Rund 463'000 SPD-Mitglieder stimmen in Deutschland nun über eine erneute grosse Koalition ab: Die Stimmung an der Basis bei den Treffen mit der SPD-Spitze ist eher dafür - aber da ist noch ein Gespenst namens Gabriel. Und die Chefin in spe trifft auf eine neue Konkurrentin.
Andrea Nahles hat ein kniffliges Problem zu lösen. Im roten Mantel steht sie vor der Hamburger Messe, berichtet von positiven Rückmeldungen der SPD-Basis, bei der ersten Debatte drinnen über den mit CDU und CSU ausgehandelten Koalitionsvertrag.
Dann wird sie gefragt: «Wie stehen Sie nun zu Sigmar Gabriel?» Die designierte SPD-Chefin wird die Zukunft des bisherigen Aussenministers mit entscheiden. Obwohl sie nach ihrer persönlichen Meinung gefragt wurde, sagt sie: «Das war heute kein Thema hier, definitiv nicht».
Dann springt ihr der kommissarische SPD-Chef Olaf Scholz bei, der neben ihr steht. Ungefragt ergreift er das Wort, lenkt geschickt ab: «Ich habe insgesamt erlebt, dass wir hier sachlich diskutiert haben, die Mitglieder interessieren sich für den Koalitionsvertrag. Sie wissen, es geht jetzt um eine Entscheidung, die jedes der über 400'000 Mitglieder der SPD jetzt zu treffen hat über die Frage, wie es weitergeht mit Deutschland und Europa.» Thema erledigt, weg sind sie.
Die Mitglieder entscheiden aber auch über die Zukunft von Nahles und Scholz, der Finanzminister und Vizekanzler werden will in der GroKo, aber das noch nicht sagt. Beide wären bei einem Nein erledigt. Und beide würden gerne bei einem Ja ohne Gabriel weitermachen, heisst es intern. Das Spitzenduo traut ihm nicht über den Weg, nach diversen Konflikten mit ihm und Alleingängen in dessen Zeit als Parteichef.
Sie wissen, er wäre kaum zu disziplinieren, ein Spaltpilz im SPD-Teil der Regierung. Zugleich ist er der beliebteste SPD-Politiker derzeit. Der Ruf nach einem Verbleib erschallt nach der Vermittlung bei der Freilassung des «Welt»-Journalisten Deniz Yücel in der Türkei von allen Seiten. Auch wenn der Reiseausflug Gabriels am Freitag von der Münchner Sicherheitskonferenz nach Berlin, um im Newsroom der Springer-Zeitung die Yücel-Freilassung zu feiern, Fragen aufwirft. Nahles hatte gemahnt, auf Kampagnen in eigener Sache zu verzichten.
Nahles erzeugt kaum Aufbruchstimmung
Die Szene mit Scholz und Nahles in Hamburg zeigt, wie knifflig das Problem ist - einen der Aktivposten im Kabinett, der international sich rasch Respekt erarbeitet hat, abservieren? Die Lage bei der SPD ist so schon fragil, zumal Nahles kaum Aufbruchstimmung erzeugt, die 47-Jährige ist halt auch schon seit 20 Jahren an vorderster Front in der Partei dabei. Zumindest zeigen die Treffen mit der Basis in Hamburg, Hannover und Kamen: Das Mitgliedervotum könnte gut ausgehen.
In Kamen sagt NRW-Chef Mike Groschek, die Debatten würden die Partei beleben. «Ich habe sehr stark gefordert, dass endlich wieder Leben in die Bude der alten Tante SPD gehört. (...) Manche tanzen auf den Bänken und Tischen, aber besser so, als wenn Grabesstille herrscht.» Anders als er ist sein Sohn gegen die GroKo - er hat eine Petition in dem SPD-Landesverband unterzeichnet, die über 400 Unterstützer hat.
An diesem Dienstag wird es ernst; rund 463'000 Mitglieder stimmen bis zum 2. März ab. Die Stimmung in Hamburg ist angespannt. Die SPD hat nach den Chaostagen, dem Rücktritt von Parteichef Martin Schulz und dessen Verzicht, Aussenminister zu werden, ein Schleudertrauma.
