Corona-Pandemie 22 Neuansteckungen in der Schweiz — zwei deutsche Landkreise im Lockdowm

Agenturen/red

23.6.2020

Das BAG meldet 22 Neuansteckungen in der Schweiz. In Deutschland wird in der Region um die Fleischfabrik von Tönnies der Lockdown verhängt. Unterdessen zeigt sich der führende US-Immunologe Anthony Fauci besorgt wegen des Anstiegs der Infektionen in den USA.  Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 22 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'332 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte.

Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 365 Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer Schwankung. Am Montag waren es 18 Fälle gewesen. Am Sonntag waren 35 neue Fälle vermeldet worden, dazu kamen 14 Nachmeldungen aus den Monaten April und Mai. Am Samstag waren es 26 neue Fälle gewesen, am Freitag und Donnerstag je 17.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1680 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Dienstagmorgen übermittelt hatten.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher insgesamt auf 515'125. Bei sieben Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

Nach dem Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies schränken die Behörden das öffentliche Leben in der Region um die Fabrik massiv ein. Die Regionalregierung des Landes Nordrhein-Westfalen verhängte am Dienstag einen Lockdown über zwei benachbarte Landkreise. Danach dürfen sich im Kreis Gütersloh mit seinen etwa 370'000 Einwohnern und auch im Nachbarkreis Warendorf die Bewohner in der Öffentlichkeit eine Woche lang nur noch mit Personen des eigenen Hausstands bewegen oder zu zweit. Der betroffene Schlachtbetrieb liegt in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh.

Ausserdem werden Museen, Kinos, Fitnessstudios, Hallenschwimmbäder und Bars geschlossen, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mitteilte. Der Kreis Warendorf werde von Donnerstag an zudem alle Schulen und Kitas schliessen — in Gütersloh sind sie bereits zu.

Mehr als 1550 Tönnies-Beschäftigte in dem Betrieb haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Viele von ihnen leben im Nachbarkreis Warendorf — deshalb war auch dort am Dienstag ein wichtiger Schwellenwert für Neuinfektionen überschritten worden. Viele der Arbeiter stammen aus Osteuropa. Mit dem massiven Ausbruch gerieten auch die Arbeitsbedingungen dieser Arbeitnehmer und ihre Bezahlung über billigere Werkverträge mit Subunternehmern erneut in die Kritik. Tönnies kündigte am Dienstag aber an, bis Ende 2020 sollten Werkverträge «in allen Kernbereichen der Fleischgewinnung» abgeschafft und die Mitarbeiter in der Tönnies-Unternehmensgruppe eingestellt werden.

Nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik wird für zwei deutsche Landkreise der Lockdown verhängt.
Nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik wird für zwei deutsche Landkreise der Lockdown verhängt.
KEYSTONE/EPA/FRIEDEMANN VOGEL

Der führende US-Immunologe in der Corona-Krise, Anthony Fauci, hat sich besorgt über deutlich steigende Fallzahlen von Coronavirus-Infektionen in mehreren US-Bundesstaaten geäussert. Fauci sprach bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus von einem «beunruhigenden Anstieg von Infektionen» in Florida, Texas, Arizona und anderen Bundesstaaten.

Die nächsten paar Wochen würden entscheidend dafür, diesem Anstieg entgegenzuwirken. Fauci sagte, es gebe aber auch Erfolge im Kampf gegen das Virus in den USA. So sei es etwa im Bundesstaat New York gelungen, die Fallzahlen zu senken.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste im Überblick:

  • Dr. Fauci hat sich wegen des Anstiegs der Infektionszahlen in mehreren US-Bundesstaaten besorgt gezeigt.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt wegen der Corona-Krise eine Steuererhöhung für Besserverdienende an
  • Der französische Pharmakonzern Sanofi rechnet mit der Zulassung für einen Impfstoff in der ersten Hälfte des nächsten Jahres.
  • Nach dem Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies gilt in zwei Landkreisen wieder ein Lockdown.
  • In der Schweiz wurden in den letzten 24 Stunden 22 neue Coronavirus-Infektionen bestätigt, wie das BAG meldet.
  • Ab Montag, 29. Juni, verkehren die internationalen Züge zwischen der Schweiz und Italien wieder – zumindest teilweise.
  • Bundesrat Alain Berset weist Kritik an seiner Arbeit zurück: Die Schweiz sei gut vorbereitet gewesen.

