Corona-Übersicht 234 Neuinfektionen — Kanton Bern führt Registrierungspflicht in Restaurants ein

Agenturen/red

13.8.2020

Das BAG meldet am Donnerstag 234 Neuinfektionen. Der Kanton Bern führt eine Registrierungspflicht in Restaurants ein. Unterdessen sterben in den USA so viele Menschen an Covid-19 wie seit Mai nicht mehr. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 234 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gemeldet worden. Am Mittwoch waren es 274, am Dienstag 187, am Montag 105 und am Sonntag 152 gewesen.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neuesten BAG-Zahlen 37'403 laborbestätigte Fälle. Gleichzeitig meldete das BAG im Vergleich zum Vortag zwei neue Spitaleinweisungen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um einen auf 1715.

Kanton Bern führt Registrierungspflicht in Restaurants ein

In den Innenräumen sämtlicher Berner Restaurants gilt ab Montag eine Registrierungspflicht. Der Kanton Bern geht damit weiter als der Bund vorschreibt.

Dieser verlangt die Kontaktdaten der Gäste nur dort, wo der 1,5-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann. Die Vorgabe reiche aber im Kanton Bern nicht aus, sagte ein Sprecher der Gesundheitsdirektion am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das hätten die Erfahrungen von Contact Tracern gezeigt, die den Restaurant-Besuchen von Infizierten nachgegangen seien. Manche Wirte kamen demnach den Vorgaben nur rudimentär nach.

Der Kanton Bern verlangt zudem nicht nur Namen, Telefonnummer und Wohnadresse, sondern auch das Geburtsdatum. Dieses mache die Person eindeutig identifizierbar, sagte der Sprecher der Gesundheitsdirektion.

1500 Tote in den USA

In den USA sind so viele Menschen an einem Tag mit dem Coronavirus gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr. Binnen 24 Stunden gab es etwa 55'900 bekannte Neuinfektionen und rund 1'500 Tote, wie aus Zahlen der Universität Johns Hopkins in Baltimore am Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging.

Am 27. Mai waren 1522 Corona-Tote gemeldet worden, den Höchststand in absoluten Zahlen gab es Mitte April mit 2'666 Todesfällen. In den USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern infizierten sich laut Johns Hopkins Universität bisher knapp 5,2 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2, mehr als 166'000 Menschen starben. Experten rechnen allerdings mit einer merklichen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • WHO-Chef Tedros hat vor Impfstoff-Nationalismus in der Coronakrise gewarnt.
  • Das Urlaubsland Kroatien verzeichnet einen Rekordanstieg an Neuinfektionen. 
  • Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind am Donnerstag 234 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.
  • Indonesien erlaubt vermutlich bis Ende  des Jahres keine ausländischen Touristen im Land.
  • Der Bundesrat hat zahlreiche Ideen zum Abbau von aus der Coronakrise entstandenen Schulden abgelehnt.
  • Die USA verzeichnen wieder so viele Tote wie seit Ende Mai nicht mehr.  
  • Forscher haben nachgewiesen, dass von Corona-Infizierten ausgestossene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können.
  • In China haben Experten das Virus an gefrorenen Hühnerflügeln nachgewiesen. Das Geflügelfleisch stammt aus Brasilien.

21.48 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

21.34 Uhr: Weiterer lateinamerikanischer Politiker infiziert

In Venezuela ist ein weiterer führender Politiker nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Kommunikationsminister Jorge Rodríguez, der für gewöhnlich über die Entwicklung der Pandemie in dem südamerikanischen Krisenstaat informiert, gab den Befund am auf Twitter bekannt. «Auch wenn ich mich allgemein in einem guten Zustand befinde, muss ich in Quarantäne», schrieb er.

Zuvor waren in Venezuela bereits ein Dutzend hoher Beamter, Politiker und Militärs positiv auf das Virus getestet worden waren, unter ihnen der Vorsitzende der Verfassungsgebenden Versammlung, Diosdado Cabello, und Ölminister Tareck El Aissami. Auch in anderen lateinamerikanischen Ländern wie Bolivien, Brasilien und Honduras infizierten sich Minister, Staats- und Regierungschefs.

Lateinamerika gehört derzeit zu den Brennpunkten der Corona-Pandemie. Fast sechs Millionen Infektionen und mehr als 226'000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 wurden dort registriert.

In Venezuela, das in dieser Woche nach offiziell erstmals 1000 Neuinfektionen verzeichnete, verschärft die Pandemie eine tiefe soziale Krise noch. Das Gesundheitssystem liegt am Boden; es fehlt an Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und Treibstoff. Immer wieder fällt der Strom aus. Zahlreiche Ärzte haben ihre Heimat verlassen.

21.07 Uhr: EU will sich auch Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson sichern

Die EU will auch von einem Pharmaunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson 200 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs zum Schutz vor Covid-19 kaufen. Vorgespräche für einen entsprechenden Rahmenvertrag mit Janssen Pharmaceutica NV seien heute abgeschlossen worden, teilten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die für Gesundheit zuständige Kommissarin Stella Kyriakides am Abend mit. Er sehe auch ein Vorkaufsrecht für weitere 200 Millionen Dosen vor.

«Für die Leben unserer Bürger und für unsere Wirtschaft brauchen wir einen sicheren und wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus», kommentierte von der Leyen. «Die heutigen Gespräche bringen uns dem näher.»



Ähnliche Gespräche hatte die Kommission zuvor bereits mit einem Joint Venture von Sanofi und GSK abgeschlossen. Bei ihnen ging es um den Kauf von 300 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs. Finanziert werden sollen die Geschäfte über ein im Kampf gegen die Coronakrise geschaffenes Soforthilfeinstrument. Es ist mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt ausgestattet.

20.49 Uhr: Bericht: Weitere Schweizer Skigebiete prüfen Schliessung

Vor zwei Tagen hat das Bündner Skigebiet Fideriser Heuberge bekannt gegeben, seine Pforten wegen Corona in diesem Jahr erst gar nicht zu öffnen. Auch weitere Skigebiete prüfen, ob sich eine Öffnung in der kommenden Saison rentiert.

