Israels Armee setzt weiter der Hisbollah-Miliz im Libanon zu.
Der gegenseitige Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah im Libanon geht weiter.
Das UN-Nothilfebüro (OCHA) hat die vergangenen zwölf Monate im Nahen Osten als «unerbittliche Tragödie» bezeichnet. (Archivbild)
Laut Israels Armee befand sich auf dem Spital-Gelände eine Kommandozentrale der Hamas.
In Israel wird der Opfer des Terrorangriffs vom 7. Oktober gedacht.
Jahrestag des Hamas-Terrors: Israel kämpft an allen Fronten - Gallery
Israels Armee setzt weiter der Hisbollah-Miliz im Libanon zu.
Der gegenseitige Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah im Libanon geht weiter.
Das UN-Nothilfebüro (OCHA) hat die vergangenen zwölf Monate im Nahen Osten als «unerbittliche Tragödie» bezeichnet. (Archivbild)
Laut Israels Armee befand sich auf dem Spital-Gelände eine Kommandozentrale der Hamas.
In Israel wird der Opfer des Terrorangriffs vom 7. Oktober gedacht.
Am 7. Oktober 2023 begingen Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker in Israel. Seither herrscht Krieg. Ein Ende ist nicht in Sicht. In der Nacht gingen die Kämpfe weiter. Nicht nur in Gaza.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Kämpfe im Nahen Osten gehen auch am heutigen ersten Jahrestag des Terrorüberfalls der islamistischen Hamas auf Israel mit brutaler Härte weiter.
- Während der angekündigte Vergeltungsschlag Israels nach dem Raketenangriff des Irans vergangene Woche zunächst weiter auf sich warten liess, bombardierte Israels Armee in der Nacht erneut Stellungen der proiranischen Hisbollah im Libanon.
- Zugleich schoss die Schiiten-Miliz Raketensalven unter anderem auf die Hafenstadt Haifa im Norden Israels ab.
- Derweil begannen am Abend in Israel die ersten Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.
Die Kämpfe im Nahen Osten gehen auch am heutigen ersten Jahrestag des Terrorüberfalls der islamistischen Hamas auf Israel mit brutaler Härte weiter. Während der angekündigte Vergeltungsschlag Israels nach dem Raketenangriff des Irans vergangene Woche zunächst weiter auf sich warten liess, bombardierte Israels Armee in der Nacht erneut Stellungen der proiranischen Hisbollah im Libanon. Zugleich schoss die Schiiten-Miliz Raketensalven unter anderem auf die Hafenstadt Haifa im Norden Israels ab. Dort schlugen trotz Abwehrfeuer Projektile ein. Laut der «Times of Israel» wurden fünf Menschen in dem Gebiet durch Granatsplitter verletzt. Auch im Gazastreifen rückt Israels Armee weiter vor.
Unterdessen nahm der Iran den zivilen Flugverkehr am internationalen Flughafen von Teheran wieder auf. «Die Lage ist wieder normal, und der Flugverkehr läuft wieder», sagte ein Sprecher des Imam Khomeini Airport (IKA) der Nachrichtenagentur Ilna. Zuvor hatte die zivile Luftfahrtbehörde kurzfristig ein landesweites Flugverbot verhängt.
Beobachter hatten befürchtet, dass die Entscheidung der Behörde am Abend wegen eines bevorstehenden israelischen Gegenangriffs getroffen wurde. Israel hatte eine «bedeutende Antwort» auf Irans Angriff angekündigt. Der Iran drohte für den Fall eine «wesentlich härtere» Reaktion an.
Gedenkveranstaltungen am Jahrestag des Hamas-Massakers
Derweil begannen am Abend in Israel die ersten Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. In Tel Aviv versammelten sich etwa tausend Menschen am «Platz der Geiseln», wo Überlebende der Massaker in Dörfern, ehemalige Geiseln und Angehörige Ermordeter über ihre Erlebnisse sprachen. Auch in mehreren deutschen Städten gingen Tausende Menschen bereits am Vorabend des Jahrestags auf die Strasse. In Berlin kam es bei einer Pro-Palästina-Kundgebung zu Tumulten. Heute sind bundesweit erneut Demonstrationen sowie Gedenkveranstaltungen geplant.
Tausende Bewaffnete der Hamas und andere Extremisten aus dem Gazastreifen hatten an jenem 7. Oktober die israelische Sperranlage zu dem Küstengebiet durchbrochen, mehr als 1200 Menschen umgebracht und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Dies war der Auslöser für den Krieg. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 42'000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.
