Die schönste Kirchtürme Himmlisch schöne Aussichten

Von Marianne Siegenthaler

29.9.2019

Mit 101 Metern der höchste Kirchturm der Schweiz: der Berner Münsterturm.
Mit 101 Metern der höchste Kirchturm der Schweiz: der Berner Münsterturm.
Bild: Keystone

Viele Kirchentürme in Schweizer Städten sind öffentlich zugänglich und bieten eine tolle Aussichten. Wir stellen die schönsten Türme vor.

Shoppen, Essen, Flanieren – ein Ausflug in eine der vielen schönen Schweizer Städte ist gerade jetzt bei schönem Spätsommerwetter eine tolle Sache.

Was man keineswegs verpassen sollte: Der Panoramablick von weit oben hinunter auf die Stadt.

Bester Platz dafür sind die hohen Türme der Kirchen und Kathedralen, die öffentlich zugänglich sind. Eine Auswahl.

Der Höchste

101 Meter hoch ist der Münsterturm in Bern und damit der höchste Kirchturm der Schweiz. Bis zur ersten Galerie sind es 222 Stufen auf einer Wendeltreppe, die sich lohnen: Ein wunderbarer Blick auf die Dächer der Altstadt und den Zeitglockenturm tut sich auf. Oben angekommen zeigen sich an klaren Tagen im Südosten die Berner Alpen mit den

Das reformierte Berner Münster ist die grösste und wichtigste spätmittelalterliche Kirche der Schweiz.
Das reformierte Berner Münster ist die grösste und wichtigste spätmittelalterliche Kirche der Schweiz.
Bild: Keystone

unverwechselbaren Gipfeln von Eiger, Mönch und Jungfrau. Dreht man sich um, wird die Jurakette im Nordosten sichtbar. Übrigens: Ab dem 70. Lebensjahr kann man sich im sogenannten «Turmbuech», dem ehemaligen Greisenbuch verewigen – sozusagen als Belohnung für den strapaziösen Aufstieg, der schon ziemlich in die Beine geht.

Der Doppelte

Georg und Martin heissen die beiden Türme des Basler Münsters und können je über 250 Stufen erstiegen werden, und zwar in Gruppen ab zwei Personen.

Prägt mit der roten Sandsteinausführung, den bunten Dachziegeln und seinen beiden schlanken Kirchtürmen das Stadtbild: das Basler Münster.
Prägt mit der roten Sandsteinausführung, den bunten Dachziegeln und seinen beiden schlanken Kirchtürmen das Stadtbild: das Basler Münster.
Bild: Keystone

Nicht verpassen: In der Adventszeit haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, den Martinsturm zwischen 16 und 18 Uhr, also nach dem Eindunkeln, zu besuchen und einen Blick auf die vorweihnachtlich beleuchtete Stadt zu werfen.

Der Schmale

Eine steile, knarrende Holztreppe führt auf den Turm der Kirche St. Laurenzen in St. Gallen. 187 Stufen sind es bis hinauf, und bei viel Betrieb muss man sich schon Zeit dafür nehmen. An vielen Stellen ist die Treppe nämlich sehr eng und das Kreuzen mit anderen Besuchern entsprechend schwierig. Aber auch hier lohnt es sich: Im Süden der Klosterhof, im Osten die Rorschacher Strasse, im Norden der Rosenberg.

War fast 300 Jahre lang das politische, religiöse und gesellschaftliche Zentrum der Stadtrepublik St. Gallen und hat die Geschichte der Stadt nachhaltig geprägt: die Kirche St. Laurenzen, St. Gallen.
War fast 300 Jahre lang das politische, religiöse und gesellschaftliche Zentrum der Stadtrepublik St. Gallen und hat die Geschichte der Stadt nachhaltig geprägt: die Kirche St. Laurenzen, St. Gallen.
Bild: Keystone

Übrigens: Bald wird nicht nur dem Auge, sondern auch den Ohren etwas Besonderes geboten: In der Kirche ist nämlich eine 3D-Orgel geplant, die die Zuhörer von allen Seiten beschallt und in der Schweiz sowie im nahen Ausland einmalig ist.