«Wir müssen erst abwarten, was die Behörden uns für Vorgaben machen und durchrechnen, ob sich ein Betrieb mit einem Schutzkonzept überhaupt lohnt», sagte Roland Lussmann von der Gemeinde Gais AR zu «Blick».

Skeptisch ist man dem Bericht zufolge auch in Skigebiet Grimmialp im Berner Oberland oder in Eywald BE.

20.23 Uhr: WHO warnt vor «Impfstoff-Nationalismus»

Bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu mehr globaler Zusammenarbeit aufgerufen. Das sei auch im Eigeninteresse der Länder, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Die Weltwirtschaft könne sich erst nachhaltig erholen, wenn das Virus überall besiegt sei. Dazu müsse an möglichst vielen Impfstoffen geforscht werden, statt auf einzelne Kandidaten zu setzen.

«Übermässige Nachfrage und Wettbewerb um das Angebot schafft bereits jetzt Impfstoff-Nationalismus und das Risiko von Wucher», sagte Tedros. «Das ist die Art von Marktversagen, die nur globale Solidarität, öffentliche Investitionen und Engagement lösen können.»

WHO-Chef Tedros: «Übermässige Nachfrage und Wettbewerb um das Angebot schafft bereits jetzt Impfstoff-Nationalismus und das Risiko von Wucher»
WHO-Chef Tedros: «Übermässige Nachfrage und Wettbewerb um das Angebot schafft bereits jetzt Impfstoff-Nationalismus und das Risiko von Wucher»
KEYSTONE/FABRICE COFFRINI

Neun der weltweit aktuell klinisch getesteten Impfstoffe stünden Staaten im Rahmen eines unter dem Dach der WHO geschaffenen Fonds zur Verfügung. Der sogenannte «ACT Accelerator» — ACT steht für Access to Covid-Tools, also Zugang zu Covid-19-Werkzeugen — braucht laut WHO 31,3 Milliarden Dollar. Schon im Juni hatte der Fonds von Regierungen, Stiftungen und Privatwirtschaft gewarnt, dass die Staatengemeinschaft erst einen Bruchteil des nötigen Geldes zugesagt habe. Neben Impfstoffen soll der Fonds auch bei der Erforschung und Herstellung von Tests und Medikamenten gegen Covid-19 helfen.

19.48 Uhr: Söder entschuldigt sich nach Test-Panne

Eigentlich der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Bayern, Markus Söder, als profilierter Corona-Krisenmanager — jetzt musste er sich öffentlich entschuldigen.

Zehntausende Corona-Testergebnisse in seinem Land waren tagelang liegen geblieben. «Da ist ein grosser Fehler passiert», sagte Söder nach einer Krisensitzung in München. «Wir können uns dafür auch nur entschuldigen.» Unterdessen sind in vielen Teilen von Deutschland die Infektionszahlen weiter gestiegen. Betroffen sind immer öfter junge Leute.

Melanie Huml (l), Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, und Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz zur aktuelle Entwicklungen an den Corona-Teststationen für Reiserückkehrer teil.
Melanie Huml (l), Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, und Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz zur aktuelle Entwicklungen an den Corona-Teststationen für Reiserückkehrer teil.
Peter Kneffel/dpa

In Bayern waren bis Mittwochabend insgesamt über 44'000 Testergebnisse von Urlaubsheimkehrern noch nicht an die Betroffenen übermittelt worden. Die Tests liegen zum Teil Tage zurück. Darunter sind nach Worten der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) vom Donnerstag inzwischen auch mehr als 1000 positive Befunde. 908 Betroffene seien identifiziert, sie würden seit Donnerstagfrüh nach und nach informiert.

19.07 Uhr: Gegen den Trend: Peru verschärft Massnahmen

Anders als viele lateinamerikanische Länder verschärft Peru wegen der grassierenden Corona-Pandemie seine Massnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Virus wieder. Präsident Martín Vizcarra gab die Wiederaufnahme der sonntäglichen Ausgangsperre und des Verbots von privaten Treffen am Mittwochabend (Ortszeit) bekannt. «Diese Art von Aktivitäten verursacht den Anstieg der Ansteckungen in der Bevölkerung», schrieb der Staatschef auf Twitter.

Dies bedeutet auch, dass die Streitkräfte des Andenstaates die Einhaltung der Vorschriften wieder kontrollieren werden. Der neue Premierminister Walter Martos, dem das Parlament am Dienstag das Vertrauen ausgesprochen hatte, kündigte drastische Strafen an. So dürfen etwa Personen, die während der Ausgangssperre auf der Strasse aufgegriffen werden, festgenommen und einen Tag festgehalten werden.



Von dem sozialen und wirtschaftlichen Stillstand am Sonntag ausgenommen sind Apotheken, Drogerien und Restaurantlieferungen. Peru hatte recht strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt, unter anderem durften Männer und Frauen nicht gemeinsam aus dem Haus. Nachdem die Regierung erlaubt hatte, die Massnahmen schrittweise zu lockern, stiegen die Corona-Zahlen zuletzt stark an. Fast eine halbe Million Menschen haben sich nachweislich mit dem Virus infiziert, mehr als 20'000 sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 bislang gestorben. Peru ist nach Brasilien und Mexiko das in Lateinamerika am drittstärksten betroffene Land.

18.49 Uhr: Rund 200 Anzeigen gegen Italiens Regierung

Zahlreiche Menschen in Italien haben Regierungschef Giuseppe Conte, Aussenminister Luigi Di Maio und andere Kabinettsmitglieder wegen ihrer Corona-Politik angezeigt. Die Staatsanwaltschaft in Rom informierte die Regierung über die Vorwürfe, wie das Presseamt Contes am Donnerstag mitteilte. Es geht bei den Anzeigen zum Beispiel um Amtsmissbrauch, Totschlag und die Einschränkung der Bürgerrechte. Allerdings habe die Anklagebehörde auch geschrieben, sie halte die mehr als 200 Vorwürfe für «unbegründet und werde sie daher zu den Akten legen».



