Fox News sorgt für Empörung Babys in Lagern an US-Grenze: US-Moderatorin bricht in Tränen aus

dpa, AP, uri

20.6.2018

Donald Trump zeigt Null Toleranz: An der Grenze zu Mexiko trennen die US-Behörden Kinder von ihren Eltern, die den illegalen Grenzübertritt von Mexiko in die USA wagen. Eine der Meldungen war zu viel für eine bekannte US-Moderatorin - sie bricht vor laufenden Kameras in Tränen aus. Unterdessen zieht sich Fox-News mit seiner Berichterstattung den Zorn Hollywoods zu.

Die US-Fernsehmoderatorin Rachel Maddow ist am Dienstag in ihrer täglichen Live-Sendung in Tränen ausgebrochen, als sie eine Meldung über die Trennung von Familien an der US-Grenze verlesen wollte. «Die Trump-Regierung hat Babys und kleine Kinder...», begann sie, konnte den Satz aber nicht beenden und brach in Tränen aus.

«Könntet ihr eine Grafik einblenden?», fragte die MSNBC-Moderatorin die Regie, allerdings war keine vorhanden. «Ich glaube, ich muss das abgeben», fuhr die als nervenstark bekannte Maddow fort und reichte einer Kollegin das Papier mit der Meldung. «Tut mir leid, das war's für uns heute Abend. Wir sehen uns morgen.»

Auf Twitter entschuldigte sich die 45-Jährige kurz darauf: «Ugh, es tut mir leid. Es ist mein Job, im Fernsehen sprechen zu können.» Sie habe plötzlich nichts mehr sagen und tun können. Die komplette Meldung verschickte sie dann über den Kurznachrichtendienst und fügte hinzu: «Nochmals entschuldige ich mich dafür, den Faden verloren zu haben.» Von ihren Followern wurde Maddow gefeiert.

Fox News zieht mit Berichterstattung Zorn auf sich

Der konservative US-Sender Fox News Channel bekommt wegen seiner Berichterstattung unterdessen immer mehr Gegenwind aus Hollywood. Hintergrund ist ein Beitrag der Fox-Moderatorin Laura Ingraham, in dem sie die umstrittenen Trennungen illegal eingereister Familien verteidigte.

Fox-Moderatorin Laura Ingraham verteidigte in ihrer Sendung die umstrittenen Trennungen der Familien und sprach von einem «Sommerlager», in das die Kinder kämen. (Archiv)
Fox-Moderatorin Laura Ingraham verteidigte in ihrer Sendung die umstrittenen Trennungen der Familien und sprach von einem «Sommerlager», in das die Kinder kämen. (Archiv)
Keystone

Im Grunde kämen Kinder der Migranten in «Sommerlager», erklärte sie Anfang der Woche zum Auftakt ihrer Show. Regisseur Steve Levitan, einer der Schöpfer der Erfolgssitcom «Modern Family», zeigte sich auf Twitter empört - und legte nach: Er spiele mit dem Gedanken, seine Zusammenarbeit mit dem Filmstudio 20th Century Fox zu beenden, erklärte er.

Noch vor dem Ende ihrer Show vom Montagabend bemühte sich Ingraham zwar um Schadensbegrenzung, konnte die Entrüstung aber nicht mehr einfangen.

Steve Levitan, einer der Schöpfer der Erfolgssitcom «Modern Family», empörte sich auf Twitter über den Beitrag von Ingraham. (Archiv)
Steve Levitan, einer der Schöpfer der Erfolgssitcom «Modern Family», empörte sich auf Twitter über den Beitrag von Ingraham. (Archiv)
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Seth MacFarlane, Schöpfer der Fox-Serie «Family Guy», spendete 2,5 Millionen Dollar an den Rundfunk von Südkalifornien, um dessen Berichterstattung zu unterstützen. Per Tweet bezog er sich dabei auf eine Bemerkung von Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Dieser hatte Zuschauern nahegelegt, immer genau das Gegenteil von dem anzunehmen, was grosse Nachrichtensender berichteten. Er schäme sich, «für dieses Unternehmen zu arbeiten», schrieb MacFarlane in einer Reaktion.

Hollywood-Produzent Judd Apatow rief weitere Akteure und Manager bei Fox auf, zur Migrationspolitik von Präsident Donald Trump Stellung zu beziehen. Fox News äusserte sich am Dienstag nicht dazu.

Hollywoodgrössen galten zwar nie als Lieblinge von Moderatoren und Zuschauern von Fox News. Doch könnte der jüngste Gegenwind Folgen haben: Derzeit liefern sich Disney und Comcast einen Bieterstreit um die 20th Century FoxFilmstudios, die Schwesterunternehmen von Fox News sind.

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