Nach Giftgasanschlag Nach Giftgasanschlag: Bestraft Trump Diktator Assad?

AP

10.4.2018

US-Präsident Donald Trump will «mit Nachdruck» auf den mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien reagieren.
US-Präsident Donald Trump will «mit Nachdruck» auf den mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien reagieren.
Bild: Keystone

Die Welt wartet darauf, wie US-Präsident Trump auf den mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien reagieren wird. Das letzte Mal liess er einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe angreifen - und nun?

Nach der Androhung eines Militärschlags durch US-Präsident Donald Trump sind die syrischen Regierungstruppen und ihre Verbündeten in Alarmbereitschaft versetzt worden. In Militärbasen und Stellungen in ganz Syrien wurden am Dienstag Vorsichtsmassnahmen ergriffen, wie die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Israel holte währenddessen verbal gegen die syrische Regierung aus, wurde im Gegenzug aber gleichzeitig vom Iran vor der Reaktion auf einen Luftangriff gewarnt.

Der mutmassliche Giftgasangriff vom Samstag hatte nach Angaben oppositioneller Aktivisten 40 Menschen getötet. Die Opposition machte die Truppen von Präsident Baschar al-Assad für die Attacke verantwortlich, die syrische Regierung und ihr wichtigster Verbündeter Russland dementierten das. Am Montag kam es ausserdem zu einem Luftangriff in der Provinz Homs, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Das syrische Militär, Russland und der Iran haben dafür Israel die Schuld gegeben.

Kinder nach dem Angriff in Duma. Hilfsorganisationen haben die Zahl der Opfer nach unten korrigiert. (Archiv)
Kinder nach dem Angriff in Duma. Hilfsorganisationen haben die Zahl der Opfer nach unten korrigiert. (Archiv)
KEYSTONE/AP Syrian Civil Defense White Helmets

Trump hatte am Montag in Washington erklärt, «mit Nachdruck» auf den mutmasslichen Chemiewaffenangriff auf Zivilisten in der Rebellenstadt Duma reagieren zu wollen. Russland oder jegliches andere Land, das eine Mitverantwortung trage, werde «einen Preis zahlen». Am Dienstag teilte das Weisse Haus mit, Trump werde nicht zum Südamerika-Gipfel nach Lima reisen, weil er «die amerikanische Reaktion auf Syrien überwachen» wolle.

OPCW untersucht mutmasslichen Giftangriff

Ein Berater des obersten iranischen Führers Ajatollah Ali Chamenei stiess eine Warnung in Richtung Israel aus. Der Luftangriff vom Montag, bei dem unter anderem mehrere Iraner getötet worden sein sollen, werde «nicht unbeantwortet» bleiben, sagte Berater Ali Akbar Welajati am Dienstag bei einem Besuch in Damaskus. Israel hat den Luftschlag bislang unkommentiert gelassen.

Das israelische Aussenministerium verurteilte derweil den mutmasslichen Giftgaseinsatz. Syrien begehe weiterhin Verbrechen gegen die Menschlichkeit, indem es diese verbotenen Waffen gegen seine eigenen Bürger einsetze, erklärte das Ministerium. Die Attacke reihe sich in eine lange Serie vergleichbarer Chemiewaffenangriffe der Assad-Regierung ein, nachdem sich das Land verpflichtet habe, solche Waffen abzurüsten.

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem rief die Weltgemeinschaft zum Handeln auf. Die Bilder von Syrern und vor allem Kindern, an denen direkt hinter der Grenze zu Israel ein Massaker geschehe, zeigten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen die die Welt etwas tun müsse, sagte der Vorsitzende der Gedenkstätte, Avner Shalev, am Dienstag.

Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) wird in Kürze Experten in die syrische Stadt Duma schicken, um einen möglichen Angriff mit Chemiewaffen zu untersuchen. Das teilte die OPCW am Dienstag in Den Haag mit.

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