Das schlaue ÖrtchenDas schlaue Örtchen – die Toilette als Hightech- und Designprodukt
Simone A. Mayer, dpa
31.3.2019
Moderne Toiletten sind längst ein Hightech-Produkt: Dusch-WCs waschen und föhnen untenrum. Sie haben hinterlegte Nutzungsprofile, wärmen den Sitz auf Wunschtemperatur vor und saugen Gerüche ab. Nun könnte eine neue Toilette sogar zur Weltrettung beitragen.
Wir sollten über die Toilette reden. Einfach so erledigt sich das Geschäft nicht mehr. Längst haben Hersteller von Sanitäranlagen mit dem WC ein neues Lieblingsobjekt ausgemacht.
Warum ausgerechnet dieses, mag man sich fragen. Ist es doch noch immer etwas heikel und manchmal beschämend, über die Vorlieben beim Toilettengang zu sprechen. So hörte man sogar bei den Herstellern auf der Sanitärmesse ISH, der Leitmesse der Branche, die im März in Frankfurt über die Bühne ging, immer wieder Sätze wie diesen: «Entschuldigen Sie, wenn ich hier so deutlich werden muss.»
Dabei tut sich in diesem Produktbereich gerade sehr viel. Die einfache Keramikschüssel, bei der man selbst noch den Deckel schliessen musste, ist längst zum schlauen Örtchen mit Spa-Gefühl geworden. Und Nutzer sollen sich – geht es nach den Sanitärfirmen – intensiver denn je mit ihrem persönlichen Wohlbefinden auf dem Klo auseinandersetzen.
Individuelle Nutzerprofile und warme Luft
Während das für viele Europäer noch immer befremdlich klingt, sind etwa Dusch-WCs in vielen Kulturkreisen, insbesondere in Japan, längst der Standard. Sie sind eine Mischung aus Toilette und Bidet. Sie duschen nach dem Toilettengang den Intimbereich ab. Richtung, Stärke, sogar Massage-Art und Temperatur des Wasserstrahls lassen sich oft individuell regeln und in Nutzerprofilen speichern. Anschliessend wird noch warm geföhnt.
Seit einigen Jahren versuchen die Hersteller, auch Europa mit Dusch-WCs auszustatten – langsam mit Erfolg. «Dusch-WCs werden gekauft wie verrückt», sagt Dennis Jäger, Chefredakteur der Fachzeitschrift «SBZ Sanitär.Heizung.Klima». Wobei er einschränkt, dass es sich hier um Steigerungen der Verkaufszahlen auf relativ niedrigem Ausgangsniveau handelt. «Kein Anbieter legt die Zahlen offen, aber sie sind alle zufrieden.»
Geholfen dabei hat eine Rückbesinnung auf europäisches Design. Asiatische Modelle sind häufig klobiger als die gewohnten Produkte hierzulande, und sie sind mit viel Technik ausgestattet. Sie bieten etwa Musik und farbige Beleuchtung an – das alles kam hierzulande nicht an.
Inzwischen gibt es aber unauffällige Dusch-WCs, deren technischer Inhalt nicht von aussen oder beim Blick ins Innere zu erahnen ist. So fahren sich Wasserhahn und Föhn nur bei Bedarf aus. «Das ist neu, und das war wichtig: Es gibt keine Kompromisse mehr beim Design der Dusch-WCs. Die Technik ist versteckt», betont Frank Richter, CEO von Duravit.
«Waschen Sie mal ihre Hände an trockenem Papier»
Bei der Umstellung helfen Aktionen der Hersteller, berichtet Branchenkenner Jäger. So bieten manche den Kauf auf Probe an. «Die Idee ist klasse. Es ist zu erwarten, dass das viele nachmachen werden.» Ein Angebot mit Kalkül, denn fragt man Hersteller, heisst es oft: «Wer das Dusch-WC mal ausprobiert hat, will es nicht mehr missen.»
