USA Mutmassliche Neonazis gehen Polizei ins Netz

afp/twei

26.2.2020

Investigativjournalisten wie Chris Ingalls wurden von Rechtsextremen in der Vergangenheit immer wieder bedroht.
Investigativjournalisten wie Chris Ingalls wurden von Rechtsextremen in der Vergangenheit immer wieder bedroht.
Bild: Keystone

Den US-Behörden ist ein bedeutender Schlag gegen das rechte Milieu gelungen. Das Justizministerium bestätigte, vier mutmasslich Rechtsextreme festgenommen zu haben. Das Quartett hatte offenbar geplant, Journalisten und andere Kritiker einzuschüchtern.

In den USA sind vier mutmassliche Rechtsextreme der Neonazi-Gruppierung Atomwaffen Division festgenommen worden. Die Männer sollen sich verschworen haben, um Journalisten und kritische Aktivisten zu bedrohen und einzuschüchtern, wie das US-Justizministerium am Mittwoch mitteilte. Sie sind demnach zwischen 20 und 24 Jahre alt und leben in den Bundesstaaten Arizona, Florida, Texas und Washington.

Dem Justizministerium zufolge tauschten sich die vier Beschuldigten über einen verschlüsselten Chat aus und nahmen vor allem Juden und afroamerikanische Journalisten ins Visier. Zwei der Männer entwarfen demnach Plakate mit Nazi-Symbolen, Waffen, Molotowcocktails sowie Drohungen und verschickten sie online an andere Mitglieder von Atomwaffen Division. Diese druckten die Poster dann aus und sandten sie per Post an die Ziele ihrer Drohungen.



Darunter waren ein Fernsehjournalist im Grossraum Seattle, der über die Atomwaffen Division berichtet hatte, sowie zwei Aktivisten der auf die Bekämpfung von Antisemitismus spezialisierten Organisation Anti-Defamation League.

Fanatische Rechtsextreme

US-Staatsanwalt Brian Moran erklärte, die vier Beschuldigten hätten "Angst und Schrecken" unter ihren Kritikern verbreiten wollen. Die Bekämpfung von antisemitischem Hass und Gewaltandrohungen hätten für die US-Justiz oberste Priorität.

Ebenfalls am Mittwoch wurde in Montgomery im Bundesstaat Texas ein mutmasslicher früherer Anführer der Atomwaffen Division festgenommen, wie die Justiz mitteilte. Der 26-Jährige soll an Drohanrufen unter anderem gegen die Recherchestiftung ProPublica beteiligt gewesen sein.



Die Atomwaffen Division (AWD) gilt als extrem fanatisch und gewaltbereit. In den USA wurden AWD-Mitglieder in den vergangenen Jahren mit mehreren Morden sowie mit mutmasslichen Planungen für Anschläge etwa auf Atomanlagen und Synagogen in Verbindung gebracht. In Deutschland sorgte ein deutscher Ableger der Organisation im vergangenen Herbst mit Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth für Empörung.

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