Sonnenstunden Refugium an der Sonne: So machen Sie mehr aus Ihrem Balkon

dpa

6.4.2018

Raus ins Freie! Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings werden auch wieder die Balkone bevölkert. Kein Wohnbereich lässt sich so vielseitig nutzen: Als gemütliches Outdoor-Wohnzimmer, Küche, Büro oder auch Garten. Experten geben Tipps zur Einrichtung.

Wenn die Frühlingssonne die Winterkälte vertreibt, rückt der Balkon als Wohnraum wieder in den Fokus. Er kann nicht nur etwas für das Auge, sondern auch etwas für den Gaumen bieten, sagt Landschaftsarchitekt und Buchautor Martin Staffler. Eine paar Ideen, den Balkon zu nutzen:

Als gemütliches Wohnzimmer: Sitzmöbel auf dem Balkon? Wenn genug Platz ist und der Balkon das Gewicht aushält, sei das kein Problem, sagt Wohnberaterin Katharina Semling. «Die Möbel und Bezüge müssen jedoch für den Outdoor-Gebrauch geeignet sein und auch Regen vertragen, damit man sie nicht dauernd wegräumen muss.» Ihr Tipp: Plastikteppiche für den Boden, abwischbare Polsterstoffe für die Sitze, unempfindliches Holz oder Metall für Tisch und Stühle.

Auf den Möbeln muss man vor allem sehr bequem sitzen können. «Bei Sofas ist ein leicht schräger Winkel der Rückenlehne angenehm», erklärt Semling. Gegen rutschende Polster helfen untergenähte Klettbänder. Für eine gemütliche Atmosphäre an lauen Abenden sorgen Kerzen in Gläsern, Lichterketten und Stehlampen.

Für mehr Privatsphäre ist ein Sichtschutz von Vorteil. «Hohe Stauden machen den Balkon von aussen weniger einsehbar. So kann man sich wunderbar einigeln», sagt Staffler. Neben Bambus und anderen Gräsern bieten sich dafür auch Säulenobst und Feuerbohnen an: Sie blühen nicht nur schön, sondern lassen sich auch noch beernten.

Praktisches Arbeitszimmer: Auf dem Balkon lässt sich ein Arbeitsbereich einrichten – wenn der Platz wind- und wettergeschützt ist. Ansonsten rät Semling davon ab. «Bei Wind flattert Papier nur herum, oder die Sonne verfängt sich im Display.» Wer auf dem Balkon keinen Sonnenschirm mit klobigem Fuss unterbringen kann, dem empfiehlt Buchautorin Mascha Schacht aus Frankfurt ein Sonnensegel – gekauft oder selbst gebastelt. «Ausgediente Bettlaken oder Bastmatten kann man leicht mit ein paar Schnüren und Haken zu einem Sonnenschutz umfunktionieren.»

Für das Mobiliar genügen ein stabiler Tisch und ein bequemer Stuhl. Elektronische Geräte wie Laptop und Telefon sollten kabellos funktionieren, damit die Leitungen nicht zur Stolperfalle werden und man die Geräte nach Feierabend und vor einem Gewitter abbauen kann.

Temporäre Grill-Küche: Wer auf seinem Balkon grillen möchte, sollte vorher im Mietvertrag nachlesen oder seinen Vermieter fragen. Aber auch mit Erlaubnis sollte man es nicht übertreiben – selbst wenn man statt eines Holzkohlegrills ein Gas- oder Elektrogerät verwendet. Nachbarn können sich vom Duft gegrillter Würstchen und Steaks belästigt fühlen. Und: «Es gibt gesetzliche Regeln, wann und wie häufig gegrillt werden darf», betont Staffler. Das ist kommunal unterschiedlich geregelt.

«Kugelgrills sind relativ leicht und schnell wieder weggeräumt», erklärt Schacht. «Bei wenig Platz bieten sich Grills in Balkonkastenform an, die an der Brüstung befestigt werden. In den Balkonkästen nebenan können Grillkräuter wie Salbei, Rosmarin oder Thymian wachsen.» Zum Sitzen bieten sich nicht nur Stühle an. «Getränkekisten lassen sich mit Auflagen oder Kissen schnell in Hocker verwandeln», so die Balkon-Expertin.

Als Mini-Garten: Hier lässt sich beinahe alles anbauen, was auch im Gemüsebeet gedeiht. Es gibt inzwischen auch viele extra kompaktwachsende Sorten für den Balkon. Damit die Pflanzen ausreichend Licht bekommen, empfiehlt Schacht, diese nach Grösse zu staffeln. Kleine Töpfe kommen auf einem Beistelltisch oder einer Etagere besser zur Geltung - und werden nicht zur Stolperfalle. Bei wenig Platz kann es sich lohnen, in die Vertikale zu gehen, zum Beispiel mit Blumenampeln, Pflanztaschen für Kräuter oder Rankgittern für Feuerbohnen. Prinzipiell rät Schacht jedoch zu wenigen, dafür aber grösseren Gefässen: «Die Pflanzen gedeihen besser, wenn sie mehr Erde haben. Ausserdem muss man sie nicht so häufig giessen.»


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