Richter konkretisiert: Spülen ist viel hygienischer als die Säuberung mit Papier. Er vergleicht das mit dem Waschen dreckiger Hände. «Wie gut kann man Hände reinigen, indem man sie an trockenem Papier reibt? Das geht mit Wasser doch viel besser.» Allerdings ist dafür auch etwas mehr Technik im Bad nötig: Die Dusch-WCs, auch als Washlets bekannt, brauchen einen Wasser- und teils Stromanschluss.
Das alles lässt sich häufig über eine Fernbedienung oder über das Smartphone steuern. «Natürlich fragen sich die Menschen, muss man mit einer App aufs Klo gehen», sagt Duravit-CEO Richter. Aber statt Zeitungen dort zu lesen, nehmen heute ja eh viele das Smartphone mit.
Weniger Wasser, mehr Hygiene
Selbst wer keine Spa-Toilette möchte, wird sich beim nächsten Kauf im Handel mit Neuerungen auseinandersetzen müssen. In den vergangenen 20 Jahren – unrenovierte Badezimmer sind im Schnitt so alt – hat sich einiges getan beim Toiletten-Design. Statt Hebel oder grosser Tasten finden sich für die Spülung häufig schon Selbstauslöser oder Bewegungsmelder, wie man das etwa aus öffentlichen Gebäuden kennt. Wasser-Spartasten sind Standard.
Darüber hinaus saugen moderne Toiletten auf Knopfdruck Gerüche ab, geben ein Nachtlicht ab, öffnen und schliessen den Deckel berührungslos. Insbesondere die Hygiene hat die Hersteller umgetrieben: Die WCs können ihrem Besitzer ein Zeichen übermitteln, dass die Entkalkung fällig wäre. Manche halten antibakterielles Wasser zum Spülen bereit, andere haben eine besondere Glasur, die toxisch auf viele Bakterien und Keime wirkt.
Ausserdem sind moderne Schüsseln sauberer: Sie haben eine Flächenspülung, die nicht überspritzt. Ihnen fehlt meist der übliche Spülrand, so dass sich vergleichsweise wenig Ablagerungen, Keime und Bakterien ansiedeln. Oder die Glasuren sind besonders glatt mit entsprechender Wirkung. Und nicht zuletzt kann der Siphon unten breiter gestaltet sein, was dort die Wasserfläche erhöht und dadurch weniger Verschmutzung ermöglicht.
Urin wird vom Wasser getrennt
Aber die Ideen gehen noch weiter, wenn auch meist noch in der Projektphase: Die Branche arbeitet zum Beispiel an Technologien, wodurch die Toiletten durch Urin-Analyse Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Benutzers ziehen können.
Einen ganz anderen Ansatz hat die Firma Laufen auf der Messe ISH präsentiert: Das Trenn-WC kann Urin gesondert vom Spülwasser abfangen und weiterverwerten. 90 Prozent werden zu Brauchwasser, das in den Kreislauf zurückgeführt wird. Die übrigen 10 Prozent sind Stickstoff und Phosphor, die Nährstoffe im Urin. Sie lassen sich zu Dünger verarbeiten, der in der Schweiz bereits eine Zulassung hat.
Wichtig ist es aber vor allem, diesen Teil des Urins aus dem Abwasser zu filtern. Die Nährstoffe lassen sich daraus in den Kläranlagen nur teuer entfernen, und wenn dies nicht effektiv geschieht, werden Flüsse und Ozeane zunehmend geschädigt. Die Überdüngung der Gewässer sorgt etwa für übermäßiges Algenwachstum.
Schwarz als neue Farbe
Das Designstudio Eoos und das Wasserforschungsinstitut Eawag haben mit Mitteln der Bill & Melinda Gates Stiftung eine Toilette entwickelt, die in Entwicklungsländern das Problem vermeiden soll. Das WC «Save!» (zu Deutsch: Rette!) von Laufen basiert darauf. Zudem will die Firma eine entsprechende Hocktoilette entwickeln und das Design für Entwicklungsländer zur Verfügung stellen.