Premier Conte schrieb auf Facebook: «Einige warfen uns vor, zu harte Massnahmen zu ergreifen, andere warfen uns vor, keine ausreichenden Massnahmen zu beschliessen oder sie zu spät zu ergreifen.» Weiter erläuterte der Jurist: «Wir haben uns im Handeln immer nach der Wissenschaft und dem Gewissen gerichtet.»

Italien registriert bisher mehr als 35'000 Corona-Tote. Die Zahl der Menschen, die sich seit Februar nach offiziellen Angaben mit dem Virus angesteckt haben, lag am Donnerstag bei über 252'000, das waren 523 Infektionen mehr als am Vortag.

18.14 Uhr: Nutzerzahlen der Swiss-Covid-App steigen leicht

Die Gesamtzahl aller aktiven Swiss-Covid-Apps stieg am Mittwoch wieder leicht auf 1,26 Millionen an von 1,24 Millionen am Dienstag, wie das BAG  mitteilte. Seit dem 5. August pendelte die Nutzerzahl zwischen 1,21 und 1,26 Millionen.

Die Covid-App warnt Benutzer, falls diese engen Kontakt mit einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten. Die App ergänzt das Contact-Tracing der Kantone, das die Infektionsketten rückverfolgt.

17.32 Uhr: Kroatien meldet Rekordzahl an Corona-Infektionen

Kroatien hat am Donnerstag eine Rekordzahl an Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. 180 Menschen infizierten sich in den vergangenen 24 Stunden mit dem Sars-CoV-2-Virus, teilte der nationale Krisenstab in Zagreb mit. Das ist der höchste Tageswert, der seit Beginn der Pandemie in dem Land im Februar registriert wurde.

Kroatien ist für viele eine beliebte Feriendestination. Zuletzt meldete das kroatische Fremdenverkehrsamt, dass die Buchungslage im Lichte der Pandemie weit weniger schlimm sei, als ursprünglich befürchtet. Statt einem erwarteten Rückfall von 70 bis 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr seien es derzeit lediglich 55 bis 50 Prozent weniger Übernachtungen.

Auch das Nachbarland Slowenien registriert einen neuen Anstieg der Zahl an täglichen Neuinfektionen. Für Slowenen ist Kroatien ein erstrangiges Ferienziel. Die Gesundheitsbehörden in Ljubljana berichten, dass die meisten infizierten Rückkehrer junge Leute seien, die angaben, Strandpartys besucht zu haben.

Das beliebte Ferienziel Kroatien meldet Rekordzahlen an Neuansteckungen mit dem Coronavirus.
Das beliebte Ferienziel Kroatien meldet Rekordzahlen an Neuansteckungen mit dem Coronavirus.
Bild: Keystone

16.47 Uhr: High-Tech-Bushaltestellen im Kampf gegen Corona

Südkorea setzt im Kampf gegen das Coronavirus auf High-Tech: An einigen Bushaltestellen wird die Körpertemperatur der Reisenden gemessen. Nur wer unter 37,5 Grad liegt, darf im Bus mitfahren.  An zehn Stationen in der Hauptstadt Seoul wird die Technik bisher eingesetzt.

16.35 Uhr: Corona-Quarantäne-Bruch: 10'800 Euro Busse für Deutsche in Tirol

Sie ging einkaufen, im Park spazieren und fuhr Taxi – trotz Corona-Infektion samt Heimquarantäne. Eine Frau aus Deutschland ist in Österreich wegen wiederholten Bruchs ihrer Quarantäne zu 10'800 Euro Busse verurteilt worden. Die Anklage fordert jedoch weiter eine Haftstrafe auf Bewährung und meldete nach dem Urteil am Landgericht Innsbruck am Donnerstag Berufung an, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Wien sagte. Zuvor hatte der Sender ORF über den Prozess berichtet.

Die 54-Jährige, die in Schwaz im Bundesland Tirol lebt, war im April positiv auf das Coronavirus getestet worden und hatte einen Bescheid über ihre Heimquarantäne bekommen. In den Tagen darauf ging sie jedoch einkaufen – laut ORF gab sie an, dass ihr der Mindestbestellwert für Lebensmittel über das Internet zu hoch gewesen sei, obwohl sie nach eigenen Angaben 2'100 Euro Rente erhalten habe.

Ausserdem nutzte sie den Angaben nach den Aufzug in ihrem Wohnhaus, ging im Park spazieren und fuhr mit einer Verletzung per Taxi ins Krankenhaus, statt den Notarzt zu rufen. Schliesslich nahm die Polizei die 54-Jährige fest und brachte sie ins Gefängnis, nachdem sie mehrmals bei Kontrollen nicht zuhause angetroffen worden war. Eine Haftrichterin entliess sie nach einem Tag.

Das Landgericht Innsbruck verurteilte die 54-Jährige wegen der fahrlässigen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten. Nach österreichischem Recht sind dafür bis zu drei Jahre Haft möglich. Die Staatsanwaltschaft will nach Angaben des Sprechers eine Bewährungsstrafe, um mehr Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Das Oberlandesgericht muss über die Berufung entscheiden.

15.45 Uhr: Österreich verstärkt Gesundheitskontrollen am Brenner

Österreich verstärkt seit Donnerstag die Gesundheitskontrollen am Grenzpass Brenner. Anlass seien die steigenden Zahlen von Corona-Infektionen, die zu einem nicht geringen Teil auf Reise-Rückkehrer vom Balkan zurückgingen, teilte das Land mit. «Auf die Entwicklungen bei den Infektionszahlen müssen wir rasch und angemessen reagieren», so Tirols Landeschef Günther Platter.

Stichprobenartig kontrolliert wird auf der Brenner-Bundesstrasse und dem dortigen Autobahn-Übergang zwischen Italien und Österreich. Die Überprüfungen ergänzen die schon praktizierten Kontrollen zu Slowenien und Ungarn. Rückkehrer aus Risikogebieten wie dem Westbalkan brauchen für die Einreise eine Bescheinigung über einen negativen Coronatest oder müssen ihn bald nachholen. Die Durchreise ist auch ohne Test erlaubt.

