Vor allem Frauen betroffen Anhaltende Symptome bei fast 40 Prozent der Corona-Patienten

stsc, sda

6.7.2021 - 12:33

Patienten mit Long-Covid-Symptomen werden in den Räumen der Klinik Moncucco in Lugano behandelt.
Patienten mit Long-Covid-Symptomen werden in den Räumen der Klinik Moncucco in Lugano behandelt.
Bild KEYSTONE

Eine Studie vom Unispital Genf und der dortigen Uni lässt aufhorchen: Vier von zehn Corona-Patienten berichten noch sieben Monate nach der Diagnose von Symptomen. Und: Es betrifft vor allem Frauen.

Keystone-SDA, stsc, sda

In einer Studie mit über 400 Corona-Patienten haben vier von zehn der Teilnehmenden noch sieben Monate nach der Diagnose von Symptomen berichtet. Diese waren nicht-hospitalisiert, hatten aber Symptome. Obwohl diese leicht bis mittelschwer seien, beeinträchtigten sie dennoch die Lebensqualität, hiess es in einer Mitteilung des Universitätsspitals und der Universität Genf vom Dienstag.

Demnach berichteten 39 Prozent von den 410 Patientinnen und Patienten noch sieben Monate nach der Diagnose über Langzeitfolgen. Die häufigsten Symptome waren Müdigkeit (21 Prozent), Geschmacks- oder Geruchsverlust (17 Prozent), Atemnot (12 Prozent) sowie Kopfschmerzen (10 Prozent), wie die Genfer Forschenden im Fachmagazin «Annals of Internal Medicine» berichten. (Auch unsere Reporterin ist betroffen, hier ihr Text.)



Diese Ergebnisse seien mit internationalen Studien vergleichbar. Aber es handle sich um eine der ersten ambulanten Längsschnittstudien mit einer so grossen Teilnehmerzahl, sagte Erstautor Mayssam Nehme vom Unispital Genf.

Frauen leiden mehr als Männer

Er stellte mit seinem Team fest, dass die Inzidenz von Langzeitwirkungen einer Coronavirus-Infektion bei Frauen höher zu sein scheint als bei Männern, insbesondere bei Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen. Zudem litten diejenigen Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit an Langzeitfolgen, die kurz nach der Erkrankung mehrere Covid-19-Symptome entwickelt hatten.

Überraschend ist gemäss der Mitteilung, dass die Symptome mit der Zeit kommen und gehen können. «Die Ursache dieser Schwankungen bleibt ungeklärt, ist aber Gegenstand verschiedener Hypothesen, die derzeit untersucht werden», so Nehme.

Sind Vorerkrankungen schuld?

Die Autorinnen und Autoren merken an, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass die berichteten Symptome mit anderen Erkrankungen zusammenhingen, die in den Monaten nach der Diagnose aufgetreten seien. Um das gesamte Spektrum von Long-Covid abzubilden, sollten zudem auch asymptomatisch Infizierte in die Analysen einfliessen.

https://doi.org/10.7326/M21-0878