In Deutschland fordert die Krebshilfe ein generelles Verbot von Solarien – mit Verweis auf die potenziell tödliche Hautkrebsgefahr. Die Schweizer Krebsliga würde ein solches Verbot hierzulande begrüssen.
Die Deutsche Krebshilfe will ein bundesweites Verbot von Solarien, denn künstliche UV-Strahlung ist ein Krebsrisikofaktor. Die Forderung entfacht nun auch in der Schweiz wieder die Diskussion um ein Verbot. Die Krebsliga Schweiz begrüsse den Schritt der deutschen Stiftung, berichtet SRF. Durch den Besuch von Solarien steige das Risiko einer Krebserkrankung – ein Verbot sei ein effektives Mittel, dem entgegenzuwirken, zitiert der Sender den Leiter Prävention der Krebsliga Schweiz, Florian Suter.
In der Schweiz dürfen Minderjährige seit Juni 2019 nicht mehr in Solarien. Der Bundesrat hatte zum Schutz ihrer Gesundheit im Februar 2019 ein Solariumverbot beschlossen. Für die Krebsliga gehen die verschärften Auflagen nicht weit genug: Nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene seien durch die Solariumstrahlen gefährdet, so Suter: «Bei Leuten unter 35 Jahren, die ein Solarium benützen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Hautkrebs um 50 Prozent im Vergleich zu denjenigen, die nie ein Solarium benutzt haben.»
Die Deutsche Krebshilfe forderte Anfang der Woche ein generelles Krebsverbot, da künstliche UV-Strahlung wie sie in Solarien eingesetzt werde, ein Krebsrisikofaktor sei. Jährlich verursache der Gebrauch dieser Geräte europaweit bei etwa 3400 Menschen den «gefährlichen schwarzen Hautkrebs», teilte die Stiftung mit. In etwa 800 Fällen führe dies zum Tod. In Deutschland alleine erkranken der Krebshilfe zufolge jährlich etwa 37'000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, einem malignen Melanom.
Der Schweizer Solarienverbandes Photomed kontert erwartungsgemäss. Das Solarium sei «per se gesund», behauptet Photomed-Präsident Heinz Wolf in dem Bericht. Die Frage sei, «wie viel und wie oft». Im Gegensatz zur Natursonne werde bei Solarien sehr «kontrolliert besonnt», führte Wolf weiter an. Heute sei der Besuch im Solarium nicht nur ein Mittel, um sich zu bräunen, sondern auch, um etwa «einen Vitamin-D-Mangel zu beheben».
Der Mangel an Vitamin D mag für Solarium-Besucher eine Motivation sein, doch gemäss zahlreichen internationalen Studien und Experten ist das Risiko von Hautkrebs wesentlich grösser als ein allfälliger Nutzen. Die Krebsliga etwa schreibt auf ihrer Website: «Um die Produktion von Vitamin D in der Haut anzuregen, benötigen wir keine hoch dosierte UV-Strahlung, wie sie im Solarium verwendet wird. Ausserdem tragen die im Solarium in hoher Menge verwendeten UVA-Strahlen ohnehin nicht zur Vitamin-D-Bildung bei.»
Dennoch spricht sich eine Dermatologin im SRF-Bericht gegen ein generelles Verbot in der Schweiz aus. Mit dem Besuch von Solarien sei es wie mit dem Genuss von Alkohol, sagt Marianne Meli: Alles in Massen. Ein gelegentlicher Besuch im Winter oder vor den Ferien im Süden sei vergleichbar mit einem Glas Wein. Aus ihrer Sicht sei es wichtiger, dass die Kunden die Gefahren kennen würden. Allerdings kann die künstlichen Bräune ähnlich wie der Alkohol regelrecht zur Sucht werden, der gelegentliche Gang ins Sonnenstudio ist dann kaum mehr möglich. So sagt Meli denn auch: «Langfristig ist das erhöhte Hautkrebsvorkommen das Hauptrisiko. Wenn man über mehrere Jahre regelmässig ins Solarium geht, ist dieses und auch die Hautalterung erhöht.»
Die Deutsche Krebshilfe gab am Montag zu bedenken, dass die Nutzung von Sonnenbänken «trotz gewisser gesetzlicher Vorgaben niemals unbedenklich» sei. Denn laut der internationalen Krebsforschungsagentur IARC gebe es keinen Schwellenwert für ungefährliche künstliche UV-Bestrahlung, wodurch kein Solarium als «gesundheitlich sicher betrachtet werden kann». Die WHO und andere wissenschaftliche Gremien würden daher dringend von jeglicher Solariennutzung abraten.
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