15.25 Uhr: Königreich Bhutan hat ersten Lockdown wegen einer Corona-Patientin

Das Himalaya-Königreich Bhutan hat einen ersten landesweiten Lockdown verhängt, nachdem eine mit dem Coronavirus infizierte Frau durch das kleine Land gereist war.

Die 27-jährige Bhutanesin sei nach ihrer Rückkehr aus Kuwait in der vorgeschriebenen Quarantäne zunächst negativ auf das Virus getestet worden, hiess es von den Behörden. Ein weiterer Test sei später jedoch positiv ausgefallen. Zu dem Zeitpunkt war die Frau den Angaben zufolge aber bereits mit mehr als 210 Menschen in Berührung gekommen.

Bhutan hat etwas mehr als 730'000 Einwohner, also etwas weniger als Frankfurt am Main. Das Volk gilt als eines der glücklichsten der Welt. Nachdem im März ein Tourist aus den USA positiv auf das Virus getestet worden war, hatte das Land ausländischen Gästen die Einreise verboten. Einheimische Rückkehrer aus dem Ausland müssen zunächst drei Wochen in Quarantäne. In Bhutan gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 128 bekannte Corona-Fälle und keinen Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus.

Alle Schulen, Institutionen, Büros und gewerbliche Unternehmen sollen zunächst geschlossen bleiben, hiess es in einer Mitteilung der Regierung. Der Lockdown soll zwischen fünf Tagen und drei Wochen dauern, berichteten örtliche Medien.

15.00 Uhr: Bundesrat will Namen von Covid-Kreditnehmern nicht herausgeben

Der Bundesrat ist dagegen, die Namen von Unternehmen zu veröffentlichen, die Covid-Kredite bezogen haben. Die Daten unterlägen grundsätzlich dem Geschäftsgeheimnis. Zudem sei der Schutz der Privatsphäre höher zu gewichten als das öffentliche Interesse am Zugang.

Das schreibt die Regierung in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation von Nationalrätin Isabelle Pasquier-Eichenberger (Grüne/GE). Bei voller Transparenz könnte ein Unternehmen aus Sicht des Bundesrats Schaden nehmen, wenn Mitkonkurrenten oder Kunden erfahren würden, dass es aufgrund von Liquiditätsengpässen auf Überbrückungskredite angewiesen ist.

Zwar bestehe unbestreitbar ein öffentliches Interesse daran, zu erfahren, wie der Bund seine finanziellen Mittel einsetze. Informationen, welche die Geschäftsverhältnisse zwischen Kunden und Bankinstitute betreffen, würden jedoch in der Schweizer Rechtsordnung als besonders vertraulich erachtet.

Der Bundesrat werde der Forderung nach Transparenz aber insofern nachkommen, dass er Analysen nach Wirtschaftsbranchen veröffentliche, sobald solche vorlägen. Informationen über Anträge, welche durch die Banken abgelehnt wurden, lägen dem Bund aber nicht vor.

14:45 Uhr: Wohl keine internationalen Touristen in Indonesien bis Jahresende

Indonesien will wegen der Corona-Pandemie voraussichtlich bis Ende des Jahres keine ausländischen Feriengäste ins Land lassen. Ziel sei es zunächst, in dem südostasiatischen Inselstaat den einheimischen Tourismus wiederzubeleben, sagte Investitionsminister Luhut Pandjaitan am Donnerstag in einem virtuellen Forum mit Geschäftsleuten.

Unklar ist, ob die Regierung in Jakarta damit auch die Pläne der Regionalbehörden auf der beliebten Ferieninsel Bali auf Eis legt, die ein Comeback des internationalen Tourismus für Mitte September geplant hatten.

Ferien auf der beliebten Insel Bali werden für ausländische Touristen wohl 2020 nicht mehr möglich sein.
Ferien auf der beliebten Insel Bali werden für ausländische Touristen wohl 2020 nicht mehr möglich sein.
Bild: Keystone

Ausländische Feriengäste dürfen bereits seit März nicht mehr in den südostasiatischen Inselstaat einreisen, der besonders schwer von dem Virus betroffen ist. In dem Archipel mit seinen fast 270 Millionen Einwohnern wurden bislang etwa 133'000 Fälle bestätigt, 6'000 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

Ende Juli hatte Bali erstmals wieder einheimische Gäste empfangen, die am Flughafen mit Blumengirlanden und einer feierlichen Zeremonie willkommen geheissen wurden. Jedoch ist gerade die für ihre Reisfelder, Tempelanlagen und einzigartige Kultur bekannte Insel auf internationale Gäste angewiesen. Ab dem 11. September hätten sie nach dem Willen der Regionalregierung wieder kommen dürfen – dem könnten die Behörden auf der Hauptinsel Java nun einen Strich durch die Rechnung machen.

14:40 Uhr: 

14.13 Uhr: Finnische Regierung empfiehlt Tragen von Mundschutz

Die finnische Regierung empfiehlt ihren Bürgern das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die Masken sollten von den Finnen in öffentlichen Verkehrsmitteln und in anderen Situationen getragen werden, in denen sich enge körperliche Kontakte nicht vermeiden liessen, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Helsinki. Damit folgt ihre Regierung einer Empfehlung der nationalen Gesundheitsbehörde THL für Finnen im Alter ab 15 Jahren. Zugleich riet Marin ihren Landsleuten in Regionen mit verhältnismässig hohen Infektionszahlen, aus dem Homeoffice zu arbeiten.

Finnland hat noch immer auf die Einwohnerzahl gerechnet eine der geringsten Neuinfektionsraten Europas. Aber auch im nördlichsten EU-Land nehmen die Infektionszahlen seit einiger Zeit wieder zu. Eine Maskenpflicht besteht in Nordeuropa weitgehend nicht, vielerorts wird aber über entsprechende Massnahmen und Empfehlungen diskutiert, darunter auch in Dänemark. Offiziell kann die finnische Regierung ihren Bürgern rein rechtlich keine Maskenpflicht vorschreiben, sondern diese nur strengstens empfehlen.