Der Historische

Um in die Turmspitze der Kathedrale St. Pierre in Genf zu gelangen, sind es «nur» gerade 157 Stufen auf einer engen Wendeltreppe. Schweisstreibend ist der Aufstieg trotzdem, dafür bekommt man einen 360-Grad-Panoramablick über die Stadt und den Genfersee.

Der Bau der dreischiffigen Pfeilerbasilika wurde etwa 1160 in romanischen Stil begonnen, 100 Jahre später in gotischem Stil vollendet und im 18. Jahrhundert um einen der Hauptfassade vorgelagerten klassizistischen Säulenportikus erweitert: Kathedrale St. Pierre, Genf.
Der Bau der dreischiffigen Pfeilerbasilika wurde etwa 1160 in romanischen Stil begonnen, 100 Jahre später in gotischem Stil vollendet und im 18. Jahrhundert um einen der Hauptfassade vorgelagerten klassizistischen Säulenportikus erweitert: Kathedrale St. Pierre, Genf.
Bild: Keystone

Hier lohnt sich nicht nur der Aufstieg, sondern auch der Abstieg. Denn unter der Kathedrale liegen die Reste älterer Kirchen, von denen die älteste aus dem 4. Jahrhundert stammt. Noch viel älter sind die vorchristlichen Spuren der Besiedlung des Ortes wie Brunnen oder Gräber, die es im Untergrund zu besichtigen gibt.

Der Prominente

Karlsturm heisst der Südturm der Grossmünsters, des Wahrzeichens von Zürich, der in 187 Tritten erstiegen werden kann. Mit 64 Metern Höhe gehört er zwar längst nicht zu den höchsten der Stadt. So überragt beispielsweise das Fraumünster mit 80 Metern Höhe den Karlsturm um Längen.

Beliebt bei Touristen als Fotohintergrund: die beiden Türme des Grossmünsters Zürich.
Beliebt bei Touristen als Fotohintergrund: die beiden Türme des Grossmünsters Zürich.
Bild: Keystone

Aber das Panorama ist trotzdem einmalig: Von der Aussichtsplattform auf 50 Metern über dem Boden sieht man über die Dächer und Dachterrassen der Altstadt, auf die Limmat, den Zürichsee bis zu den Glarner Alpen. Übrigens: Der andere Turm hat keinen «richtigen» Namen, er heisst einfach Nordturm beziehungsweise Glockenturm.

Der Magische

Die Stadt Solothurn hat etwas ganz Besonderes: eine magische Zahl. Es ist die 11. 11 Kirchen und Kapellen, 11 Brunnen und 11 Türme gehören zum Stadtbild. Auch die St. Ursenkathedrale, das Wahrzeichen Solothurns, ist architektonisch auf die Zahl 11 abgestimmt.

Die Geschichte der Kirche geht in das 9. Jahrhundert zurück: St. Ursenkathedrale, Solothurn.
Die Geschichte der Kirche geht in das 9. Jahrhundert zurück: St. Ursenkathedrale, Solothurn.
Bild: zVg

Der Glockenturm misst 6 mal 11 Meter, im Turm hängen 11 Glocken, 11 Altäre schmücken die Kathedrale. 249 Treppenstufen führen hinauf auf den Turm, wo man eine wunderbare Aussicht geniessen kann.

Der Schiefe

Nicht nur in Pisa gibt es einen schiefen Turm, auch im thurgauischen Steckborn. Die Neigung des viergeschossige Turms der evangelischen Kirche ist allerdings von blossem Auge nicht erkennbar. Und auch wenn man die 176 Treppenstufen hinaufsteigt zur begehbaren Galerie, ist davon nichts zu spüren.

Steht seit 1968 unter dem Denkmalschutz der Eidgenossenschaft: evangelische Kirche, Steckborn.
Steht seit 1968 unter dem Denkmalschutz der Eidgenossenschaft: evangelische Kirche, Steckborn.
Bild: zVg

Aber 35 Meter über dem Boden hat man eine ausgezeichnete Sicht auf Steckborn, den Untersee, die Höri und den Seerücken. Und mit etwas Glück zieht ein Schwarm seltener Wasservögel wie zum Beispiel die Steppenmöve vorbei, die in der Unterseeregion überwintern.

Eine Liste der höchsten Bauwerke in der Schweiz findet sich unter diesem Link.

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