Im Alter von zwölf Jahren kam Anu Sivaganesan aus Sri Lanka in die Schweiz. Inzwischen ist sie Schweizerin und hat den Pass ihrer einstigen Heimat abgegeben.
Anu Sivaganesan ist eine «überzeugte Atheistin». Dennoch erklärt die 31-jährige aus der religiösen Kardinaltugend der Mässigung heraus, weshalb sie sich freiwillig gegen eine schweizerisch-sri-lankische Doppelbürgerschaft entschieden hat: «Man soll zufrieden sein, mit dem, was man hat – ein Pass reicht mir», sagt sie, gebe es auf dieser Welt doch ohnehin genug «Staaten- und Papierlose». Sivaganesan hat sich für den roten Pass entschieden; seit 2009 ist sie Schweizerin. In die Schweiz gekommen ist sie mit zwölf Jahren, zusammen mit ihrer Mutter als «klassischer Familiennachzug». Ihr Vater und ihr Bruder reisten bereits Anfang der 1990er Jahre ein – aufgrund der politischen Lage in Sri Lanka. Heimweh nach Sri Lanka hatte Sivaganesan nie.
«Doch die Schule in der Schweiz war am Anfang eine Herausforderung», erzählt sie. Denn: «Plötzlich war ich nicht mehr Klassenbeste». Heute ist die studierte Juristin froh, dass sie auch in der Schweiz ihre Bildungsziele verwirklichen konnte. Derzeit schreibt sie an ihrer Dissertation, einem Sechs-Länder-Vergleich in Bezug auf Massnahmen gegen Zwangsheirat – unter anderen auch in Sri Lanka. Die Zwangsheirat ist ein Thema, das Sivaganesan schon länger beschäftigt. Früh habe sie ihre Leidenschaft für Menschenrechte entdeckt, sagt sie. Mittlerweile leitet sie unbezahlt die Fachstelle Zwangsheirat, die auch Kompetenzzentrum des Bundes ist.
Auch vor diesem Hintergrund sieht sie die Doppelbürgerschaft als problematisch an: Wenn es durch die Familie zu Verschleppungen ins Ausland komme, greife der konsularische Schutz des Aufenthaltslandes nicht, weil sich die Person in ihrem Herkunftsland befinde. Die Fachstelle Zwangsheirat rät Betroffenen mit doppelter Staatsbürgerschaft daher, nur die schweizerische zu behalten. Die Doppelbürgerschaft ist für Sivaganesan demnach auch «aus staatsrechtlicher Sicht eine Herausforderung».
Die Schweizer Staatsbürgerschaft empfindet sie als «identitätsstiftend». Sie entfalte sich in der Schweiz, partizipiere, stimme ab und wähle, sagt sie beinahe euphorisch. «Da bin ich voll dabei!» Die Situation in ihrer ursprünglichen Heimat verfolgt sie weiterhin, aus der Ferne – als Zeitungsleserin. Nach Sri Lanka zurückzukehren, das sei für sie aber keine Option. Und so möchte sie sich auch politisch nicht einbringen - auch aber aus zeitlichen Gründen.
Ihr sri-lankischer Background sei freilich weiterhin präsent, sie stelle sich der Auseinandersetzung mit Identität und Heimat. Sivaganesan ist der Ansicht, dass zu viel Identität schädlich sein könne, etwa wenn übertriebener Patriotismus ausschliessend wirke. Zu wenig Identität verhindere aber die Integration. In ihrem Fall habe sie sich identifiziert, integriert und erst dann einbürgern lassen. Sie nennt die Einbürgerung die «Krönung der Integration». Ihre Eltern, beide Hindus, pflegen die sri-lankische Traditionen weiterhin. Doch auch Weihnachten wird im Hause Sivaganesan gefeiert. «Ich liebe den Weihnachtskitsch, bringt er doch Licht ins Dunkle.»
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