Menschen sitzen auf dem Senatsplatz in Helsinki. Finnland empfiehlt ab sofort das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
Menschen sitzen auf dem Senatsplatz in Helsinki. Finnland empfiehlt ab sofort das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
Bild: Keystone

14.02 Uhr: Sechs Prozent der Engländer haben Antikörper

Einer grossangelegten Studie des Imperial College in London zufolge weisen etwa 3,4 Millionen der Engländer Antikörper gegen das Coronavirus auf. Das entspricht knapp sechs Prozent der Bevölkerung. Es sei wahrscheinlich, dass sie bis Ende Juni eine Coronvirus-Infektion durchgemacht hätten, teilte die Universität am Donnerstag mit.

Die Ergebnisse sollen helfen, die Pandemie zielgerichteter zu bekämpfen. Der leitende Wissenschaftler Graham Cooke warnte aber vor voreiligen Schlüssen: «Es gibt noch viele Unbekannte bei diesem neuen Virus einschliesslich der Frage, inwieweit die Anwesenheit von Antikörpern einen Schutz vor künftigen Infektionen darstellt.»

Die Zahl der positiv Getesteten unterscheidet sich der Studie zufolge sowohl geografisch als auch zwischen bestimmten Gruppen stark. Besonders hoch ist die Rate in London, wo sogar 13 Prozent der Menschen positiv auf Antikörper getestet wurden. Am niedrigsten ist sie hingegen im Südwesten des britischen Landesteils mit 3 Prozent. Junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren wurden mehr als doppelt so oft positiv getestet (8 Prozent) wie Menschen im Rentenalter zwischen 65 und 74 Jahren (3 Prozent).

Ebenfalls überdurchschnittlich stark betroffen sind Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Angehörige ethnischer Minderheiten. Bei Mitarbeitern in Pflegeheimen mit Patientenkontakt lag die Rate bei 16 Prozent. Bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe wiesen sogar 17 Prozent Antikörper auf. Die ethnische Zugehörigkeit war den Wissenschaftlern zufolge selbst dann noch ein Faktor, wenn man Besonderheiten wie die Konzentration in bestimmten Berufen und eine von der weissen Bevölkerung abweichende Altersstruktur berücksichtigte.

Eine Wissenschaftlerin des Imperial College in London mit der Probe eines Studenteilnehmers.
Eine Wissenschaftlerin des Imperial College in London mit der Probe eines Studenteilnehmers.
Bild: Keystone

13.30 Uhr: In Berlin sind Bordelle wieder auf – Sex bleibt tabu

Nach langer Zwangspause sind in Berlin Bordellbesuche seit dem 8. August wieder möglich, wenn auch die Dienstleistungen eingeschränkt sind: Erotische Massagen sind erlaubt, Geschlechtsverkehr noch nicht. Dieser ist erst ab September wieder gestattet.

13.15 Uhr: Bern ruft zur brieflichen Stimmabgabe auf

Da die geltenden Corona-Massnahmen die Stimmabgabe am 27. September im Stimmlokal sowie auch das Auszählen der Stimmen erschweren, ruft der Berner Gemeinderat auf seiner Website dazu auf, von der brieflichen Stimmabgabe Gebrauch zu machen.

Mit dem Aufruf «Bleiben Sie gesund und stimmen Sie brieflich ab!» wolle man die Bürger dazu bewegen, am Abstimmungssonntag nicht persönlich in die Stimmlokale zu gehen, sondern zuvor per Briefwahl abzustimmen. Je mehr Stimmberechtigte brieflich abstimmten, umso geringer sei das Risiko, sich an der Urne mit dem Coronavirus anzustecken, so die Stadtregierung.

12.30 Uhr: 234 neue Covid-19-Infizierte innerhalb von 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 234 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gemeldet worden. Am Mittwoch waren es 274, am Dienstag 187 und am Montag 105 Covid-19-Infizierte gewesen.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neuesten BAG-Zahlen 37'403 laborbestätigte Fälle. Gleichzeitig meldete das BAG im Vergleich zum Vortag zwei neue Spitaleinweisungen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um einen auf 1'715.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich 1'357 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 4'550 Personen, die mit Infizierten in Kontakt gewesen waren. Die Zahlen stammen aus 26 Kantonen und aus Liechtenstein. 18'086 Menschen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 861'555. Bei 5,2 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

12.05 Uhr: Quarantäne-Verstoss: Fünf Monate Haft für Lokalbesitzer in Malaysia

Ein Restaurantbesitzer muss in Malaysia fünf Monate ins Gefängnis, weil er gegen Auflagen bei der Corona-Quarantäne verstossen hat. Der Mann hätte sich in seinem Haus in Selbstisolation befinden müssen, habe aber stattdessen sein Lokal weiter geöffnet, sagte der Minister für nationale Sicherheit, Ismail Sabri Yaakob, am Donnerstag. «In der Folge mussten mehrere Dörfer in den Regionen Kedah und Perlis unter Lockdown gestellt werden.» Die beiden Bundesstaaten liegen im Nordwesten des südostasiatischen Landes.

Mindestens 40 Infektionsfälle seien in Zusammenhang mit dem Quarantäne-Verstoss bestätigt worden, so der Minister. Der Mann muss neben der Haft auch 12'000 Ringgit (2'600 Franken) Busse zahlen.

Malaysia war bislang wegen strikter Massnahmen recht erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. In dem Land mit 32 Millionen Einwohnern wurden bislang rund 9'100 Infektionen bestätigt, mehr als 8'800 Menschen sind bereits wieder gesund. 125 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

11.55 Uhr: Bundesrat lehnt Ideen aus Parlament für Corona-Schuldenabbau ab

An Ideen, wie die Milliardenausfälle in der Wirtschaft und in der Bundeskasse schnellstmöglich abgebaut werden sollen, mangelt es nicht. Im Parlament sind zahlreiche Vorstösse hängig. Der Bundesrat lehnt alle ab – und verweist dabei auf die Auslegeordnung, die er Ende Jahr vornehmen will.

Die Mitte-Fraktion fordert mit einer Motion die Einführung einer allgemeinen Steueramnestie. Gegen eine Abgabe und in einem einfachen Verfahren sollen den Steuerbehörden entzogene Bundes-, Kantons- und Gemeindesteuern wieder zufliessen.

