für den Unterhalt der Dickhäuter.

Die Stiftung Save Elephant (Rettet den Elefanten) in der nordwestlichen Provinz Chiang Mai treibt daher die Rückkehr der Elefanten voran. Sie unterstützt Spendensammelaufrufe, um die in Touristenparks verbliebenen Tiere zu füttern, glaubt aber auch, dass eine Rückkehr in ihr natürliches Habitat sinnvoll sei, weil die Tiere dort selbstständiger Nahrung finden können.

In der Pause wird am Fluss der Durst gestillt: die Elefanten auf ihrer Reise.
In der Pause wird am Fluss der Durst gestillt: die Elefanten auf ihrer Reise.
Bild: Keystone/AP/Save Elephant Foundation

Die Situation ist für viele Tiere kritisch. Die in London ansässige Tierschutzorganisation World Animal Protection geht davon aus, dass 2'000 gezähmte Elefanten dem Risiko ausgesetzt seien, zu verhungern, weil ihre Besitzer sie nicht füttern können.

Teure Nahrung

Seit April sind mehr als 100 Tiere aus Teilen der Provinz Chiang Mai in ihre Heimat Mae Chaem gewandert, einen Bezirk im Westen der Provinz. In den Dörfern dort leben Angehörige der ethnischen Minderheit Karen, die traditionell Elefanten besitzt.

Die Gründerin der Organisation Save Elephant, Saengduean Chailert, sagt, das Projekt, arbeitslose Tiere nach Hause zu bringen, sei gestartet worden, weil Besitzer darum gebeten hatten. Ihre Gruppe ist dafür, dass Elefanten neben Dorfbewohnern in nachhaltigen, umweltfreundlichen Parks für Touristen angesiedelt werden. Sie glaubt, die Tiere würden in vielen konventionellen Parks misshandelt.



Sadudee Serichevee hatte im Distrikt Mae Wang vier Elefanten. Er war dem Ansatz der Stiftung gefolgt und hatte seinen eigenen Elefanten-Park errichtet, mit Tieren aus dem Dorf Ban Huay Bong, wo seine Frau herkommt. Doch dann breitete sich das Coronavirus aus. «Am Anfang dachte ich, die Situation würde innerhalb eines Monats oder zwei wieder normal werden», sagt er. «Ende April habe ich dann jegliche Hoffnung verloren.»

Er und seine Frau beschlossen, ihre Elefanten zurück ins Dorf zu bringen, weil sie die monatlichen Kosten von nahezu 200'000 Baht (etwa 6'000 Franken) für die Pachtung des Landes und der Einrichtung, den Lohn für die als Mahuts bekannten Elefantenführer und die Nahrung nicht mehr schultern konnten. Elefanten fressen etwa 300 Kilogramm Gras und Gemüse am Tag.

150 Kilometer zu Fuss

Sie überredeten andere Besitzer, den 150-Kilometer-Marsch zu Fuss gemeinsam zu machen. Die Verladung von Elefanten ist unbezahlbar für die Eigentümer kleiner Parks und Elefanten können mit einer Geschwindigkeit von 7,25 Kilometern pro Stunde gehen.

Ihre Karawane von elf Elefanten, ihren Besitzern und den Mahuts startete am 30. April. Sie reiste über Hügel, auf asphaltierten Strassen und auf Feldwegen. Am Montag, den 4. Mai, vier Tage nach Abreise, wurde sie in Ban Huay Bong begrüsst.



«Diese Elefanten hatten 20 Jahre lang keine Chance, nach Hause zu kommen. Sie scheinen sehr glücklich zu sein, zu Hause anzukommen, sie machen ihre glücklichen Geräusche und rennen zum Bach in der Nähe des Dorfes und haben mit unseren Kindern Spass», sagt Sadudee.

Das Projekt Save Elephant ist auch in der nordöstlichen Provinz Surin aktiv, die für ihr jährliches Elefanten-Festival bekannt ist. Der Bezirk Tha Tum, Heimat Hunderter Elefanten, hiess im April etwa 40 willkommen. «Wir wissen nicht, wann Covid-19 verschwinden wird», sagt Saengduean. «Deshalb ist das unsere Aufgabe, bei der Fütterung der Elefanten zu helfen, die wegen des Ausbruchs entlassen wurden.»

Chronologie der Coronavirus-Krise
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