Flucht vor Gewalt Mexiko will mittelamerikanische Migranten abschieben

sda/dpa

26.11.2018 - 02:49

Ein Migrant aus Honduras  liegt an Sonntag am Flussufer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze in Tijuana, während mexikanische Polizisten vor dem Tränengas flüchten, das US-Sicherheitskräfte auf die mexikanische Seite schossen.
Ein Migrant aus Honduras  liegt an Sonntag am Flussufer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze in Tijuana, während mexikanische Polizisten vor dem Tränengas flüchten, das US-Sicherheitskräfte auf die mexikanische Seite schossen.
Source: AP Photo/Ramon Espinosa

Hunderte Menschen versuchen, illegal über die Grenze in die USA zu gelangen. Der US-Grenzschutz schiesst Tränengas. Mexiko will die Zaunkletterer nun konsequent abschieben.     

Mehrere hundert mittelamerikanische Migranten haben in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana versucht, illegal die Grenze zu den USA zu überqueren. Eine Gruppe von fast 500 Menschen hätte am Sonntag (Ortszeit) versucht, am Grenzübergang El Chaparral im Norden Mexikos in die Vereinigten Staaten zu gelangen, teilte das Innenministerium des lateinamerikanischen Staats mit. Die Migranten, deren Identität festgestellt werden könne, müssten umgehend Mexiko verlassen, so das Ministerium. Die genaue Zahl war zunächst unklar.

Dutzende Menschen kletterten auf einen Blechwall, der noch auf mexikanischem Gebiet vor der US-Grenzmauer stand. US-Sicherheitskräfte schossen Tränengas auf die mexikanische Seite. Die US-Behörden schlossen die Grenzübergänge El Chaparral und San Ysidro, US-Hubschrauber überflogen die Grenze. Die Übergänge wurden wenige Stunden später wieder geöffnet.

Mexiko darf theoretisch alle Migranten, die sich ohne Einreiseerlaubnis im Land befinden, abschieben. Der Grossteil der Tausenden Menschen hatte die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala ohne die nötigen Papiere überquert.

Hoffung auf Asyl in Amerika

Nach Angaben des Innenministeriums sind rund 8200 Menschen aus Mittelamerika in sogenannten Migranten-Karawanen derzeit in Mexiko unterwegs. Die meisten, rund 7400 Menschen, befanden sich demnach in Mexicali und Tijuana. In Tijuana werden in einer Sportanlage derzeit mehr als 4700 Migranten beherbergt. Sie stammen grösstenteils aus Honduras, El Salvador und Guatemala – und hoffen auf Asyl in den USA. Sie sind auf der Flucht vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern. In Tijuana ist mittlerweile ein «humanitärer Notstand» ausgerufen worden.

US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen verurteilte den Versuch unerlaubter Grenzübertritte an der US-Grenze scharf und kündigte konsequente Gegenwehr an. Das Heimatschutzministerium werde solche Formen von Gesetzlosigkeit nicht tolerieren und nicht zögern, Grenzübergänge aus Sicherheitsgründen zu schliessen, schrieb Nielsen auf Twitter. Jeder, der US-Eigentum zerstöre, Grenzbeamte in Gefahr bringe oder die Staatshoheit der USA verletze, werde strafrechtlich verfolgt. Die US-Behörden seien robust aufgestellt an der Grenze zu Mexiko.

Nielsen erklärte, die Grenzschutzbehörde sei gezwungen gewesen, den Übergang zu schliessen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Eine grosse Zahl an Migranten habe versucht, illegal in die USA zu kommen. Sie hätten versucht, Absperrungen zu durchbrechen und Grenzschützer mit Wurfgeschossen zu verletzen.

US-Präsident Donald Trump warnte vor dem Zwischenfall in San Ysidro am Sonntag über Twitter: «Es wäre sehr klug, wenn Mexiko die Karawanen (der Migranten) weit vor der Südgrenze (der USA) stoppen würde.» Trump hatte bereits tags zuvor erneut bekräftigt, die USA würden nur diejenigen zulassen, die legal in das Land einreisten. Der US-Staatschef drohte mit der Schliessung der Grenze zu Mexiko.

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