Der Bundesrat erkennt aber keinen Handlungsbedarf, wie er in seiner am Donnerstag publizierten Antwort auf den Vorstoss schreibt. Die heutige Regelung zur straflosen Selbstanzeige und zur erleichterten Nachbesteuerung genüge und werde auch rege genutzt.

Keine Zustimmung des Bundesrats erhält auch eine Motion der SVP-Fraktion, welche ein Aufgaben- und Ausgabenmoratorium während fünf Jahren fordert. Eine Plafonierung der Bundesausgaben sei allein über ein Aufgaben- und Ausgabenmoratorium nicht erreichbar, schreibt der Bundesrat.

Auch Begehren der Grünen Fraktion, beispielsweise eine Vorlage für einen befristeten Solidaritätszuschlag auf Dividenden und Kapitaleinlagereserven oder eine zeitlich begrenzte solidarische Bundessteuer auf hohen Vermögen, finden im Bundesrat keine Mehrheit.

Die SP-Fraktion regt eine Solidaritätsabgabe auf Milliarden-Vermögen zur Bekämpfung der Coronakrise an. Mit dem Ertrag sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Familien, Handwerksbetriebe und Kleinunternehmen unterstützt werden. Der Bundesrat lehnt die Vorstösse allesamt ab.

11.40 Uhr: Forscher weisen intaktes Coronavirus in Aerosolen nach

US-Forscher haben in Versuchen bestätigt, dass von Corona-Infizierten ausgestossene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können. Das sei eine Bestätigung dafür, dass Sars-CoV-2 wahrscheinlich auch über die winzigen, lange in der Luft verbleibenden Schwebeteilchen übertragen werden kann. In Räumen eineinhalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand zu wahren, könne mithin ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, heisst es in der Studie. Diese ist allerdings noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht und damit noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Reichen 1,5 bis zwei Meter Abstand aus, um in geschlossenen Räumen eine Infektion zu vermeiden? 
Reichen 1,5 bis zwei Meter Abstand aus, um in geschlossenen Räumen eine Infektion zu vermeiden? 
Bild: Keystone

Dass Sars-CoV-2 nicht nur über grössere Tröpfchen, sondern auch über winzige Schwebeteilchen übertragen werden kann, gilt schon länger als gesichert. Unklar ist allerdings, wie gross der Anteil der Aerosole bei den Ansteckungen ist. Generell gilt das Risiko in Innenräumen als wesentlich höher als draussen, wo sich Partikel rascher verflüchtigen.

Die Forscher um John Lednicky von der University of Florida in Gainesville untersuchten nun Proben der Raumluft aus der Umgebung zweier Covid-19-Patienten in einem Klinikzimmer. Selbst aus Proben, die in fast fünf Metern Abstand zu den Patienten genommen worden waren, seien noch aktive Sars-CoV-2-Partikel isoliert worden, berichten die Forscher. Über genetische Analysen sei bestätigt worden, dass diese von dem Patienten mit Covid-19-Atemwegssymptomen im Raum stammten – und nicht etwa aus einem anderen Bereich der Klinik eingetragen wurden.

Die Analyse sagt nichts darüber aus, ob die Viruslast in der Luft ausreicht, um weitere Menschen anzustecken. Superspreader-Ereignisse etwa bei Chorproben weisen allerdings schon seit längerem darauf hin, dass Viruspartikel in Aerosolen die Infektion vieler Menschen im Umkreis zur Folge haben können.

10.40 Uhr: Neues Drei-Monats-Hoch in Deutschland

In Deutschland hat die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen den zweiten Tag in Folge den höchsten Wert seit Anfang Mai erreicht. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des staatlichen Robert Koch-Instituts (RKI) 1'445 neue Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Höher lag der Wert zuletzt am 01. Mai mit 1'639 registrierten Neuinfektionen.

Schon am Vortag hatte der Wert 1'226 betragen und war damit auf ein Drei-Monats-Hoch gestiegen. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6'000 gelegen. Seit Ende Mai lag sie häufig unter 500, seit Ende Juli steigt sie wieder deutlich. Experten sind besorgt.

Mit den Grenzöffnungen sei der Anteil aus dem Ausland eingetragener Infektionen deutlich gestiegen, heisst es in einem Situationsbericht des RKI. Am häufigsten seien bei Ansteckungen im Ausland in den vergangenen vier Wochen Länder des Westbalkans, die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Polen und Spanien als wahrscheinlicher Infektionsort genannt worden.

10.10 Uhr: Bern führt Registrierungspflicht in Restaurants ein

Ab kommenden Montag, 17. August, führt der Kanton Bern in den Innenräumen von Restaurants eine Registrierungspflicht ein. Dann sei «mindestens eine Person pro Gästegruppe verpflichtet, ihre Kontaktdaten anzugeben», schreibt der Berner Regierungsrat in einer Medienmitteilung.

Neu müssten dann in Restaurants, Bars und Clubs die Gäste neben ihren Namen auch das Geburtsdatum und ihre vollständige Adresse angeben. So wolle man ein «möglichst effizientes Contact Tracing durchführen», können, heisst es weiter in der Mitteilung.  Die Gesundheitsdirektion habe nach ersten Erfahrungen beim Contact Tracing mit infizierten Personen, die sich in Clubs aufgehalten hätten, «Handlungsbedarf festgestellt».

Registrierungsformular in einem Restaurant: Ab kommenden Montag müssen Gäste in Berner Lokalen zum Kugelschreiber greifen und Ihre Daten hinterlassen. (Symbolbild)
Registrierungsformular in einem Restaurant: Ab kommenden Montag müssen Gäste in Berner Lokalen zum Kugelschreiber greifen und Ihre Daten hinterlassen. (Symbolbild)
dpa

9.45 Uhr: Hunderte Airbnb-Wohnungen verschwunden

Die Anbieter von Airbnb-Wohnungen sind von der Coronakrise hart getroffen worden. In den grossen Städten dürften laut einer Immobilienstudie bereits hunderte von Wohnungen wieder zu Mietwohnungen umgewandelt worden sein.

