Wagner-Soldaten in Afrika So will Putin noch mehr Flüchtlinge nach Europa treiben

pfi

1.3.2024

Mehrere Migranten in einem Boot im Mittelmeer, während Rettungskräfte versuchen ihnen zu helfen. 
Mehrere Migranten in einem Boot im Mittelmeer, während Rettungskräfte versuchen ihnen zu helfen. 
Archivbild: sda

Der russische Präsident Wladimir Putin setzt auf eine Destabilisierung Europas durch Vertreibung und Migration. Moskaus Privatarmeen und die Gruppe Wagner sollen Konflikte in Afrika weiter schüren – und auch die Europawahl beeinflussen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der britische «Telegraph» berichtet über russische Pläne für die Aufstellung einer «15’000 Mann starken Grenzpolizei» aus ehemaligen Milizen in Libyen. 
  • Gleichzeitig soll das russische Afrikacorps und die Gruppe Wagner in instabilen Staaten Afrikas operieren. 
  • Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei es, eine Destabilisierung Europas durch Vertreibung und Migration voranzutreiben.

Der britische «Telegraph» berichtet in seiner Online-Ausgabe, dass er Geheimdienstdokumente eingesehen habe, in denen russischen Pläne für die Aufstellung einer «15’000 Mann starken Grenzpolizei» aus ehemaligen Milizen in Libyen detailliert beschrieben werden, um Migranten gezielt nach Europa zu schleusen. Bislang seien die Pläne jedoch gescheitert, da Zahlungen über das «Russisch-Libysche Kulturinstitut» in Moskau noch nicht erfolgt seien.

Libyen gilt als Transitland vieler afrikanischer Flüchtlinge und Migranten nach Europa. Wagner-Truppen unterstützen dort den mächtigen Milizenführer Haftar im Osten des Landes. Es wird vermutet, dass die russischen Wagner-Söldner in die gezielte Organisation von Flüchtlingsbooten verwickelt sind, die von Libyen nach Italien übersetzen.

Gerade angesichts der anstehenden Europawahl am 9. Juni sei es für Putin von höchstem Interesse, Migrationsströme aus Afrika nach Europa zu lenken. Er möchte erreichen, dass Migration zum zentralen Thema der Wähler wird – und sich die Machtverhältnisse im EU-Parlament nach rechts verschieben. Dies wiederum würde voraussichtlich dazu führen, dass immer mehr Europaabgeordnete Sitze im Europäischen Parlament einnehmen, die weniger Verständnis für die Notlage der Ukraine haben – und damit die Unterstützung für Kiew bei seiner Verteidigung gegen Russland verringern.

Flüchtlingsströme aus allen Richtungen

Schon jetzt übt Putin Einfluss auf die Hauptrouten von Migranten aus. Mit seiner Weigerung, Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Norden Syriens zuzulassen, provoziert der Kreml-Führer seit Jahren eine Massenmigration Richtung Türkei und EU. Migranten aus Somalia, dem Jemen, Syrien und der Türkei lenkt Russland inzwischen direkt an die finnische Grenze.  Finnland hat erst kürzlich seine Grenze nach und nach geschlossen, weil der Grenzschutz in den Wochen davor eine sprunghaft gestiegene Zahl von Asylbewerbern über Russland aus dem Nahen Osten registriert hatte.

Die Grenze zwischen Litauen und Belarus ist fast 680 Kilometer lang.
Die Grenze zwischen Litauen und Belarus ist fast 680 Kilometer lang.
Mindaugas Kulbis/AP/dpa

Und auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko, Putins getreuer Vasall, hat im vergangenen Jahr flüchtende Menschen an die Grenze zur EU gebracht. Polen, Litauen und Lettland haben ihre Grenzen zu Belarus mittlerweile mit Zäunen geschützt, Flüchtlinge werden rigoros abgeschoben.

Putins Militärstrategie für Afrika

Mithilfe paramilitärischer Kräfte und privater Söldner, darunter die berüchtigte Wagner-Gruppe, will Moskau die Gewalt in die ohnehin schon instabilen Ländern Afrikas weiter schüren. Mit der Stationierung von Soldaten des Afrika-Korps, speziell in Zentral- und Westafrika, versucht Putin seinen Einfluss weiter auszudehnen. Während das Afrika-Korps direkt dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt ist, agieren die paramilitärische Einheiten als private Sicherheitsfirmen aus Russland. Sie eint ein Ziel: Die Vertretung von Moskaus militärischen Interessen auf dem Kontinent.

Auf Putins Agenda stehen instabile Länder wie Burkina Faso, Mali, die Zentralafrikanische Republik, Sudan und Libyen – und die dortigen Regime nehmen seine Unterstützung zur eigenen Machtsicherung nur zu gerne an. Im Gegenzug versetzt der Kreml-Chef die Bevölkerung durch gewalttätige Angriffe seiner Einheiten in Angst und Schrecken. Viele Menschen müssen ihre Heimat verlassen – und machen sich auf den Weg nach Europa.

Russische Söldner beim Besteigen eines Hubschraubers im Norden Malis.
Russische Söldner beim Besteigen eines Hubschraubers im Norden Malis.
Archivbild. AP

So funktioniert auch der Kontakt zwischen der Militärjunta in Burkina Faso und Russland bestens. Vor wenigen Tagen schickte Moskau Nachfolger der Wagner-Gruppe in die Hauptstadt Ouagadougou. Und auch in Mali ist die Gruppe Wagner im Einsatz und verübt Gräueltaten an der Bevölkerung. Nach dem unfreiwilligen Abzug der UN-Friedensmission will Malis Regierung nun allein mit Moskaus Hilfe für «Sicherheit» sorgen.

Mit Material der SDA