«Dutzende Angreifer eliminiert» Russische Fallschirmjäger landen wegen Protesten in Kasachstan

SDA

6.1.2022 - 10:36

Viele Tote bei Unruhen in Kasachstan

Viele Tote bei Unruhen in Kasachstan

In Kasachstan gehen die Sicherheitskräfte hart gegen Demonstranten vor, die seit Tagen gegen die Regierung auf die Strasse gehen; zahlreiche Menschen wurden getötet. Derweil hat ein von Russland geführtes Militärbündnis nach eigenen Angaben die er

06.01.2022

Nachdem in Kasachstan Bürger gegen hohe Energiepreise protestiert haben, soll die nationale Polizei mehrere Menschen getötet haben. Nun sind russische Truppen angekommen, die das Regime stützen sollen.

Angesichts der Unruhen in Kasachstan hat Russland Soldaten in das zentralasiatische Land verlegt. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, teilte die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit heute mit.

Kasachstan hatte das von Russland geführte Militärbündnis zuvor um Hilfe gebeten. Dem Bündnis gehören neben Russland und Kasachstan auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an. Auch diese Staaten hätten Streitkräfte nach Kasachstan entsandt, hiess es.

Bereits in der Nacht hatte das Militärbündnis erklärt, einem Hilfegesuch Kasachstans nachkommen zu wollen. Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan schrieb bei Facebook, die Soldaten sollten für einen begrenzten Zeitraum entsandt werden, «um die Lage in dem Land zu stabilisieren und zu normalisieren».

Gewaltsame Protest

In der Mitteilung hiess es nun, eine Hauptaufgabe der ausländischen Soldaten sei der Schutz wichtiger staatlicher und militärischer Einrichtungen.

Scharf geschossen: Polizei am 5. Januar im Einsatz in Almaty.
Scharf geschossen: Polizei am 5. Januar im Einsatz in Almaty.
KEYSTONE

Das autoritär geführte Kasachstan erlebt seit Tagen beispiellose Proteste. Auslöser der am Wochenende ausgebrochenen Unruhen war Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik mit mehr als 18 Millionen Einwohnern. Sie schlugen in teils gewaltsame regierungskritische Proteste um.

Als Reaktion entliess Präsident Kassym-Jomart Tokajew die Regierung. Tokajew nannte die Unruhen «eine Untergrabung der Integrität des Staates». Besonders schwere Ausschreitungen gab es in der Millionenstadt Almaty, wo in der Nacht auch das Militär gegen Demonstranten eingesetzt wurde. Berichten zufolge gab es Dutzende Tote.

«Dutzende Angreifer eliminiert»

Menschen hätten versucht, verschiedene Polizeigebäude zu stürmen, zitierte der kasachische Fernsehsender Khabar 24 einen Sprecher des Innenministeriums, wie die russische Staatsagentur Tass meldete. Dabei seien «Dutzende Angreifer eliminiert» worden. Das lässt darauf schliessen, dass es Todesopfer gegeben haben könnte.

Ein brennendes Auto am 5. Januar in Almaty.
Ein brennendes Auto am 5. Januar in Almaty.
KEYSTONE

Offizielle Angaben zu Toten unter Zivilisten gibt es bislang nicht. Kasachische Behörden hatten in den vergangenen Tagen den Tod von mindestens acht Polizisten und Soldaten mitgeteilt. Angaben des kasachischen Gesundheitsministeriums zufolge gab es bislang mehr als 1000 Verletzte.

Ein aktueller englischsprachiger Bericht der «Deutschen Welle».

An verschiedenen Stellen in Almaty liefen Einsätze gegen Demonstranten, die Berichten zufolge auch bewaffnet sein sollen. Einwohner seien aufgerufen worden, an sicheren Orten zu bleiben. Internetseiten kasachischer Medien waren auch am Morgen nicht vom Ausland aus zu erreichen. Die genaue Lage war deshalb unklar. Berichte können von unabhängiger Seite nur schwer geprüft werden.

SDA/phi