Insgesamt seien in den städtischen Kantonen Zürich, Genf und Basel fast 20 Prozent aller Airbnb-Angebote innert Jahresfrist verschwunden, heisst es in der am Donnerstag von der Raiffeisen-Gruppe veröffentlichten Studie «Immobilien Schweiz». Damit seien in Zürich über 500, in Genf über 400 und in Basel über 250 ehemalige Airbnb-Wohnungen wieder zu Langfristmietwohnungen geworden, so die Rechnung der Raiffeisen-Ökonomen.

Die Coronapandemie hat generell ihre Spuren im Mietwohnungsmarkt hinterlassen. Das Überangebot an Wohnungen werde unter anderem wegen eines tiefer ausfallenden Migrationssaldos noch grösser. Das werde sich künftig in weiter steigenden Leerständen zeigen, so die Studie.

9.30 Uhr: Höchste Zahl an Toten in den USA seit Ende Mai

In den USA sind so viele Menschen an einem Tag mit dem Coronavirus gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr. Binnen 24 Stunden gab es etwa 55'900 bekannte Neuinfektionen und rund 1'500 Tote, wie aus Zahlen der Universität Johns Hopkins in Baltimore am Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging.

Am 27. Mai waren 1522 Corona-Tote gemeldet worden, den Höchststand in absoluten Zahlen gab es Mitte April mit 2'666 Todesfällen. In den USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern infizierten sich laut Johns Hopkins Universität bisher knapp 5,2 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2, mehr als 166'000 Menschen starben. Experten rechnen allerdings mit einer merklichen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Im April mussten Corona-Tote in New York zwischenzeitlich in Kühltransportern gelagert werden. Die USA verzeichnen weiter die meisten Toten weltweit. 
Im April mussten Corona-Tote in New York zwischenzeitlich in Kühltransportern gelagert werden. Die USA verzeichnen weiter die meisten Toten weltweit. 
Grafik: dpa

8.35 Uhr: Test-Panne in Bayern

Eigentlich wollte Bayern mit dem Ausbau seiner Testkapazitäten beispielhaft vorangehen, um den Anstieg bei den Coronafällen zu verhindern. Nun muss das deutsche Bundesland eine peinliche Panne zugeben: Wegen massiver Verzögerungen bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen warten Zehntausende Menschen noch auf ihr Testergebnis.

Gesundheitsministerin Melanie Huml hat in München eingestanden, dass rund 44'000 Reiserückkehrer noch kein Testergebnis bekommen haben, darunter auch 900 nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierte. Die Opposition übte scharfe Kritik und verlangte Aufklärung.

Grund für die Verzögerungen ist offenbar, dass die Daten der Getesteten noch von Hand erfasst erst anschliessend digitalisiert werden. Zudem sei das Testangebot in Bayern stark genutzt worden. Noch heute sollen die positiv Getesteten ihre Ergebnisse bekommen.

Teststation im niederbayerischen Mamming: An der Übermittlung der Ergebnisse hapert es noch gewaltig. (Archiv)
Teststation im niederbayerischen Mamming: An der Übermittlung der Ergebnisse hapert es noch gewaltig. (Archiv)
Bild: dpa

8.20 Uhr: Neuseeland meldet 13 weitere Coronafälle

In Neuseeland sind 13 neue Coronafälle bestätigt worden. Alle stünden in Zusammenhang mit einer Familie aus der Millionenmetropole Auckland, bei der zu Wochenbeginn vier Mitglieder positiv getestet worden seien, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield, am Donnerstag. Am Dienstag waren in dem Pazifikstaat erstmals seit 102 Tagen wieder lokale Infizierungen bestätigt worden. «Es gibt weder Schuld noch Schande, wenn man Covid-19 hat. Das Virus ist das Problem, nicht die Menschen, die erkrankt sind», so Bloomfield.

Wo sie sich die Familie ursprünglich angesteckt hat, weiss man bislang nicht. Alle Infizierten wurden in Einrichtungen für Quarantäne verlegt. In Auckland mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern gilt seit Mittwoch ein zunächst dreitägiger Lockdown. Die Schulen und alle nicht notwendigen Geschäfte sind geschlossen.

Medizinisches Personal bereitet sich auf die Durchführung eines Coronavirus-Tests bei einem Autoinsassen vor. Die Gesundheitsbehörden in Neuseeland bemühen sich, die Quelle eines neuen Ausbruchs des Coronavirus im ganzen Land ausfindig zu machen. 
Medizinisches Personal bereitet sich auf die Durchführung eines Coronavirus-Tests bei einem Autoinsassen vor. Die Gesundheitsbehörden in Neuseeland bemühen sich, die Quelle eines neuen Ausbruchs des Coronavirus im ganzen Land ausfindig zu machen. 
Bild: dpa

6.40 Uhr: Stosslüften, wenn jemand niest oder hustet

Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus in Innenräumen zu vermeiden, sollte nach jedem Niesen oder Husten sofort stossgelüftet werden. Dies geht aus Angaben von Experten des deutschen Umweltbundesamts UBA hervor.

Die «Kommission Innenraumlufthygiene» am UBA empfiehlt weiter, in Schulen in jeder Pause «intensiv bei weit geöffneten Fenstern» zu lüften, spätestens nach 45 Minuten Unterricht. Fenster dauerhaft gekippt zu halten, reiche dagegen in stark belegten Räumen nicht aus. Frischluft sei unabhängig von weiteren Schutzmassnahmen wie Mindestabständen, Hygieneregeln oder Mund-Nase-Masken notwendig. Die Stellungnahme liegt der Nachrichtenagentur DPA vor.

Komme es «bei einzelnen Personen zu Krankheitssymptomen wie wiederholtes Niesen oder Husten», solle «unmittelbar gelüftet werden», heisst es darin. Das gelte nicht nur für Klassenzimmer, sondern auch Büros und Wohnungen. Räume, in denen Sport getrieben werde, sollten deutlich häufiger gelüftet werden – die Kommission empfiehlt fünfmal pro Stunde oder öfter. Wenn etwa wegen eines Familienbesuchs in Wohnungen viele Menschen in einem Raum sind, empfehlen die Experten, währenddessen zu lüften.

