GrossbritannienExperte: London riskiert Glaubwürdigkeit beim Thema Atomwaffen
SDA
20.3.2021 - 10:34
Grossbritannien hat nach Ansicht eines Experten seine Glaubwürdigkeit in Fragen von Abrüstung und Nichtverbreitung von Atomwaffen aufs Spiel gesetzt, weil es seine Obergrenze für Nuklearsprengköpfe erhöhen will. Das sagte der Verteidigungsexperte Bastian Giegerich vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) der Deutschen Presse-Agentur am Samstag in London.
20.03.2021, 10:34
SDA
Die britische Regierung hatte zu Beginn der Woche angekündigt, die Obergrenze für nukleare Sprengköpfe von derzeit 225 auf 260 zu erhöhen, statt wie geplant auf 180 zu verringern.
Wie viele Atomsprengköpfe das Land besitzt, ist nicht bekannt. Deswegen ist unklar, ob London sein Arsenal wirklich vergrössert oder nur nicht wie geplant verkleinert.
Laut Giegerich kommen für den Schritt verschiedene strategische Motive in Betracht. Einen Verstoss gegen den Atomwaffensperrvertrag sieht er darin nicht. Es sei aber ein Ende des Trends zu immer weniger Atomwaffen und zu mehr Transparenz, der nach Ende des Kalten Kriegs eingesetzt hatte.
«Es ist natürlich so, dass diese Entscheidung, ganz egal vor welchem rationalen Hintergrund sie getroffen wurde, von Iran oder auch anderen instrumentalisiert werden kann und gedeutet werden kann als Widersprüchlichkeit im Handeln Grossbritanniens», sagte Giegerich, der den Bereich Verteidigung und militärische Analyse beim IISS leitet.
Erst in der vorigen Woche hatte Premierminister Boris Johnson in einem Gespräch mit Irans Präsident Hassan Ruhani gefordert, das Land müsse alle nuklearen Aktivitäten beenden, die im Widerspruch mit dem Atomabkommen von 2015 stehen. Die Vereinbarung soll verhindern, dass Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt.
Teheran hatte jedoch mehrfach demonstrativ gegen Auflagen des Abkommens verstossen, nachdem sich die USA unter Ex-Präsident Donald Trump einseitig daraus zurückgezogen und Sanktionen verhängt hatten. Die Islamische Republik verlangt von Washington eine Rückkehr zum Abkommen und damit eine Aufhebung der Sanktionen. Die USA sind unter dem neuen Präsidenten Joe Biden grundsätzlich gesprächsbereit, verlangen aber ihrerseits, dass der Iran zuerst die Bestimmungen aus dem internationalen Atomabkommen wieder einhält.
Die britische Regierung hatte am Dienstag eine Neuausrichtung ihrer verteidigungspolitischen Strategie nach dem EU-Austritt vorgelegt. Es handle sich dabei um die radikalste Neubewertung des britischen Platzes in der Welt seit dem Ende des Kalten Krieges, hiess es aus London.
Das Land will sich geopolitisch stärker nach Asien und zum Pazifikraum ausrichten. Bis 2030 rechnet die britische Regierung demnach mit einer weiteren Entwicklung zu einer multipolaren Welt und einer Verlagerung des Schwerpunkts in den indopazifischen Raum. Dem solle mit der Entsendung des Flugzeugträgers «HMS Queen Elizabeth» in den Pazifik und einer Reise Johnsons nach Indien später in diesem Jahr Rechnung getragen werden, hiess es. Dennoch wolle man der Nato verpflichtet bleiben.
Trotz einer Aufstockung des Verteidigungshaushalts stellt sich für den Experten Giegerich aber die Frage, wo Grossbritannien Abstriche machen will zugunsten des verstärkten Engagements im Pazifik. «Wenn die Pfeile der Intensität des Beitrags nach oben zeigen, müssen sie meiner Meinung nach woanders nach unten zeigen, um es in der Balance zu halten», so Giegerich. Das werde sich aber womöglich bereits in der kommenden Woche zeigen, wenn das britische Verteidigungsministerium weitere Dokumente veröffentlichen will.
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Laut Angaben des türkischen Geheimdienstes vom Dienstag sind von der Türkei zwölf mit Raketen und schweren Waffen beladenen Lastwagen der kurdischen YPG-Miliz im Nordosten Syriens zerstört worden. Dazu wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht, dass zudem auch Angriffe auf ein Militärgelände in der Nähe des Flughafens Kamischli zeigen soll. Der Standort dieser Aufnahmen wurde von der Nachrichtenagentur Reuters anhand der Gebäude, Bäume und Strassenführungen überprüft, die mit Satellitenbildern übereinstimmen.
11.12.2024
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Nach der Rückkehr aus Kiew reist Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz direkt nach Warschau. Hier wirbt er für sein Konzept einer europäischen Ukraine-Kontaktgruppe. Merz sagt nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk: «Dieser Vorschlag einer Kontaktgruppe sollte auch von der deutschen Bundesregierung jetzt schon aufgenommen werden. Ich habe ja auch die Bundesregierung darüber informiert, dass ich diesen Vorschlag mache.»
11.12.2024
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Diese Aufnahmen sollen eine Explosion am Hafen von Latakia zeigen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, israel habe die syrische Mittelmeerstadt angegriffen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag, man ergreife alle nötigen Massnahmen, um Israels Sicherheit mit Blick auf die neue Situation in Syrien sicherzustellen.
10.12.2024
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören