Gegengewicht zu China Trump will Bündnis mit Indien stärken

dpa/uri

24.2.2020

US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania werden auf dem Flughafen von Ahmedabad, Indien, vom indischen  Premierminister Narendra Modi begrüsst. 
US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania werden auf dem Flughafen von Ahmedabad, Indien, vom indischen  Premierminister Narendra Modi begrüsst. 
Bild: Keystone

Indiens Premierminister rollt für Trump den roten Teppich aus. Der US-Präsident soll von Tausenden jubelnden Indern empfangen werden. Trump will die Beziehungen stärken – auch um China im Zaum zu halten.

Es soll ein farbenfroher Besuch mit jubelnden Menschenmassen werden: US-Präsident Donald Trump beginnt am Montag einen Staatsbesuch in Indien, um dort für ein stärkeres Bündnis der beiden grossen Demokratien zu werben. Zum Auftakt wollen Trump und der indische Premierminister Narendra Modi in einem neuen Cricket-Stadion vor rund Hunderttausend Menschen sprechen. Der Auftritt in der westlichen Stadt Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat steht unter dem Motto «Namaste Trump» (Hallo Trump). Neben den Reden sind auch zahlreiche Gesangs- und Tanzeinlagen geplant. Bereits auf der Route vom Flughafen zum Stadion soll Trump mit künstlerischen Darbietungen und von Tausenden Passanten begrüsst werden.

Trump schien sich auf den Empfang zu freuen und verbreitete schon vorab Superlative. «Einige Leute sagen, (es wird) das grösste Event in Indien sein, was sie je hatten. Das ist, was der Premierminister mir gesagt hat», sagte Trump vor der Reise. Vom Flughafen bis hin zum Stadion würden «sieben Millionen Menschen» erwartet, sagte er über den Besuch in Ahmedabad – obwohl das eher der gesamten Bevölkerung der Stadt entspricht. «Es wird sehr aufregend», sagte Trump. Der Auftritt finde im «grössten Stadion der Welt» statt.

Wichtiges Gegengewicht zu China

Trump wolle mit seinem Besuch die Bedeutung der Partnerschaft mit Indien – der mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt – unterstreichen, erklärte eine ranghohe US-Beamtin vor Journalisten. Die Verbindung der Staaten beruhe auf «gemeinsamen demokratischen Traditionen, gemeinsamen strategischen Interessen und einer anhaltenden Verbundenheit unserer Völker», erklärte die Beamtin, die nicht namentlich genannt werden durfte.

Die USA sehen im demokratischen Indien ein wichtiges Gegengewicht zum Expansionsdrang der kommunistischen Führung Chinas, die sich in ganz Asien zunehmend um militärische und politische Dominanz bemüht. Die USA setzten sich daher auch für ein starkes indisches Militär ein, das sich für «Frieden, Stabilität und eine auf Regeln basierende Ordnung im Indo-Pazifik-Raum einsetzt», erklärte die Beamtin.

Trump will für Handelsabkommen werben

Nach dem Auftritt in Ahmedabad sollten der US-Präsident und First Lady Melania weiter in die nördliche Stadt Agra fliegen, wo sie etwa zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs das berühmte Taj Mahal besuchen wollten. Das herrschaftliche Mausoleum aus weissem Marmor direkt am Fluss Yamuna ist eine Unesco-Weltkulturerbestätte. Für Dienstag stehen für Trump in der Hauptstadt Neu Delhi politische Gespräche und ein Zusammentreffen mit Unternehmern auf dem Plan. Trumps Besuchs soll dann am Abend mit einem vom indischen Präsidenten Ram Nath Kovind ausgerichteten Staatsbankett zu Ende gehen.

Bei den Gesprächen mit Modi will Trump der US-Regierung zufolge auch für Toleranz und die Erhaltung der Religionsfreiheit in Indien werben. Er wolle seine Sorge über die jüngsten Entwicklungen zum Ausdruck bringen, hiess es. Damit war ein von Modi durchgedrücktes kontroverses Einbürgerungsgesetz gemeint, das nach Ansicht von Kritikern gezielt Muslime diskriminiert. Deswegen gab es zuletzt anhaltende Proteste gegen Modis hindunationalistische Regierung. Muslime sind Indiens grösste religiöse Minderheit. Sie machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus, rund 80 Prozent sind Hindus.

Trump wollte in Indien auch für den Abschluss eines Handelsabkommen mit dem aufstrebenden Schwellenland werben. Trotz anhaltender Gespräche gab es dabei zuletzt aber kaum Fortschritte.

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