Wutentbrannt verlassen zwei Männer den Saal. Sie finden, dass den Kritikern der grossen Koalition kein Raum gegeben wird. «Da gehen wir lieber zum HSV.» Der Bundesligaclub hat immerhin 17 Punkte - und damit einen mehr als die SPD Prozente in der jüngsten ARD-Umfrage (16). Beide eint: Sie sind in akuter Abstiegsgefahr.
Nur Mitglieder zugelassen, keine Presse
Weniger die Inhalte, sondern der «Genosse Angst» - die Sorge vor dem totalen Absturz bei einer Neuwahl - könnte der grösste Geburtshelfer dieser schon vor dem Start fragilen Koalition werden. An den Tischen wird mit den SPD-Granden diskutiert, ab und an dringt Nahles' laute Stimme nach draussen. Sie kämpft bis an die Belastungsgrenze.
Es geht um Fragen wie «8000 neue Stellen, und was noch? Wie wird die Pflege besser?»; «Wie kann die SPD sich erneuern, wenn sie gleichzeitig regieren muss?» Es wird geworben für Verbesserungen bei Rente, weniger befristete Arbeitsverträge, Wohnungsbau-Milliarden und schnelleres Internet. Nur Mitglieder sind zugelassen, keine Presse.
Bei allen Veranstaltungen gibt es Mitglieder, die überzeugt werden können - aber auch Kritik, die Partei ist gespalten und wird lange brauchen, die Risse, vor allem zwischen Basis und Führung zu kitten.
Da ist zum Beispiel Golnar Sepehrnia, 41. Sie ist verärgert, weil es geheissen habe, es solle eine faire Debatte mit den Kritikern geben. «Die Dreistigkeit, mit der sich daran nicht gehalten wird, finde ich ärgerlich.» Die Veranstaltung sei «eine Werbeveranstaltung des Vorstands». Vom Herzen her sei die Mehrheit klar gegen die GroKo.
Kalte Schulter für Gegenkandidatin
Aber viele wollen lieber die Ratio walten lassen. «Nach meiner Einschätzung gibt es eine breite Mehrheit, die zu einem Ja beim Koalitionsvertrag tendiert», sagt in Hannover Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil. Aber wie ernst meinen es Scholz und Nahles mit der Erneuerung der SPD? Nahles will bei einem Parteitag am 22. April SPD-Chefin werden - aber plötzlich ist da Simone Lange.
Die Flensburger Oberbürgermeisterin taucht persönlich in Hamburg auf, beim Reingehen überreicht sie Scholz und Nahles ihre Bewerbung um den SPD-Vorsitz gegen Nahles - lustlos nimmt Scholz die Unterlagen entgegen. Lange muss aber noch offiziell nominiert werden.
Ein Hallo, sonst nichts. Auch bei der Konferenz reden sie kein Wort mit ihr. «Mein Zugehen wurde leider nicht erwidert. Möge jeder selbst beurteilen, wie man das finden soll», sagt Lange dazu. Sie ist auch enttäuscht von der Konferenz. «Ich hatte die Erwartung, beide Seiten zu hören.» Warum habe die Führung nicht die Souveränität, auch GroKo-Gegner wie Juso-Chef Kevin Kühnert einzuladen? Und sie hätte die Veranstaltung für die Öffentlichkeit geöffnet, sagt sie. Der Koalitionsvertrag habe doch Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft.
Deutsche Regierungskoalition auf dem Weg - Umbruch bei der SPD
Deutsche Regierungskoalition auf dem Weg - Umbruch bei der SPD
Medien berichten von einem Durchbruch bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin.
Die ganze Nacht hindurch wurden im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin die Gespräche für eine grosse Koalition in Deutschland geführt.
Der Morgen graut, und in die Koalitionsverhandlungen kommt Bewegung.
Kanzlerin Merkel verlässt nach der durchverhandelten Nacht die CDU-Zentrale in Berlin.
Sie soll nach Martin Schulz (l) die SPD führen: Andrea Nahles (r), gegenwärtig SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Schulz wiederum möchte im Falle eines Zustandekommens der schwarz-roten Regierung das Aussenministerium übernehmen.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
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