Sie sollte eigentlich die SPD als Vorsitzende aus der Krise führen: Jetzt gibt Andrea Nahles als Partei- und Fraktionschefin der deutschen SPD auf. Ihre Karriere in Bildern.
«Ich kann das», sagte Andrea Nahles als sie im April 2018 mit der Herkulesaufgabe SPD-Vorsitz betraut wurde. Sie war zuvor lange Jahre Ministerin gewesen und bekleidete seit September 2017 auch den Fraktionsvorsitz.
Die Karnevalisten in Deutschland haben da freilich eine ganz eigene Meinung ...
Das ist nicht verwunderlich. Die deutsche SPD gibt derzeit ein trauriges Bild ab: Andrea Nahles soll als Trümmerfrau aufräumen, was Martin Schulz hinterlassen hat.
Dass in Deutschland 2015 einen Mindestlohn eingeführt wurde, ist einer der grossen politischen Erfolge von Andrea Nahles, die massgeblich an der Ausarbeitung des entsprechenden Gesetzes beteiligt war.
Vier Jahre, von 2013 bis 2017, lang drückte Andrea Nahles (links) als Bundesministerin für Arbeit und Soziales in der grossen Koalition unter Angela Merkel der schwarz-roten Regierungspolitik ihren Stempel auf. Profitieren konnte die SPD davon nicht.
Nahles begann ihre Karriere bei den Jusos, denen sie von 1995 bis 1999 als Bundesvorsitzende vorstand und erwarb sie sich den Ruf einer geschickten Strippenzieherin: Sie war massgeblich beteiligt am Sturz des einstigen SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping.
2005 stürzte Nahles erneut einen grossen Mann: Franz Müntefering. Sie gewann eine Kampfabstimmung um den Posten der SPD-Generalsekretärin gegen dessen Wunschkandidaten. Heute bezeichnet es die Politikerin als ihren grössten Fehler, Müntefering «unbeabsichtigt» gestürzt zu haben.
Über Parteigrenzen hinweg wird die Verbindlichkeit der früheren Bundesarbeitsministerin bei Verhandlungen gelobt. Sie könne Hammer und Amboss zugleich sein - Schläge ausführen und sie auffangen, befand etwa Martin Schulz.
Nach der SPD-Wahlniederlage 2009 wurde Andrea Nahles Generalsekretärin - und zwar an der Seite des damals neu gewählten Parteichefs Sigmar Gabriel.
2011 wurde Andrea Nahles Mutter einer Tochter. Bereits acht Wochen nach der Geburt, nahm sie ihre Berufstätigkeit wieder auf. 2016 trennte sie sich vom Vater ihrer Tochter.
Andrea Nahles - Stationen ihrer Karriere
Sie sollte eigentlich die SPD als Vorsitzende aus der Krise führen: Jetzt gibt Andrea Nahles als Partei- und Fraktionschefin der deutschen SPD auf. Ihre Karriere in Bildern.
«Ich kann das», sagte Andrea Nahles als sie im April 2018 mit der Herkulesaufgabe SPD-Vorsitz betraut wurde. Sie war zuvor lange Jahre Ministerin gewesen und bekleidete seit September 2017 auch den Fraktionsvorsitz.
Die Karnevalisten in Deutschland haben da freilich eine ganz eigene Meinung ...
Das ist nicht verwunderlich. Die deutsche SPD gibt derzeit ein trauriges Bild ab: Andrea Nahles soll als Trümmerfrau aufräumen, was Martin Schulz hinterlassen hat.
Dass in Deutschland 2015 einen Mindestlohn eingeführt wurde, ist einer der grossen politischen Erfolge von Andrea Nahles, die massgeblich an der Ausarbeitung des entsprechenden Gesetzes beteiligt war.
Vier Jahre, von 2013 bis 2017, lang drückte Andrea Nahles (links) als Bundesministerin für Arbeit und Soziales in der grossen Koalition unter Angela Merkel der schwarz-roten Regierungspolitik ihren Stempel auf. Profitieren konnte die SPD davon nicht.
Nahles begann ihre Karriere bei den Jusos, denen sie von 1995 bis 1999 als Bundesvorsitzende vorstand und erwarb sie sich den Ruf einer geschickten Strippenzieherin: Sie war massgeblich beteiligt am Sturz des einstigen SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping.