Alle Ideen – ob das Dusch-WC, Modelle mit Heizung und auch das Trenn-WC –haben eines gemeinsam: «Der wahre Durchbruch an dieser Stelle ist, dass man die Technologie der Toilette nicht sieht», sagte der Designer des Trenn-WCs, Harald Gründl vom Designstudio Eoos, auf der Messe ISH. Am Ende bleibt es optisch betrachtet also weiterhin bei der guten alten Schüssel. Nur weiss ist sie nicht mehr unbedingt – denn aktuell kommen schwarze Keramiken in Mode.
Fingernägelweber und Ohrenputzer: Skurrile Berufe in Asien
Fingernägelweber und Ohrenputzer: Skurrile Berufe in Asien
Kennen Sie diese Art von Broterwerb? In der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto gestaltet Meisterin Kyoko Kikuchi in einer Manufaktur hochklassige traditionelle Kimonos mithilfe ihrer eingeritzten Fingernägel.
Bild: Keystone
Das Handwerk der «Fingernägelweberei» soll bis in die Nara-Zeit (710-794) zurückreichen.
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Mit den sorgsam präparierten Fingernägeln ...
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... werden in den handgewebten Stoff feine Muster eingepflegt.
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Welche Arbeit vollführen diese Männer wohl in ihrer sonderbaren Schutzkleidung mit ihren Schöpfkellen?
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Sie schleudern im nordchinesischenZhangjiakou geschmolzenes Metall gegen eine kalte Steinmauer, was einen spektakulären Funkenregen hervorruft!
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Kathmandu, Nepal: Die 52-jährige Kishori Napit bemalt im Zuge einer rituellen Zeremonie die Füsse einer jungen Frau. Die Farbe Alla soll Schutz und spirituelle Reinigung bewirken.
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Wer wie Mohammed Saleem im indischen Bhopal Königskobras und andere Schlangen abrichtet ...
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... muss die Reptilien erstmal zu fassen kriegen. Saleem ist seit 30 Jahren Schlangenfänger.
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Der Wahrsager Govindraj bedient sich im indischen Bangalore für seine Arbeit eines Angestellten: Sein Meerschweinchen zieht für die Klientin eine Karte, die ihr die Zukunft weissagen soll.
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Loloy Montederamos (44) produziert in der philippinischen Hauptstadt Manila Schilder mit Ortsangaben, die an Bussen und Minibussen angebracht werden.
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In Hongkong ist der Kalligraph Mak Kam-sang der letzte seiner Art, der Schilder für Minibusse händisch gestaltet. In seinem Laden verkauft der 61-Jährige auch anderweitige Plaketten.
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Während anderswo Computertastaturen schon als eher altertümlich gelten und von Touchscreens verdrängt werden, kommen im nordindischen Jammu sogar noch irreparable Schreibmaschinen über den Tisch.
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Virender Gupta schlachtet diese aus, um neuere Modelle auf Vordermann zu bringen. Das digitale Zeitalter hält auf der Welt mit unterschiedlicher Geschwindigkeit Einzug.
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Ob das gesunde Ohr überhaupt einer inneren Pflege bedarf, ist umstritten.
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In der indischen Hauptstadt Delhi hat das Ohrenputzen auf jeden Fall Tradition.
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Auch als Strassenzahnarzt kann man in Indien mit Kundschaft rechnen.
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Dafür braucht man keine reguläre zahnärztliche Ausbildung, aber Erfahrung und das nötige Werkzeug.
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Auf die Schreckensherrschaft der Roten Khmer verweist die Tätigkeit von Kheng Sreyphirom. Im Tuol-Sleng-Genozid-Museum im ehemaligen Gefängnis S-21 in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, entstaubt der 36-Jährige den Totenschädel eines der Opfer des Völkermords.
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Ebenfalls in Jammu geht ein Mann namens Inder der Wildtierpflege nach. hier streichelt er ein australisches Emu.
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Ein vermummter Vollstrecker der Scharia führt im indonesischen Aceh eine Körperstrafe aus.
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Boonlue Kajadroka verkauft in Bangkok von seinem Gefährt aus Besen und andere Putzwerkzeuge.
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Der 39-Jährige geht seit 15 Jahren seiner Tätigkeit nach. Ein sauberes Geschäft!
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