Der Ton wird rauer Harris warnt immer vehementer vor Trump

Von Zeke Miller und Steve Karnowski, AP/tpfi

19.10.2024 - 20:22

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris warnt vor Donald Trump. 
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris warnt vor Donald Trump. 
Archivbild: Jacquelyn Martin/AP

Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA tritt der Wahlkampf von Kamala Harris rhetorisch in eine neue Phase ein: Angesagt sind jetzt Frontalangriffe gegen den Gegner Trump.

DPA, Von Zeke Miller und Steve Karnowski, AP/tpfi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der US-Wahlkampf geht in die entscheidende Phase.
  • Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zeichnet eine düstere Vision für die USA, sollte Trump die Wahl gewinnen.
  • Ihre verbalen Attacken gegen den Republikaner werden zunehmend lauter und deutlicher.

Stolz trägt Joy Olson beim Besuch einer Wahlkampfveranstaltung von Kamala Harris einen Button mit der Aufschrift «Make America Joyful Again» («Macht Amerika wieder fröhlich»). Aber das bedeutet nicht, dass die 70-jährige Rentnerin für einen sanften Umgang mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten ist, den sie als «böse und beängstigend» bezeichnet. Manchmal finde sie, dass Harris Donald Trump zu nett behandle, sagt Olson: «Ich hoffe, dass sie ihn in zurechtweist.» Und genau das tut die demokratische Bewerberin und Vizepräsidentin jetzt in der letzten Phase des Wahlkampfs.

Weniger als drei Wochen vor der Wahl zeichnet Harris eine düstere Vision für das Land, falls Trump ins Weisse Haus zurückkehren sollte. Bei ihren Kundgebungen zeigt sie Videoclips von der aggressiven Rhetorik des Expräsidenten. «Donald Trump ist zunehmend instabil und verwirrt und wird vor nichts haltmachen, um die uneingeschränkte Macht für sich zu beanspruchen», sagte Harris am Donnerstag bei einem Auftritt in La Crosse im US-Bundesstaat Wisconsin.

«Es reicht!»

Das ist weit entfernt von der «Fröhlichkeit» in den Tagen nach Harris' Nominierung im Sommer. Jetzt wo der Enthusiasmus der ersten Wahlkampfphase nachlässt, geht die Kandidatin verstärkt zu scharfen Angriffen gegen Trump über, um ihre Unterstützer an die Wahlurnen zu bringen und unentschlossene Wähler in stark umkämpften Staaten noch auf ihre Seite zu ziehen.

Trump habe gerade fälschlich behauptet, der 6. Januar 2021 mit der gewaltsamen Erstürmung des US-Kapitols sei ein «Tag der Liebe» gewesen, sagte Harris in La Crosse. Aber in Wahrheit seien Polizisten angegrifffen worden und Menschen ums Leben gekommen. «Die Menschen in Amerika haben genug von seiner Manipulation. Es reicht! Wir sind bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen!» In einer Radiosendung vor wenigen Tagen stimmte sie der Aussage zu, Trump drohe den Faschismus in die USA zu bringen.

Harris schlägt Alarm

Nachdem Amtsinhaber Joe Biden Ende Juli seine Präsidentschaftskandidatur zugunsten von Harris aufgegeben hatte, ging es für die Vizepräsidentin und ihr Team vor allem darum, sie bei der Wählerschaft bekannt zu machen. Ihr Wahlkampf fokussierte sich auf ihre Biografie, ihren beruflichen Hintergrund als Staatsanwältin und ihre Vision für den Fall eines Wahlsiegs.

Gleichzeitig wollen Harris und ihr Team die Wahl zu einem Referendum über den Expräsidenten machen und richten danach auch ihre Strategie in der Endphase des Wahlkampfs aus.

Auch vorher hat Harris Trump schon kritisiert. Doch die Eindringlichkeit ihrer Warnungen vor ihm hat in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. «Er will das Militär auf amerikanische Bürger hetzen», sagte Harris in La Crosse. «Er will Frauen daran hindern, Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen. Er will grundlegende Freiheiten und Rechte in Frage stellen, wie die Wahlfreiheit, die Freiheit, vor Waffengewalt sicher zu sein, saubere Luft zu atmen und sauberes Wasser zu trinken, und die Freiheit, diejenigen, die man liebt, offen und mit Stolz zu lieben.»

«Sie muss Trump in seine Schranken weisen»

Einige der Angriffe gegen Trump richten sich an republikanische Wählerinnen und Wähler, die den Expräsidenten ablehnen, und die Harris für sich gewinnen will. Die Demokratin verlagere damit zudem die politische Debatte auf Bereiche, in denen sie als stärker angesehen werde, wie etwa den Schutz der amerikanischen Demokratie, erklärt Bidens ehemalige Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield. Zugleich entferne sich die Diskussion so von Themen, bei denen häufig den Republikanern mehr Kompetenz zugesprochen wird, wie Einwanderung und Wirtschaft. «In den letzten Wochen die Bedeutung dieser Wahl in den Vordergrund zu stellen, kann dazu beitragen, einen Teil der Wähler zu motivieren, die ansonsten den Prozesses satthaben», sagt Bedingfield.

Auch Kundgebungsbesucher Greg Swagel ist mit Harris' rauerem Ton zufrieden – zumindest, solange die Kandidatin sich nicht auf Trumps Niveau herablasse. «Sie muss Trump in seine Schranken weisen», sagt der 76-jährige Rentner bei einer Wahlkampfveranstaltung in Green Bay im US-Staat Wisconsin. «Er lügt. Er beschimpft Menschen.»

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