Modisches ComebackDer moderne Dandy trägt Anzug und Weste extravagant
dpa
16.2.2019
Anzug, Weste und dazu sogar ein Hut – man sieht derzeit wieder mehr Männer im Dandy-Look. Junge Männer, muss man betonen, die Grossvaters Sonntagsanzug gekonnt und formvollendet auch im Alltag tragen. Und dabei natürlich eine Prise Nostalgie versprühen.
Der Dandy ist jemand, der nicht nur gut gekleidet zu Verabredungen erscheint. Er ist sogar ausgesprochen gut gekleidet, wenn nicht gar etwas übertrieben.
Den Anzug begleitet ein Einstecktuch, vielleicht auch eine Taschenuhr. Die Krawatte sitzt perfekt, der Hemdkragen wie gemalt. Das sieht man wieder häufiger - in der Mode ist der Dandystil im Trend. Männer tragen Anzug, Weste und sogar Hut - und das nicht nur für besondere Anlässe, sondern im Alltag.
Comeback des Dandytums
«Dem Dandy geht es darum optisch aufzufallen und sich selbst zu inszenieren», sagt Modekritiker Bernhard Roetzel. Der Look lebe daher auch über die sozialen Plattformen wieder auf. Im Fokus steht beim modernen Dandy alles, was modisch an die 1950er und 1960er erinnert und nicht als Alltagsmode gilt. Darin kann er sich bewusst von der Masse abheben.
Der Retro-Look bildet einen Gegentrend zum Casual-Style der vergangenen Modesaison – ein praktischer Anorak ist im Schrank eines waschechten Dandys daher nicht zu finden. Er setzt seinen Look auch von Kopf bis Fuss stimmig in Szene. Aber: «Man darf die aufgebrachte Mühe für das Styling nicht sehen», betont Andre Bangert, Ressortleiter Männermode der Zeitschrift «Textilwirtschaft».
Besonders das schon seit einigen Jahren in der Mode sehr beliebte Karomuster scheint perfekt für den Dandy-Look. Glencheck oder Hahnentritt finden sich auf den Anzügen. Alternativ sind Nadelstreifen beliebt – gern in der Gesamtoptik auch weniger klassisch gehalten. «Der Dandy trägt auch einen dunkelblauen Anzug mit rosa oder hellgrünen Nadelstreifen», erläutert Roetzel.
Hochwertige Materialien
Der Anzug selbst sitzt etwas locker, ganz im Sinne der aktuellen Mode für Männer, die weggeht von den auf Figur geschnittenen Stücken hin zu mehr Weite. Damit geht die Kombination aus Weste und Hemd zur weiteren Bundfaltenhose einher. Stoffe wie Brokat, Samt oder Cord machen das Hosenmodell zum Hingucker. «Diese Materialien wirken optisch reich und tief und dadurch hochwertig», sagt Bangert. Darauf legt der Dandy Wert.
Alternativ zum Hemd ist der Rollkragenpullover beliebt. Er sollte ebenfalls aus hochwertigen Materialien wie Mohair, Alpaka und Kaschmir sein. «Meistens sind die Kleidungsstücke aus 140S Wolle», erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut. 140S steht für die Feinheit der Wolle: Je höher die Zahl, desto hochwertiger. Ein qualitativ guter Anzug sollte mindestens aus 120S Wolle sein.
Tweedmantel, Chelsea Boots und Hosenträger
Über den Anzug zieht der Dandy gerne einen häufig knielangen Tweed-Mantel im klassischen Chesterfield-Schnitt – man könnte ihn sogar das It-Piece des 2019er-Dandys nennen. Das Schuhwerk passt sich dem Stil ebenfalls an: Chelsea Boots, Oxfords oder die zweifarbigen Spectator in Schwarz-weiss oder gar bunten Kombinationen wie Rot-grün sind am besten aus hochwertigem Leder und rahmengenäht.
Letzteres steht laut Müller-Thomkins für «die beste Qualität» und langen Halt. Wer sich traut, kann auch noch farbige Fusskleider kombinieren – bunte Motivsocken sind derzeit sowieso zum Anzug äusserst beliebt.
Klassischere Accessoires sind Hut und Hosenträger. «Hosenträger immer über der Bundfalte anknöpfen, damit diese hochgezogen wird und besser fällt», rät Roetzel. Möglich und natürlich auffällig sind noch Manschettenknöpfen, Krawattennadel, Taschenuhr und ein auffälliges Einstecktuch. Nicht selten beim modernen Dandy: der Bart. «Er wird hochgezwirbelt, spitz rasiert oder als Schnur- oder Vollbart getragen», sagt der Stilexperte.
Fundgrube Trödelmarkt
Das klingt alles nicht nach Standardware aus den üblichen Läden. Gerade Originalstücke und Ungewöhnliches lassen sich vor allem auf Flohmärkten, in Secondhand-Läden oder über Tauschbörsen im Internet finden. Doch dank eines allgemeinen Retro-Trends findet sich auch in den aktuellen Kollektionen der Modeketten so einiges, was zum Dandy-Look passt und auch preislich erschwinglich ist.
«Für die breite Masse gibt es oft dezentere Karos und Farben», sagt Volker Feyerabend, Professor für Modedesign an der Hochschule Hannover. Das hat Vorteile: So wird der Dandy-Look auch alltagstauglicher.
Auch Modejournalist Bangert hat einen Ratschlag, wie man den Dandy-Trend mitmacht, es aber damit nicht übertreibt: Jeans zum Cord-Sakko kombinieren oder Sneaker zu Hemd, Weste und Bundfalte tragen. Das Ergebnis sollte modisch und lässig wirken.
Ein Tipp zum Ende: auch mal die gewagteren Kombinationen ausprobieren. Schliesslich hat ein Dandy vor allem eins: Spass an Mode.
Coco – der Engel aus Bern, den die Welt nicht verstand
Coco – der Engel aus Bern, den die Welt nicht verstand
Performance-Künstlerin, selbstbekennende transsexuelle Anarchistin, Macho-Frau, seelisch Heimatlose, Model, Lieblings-Zielscheibe der Schweizer Boulevardpresse – Coco.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
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Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Bei einem Kaffee in einem Berner Schwulenlokal schliessen sie einen fotografischen Vertrag: Coco posiert für ihn und dafür dokumentiert Fatton ihre Geschlechtsanpassung.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Aus dem Pakt wurde eine Liebesbeziehung, in deren Verlauf Fatton zahlreiche Aufnahmen von Coco machte. Intime Porträts, ...
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
... inszenierte Modefotografie, zuhause, unterwegs, in Clubs und in den Bergen zeigen die zahlreichen Facetten der schillernden Coco.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
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Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
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Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
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