Vor Sturm auf Baghus Letzte Chance – Tausende nutzen Korridor zur Flucht aus IS-Bastion

sda/dpa/ap/afp/phi

6.3.2019

Baghus, die letzte Bastion des sogenannten IS in Syrien: Tausende fliehen vor der finalen Offensive ins Auffanglager Al-Hol. 90 Menschen, 60 davon Kinder, schaffen den Weg nicht. 

Die von Kurden angeführten SDF-Truppen bereiten ihre Schlussoffensive auf die letzte IS-Bastion vor. Die verbliebenen Dschihadisten sind im Dorf Baghus im Osten Syriens auf engstem Raum eingeschlossen.

Bis zu 1'500 von ihnen werden nach SDF-Schätzungen das Gebiet, das mit Tunneln, Höhlen und Minen durchzogen ist, verteidigen – auch mit Selbstmordattentaten ist zu rechnen Die von den USA angeführte internationale Koalition unterstützt den Angriff aus der Luft.

60 Kinder sterben auf der Flucht

Die Angreifer liessen sich Zeit, hat SDF-Sprecher Mustafa Bali noch am Montag erklärt. Die Kämpfe seien ausgesetzt worden, um für die verbliebenen Zivilisten einen humanitären Korridor zu schaffen. In den vergangenen Wochen haben nach kurdischen Angaben rund 9'000 Zivilisten Baghus verlassen.

Wiedersehen nach fünf Jahren: Die Jesidin Dalal Ravu küsst ihren Neffen Dilbar Ali Ravu. Der Zehnjährige wurde 2014 vom sogenannten IS im Irak entführt und nach Baghus gebracht. Jetzt konnte er in einer jesidischen Gruppe entkommen, zu der drei Frauen und 17 weitere Kinder zählen.
Wiedersehen nach fünf Jahren: Die Jesidin Dalal Ravu küsst ihren Neffen Dilbar Ali Ravu. Der Zehnjährige wurde 2014 vom sogenannten IS im Irak entführt und nach Baghus gebracht. Jetzt konnte er in einer jesidischen Gruppe entkommen, zu der drei Frauen und 17 weitere Kinder zählen.
Bild: Keystone

Am Montag sind laut SDF-Kommandeur Adnan Afrik noch einmal 1'600 Menschen aus dem Gebiet geflohen – darunter sind 300 IS-Kämpfer. Sie haben versucht, das Auffanglager Al-Hol zu erreichen, in dem 55'000 Flüchtlinge hausen. 90 Menschen haben es nicht geschafft: Sie sind in den vergangenen Wochen auf der Flucht gestorben.

Zwei von drei Opfern seien Kinder unter fünf Jahren gewesen, teilt das Uno-Nothilfebüro Ocha am Dienstag über Twitter mit. Als Todesursache gibt die Hilfsorganisation unter anderem Unterkühlung und Mangelversorgung mit Wasser und Nahrung an. 

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