Als das historische Viertel von Panama-Stadt zum Weltkulturerbe erklärt wurde, machten sich viele Bewohner der halb verfallenen Kolonialbauten Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Die erfüllten sich aber für die meisten nicht.
Esther Marina Sánchez hat viel erlebt, seit ihr Viertel in Panama-Stadt 1997 zum Weltkulturerbe erklärt wurde: Im Casco Antiguo, wo früher arme Familien in heruntergekommenen Gebäuden wohnten, schlendern heute Touristen und gut betuchte Panamaer durch die gepflasterten Strassen.
Wo Banden ihr Unwesen trieben, locken prächtige Hotels, schicke Restaurants und trendige Diskotheken. Verschwunden sind die Unsicherheit, der Verfall und die leerstehenden Gebäude – aber auch Sánchez' Zuhause und das ihrer Nachbarn.
Vor zweieinhalb Jahren bot der Grundstückseigentümer ihrer Familie Geld für einen Auszug, so erinnert sich die 59-Jährige. Doch eigentlich hatten sie keine Wahl: «Nimm' es oder lass' es bleiben», habe er gesagt – «ausziehen müsst ihr so oder so.» Die Ernennung des pittoresken Kolonialviertels zum Unesco-Welterbe löste einen rasanten Immobilienboom aus, der die Altstadt unwiderruflich veränderte.
Anfangs freuten sich die Einwohner über den Titel und hofften auf die Vorteile der Wiederbelebung. Aber dann kamen viele Grundstückseigner zurück, die sich jahrzehntelang nicht um ihren Besitz gekümmert hatten – und bauten Hotels, Nachtclubs oder teure Mietwohnungen.
«Statt Vorteilen hat es uns Schmerz und Ohnmacht gebracht, uns als Familie geschwächt», sagt Sánchez, Vorsitzende der Anwohner-Vereinigung. «Das soziale Gefüge ist zerrissen.»
Ernennung zur Unesco-Kulturerbestätte
Offiziellen Zahlen zufolge ging die Bevölkerung von Casco und dem benachbarten Viertel San Felipe von rund 16'000 Anfang der 1990er Jahre auf heute gut 2000 Menschen zurück. Casco und seine Festungsmauern am Meer wurden 1673 gebaut, nachdem dort die erste spanische Siedlung an der Pazifikküste von Piraten zerstört worden war. Hier steht die offizielle Residenz des Präsidenten, die Kathedrale und das Nationaltheater.
Im Laufe der Jahre verfiel die Altstadt, während Neubauviertel in anderen Teilen der Stadt an Attraktivität gewannen. Wohlhabende Einwohner zogen weg. Familien mit geringem Einkommen sowie Banden besetzten die verfallenen Häuser – oft heruntergekommene, architektonische Schätze aus der Kolonialzeit.
Die Ernennung zur Unesco-Kulturerbestätte kehrte den Trend denn plötzlich um. Der Wandel ist augenfällig: Fast verschwunden sind die Alten, die auf den Plätzen einen Plausch halten, verschwunden sind fussballspielende Kinder und die Wäscheleinen auf den Balkonen. Stattdessen sind die Strassen voller Touristen in Flip-Flops, die Fotos von historischen Kirchen schiessen und in Straßencafés neben malerischen Jacaranda-Blüten speisen.
«Es ist besser entwickelt. Man merkt, dass sie viel Arbeit in die Restaurierung gesteckt haben», schwärmt Roberto Pérez, ein Urlauber aus Madrid. Bei seinem Besuch in der Stadt 2008 habe ihn eine Gruppe Jugendlicher angepöbelt und seine Kamera geklaut. Dieses Mal fühlte er sich so wohl, dass er seinen Aufenthalt sogar verlängerte: «Die Stimmung war gut, gute Musik, gute Atmosphäre.»
Sánchez und ihre Verwandten dagegen sind unter den letzten alten Bewohnern, die hier noch ausharren. Sie landeten mit 27 anderen Familien in einem verlassenen, dreistöckigen Schulgebäude ohne Strom, schlafen in umgebauten Klassenzimmern und teilen sich die Badezimmer. Ihre Wäsche hängen sie in die Galerien der Treppenhäuser – nicht weit von einem Luxushotel, in dem einst örtliche Bandenchefs wohnten.
Protestlager eingerichtet
In der Nähe unterhalten sie rund um die Uhr ein Protestlager auf einem unbebauten Grundstück, das die Behörden versteigern wollten. Dort fordern sie neuen Wohnraum für sich und klagen mit einem Schild an: «Das Land wird an den Meistbietenden verkauft.»
Viele Einheimische wurden über die Jahre in die Aussenbezirke der Stadt verdrängt, doch Sánchez und andere wollen eine Umsiedlung aus ihrem alten Viertel nicht akzeptieren. Die Behörden betonen, früher oder später müssten die Familien, die vor Jahrzehnten in die heruntergekommenen Gebäude zogen, sowieso alle ausziehen – wenn es sich für die Eigentümer lohne, ihre Grundstücke zu vermarkten.
Die Direktorin der staatlichen Denkmalschutzbehörde Ariana Lyma Young räumt ein, der Boom habe arme Bewohner zwar besonders hart getroffen. Aber es gebe enorme wirtschaftliche Vorteile. Der Casco Antiguo ist nun nach dem Panamakanal der zweitgrösste Touristenmagnet des Landes. «Natürlich muss man eine Lösung für die Leute finden, weil sie hier 20, 30 Jahre gelebt haben», sagt Lyma. «Aber andererseits muss man auch an die Wirtschaft des Landes denken. Diese Investitionen schaffen Arbeitsplätze.»
René Quiros zog vor 35 Jahren aus seiner Heimat Bolivien nach Panama und erzählt, der Casco sei damals «sehr gefährlich, sehr unangenehm» gewesen. Quiros profitierte vom Wandel, betreibt heute ein Tapas-Restaurant in einem restaurierten Gebäude nahe des zentralen Platzes. «Ich habe viele Veränderungen gesehen. Alles ist positiv, solange es schön und prächtig ist, doch die negative Seite sind die vertriebenen Bewohner», sagt er. «Es gab Leute, die hätten hier bleiben sollen, weil sie eine lange Geschichte haben, eine Enzyklopädie dessen, was den Casco Antiguo ausmacht.»
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