Natur trifft GeschichteVia Urschweiz – Wandern im Herzen der Schweiz
Von Mara Ittig
7.7.2019
Der Panoramaweg Via Urschweiz verbindet die beidem Kantone Uri und Nidwalden: Unterwegs gibt es viel zu entdecken. Ein neuer Wanderführer stellt die schönsten Routen vor.
Der fjordähnliche Vierwaldstättersee und die mächtigen Urner Berge bieten eine geschichtsträchtige Kulisse. Ja, es gibt viel zu sehen auf der Wanderroute im Herzen der Schweiz.
Der Wanderführer «Wanderregion Urschweiz. Uri - Nidwalden: 5 Tagesetappen und 20 Touren entlang der Via Urschweiz» stellt fünf besonders reizvolle Streckenabschnitte des Kulturwanderweges vor – drei davon stellen wir etwas näher vor.
1. Am Fjord von Uri
Von Flüelen geht es durch das Reussdelta und dem Urnersee entlang nach Isleten und von dort weiter Richtung Uri Rotstock bis nach Isenthal. Bereits Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller setzten dem Urnersee in ihren Werken ein Denkmal.
Bis heute hat die fjordähnliche Landschaft am südlichen Ende des Vierwaldstättersees nichts an Schönheit eingebüsst: Steile Klippen und imposante Felsmassen säumen das beinahe kitschig-grüne Wasser.
Wer hier nicht schon den ersten Sprung ins kühle Nass wagt, kann spätestens auf einer der Badeinseln im Reussdelta eine Rast mit einer erfirischenden Abkühlung einlegen.
Die vielseitige Flora und Fauna sowie diverse Themenwanderwege, etwa der Erlebnsiweg «Urchigs Handwärch» oder der Zwergenwald, sorgen für Abwechslung unterwegs. Zum Schluss führt der Weg bergauf bis nach Isenthal – das prachtvolle Panorama des Urnersees stets im Blick.
2. Viel Schweizer Geschichte und ein bisschen Erleuchtung
Diese Route beginnt direkt mit einer Erleuchtung: In Seelisberg, dem Startpunkt der Route, liegt die Maharishi European Research University. Zu den Anhängern des indischen Gurus und seiner Meditationslehre zählten unter anderem Clint Eastwood oder die Beatles.
Wem das zu abgehoben ist: Im romantischen Seelisbergseeli kann man sich mit Blick auf den Niederbauen abkühlen und sich in der dazugehörigen Badi für die kommende Strecke stärken oder auf einem Ruderboot oder beim Fischen die Seele baumeln lassen.
Der weitere Streckenverlauf führt bergab bis nach Bauen am Vierwaldstättersee und bietet eine geballte Ladung Landesgeschichte. Bereits von Seelisberg aus kann man einen Blick auf das Rütli, die wohl berühmteste Wiese der Schweiz erhaschen, und auch auf die sagenumwogene Tellsplatte.
Vom Dorf Bauen führt der alte Landweg hinauf zur Isenthaler Bärchi, einst die einzige Verbindung zwischen Uri und Nidwalden, und von dort über Isenthal dem Weg der Schweiz entlang weiter bis nach Flüelen.
3. Auf den Spuren der Dinosaurier
Gestart wird im Nidwaldner Ferienort Beckenried, der direkt am Vierwaldstättersee liegt. Nach einem kurzen Abstieg gelangt man zur Risletenschlucht, die mit einem besonderen Höhepunkt aufwartet: Auf Kalksteinplatten haben sich hier Dinosaurier mit ihren Fussabdrücken verewigt.
Weiter führt der Weg steil bergauf durch die urchig‑wilde Risletenschlucht bis hin zu den stiebenden Risletenfällen. Es folgt ein entspannter Teil auf einem waldigen Höhenpfad, mit einem Abstecher über die Rütliwiese, von wo aus es bis hinauf nach Seelisberg geht.
Zum Buch: «Wanderregion Urschweiz. Uri - Nidwalden: 5 Tagesetappen und 20 Touren entlang der Via Urschweiz», Erich Herger, 220 Seiten, erschienen im AS Verlag, ca. Fr. 39.80.
Das Buch stellt die einzelnen Etappen der Via Urschweiz inklusive Wegbeschreibung, Varianten und detaillierten Informationen zu Anreise sowie Einkehrmöglichkeiten vor. Neben den landschaftlichen Besonderheiten werden zahlreiche historische, kulturelle und mythologische Trouvaillen vorgestellt.
