5 Sets pro Monat pro Person Ab heute kannst du dich selber testen

lmy/jka/gbi

7.4.2021

Nun kann sich jeder zu Hause selber auf das Coronavirus testen.
Nun kann sich jeder zu Hause selber auf das Coronavirus testen.
Keystone/Ennio Leanza

Ab Mittwoch gibt es in den Apotheken gratis Corona-Selbsttests für daheim. Wann ist ein solcher sinnvoll? Sind die Apotheken bereit? Das Wichtigste im Überblick.

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7.4.2021

Wann und wo bekomme ich die Selbsttests?

Ab Mittwoch können Selbsttests in den Schweizer Apotheken bezogen werden. Pro Person und Monat werden gegen Vorweisen der Krankenkassenkarte fünf kostenlose Selbsttests abgegeben. Vor- und Nachbezüge sind nicht möglich, man kann auch nicht auf eigene Rechnung mehr Tests kaufen. Es gibt keine Alterslimite.

Der Selbsttest Sars-CoV-2 Rapid Antigen Nasal vom Schweizer Pharma-Unternehmen Roche hat vergangene Woche von Swissmedic eine Ausnahmebewilligung erhalten.

Wer kann sich selber testen?

Den Selbsttest sollte man nur machen, wenn man keine Symptome und keinen Kontakt zu Risikopersonen hat. Er ist laut Pharmasuisse geeignet dafür, wenn man eine Sicherheit haben möchte, dass man im Moment nicht ansteckend ist. Ein negatives Testresultat ist jedoch nur eine Momentaufnahme für 24 Stunden und gibt keine vollständige Sicherheit. Nicht geeignet ist der Selbsttest für den Einsatz vor einem Besuch von gefährdeten Personen oder Gesundheitseinrichtungen.

Wie funktionieren die Selbsttests?

Wie beim PCR-Test führt man ein Stäbchen in die Nase ein, insgesamt viermal pro Nasenloch. Die Probe wird aus dem vorderen Bereich der Nase entnommen. Das Stäbchen muss also weniger tief in die Nase gesteckt werden.

Danach steckt man das Stäbchen in ein Röhrchen mit einer Lösung, die man dann in ein Kästchen tropft. Nach 15 Minuten liegt das Testresultat vor: Zeigt das Kästchen einen Strich an, ist der Test negativ. Bei zwei Strichen ist der Test positiv ausgefallen.

Was mache ich, wenn ich positiv bin?

Wenn man positiv ist, sollte man sofort einen in diesem Falle kostenlosen PCR-Test durchführen lassen, um das Ergebnis zu überprüfen. Danach muss man sich bis zum Erhalt des Ergebnisses in Selbstisolation begeben.

Übrigens: Auch wenn das Resultat negativ ist, sollte man sich weiterhin an alle Massnahmen wie Abstand halten, Maske tragen und Hände waschen halten.

Wie sicher sind die Schnelltests?

Der Selbsttest besagt mit einer Sensitivität von 82,5 Prozent, ob man positiv oder negativ ist. Vor allem bei geringer Virenlast sind die Selbsttests weniger zuverlässig als andere. Bei hoher Virenlast – auch wenn man keine Symptome hat – schlägt der Test laut Hersteller aber sehr zuverlässig an.

Wie wird kontrolliert, dass jede Person nur fünf Tests bezieht?

Die Apotheken können über die Krankenkassenkarte nachvollziehen, ob jemand seine monatliche Ration schon bezogen hat. Das System befindet sich noch in Vorbereitung, es ist unklar, ob es mit allen Krankenkassen funktioniert. Man hofft auch darauf, dass die Leute sich solidarisch verhalten, sagte Pharmasuisse-Präsidentin Martine Ruggli vergangene Woche vor den Medien.

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Wieso kommen die Tests erst jetzt?

Die Selbsttests kommen eine Woche früher als geplant – aber nach Ostern. Leider sei es nicht möglich gewesen, die Selbsttests schon vor den Feiertagen anbieten zu können, bedauerte Martine Ruggli an der Medienkonferenz. Die Begründung: Hersteller und Grossisten hätten in so kurzer Zeit nicht alle Apotheken beliefern können, zumal die Tests neu abgepackt werden mussten.

Sind die Apotheken bereit?

Die Apotheken sind bereit, wie Pharmasuisse und kantonale Verbände versprechen. In Zürich rechnet man etwa mit 150 zusätzlichen Kundenanfragen pro Tag und Apotheke. «Wir bitten darum schon heute um etwas Geduld und hoffen, dass sich die Nachfrage bereits beim Start über mehrere Tage gut verteilt und dann irgendwann normalisiert», sagte Reto Steinmann vom kantonalen Apothekerverband gegenüber «blue News».


Wie hoch ist die Bereitschaft zum Testen?

Die Bereitschaft ist nicht allzu hoch, wie eine Umfrage der SRG von Mitte März zeigt: So wollen sich 18 Prozent der Befragten gar nicht testen lassen und 43 Prozent nur bei Symptomen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Nur ein Drittel würde sich wöchentlich testen, auch wenn die Selbsttests gratis wären und zu Hause durchgeführt werden können.

Das Ziel des Bundes ist es, dass sich 40 Prozent der Bevölkerung wöchentlich testen. Für den Präsidenten der kantonalen Gesundheitsdirektoren, Lukas Engelberger, haben diese Selbsttests das Potenzial, die Lage grundlegend zu verändern. Er gehe davon aus, dass ab April präventive Tests so verbreitet seien, dass von einer echten Test-Offensive gesprochen werden könne.

Transparenz: Dieser Artikel wurde bereits vergangene Woche veröffentlicht und für die erneute Publikation aktualisiert.