Wenige Tage vor der Uno-Klimakonferenz in Kattowitz (Katowice) sind Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace auf den Schornstein eines polnischen Kohlekraftwerks geklettert.
Die neun Aktivisten erklommen am Dienstagmorgen den 180 Meter hohen Schornstein des Kraftwerks im südpolnischen Belchatow, um nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen den Klimawandel und die Energiepolitik der polnischen Regierung zu setzen.
"Das ist das grösste Kohlekraftwerk in der Europäischen Union, eines der grössten der Welt und daher ein Symbol für ein System, welches das Leben auf unserem Planeten tötet", sagte die Greenpeace-Aktivistin Katarzyna Guzek, die sich vor Ort aufhielt, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Der Klimawandel sei real, er sei Ursache für "menschliche Tragödien". Es müsse dringend gehandelt werden.
Guzek kritisierte, dass das Gastgeberland der Klimakonferenz selbst immens zur Klimaerwärmung beitrage. Es sei widersprüchlich, dass Polen einerseits den Uno-Klimagipfel organisiere, im Klimaprogramm des Landes aber Kohle als Brennstoff bis 2060 vorgesehen sei, sagte die Umweltaktivistin.
Der Betreiber des Kraftwerks, der Energiekonzern PGE, bestätigte die Protestaktion. PGE-Sprecher Maciej Szczepaniuk sagte der AFP, die Situation sei "unter Kontrolle", der reibungslose Betrieb des Kraftwerks werde nicht beeinträchtigt. Das Kraftwerk von Belchatow produziert 5472 Megawatt Strom am Tag und wird von einem nahe gelegenen Tagebau alimentiert.
Bei der internationalen Klimakonferenz COP24 werden in Kattowitz ab Sonntag zwei Wochen lang Delegationen aus 193 Ländern über die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beraten. Gestecktes Ziel ist es, die Klimaerwärmung auf wenigstens zwei Grad Celsius zu beschränken.
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