Eine strahlende Siegerin: Die Grüne Fabienne Fischer wird in die Genfer Kantonsregierung gewählt.
Dutzende Anhängerinnen und Anhänger feiern Fabienne Fischer, die neue Genfer Staatsrätin.
Pierre Maudet hatte gegen Fabienne Fischer das Nachsehen. Der parteilose Politiker gestand seine Niederlage ein und gratulierte der grünen Kandidatin.
Einsamer Abgang von Pierre Maudet: der gescheiterte Kandidat kündigte an, dass seine politische Karriere noch nicht zu Ende sei. Er sei offen für alles.
Jähes Ende einer politischen Laufbahn: Seit 2012 war Pierre Maudet Staatsrat. Ein Skandal um eine bezahlte Luxus-Reise kostete ihn wohl letztendlich sein Amt.
Pierre Maudet verliert Wahl in Genf gegen Grünen-Kandidatin Fischer - Gallery
Eine strahlende Siegerin: Die Grüne Fabienne Fischer wird in die Genfer Kantonsregierung gewählt.
Dutzende Anhängerinnen und Anhänger feiern Fabienne Fischer, die neue Genfer Staatsrätin.
Pierre Maudet hatte gegen Fabienne Fischer das Nachsehen. Der parteilose Politiker gestand seine Niederlage ein und gratulierte der grünen Kandidatin.
Einsamer Abgang von Pierre Maudet: der gescheiterte Kandidat kündigte an, dass seine politische Karriere noch nicht zu Ende sei. Er sei offen für alles.
Jähes Ende einer politischen Laufbahn: Seit 2012 war Pierre Maudet Staatsrat. Ein Skandal um eine bezahlte Luxus-Reise kostete ihn wohl letztendlich sein Amt.
Die Grüne Fabienne Fischer zieht in den Genfer Staatsrat ein. Sie erhielt bei der Ersatzwahl am Sonntag rund 9000 Stimmen mehr als Pierre Maudet, der als Unabhängiger für seine eigene Nachfolge kandidiert hatte. Die Regierung hat neu eine linke Mehrheit.
Fischer, die 47'507 Stimmen (41,82) Prozent Wähleranteil) erhielt, wurde von ihren Anhängerinnen und Anhängern in der Altstadt triumphal empfangen. Die politisch weitgehend unerfahrene 59-jährige Juristin denkt, dass sie die richtige Person sei, um den Genfer Institutionen wieder die nötige Legitimität zu verleihen.
Fischer sprach damit in einer ersten Reaktion vor den Medien die Affäre Maudet an. Der Skandal um eine bezahlte Luxusreise des Magistraten und seiner Familie nach Abu Dhabi hatte in den vergangenen knapp drei Jahren die Genfer Politik stark beschäftigt.
Linke in der Mehrheit
Mit der Wahl der grünen Kandidatin hat die Linke ihr Ziel voll erreicht. Denn die Mehrheitsverhältnisse in der Genfer Kantonsregierung verschieben sich damit zu ihren Gunsten. Dies ist in Genf bislang nur einmal vorgekommen, während der Legislaturperiode 2005-2009.
Fischer hatte bereits in der ersten Runde am 7. März die Nase vorne und galt als Favoritin für den zweiten Wahlgang. Dabei konnte sie auf die Unterstützung der SP und der Partei der Arbeit zählen. Die Bürgerlichen dagegen waren gespaltener denn je. Neben dem seit dem Ausschluss aus der FDP parteilosen Maudet traten im zweiten Wahlgang sowohl die CVP und die SVP mit eigenen Kandidaten an.
Maudet hatte in der ersten Runde vor drei Wochen für eine Überraschung gesorgt, indem er deutlich vor dem FDP-Kandidaten Cyrill Aellen auf dem zweiten Platz gelandet war. Mit seinem Plan, zurückzutreten und wieder gewählt zu werden, scheiterte der Berufspolitiker nun aber letztendlich. Maudet erhielt 38'184 Stimmen (Wähleranteil 33,61 Prozent). Damit lag er trotz eines Achtungserfolgs weit hinter Fischer.
Kein Abschied aus der Politik
Maudet gestand in einem Brief an die Bevölkerung, den er auf Twitter verbreitete, seine Niederlage ein. Er gratulierte Fischer zu ihrem Wahlerfolg. «Ich nehme das Resultat von heute und den Entscheid des Stimmvolks zur Kenntnis und gratuliere der grünen Kandidatin zu ihrer Wahl in den Staatsrat. Ich danke den Genferinnen und Genfern, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben, von ganzem Herzen», schrieb er.
Maudet, der seit 2012 der Regierung angehört hatte, räumte zwar seine Enttäuschung ein, kündigte jedoch, in der Politik bleiben zu wollen, allerdings «in anderer Form». Er sei offen für alles, sagte der 43-Jährige in einer kurzen Stellungnahme vor den Medien.
Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne) freute sich in einem Interview mit dem Lokalfernsehen Léman Bleu, dass der Kanton die Affäre Maudet nun abschliessen könne». «Ich bin zufrieden für Genf», sagte er.
Affäre mit Konsequenzen
Die Affäre vergiftet seit bald drei Jahren das politische Klima in Genf. Der seit dem Ausschluss aus der FDP parteilose Staatsrat Maudet gab Ende Oktober 2020 seine Demission bekannt, nachdem ihn seine Amtskollegen seiner letzten verbliebenen Kompetenzen beraubt hatten.
Sie entzogen ihm das Departement für Wirtschaftsförderung aufgrund eines «alarmierenden Berichts über das Personalmanagement in seiner Abteilung». Gleichzeitig mit dem Rücktritt gab Maudet bekannt, für seine eigene Nachfolge zu kandidieren.
Erst vor fünf Wochen hatte das Polizeigericht Maudet im Zusammenhang mit der bezahlten Luxus-Reise in das arabische Emirat wegen Vorteilsannahme zu einer bedingten Geldstrafe von 300 Tagessätzen zu 400 Franken verurteilt. Der Magistrat kündigte an, den Fall weiterzuziehen. Auch wenn die Meinungen über Maudet laut Beobachtern schon zuvor gemacht waren – geholfen hat ihm der Schuldspruch im Wahlkampf sicherlich nicht.
Hohe Wahlbeteiligung
Die beiden weiteren bürgerlichen Bewerber für das Amt landeten abgeschlagen auf den Plätzen Drei und Vier. Die CVP-Kandidatin Delphine Bachmann, die erst nach dem Verzicht des FDP-Mannes auf den zweiten Wahlgang ins Rennen gestiegen war, erhielt 15'408 Stimmen (13,56 Prozent Wähleranteil).
Am wenigsten Unterstützung erhielt Yves Nydegger von der SVP mit 12'485 Stimmen (10,99 Prozent Wähleranteil). Die Wahlbeteiligung lag bei ausserordentlich hohen 42,74 Prozent.