2005 stürzte Nahles erneut einen grossen Mann: Franz Müntefering. Sie gewann eine Kampfabstimmung um den Posten der SPD-Generalsekretärin gegen dessen Wunschkandidaten. Heute bezeichnet es die Politikerin als ihren grössten Fehler, Müntefering «unbeabsichtigt» gestürzt zu haben.
Über Parteigrenzen hinweg wird die Verbindlichkeit der früheren Bundesarbeitsministerin bei Verhandlungen gelobt. Sie könne Hammer und Amboss zugleich sein - Schläge ausführen und sie auffangen, befand etwa Martin Schulz.
Nach der SPD-Wahlniederlage 2009 wurde Andrea Nahles Generalsekretärin - und zwar an der Seite des damals neu gewählten Parteichefs Sigmar Gabriel.
2011 wurde Andrea Nahles Mutter einer Tochter. Bereits acht Wochen nach der Geburt, nahm sie ihre Berufstätigkeit wieder auf. 2016 trennte sie sich vom Vater ihrer Tochter.
Am Dienstag könnte Andrea Nahles - zunächst kommissarisch - zur ersten Vorsitzenden der SPD bestimmt werden. Nach dem tiefen Fall des Martin Schulz lastet riesiger Druck auf ihren Schultern. Und der Start ist von Schatten begleitet.
Andrea Nahles verfolgt dieser Satz. «Ab morgen gibt's in die Fresse.» Das sagte sie nach der Bundestagswahl in Richtung Union. Es war ironisch gemeint, die neue SPD-Fraktionschefin kündigte eine harte Opposition in Richtung der vermeintlich zustande kommenden Jamaika-Koalition an.
Es kam alles anders. Auch für sie persönlich. Derzeit bekommt vor allem die SPD einiges ab. Nach dem Fiasko mit Martin Schulz soll Nahles nun für den Generationswechsel stehen. Die erste Frau an der Spitze der altehrwürdigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands - am Dienstag berät das Präsidium, ob sie wegen der Turbulenzen sofort den Vorsitz von ihrem gescheiterten Vorgänger übernimmt. Zunächst kommissarisch.
Sie war es, die am 21. Januar mit einer fulminanten Rede beim Sonderparteitag in Bonn die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit CDU/CSU rettete. Sie verwarf ihr Manuskript und setzte auf Emotion. Sie sei in der Politik, weil sie Grosses im Kleinen sehe, eben den kleinen Veränderungen, von denen aber Millionen profitierten. «Die zeigen uns 'nen Vogel», rief sie mit Blick auf die Wähler, wenn man trotz der Sondierungsergebnisse mit viel SPD-Rot nicht verhandele.
Klare Kante, frohes Gemüt, Kindereien
Die 47 Jahre alte Germanistin und engagierte Katholikin ist jetzt so was wie die Trümmerfrau der SPD. Sie muss die Partei modernisieren, verjüngen, die dramatische strukturelle Schwäche in Ost- und Süddeutschland angehen, eine Zukunftsidee entwickeln, die SPD wieder näher an die Leute heranrücken. Um der AfD Wähler wieder abzutrotzen.
Und als allererstes die SPD-Mitglieder zum Ja für die grosse Koalition bewegen. Es ist ein fast unmenschliches Pensum. Seit Monaten. Mit einem Klare-Kante-Kurs, frohem Gemüt und mitunter einem Hang zum Infantilen («Bätschi» an die Union, Pipi-Langstrumpf-Lied im Bundestag) sorgt Nahles oft für Aufsehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schätzt sie als professionelle Politikerin. Als Arbeitsministerin (2013 - 2017) setzte Nahles den historischen Mindestlohn von 8,50 Euro durch.
«Hausfrau oder Bundeskanzlerin»
In ihrer Abizeitung nannte sie bei der Frage nach dem Berufswunsch zwei Alternativen: «Hausfrau oder Bundeskanzlerin». Da es in ihrem Heimatdorf Weiler in der Eifel keinen SPD-Ortsverein gab, gründete sie selbst einen. Bis heute ist sie sehr heimatverbunden. Ihre siebenjährige Tochter Ella Maria geht daheim zur Schule. Nahles fährt am Wochenende nach Hause, wenn es geht. Nachdem sie bis Mittwoch 24 Stunden den Koalitionsvertrag mit der Union ausgehandelt und danach abends noch mit Schulz eine Pressekonferenz zur Übernahme des SPD-Vorsitzes gegeben hatte, war sie Donnerstag zum Weiberfastnachtsumzug wieder daheim. Verkleidet als Clown.
