JapanFrauenfeindliche Sprüche kosten Olympia-Chef das Amt
dpa
11.2.2021 - 06:07
Der Chef des Olympischen Organisationskomitees, Yoshiro Mori, wird nach sexistischen Kommentaren offenbar zurücktreten. Er hatte gesagt, Frauen «reden zu viel». Mori hatte sich nach Protesten vorerst nur entschuldigt.
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo und andere Medien berichteten am Donnerstag unter Verweis auf nicht genannte Quellen, dass Olympia-Chef Yoshiro Mori am Freitag seinen Hut nehmen werde. Vor mehr als einer Woche hatte der 83-Jährige in einer Sitzung im Wesentlichen gesagt, dass Frauen «zu viel reden» und durch einen «starken Sinn für Rivalität» geprägt seien. Die Aussagen hatten Entrüstung und eine selten offene Debatte über Geschlechtergerechtigkeit in Japan ausgelöst.
Im Vergleich des Weltwirtschaftsforums zu Geschlechtergerechtigkeit steht Japan auf Platz 121 von 152. In dem Ranking geht es unter anderem darum, wie viele Positionen Frauen in den Chefetagen von Politik und Wirtschaft bislang eingenommen haben.
Bei den Olympischen Spielen von Tokio sind die wichtigsten Gremien mehrheitlich mit Männern besetzt. Gleiches gilt für die Führungsposten im Alltagsgeschäft. Nachdem Moris Ansichten bekannt wurden, hatte er sich einige Tage später zwar entschuldigt, aber einen Rücktritt abgelehnt.
Die Personalie ist eine von gleich mehreren Problemen für die bereits um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele. Sie sollen am 23. Juli mitten in der Pandemie stattfinden, mit zuerst 11'000 Athleten und danach 4400 paralympischen Athleten. In jüngsten Umfragen haben mehr als 80 Prozent der Japaner erklärt, Olympia solle erneut verschoben oder abgesagt werden.
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