Bötschi testet «So viel anstrengende Langsamkeit habe ich noch nie erlebt»

Von Bruno Bötschi, Christian Thumshirn und Marta Rau

18.2.2023

Bötschi testet: «So viel anstrengende Langsamkeit habe ich noch nie erlebt»

Bötschi testet: «So viel anstrengende Langsamkeit habe ich noch nie erlebt»

Definierter und fitter in weniger als einer halben Stunde. Zenmove heisst ein neuartiges Fitnesskonzept, das Training mit Erholung kombiniert. blue News Redaktor Bruno Bötschi hat es ausprobiert.

09.02.2023

Definierter und fitter in weniger als einer halben Stunde. Zenmove heisst ein neuartiges Fitnesskonzept, das Training mit Erholung kombiniert. blue News Redaktor Bruno Bötschi hat es ausprobiert.

Von Bruno Bötschi, Christian Thumshirn und Marta Rau

18.2.2023

Zuerst soll ich Kniebeugen machen, danach mich wie eine Katze vorwärts bewegen, gefolgt von einer Plank-Übung.

Klingt nicht besonders schwierig. Nur, das Stefan Schwitter, der Gründer von Zenmove, darauf besteht, dass ich die Übungen alle ganz langsam absolviere.

Bevor es mit dem Training losgeht, dreht Schwitter die Sanduhr. Zwölf Minuten lang dauert das Training, gefolgt von zwölf Minuten Entspannung in einer Relaxbox.

Aufmerksam verfolgt der Coach, wie ich die einzelnen Übungen ausführe. Er korrigiert mich dabei immer wieder. Stefan Schwitter will sicher sein, dass meine Muskeln angespannt bleiben.

Wie es mir beim Zenmove-Training ergangen ist, erfährst du im obigen Video.


Sportmediziner: «Ohne die richtige Ernährung klappt es mit dem Sixpack nicht»

Was hält ein Sport- und Ernährungsmediziner vom Trainingskonzept Zenmove? blue News hat bei Dr. med. Torsten Albers aus Zürich nachgefragt.

Torsten Albers, kennen Sie das Trainingskonzept Zenmove?

Ja. Ich habe Zenmove über einen meiner Patienten kennengelernt. Er trainiert schon seit einiger Zeit nach dieser Methode.

Als ich den Namen «Zenmove» zum ersten Mal gehört habe, dachte ich an «Gspürsch mi».

Mein erster Gedanke war: Hier werden zwei gegensätzliche Dinge miteinander verbunden. Zen ist Meditation, Move ist Bewegung. Deshalb ist es durchaus verständlich, dass sich jemand fragt: Wie bitte soll das zusammenpassen?

Und passt es zusammen?

Ich finde ja. Mich hat das Konzept jedenfalls gerade deshalb neugierig gemacht und ich wollte genauer wissen, wie es funktioniert – in der Folge absolvierte ich ein Probetraining.

Wie war's?

Vorab sollte ich vielleicht noch erwähnen: Ich bin ein geübter Kraftsportler. Ich gehe fünf- bis sechsmal ins Gym. Umso überraschter war ich, wie anstrengend die langsamen Zenmove-Bewegungen und das Halten der Körperspannung auch für mich waren.

Weshalb war dem so?

Ein Training mit so langsamen Bewegungen und konstanter Spannung zu absolvieren ist für die meisten Menschen ungewohnt. Deshalb finde ich es auch gut, dass das Zenmove-Training unter Anleitung stattfindet – gerade auch für Menschen, die nicht so viel Körpergefühl haben. Bei Stabilisationsübungen ist es wichtig, dass einen ein Coach korrigiert, wenn sie nicht korrekt ausgeübt werden. Und Fehler können sich immer wieder einschleichen – etwa, wenn man bei einer Übung doch etwas mit Schwung nachhelfen will.

«Zenmove ist ein spannendes Trainingskonzept, eben weil nicht nur der Körper, sondern auch der Geist, die Fähigkeit abzuschalten trainiert wird.»: Torsten Albers, Sport- und Ernährungsmediziner aus Zürich.
«Zenmove ist ein spannendes Trainingskonzept, eben weil nicht nur der Körper, sondern auch der Geist, die Fähigkeit abzuschalten trainiert wird.»: Torsten Albers, Sport- und Ernährungsmediziner aus Zürich.
Bild: zVg

Stefan Schwitter, Gründer von Zenmove, sagt: «Um die Muskeln zu stimulieren, muss man nicht zwei Stunden im Gym verbringen. Sondern gescheiter trainieren – und entspannen.» Hat er recht?

Dem kann ich durchaus zustimmen. Wer mit wenig Aufwand klare Kraftverbesserungen und eine bessere Körperspannung erreichen will, der hat mit Zenmove eine gute Alternative gefunden.

Zenmove scheint gut in unsere hektischen Zeiten zu passen: Zwölf Minuten lang schwitzen, zwölf Minuten lang meditieren – nach weniger als einer halben Stunde ist das Training bereits vorbei.

Wenn einem das Training wirklich wichtig ist und man sich verbessern will, dann findet man immer Zeit dafür. Aber ich weiss natürlich, worauf Sie hinauswollen. Und deshalb denke ich, dass es eine gute Methode sein kann für Menschen mit einer dicht gedrängten Agenda – sich einmal oder zweimal eine halbe Stunde pro Woche freizuschaufeln, sollte wirklich jede*r schaffen. Falls nicht, sollte ich mir überlegen, ob mein Leben nicht wirklich dringend eine Entschleunigung braucht.

Ich will möglichst schnell ein Sixpack bekommen: Ist Zenmove das richtige Trainingskonzept dafür?

Ich sage immer: Sie können so viel trainieren, wie Sie wollen, ohne die richtige Ernährung klappt es mit dem Waschbrettbauch nicht. Denn grundsätzlich haben alle Menschen ein Sixpack. Es ist bei vielen einfach versteckt – unter diversen Pölsterchen. Um diese wegzubringen, muss ich in erster Linie meine Kalorienzufuhr über eine Essensumstellung senken. «Abs are made in the kitchen» sagen die Amerikaner zu Recht.

Der Sommer steht demnächst vor der Tür. Reichen zwei Zenmove-Trainings für die perfekte Strandfigur?

Wie gesagt: Ich finde es ein spannendes Trainingskonzept, eben weil nicht nur der Körper, sondern auch der Geist, die Fähigkeit abzuschalten trainiert wird. Aber für Menschen, die im kommenden Sommer am Strand perfekt aussehen wollen, reicht das Zenmove-Training alleine wohl nicht aus. Da ist schon noch mehr Einsatz nötig.


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