Nun muss die über ein beachtliches Netzwerk verfügende Tochter eines Maurers den Neuaufbau der SPD in Angriff nehmen. Doch die Umstände haben ihr geschadet, auch wenn sie sich dagegen wehrt, dass der Wechsel auf dem SPD-Vorsitz wieder mal eine Sturzgeburt sei.
Auf die Frage, was sie besser als Schulz könne, sagte sie bei der gemeinsamen Pressekonferenz: «Stricken». Sie war bis an die Grenze loyal zu ihm. Sie habe diesen Schritt mit Schulz freundschaftlich entschieden. Man sei fair miteinander umgegangen. «Ich habe auch schon anderes in dieser Partei erlebt», so Nahles.
Vorwürfe von der Basis
Dennoch werden ihr zwei Dinge vorgehalten: Erstens, dass die Nachfolge «wie bei den Männern» wieder im kleinen Kreis entschieden wurde. Schon gibt es Forderungen von allen Seiten, dies künftig zwischen mehreren Bewerbern per Urwahl durch alle SPD-Mitglieder zu entscheiden.
Und zweitens fragen sich viele, warum sie und SPD-Vize Olaf Scholz, der mögliche Vizekanzler und Finanzminister, nicht Schulz Einhalt geboten haben bei seinem Plan, zwar den Vorsitz abzugeben, aber sich als Aussenminister in die Regierung zu retten.
Nahles hat normalerweise ein gutes Gespür für die Basis. Musste sie nicht wissen, dass der Wortbruch von Schulz («In eine Regierung von Angela Merkel werde ich nicht eintreten») zu einem Proteststurm führen würde? Oder liess sie ihn bewusst ins Messer laufen, um nicht wieder wie 2005 als Königsmörderin dazustehen?
Kämpferin ohne Gnade
Es ist eine Ironie der Geschichte. Denn schon das zweite Mal ist sie Protagonistin bei Verwerfungen in der SPD während der Bildung einer grossen Koalition. 2005 gehörte die frühere Juso-Chefin noch klar zum linken Parteiflügel. Sie trat in einer Kampfabstimmung um den Generalsekretärsposten gegen den Kandidaten des damaligen SPD-Chefs Franz Müntefering an, Kajo Wasserhövel. Nahles gewann - und Müntefering trat zurück. Matthias Platzeck wurde sein Nachfolger, und Nahles wurde damals (noch) nicht Generalsekretärin.
Nahles und die SPD, das ist auch eine Geschichte vieler Kämpfe. Schon beim Sturz von Rudolf Scharping durch Oskar Lafontaine 1995 spielte sie eine tragende Rolle. Und sie machte Kanzler Gerhard Schröder wegen dessen Reform-Agenda 2010 das Leben schwer. 2007 wurde sie Vizevorsitzende, 2009 dann Generalsekretärin unter Sigmar Gabriel.
Eine schwierige Zeit, Alleingänge und Macho-Gehabe sorgten schnell für Reibereien. Und diese Vorgeschichte erklärt auch, warum Gabriel trotz des Verzichts von Schulz wenig Chancen hat, unter Nahles als Aussenminister weiterzumachen. Nahles weiss, wenn die Mission gut geht, ist sie die geborene Kanzlerkandidatin für 2021. Dann könnte es auch mit dem Berufswunsch aus Abiturzeiten vielleicht noch etwas werden.
Einigung in Berlin: Grosse Koalition auf dem Weg
Einigung in Berlin: Grosse Koalition auf dem Weg
Nun liegt es in den Händen der SPD-Mitglieder, ob eine neue grosse Koalition unter Führung von Kanzlerin Merkel auch tatsächlich zustande kommt. Foto: Kay Nietfeld
Olaf Scholz wechselt vom Hamburgs Rathaus ins Finanzministerium in Berlin. Foto: Bernd von Jutrczenka
Der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière wird der nächsten Bundesregierung nicht mehr angehören. Foto: Bernd von Jutrczenka
Julia Klöckner (CDU) gilt als Favoritin für das Ressort Ernährung und Landwirtschaft. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
CDU, CSU und SPD hatten bis zuletzt um inhaltliche Details und Ressortzuschnitte einer künftigen grossen Koalition gerungen. Vorübergehend war nicht ausgeschlossen worden, dass die Verhandlungen noch scheitern könnten. Foto: Bernd von Jutrczenka
Mikrofone wartender Medienvertreter vor der CDU-Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus. Die Parteien haben sich auf die Ressortverteilung geeinigt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
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