Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat Frankreich einen 30-Punkte-Plan vorgelegt: Er sieht unter anderem eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht und verschärfte Gesetze gegen Gewalttäter vor.
Das kündigte Premierminister Edouard Philippe am Montag in Paris an. Es gehe darum, «Leben zu retten», sagte Philippe.
Künftig sollten französische Ärzte ihr Schweigegelübde brechen können, wenn «unmittelbare Gefahr für das Opfer besteht», heisst es in dem Plan der Regierung, der rund zweimonatigen Beratungen mit Frauenverbänden folgt.
Bisher schlägt bei häuslicher Gewalt in nur fünf Prozent der Fälle das Gesundheitspersonal Alarm. Die Regierung will es den Opfern zudem ermöglichen, direkt im Spital Anzeige zu erstatten, wie sie zuvor bereits angekündigt hatte. Zudem soll es künftig unter bestimmten Umständen strafbar sein, «psychologischen Druck» auf Frauen auszuüben – denn dieser gehe «körperlicher Gewalt oft voraus», sagte Philippe.
Die Staatssekretärin für Gleichstellung, Marlène Schiappa, kündigte zudem die Einrichtung von speziellen «Männerhäusern» an, in die Gewalttäter aufgenommen werden sollen, damit nicht die Frauen die gemeinsame Wohnung verlassen müssen.
Nach Recherchen der Nachrichtenagentur AFP gab es in diesem Jahr mindestens 117 sogenannte Femizide in Frankreich, also Tötungen von Frauen durch Ehemänner oder Lebensgefährten. Am Samstag waren in Paris und anderen Städten zehntausende Menschen gegen Gewalt an Frauen auf die Strasse gegangen.
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