Die Empfehlungen sollen helfen, das Risiko für die Ansteckung mit Sars-CoV-2 «deutlich zu verringern», heisst es in der Stellungnahme weiter. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Virus sich unter anderem über sogenannte Aerosole in der Luft verbreitet – das sind winzige Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen und Niesen entstehen. Konsequentes Lüften könne das Risiko für Ansteckungen deutlich reduzieren, aber keinen hundertprozentigen Schutz bieten, heisst es in der Stellungnahme der Kommission.

Laut der Empfehlung soll sofort gründlich gelüftet werden, sobald jemand niest oder hustet. (Symbolbild)
Laut der Empfehlung soll sofort gründlich gelüftet werden, sobald jemand niest oder hustet. (Symbolbild)
dpa

6.22 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Grafik: dpa

3.42 Uhr: Pouletflügel aus Brasilien infiziert

Die Gesundheitsbehörden der chinesischen Stadt Shenzhen haben bei einer Stichprobe importierter gefrorener Hühnerflügel aus Brasilien das Coronavirus nachgewiesen. Dies gaben sie am Donnerstag bekannt.

Sämtliche Personen, die womöglich Kontakt mit potenziell kontaminierten Fleischprodukten gehabt hatten, seien umgehend ausfindig gemacht und getestet worden. Die Tests seien alle negativ ausgefallen.

Erst vor Kurzem hatten chinesische Behörden laut eigenen Angaben das Coronavirus auf importierten Lachs aus Norwegen nachgewiesen.

Bei der Verarbeitung von Geflügelfleisch hat sich in Brasilien offenbar das Coronavirus eingeschlichen. (Symbolbild)
Bei der Verarbeitung von Geflügelfleisch hat sich in Brasilien offenbar das Coronavirus eingeschlichen. (Symbolbild)
Keystone

3.30 Uhr: Argentinien und Mexiko sollen Impfstoff herstellen

Der von Forschern aus Oxford entwickelte Impfstoffkandidat gegen das Coronavirus soll dereinst in Argentinien und Mexiko für Lateinamerika hergestellt werden. Sollte die dritte Phase der klinischen Studien erfolgreich sein und die nötigen Zulassungen erteilt werden, soll die Substanz im ersten Halbjahr des kommenden Jahres zur Verfügung stehen.

Rund um die Welt wird Impfstoff getestet und vorproduziert, so wie hier am Chula-Forschungszentrum für Impfungen, das zur Chulalongkorn-Universität Bangkok in Thailand gehört. (Symbolbild)
Rund um die Welt wird Impfstoff getestet und vorproduziert, so wie hier am Chula-Forschungszentrum für Impfungen, das zur Chulalongkorn-Universität Bangkok in Thailand gehört. (Symbolbild)
Keystone

Dies verkündete Argentiniens Präsident Alberto Fernández am Mittwoch (Ortszeit). Das argentinische Unternehmen mAbxience werde nach einer Vereinbarung zum Technologietransfer mit dem britischen Pharmakonzern Astrazeneca, der den Impfstoff in Brasilien testet, zunächst 150 Millionen Dosen des Wirkstoffs herstellen. Die abschliessende Beschichtung soll den Angaben zufolge die mexikanische Firma Liomont übernehmen.

Ziel sei es, ganz Lateinamerika ausser Brasilien zu versorgen. Von den ersten 150 Millionen Dosen seien etwa 22,4 Millionen für medizinisches Personal, Ältere und Menschen in Risikogruppen vorgesehen. Der Impfstoff solle zwischen drei und vier US-Dollar pro Dosis kosten, sagte Fernández weiter. Astrazeneca habe zugesagt, einen breiten, gerechten Zugang zu unterstützen und während der Coronavirus-Pandemie keinen Gewinn zu erzielen. Argentinien bekomme durch die Vereinbarung früher Zugang zu dem Impfstoff.

Auch das brasilianische Gesundheitsministerium hatte vor Kurzem eine Vereinbarung mit dem Konzern über die Produktion von Millionen Dosen eines möglichen Coronavirus-Impfstoffs verkündet. In Brasilien wird die Substanz, die Forscher der Universität Oxford entwickelten, schon in der entscheidenden dritten Phase getestet. Dabei wird die Wirksamkeit eines Stoffes an einer grösseren Gruppe von Menschen ermittelt.

3.02 Uhr: Airbnb schreibt tiefrote Zahlen

Der Online-Zimmervermittler Airbnb bekommt die Coronavirus-Krise deutlich zu spüren. Im zweiten Quartal sei der Umsatz auf 335 Millionen Dollar von mehr als einer Milliarde Dollar im selben Vorjahreszeitraum gefallen.

Dies berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertberichtigungen sei ein Verlust von 400 Millionen Dollar angefallen, hiess es weiter.

An seinen Plänen für einen Börsengang noch in diesem Jahr halte das Unternehmen dennoch fest, wie gleichentags bekannt wurde. Airbnb wollte sich aber generell zu den Themen nicht äussern. Der Online-Zimmervermittler hatte 2019 angekündigt, in diesem Jahr eine Börsennotierung anzustreben.

2.04 Uhr: Umsatz von Fahrdienst Lyft fällt markant

Die Coronavirus-Pandemie setzt dem Fahrdienstanbieter Lyft heftig zu. Für das zweite Quartal gab der Uber-Konkurrent einen Rückgang des Umsatzes um 61 Prozent auf 339,3 Millionen Dollar bekannt.

Die Zahl der aktiven Fahrer fiel zudem im Vorjahresvergleich um 60 Prozent. Der Nettoverlust betrug 437,1 Millionen Dollar. Allerdings sei man weiter auf gutem Weg, Ende 2021 in die schwarzen Zahlen zu kommen, teilte der US-Konzern weiter mit.

Die Lyft-Aktien legten nachbörslich um 2,6 Prozent zu. Lyft hatte im April unter anderem fast 1'000 Arbeitsplätze oder rund 17 Prozent der Belegschaft gestrichen.

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