Kenia Äthiopiens Regierung kündigt Schlussoffensive in Tigray an

SDA

17.11.2020 - 13:07

Äthiopische Flüchtlinge sitzen auf der Ladefläche eines Pick-ups. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks hat der wachsende Konflikt in Äthiopien dazu geführt, dass Tausende aus der Region Tigray in den Sudan geflohen sind. Äthiopiens Militär erhält in seinem Kampf gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) nach deren Angaben auch Unterstützung aus Eritrea sowie einem nicht näher bezeichneten Staat ausserhalb Afrikas. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
Äthiopische Flüchtlinge sitzen auf der Ladefläche eines Pick-ups. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks hat der wachsende Konflikt in Äthiopien dazu geführt, dass Tausende aus der Region Tigray in den Sudan geflohen sind. Äthiopiens Militär erhält in seinem Kampf gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) nach deren Angaben auch Unterstützung aus Eritrea sowie einem nicht näher bezeichneten Staat ausserhalb Afrikas. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
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Im Konflikt mit der Führung der Region Tigray hat Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed eine finale Militäroffensive angekündigt. Eine dreitägige Frist, die den Kräften in Tigray für eine Kapitulation gegeben worden sei, sei am Dienstag abgelaufen, schrieb der Ministerpräsident auf Facebook.

«Die endgültige und wichtige Strafverfolgungs-Operation wird in den kommenden Tagen erfolgen». International häuften sich Forderungen an die Konfliktparteien, an den Verhandlungstisch zu kommen. Kenias Präsident Uhuru Kenyatta etwa rief am Montag die Regierung Äthiopiens und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) auf, «friedliche Mittel» zu finden, um die Krise zu beenden.

Äthiopiens Regierung hatte nach Monaten der Spannungen zwischen Addis Abeba und der TPLF jüngst eine Offensive gegen die Rebellengruppe und Regierungspartei der nördlichen Region Tigray begonnen. Über die Lage vor Ort ist wenig bekannt, da Internet, Telefonverbindungen und Strom gekappt und Strassen blockiert sind. Am Wochenende eskalierte die Situation, als die TPLF das Nachbarland Eritrea mit Raketen beschoss.

Inzwischen seien mehr als 27 000 Menschen ins Nachbarland Sudan geflüchtet, rund 4000 Flüchtlinge pro Tag in der vergangenen Woche, sagte Babar Baloch, ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks. Einen derartigen Zustrom an Flüchtlingen habe es im Osten des Sudans seit zwei Jahrzehnten nicht gegeben. Das UNHCR warne, dass sich eine «komplette humanitäre Krise» entfalte.

Die TPLF war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang mit harter Hand regierte. Doch als Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam, brachte er Reformen auf den Weg, entfernte Funktionäre der alten Garde und gründete eine neue Partei, der die TPLF nicht beitrat. Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich grössere Autonomie. Unter Abiy – der 2019 den Friedensnobelpreis erhielt – sind die ethnischen Spannungen in dem Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gestiegen.

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