3G oder 2G? Diese Corona-Massnahmen gelten in unseren Nachbarländern

tsha/tafu

15.10.2021

«Zutritt nach 3G-Regel»: Auch in München ist der Besuch im Restaurant nur noch mit Nachweis erlaubt.
«Zutritt nach 3G-Regel»: Auch in München ist der Besuch im Restaurant nur noch mit Nachweis erlaubt.
Bild: Keystone/dpa/Sven Hoppe

Corona-Pass und Maskenpflicht: Ein Blick über die Grenze zeigt, wie die Nachbarländer versuchen, die Pandemie in den Griff zu bekommen. 

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Die Schweiz setzt im Kampf gegen die Pandemie auf die Zertifikatspflicht. Auch verschiedene Nachbarländer haben einen Corona-Pass eingeführt – und doch gibt's Unterschiede. Ein Überblick. 

Deutschland

3G oder 2G – an dem einen «G» mehr oder weniger tobt in Deutschland derzeit ein bisweilen erbittert geführter Streit. Seit Ende August gilt bei unseren Nachbarn, dass nur Menschen, die geimpft, getestet oder genesen sind, Zugang zu Spitälern, Altersheimen, Restaurants, Hotels, Fitnessstudios, Kinos und sonstigen Veranstaltungen in Innenräumen  erhalten. Auch wer einen Haarschnitt möchte, muss eines der drei Kriterien erfüllen.

Überall dort, wo die Fallzahlen sehr niedrig sind, können die Bundesländer die Massnahmen in einzelnen Landkreisen ganz oder teilweise aussetzen. Manche Bundesländer machen allerdings das Gegenteil: Sie verschärfen die Massnahmen und führen eine optionale 2G-Regel ein.

Heisst: Ein Test reicht nicht mehr aus – wer am öffentlichen Leben teilnehmen will, muss entweder geimpft oder genesen sein. Der Stadtstaat Hamburg hat es seinen Gastronomen und Veranstaltern als Erster erlaubt, getestete Personen auszuschliessen, andere Bundesländer zogen bislang nach. So ist es etwa in Hessen neuerdings sogar Detailhändlern möglich, das 2G-Modell einzuführen. Verpflichtend ist dies allerdings nicht.



Wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage ergab, befürworten 61 Prozent der Deutschen die 2G-Regel im Freizeitbereich, also etwa in Restaurants oder kulturellen Einrichtungen.

Auch an den Orten, an denen noch die 3G-Regel gilt, geht die Entwicklung in Richtung 2G. Denn: Seit dem 11. Oktober sind Tests für nicht geimpfte Personen in Deutschland kostenpflichtig. Ausnahmen gelten nur für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, und Kinder unter 12 Jahren. Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren und Schwangere können sich noch bis 31. Dezember kostenfrei testen lassen. Wer als nicht geimpfte Person also zum Essen, ins Kino oder ins Theater möchte, wird ab sofort einige Euro mehr für den Abend einplanen müssen.

Italien

Am vergangenen Wochenende kam es in Italien zu teils gewalttätigen Ausschreitungen, insgesamt wurden nach Medienberichten rund 40 Menschen verletzt. Auch für die kommenden Tage rechnet die Polizei mit weiteren Demonstrationen, hinter denen zum Teil gewaltbereite Rechtsextreme stecken.



Der Grund für den Aufruhr: Bei unserem südlichen Nachbarn gilt seit Freitag die Regelung, dass auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geimpft, getestet oder genesen sein müssen. Nachgewiesen wird dies mit dem sogenannten «Grünen Pass». Wer das Zertifikat nicht besitzt, der darf seinen Arbeitsplatz nicht mehr betreten, was etwa eine Aussetzung der Lohnzahlung zur Folge hätte. Von der Massnahme sind 23 Millionen Beschäftigte in Italien betroffen.

In Italien herrscht ausserdem vielerorts, etwa in Zügen, Bussen oder Geschäften, weiterhin eine Maskenpflicht.

Österreich

Bereits im Mai führte Österreich die 3G-Regel ein. Gastronomie, Hotels, körpernahe Dienstleistungen erfordern den Nachweis über eine Impfung, Genesung oder einen Test. An allen Orten, an denen die 3G-Regel gilt, entfällt allerdings gleichzeitig die Maskenpflicht. Das gilt auch für die Mitarbeiter an ebendiesen Orten. Für Museen, Kunsthallen oder Bibliotheken entfällt die 3G-Nachweispflicht.

In Geschäften des täglichen Bedarfs wie Supermarkt, Drogerie oder Bank  müssen alle Personen eine FFP2-Maske tragen, unabhängig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. Im restlichen Handel und in Kultureinrichtungen gilt die Pflicht zum Tragen einer Maske nur für ungeimpfte Personen.



Doch auch in Österreich kann jedes Bundesland entscheiden, die Regeln wieder zu verschärfen. Steht die sogenannte Corona-Ampel auf Rot, was gleichbedeutend mit einem sehr hohen Risiko ist, gelten strengere Massnahmen. Dies trifft aktuell auf das Bundesland Salzburg zu: Ab kommendem Montag gibt es wieder eine FFP2-Maskenpflicht für den gesamten Handel, unabhängig vom Impfstatus. Auch beim Coiffeur muss wieder Maske getragen werden.

Eine 3G-Regel für den Arbeitsplatz gibt es in Österreich bisher nicht – darüber diskutiert wurde aber bereits. Im Parlament sollte am Freitag eine Verordnung beschlossen werden, die Arbeitnehmer*innen, welche Kontakt zu Kund*innen oder Kolleg*innen haben, dazu verpflichtet, einen Nachweis mitzuführen, berichtet der «Standard». Laut österreichischem Gesundheitsministerium habe es sich allerdings lediglich um eine Arbeitsunterlage gehandelt. Ausserdem sei bei der Ausarbeitung der Verordnung etwas anderes dazwischen gekommen – die Regierungskrise um Ex-Kanzler Kurz.

Frankreich

Was in Deutschland und Österreich 3G ist, heisst in Frankreich «Gesundheitspass». Seit Anfang August muss man diesen digital in Restaurants und Cafés, bei Kulturveranstaltungen, in Museen, an Sehenswürdigkeiten, in Schwimmbädern und in Zügen vorlegen und damit nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist.

Alle Personen über elf Jahre müssen in öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dies gilt im Freien auch bei Menschenansammlungen.



Zwar sinken aktuell die Infektionszahlen, die Regierung behält sich allerdings vor, den Gesundheitspass bis 31. Juli 2022 zu verlängern. Ursprünglich sollte er nur bis 15. November eingesetzt werden. Das nahmen auch in Frankreich erneut Tausende Menschen zum Anlass, um gegen den Gesundheitspass und die aktuell geltenden Massnahmen auf die Strasse zu gehen.

Wie in Deutschland sind auch in Frankreich nun die Corona-Tests  kostenpflichtig. Ab dem 15. Oktober werden pro Antigen-Schnelltest 22 Euro fällig, ein PCR-Test kostet 44 Euro – ausser, es sprechen medizinische Gründe gegen eine Impfung. Das Ziel sei es, die Menschen zur Impfung anzuspornen, erklärte die Regierung in Paris. Die Tests würden als Impfersatz missbraucht, dies müsse die Öffentlichkeit nicht länger finanzieren.