Historische Pfade: Zwölf besondere Wanderwege der Schweiz
Twinigstrasse, Binntal, VS: Als die Engländer im 19. Jahrhundert die Reize des abgeschiedenen Binntals entdeckten, musste der alte Saumpfad durch die gefährliche Twingischlucht für Karren befahrbar gemacht werden. In den 1930er Jahren folgte die Postautostrasse, der heutige Wanderweg. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Länge: 8,8 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Canal d'Entreroches, VD: Eine schiffbare Wasserstrasse zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee: Ein Traum, der im 17. Jahrhundert im Waadtland beinahe Realität geworden wäre. Die Wanderung führt entlang der Spuren dieses schliesslich nicht zu Ende gebrachten Bauvorhabens. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Dauer: 9,9 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Le Doubs, un paysage culturel, JU: Die Transportwege von den Dörfern auf dem Freiburger Hochplateau zu den Ufern des tief in den Jurakalk eingefressenen Flusses zeugen von frühindustriellen Produktionsbetrieben, die mit dem Aufkommen der Dampfmaschine an Wichtigkeit verloren. Dauer: 3 Stunden 30 Minuten; Länge: 12,5 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Pilgerweg nach Mariastein, BL/S0: Mariastein erfreut sich als zweitwichtigster Marienwallfahrtort der Schweiz ungebrochener Anziehungskraft über die Religionsgrenzen hinweg. Der historische Pilgerweg zur Felsenkapelle gibt Aufschluss über die Glaubensvorstellungen verschiedener Epochen. Dauer: 3 Stunden, Länge: 10.9 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Obere Hauensteinlinie, BL: Die Tour im wilden Baselbiet führt entlang dem Bahnwanderweg von Läufelfingen nach Sissach bis zum Nordportal des Hauensteintunnels. Zu entdecken sind die pionierhaften Bauwerke für die einst äussert wichtige und anspruchsvolle Eisenbahnstrecke. Dauer: 2 Stunden 50 Minuten; Länge: 10,9 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Alte Schollbergstrasse, SG: Als der Rhein noch ungezähmt durchs Tal floss, reichten seine Wasser bis an die Felswände des Schollbergs. Die eidgenössische Tagsatzung beschloss 1490, die Schlüssestelle zwischen Vild und Obertrübbach durch eine Strasse besser passierbar zu machen. Dauer: 2 Stunden 45 Minuten, Länge: 10,9 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Römerweg, Filzbach, GL: Der Panoramaweg entlang des Kerenzerbergs bieter spektakuläre Aussichten über den Walensee und auf die Churfirsten. Per Schiff geht es über den einst bedeutenden Wasserweg nach Weesen, das vor der Eröffnung der Autobahn 1986 ein wichtiger Hafenort war. Dauer: 3 Stunden 30 Minuten, Länge: 11,8 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Rigibahnen, LU/SZ: Der Panoramaweg entlang der 1931 stillgelegten Bergbahnstrecke von Kaltbad zur Scheidegg lässt nachvollziehen, wie geschäftstüchtige Innerschweizer im 19. Jahrhundert die «Königin der Berge» über ein Gesamtpaket von Bahn und Hotel vermarketet. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Länge: 7,8 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Alter Brünigweg, OW/BE: Der Passweg über den Brünig könnte bereits in der Antike begangen worden sein. Die Wanderung startet in der katholischen Zentralschweiz und führt auf dem alten Saumpfad ins reformierte Berner Oberland, parallel zur Golden-Pass-Linie Richtung Haslital. Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Länge: 5,1 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Auf den Grimsel, BE: Vom Transportweg zur Energielandschaft: Wie ein alpines Tal von tatkräftigen Menschen über Jahrhunderte überwunden und nutzbar gemacht wurde, lässt sich auf dem alten Saumpfad auf den Grimsel erleben. Dauer: 3 Stunden, Länge: 8 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Alte Averserstrass, GR: Die 1895 eröffnete Kunststrasse brachte den abgelegenen Dörfern im Hochtal die erste fahrbare Verbindung nach Andeer. Kühne Bogenbrücken begleiten den Weg zu den einsamen Walsersiedlungen, die bereits im 13. Jahrhundert entstanden sind. Dauer: 3 Stunden 30 Minunten, Länge: 12,4 Kilometer.
Bild: Schweizer Heimatschutz
Madonna del Sasso, TI: Das Konzept des «Heiligen Berges» stammt aus der Zeit der Gegenreformation, als die Katholische Kirche mit neuen Strategien um Gläubige kämpfte. Die Rundwanderung führt zur Wallfahrtskirche Madonna del Sassound und bietet grandiose Aussichten über Locarno. Dauer: 1 Stunden, Länge: 2,3 Kilometer.
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