Das UN-Nothilfebüro (OCHA) bezeichnete die vergangenen zwölf Monate im Nahen Osten als «unerbittliche Tragödie». Joyce Msuya, die amtierende UN-Nothilfekoordinatorin, sagte: «Keine Statistiken oder Worte können das Ausmass der physischen, psychischen und gesellschaftlichen Zerstörung, die stattgefunden hat, vollständig wiedergeben». Ihr Büro verurteilte den Überfall der Hamas. Israels anschliessende Militärschläge im Gazastreifen hätten eine Katastrophe ausgelöst. Schulen, in denen vertriebene Familien untergebracht sind, sowie Spitäler seien wiederholt beschossen worden. Die Menschen lebten mit extremen Entbehrungen, ohne ausreichend Essen oder medizinische Versorgung, hiess es.
Israels Armee geht weiter im Gazastreifen vor
Ungeachtet aller Aufrufe zu einer Waffenruhe startete Israel eine neue Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens. Zugleich griff Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben in der Nacht erneut eine Kommandozentrale der Hamas an. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens auf dem Gelände des Shuhada Al-Aksa-Spitals befunden, hiess es in der Nacht. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben vom Vortag Kommandozentralen angegriffen, die sich einer früheren Schule und einer früheren Moschee befunden hätten. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
Der militärische Flügel der Hamas sei besiegt, der Kampf gegen ihre Terrorstrukturen werde fortgesetzt, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi. Er bezeichnete in einem Schreiben an seine Soldaten den 7. Oktober 2023 als den Tag, «an dem wir bei unserer Mission gescheitert sind, die Bürger des Staates Israel zu schützen.» Es sei «nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zu tiefer Selbstbesinnung», schrieb Halevi über das «Eingeständnis unserer Fehler und die Verpflichtung, daraus zu lernen.» Angehörige der Geiseln riefen für heute zu einer Demonstration vor dem Amtssitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu auf. Der wollte im Fernsehen eine Ansprache an die Nation halten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Samstag ein Waffenembargo gegen Israel für die Kämpfe im Gazastreifen gefordert, worauf Netanjahu erbost reagierte. Beide tauschten sich nun in einem Telefonat aus. Wie der französische Präsidentenpalast mitteilte, bekräftigte Macron in dem offenen und respektvollen Gespräch, dass Frankreichs Engagement für die Sicherheit Israels unerschütterlich sei. Gleichzeitig habe er auch seine Überzeugung geäussert, dass die Zeit für eine Waffenruhe gekommen sei. Die Bemühungen der Vermittler USA, Katar und Ägypten darum drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis.
Kämpfe auch im Libanon
Mit Blick auf die Kämpfe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon sagte Halevi, der Miliz sei ein schwerer Schlag versetzt worden. «Wir hören nicht auf», betonte der Armeechef. «Wir zerstören die Fähigkeiten unserer Feinde und werden sicherstellen, dass diese Fähigkeiten nicht wieder aufgebaut werden, damit sich der 7. Oktober nie wiederholt.» Wie das Militär in der Nacht mitteilte, griffen Kampfflugzeuge die Geheimdienstzentrale der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Auch Kommandozentralen sowie weitere «terroristische Infrastruktur» der proiranischen Miliz seien attackiert worden, darunter Waffenlager.
Keine der Angaben konnte unabhängig überprüft werden. Bei einem israelischen Angriff auf den Ort Kayfun im Libanon-Gebirge wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet. Weitere 13 wurden demnach verletzt. Die Hisbollah wiederum setzte ihren Beschuss des Nordens Israels fort. Dass Projektile im Gebiet Haifa einschlagen konnten, werde untersucht, teilte Israels Armee in der Nacht mit. Bilder zeigten Schäden auf einer Strasse. Weitere Raketen wurden laut der Armee abgefangen. Andere gingen nieder, hiess es. Auch in der Stadt Tiberias im Norden wurde Berichten zufolge eine Person verletzt.
Die UN-Beobachtermission Unifil im Libanon zeigte sich unterdessen «zutiefst besorgt» über «kürzliche Aktivitäten des israelischen Militärs in unmittelbarer Nähe» eines ihrer Posten. Der Angriff nahe dem Ort Marun ar-Ras im Südlibanon sei eine «gefährliche Entwicklung». Es sei inakzeptabel, die UN-Friedenstruppen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Auftrag des Sicherheitsrats zu gefährden. Unifil forderte alle Akteure auf, Personal und Eigentum der Vereinten Nationen (UN) zu schützen. Die Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. Israel will die Hisbollah-Miliz von der Grenze vertreiben, damit rund 60'000 von dort evakuierten Israelis in ihre Häuser zurückkönnen.