21.45 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.18 Uhr: Israel erklärt Corona-Hotspots zur Sperrzone

Israel hat wegen einer gestiegenen Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus mehrere Orte zur Sperrzone erklärt. Sowohl die zentrale Stadt El'ad sowie einzelne Wohnviertel der nördlichen Stadt Tiberias sollen ab diesem Mittwoch sieben Tage lang nur eingeschränkt zugänglich sein, entschied das zuständige Komitee am Dienstag.

Die Entscheidung folgt einer Empfehlung des Gesundheitsministeriums. Erst am Sonntag hatten die Krankenhäuser des Landes wegen der steigenden Infektionszahlen ihre Corona-Stationen wieder geöffnet. Einschränkungen für weitere Orte würden in Erwägung gezogen, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit.



Israel hatte zu Beginn der Corona-Pandemie sehr schnell mit rigorosen Massnahmen reagiert. Nach einem vergleichsweise glimpflichen Verlauf begann das Land im Mai mit schrittweisen Lockerungen. Seit Ende Mai ist die Anzahl der Neuinfektionen jedoch wieder deutlich gestiegen. Die Regierung mahnt die Bevölkerung immer wieder, Masken zu tragen und Abstandsregeln einzuhalten.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren bis zum Dienstagabend 21'247 Menschen in Israel nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Davon sind 15'860 wieder genesen. Dem Ministerium zufolge starben bisher 308 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung.

20.51 Uhr: Bericht: Tönnies-Mitarbeiter nach Bulgarien zurückgekehrt

In Bulgarien sind drei aus Deutschland heimgekehrte Mitarbeiter des Fleischverarbeiters Tönnies unter Quarantäne gestellt worden. Das sagte der Bürgermeister des südwestbulgarischen Beliza, Radoslaw Rewanski am Abend dem Fernsehsender bTV. Es handelt sich um den mutmasslich ersten Bericht in Bulgarien über Heimkehrer nach dem massiven Corona-Ausbruch bei Tönnies.

Die drei Tönnies-Mitarbeiter seien in Deutschland auf das Coronavirus getestet worden, wüssten aber nicht, wie die Tests ausgefallen seien, hiess es. Die Bulgaren sollen nach den Worten des Bürgermeisters bereits am Mittwoch erneut auf das Virus getestet werden. «Uns geht es gut», sagte einer der Männer. «Wir sind zurückgekehrt, weil wir Angst hatten», erklärte er weiter.

Bulgarien hatte jüngst die Quarantänepflicht für Einreisende aus Deutschland aufgehoben. Der Oberste Inspektor für Gesundheit und Mitglied des Krisenstabs in Sofia, Angel Kuntschew, zeigte sich besorgt, dass rückkehrende Tönnies-Mitarbeiter das Coronavirus in Bulgarien weiter verbreiten könnten. «Es ist möglich, dass durch diese Menschen auch ein zusätzlicher Import des Virus erfolgt», sagte Kuntschew dem Staatsfernsehen BNT.

Das Balkanland Bulgarien ist vergleichsweise leicht von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Bei knapp sieben Millionen Einwohnern wurden bisher 3984 Infektionen nachgewiesen. Es starben 207 Patienten. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen schneller als zuvor — vor allem in der Hauptstadt Sofia und in einzelnen Gemeinden im Süden des Landes.

20.32 Uhr: Razzia in Berlin wegen Corona-Subventionsbetrugs in islamistischer Szene

Wegen mutmasslichen Betrugs bei der staatlichen Corona-Soforthilfe in der islamistischen Szene sind mehrere Orte in Berlin durchsucht worden. Der Verdacht des Subventionsbetrugs richte sich gegen zwei Männer im Alter von 55 und 56 Jahren aus der Szene, gegen die seit mehreren Wochen ermittelt werde, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Sie sollen in mehreren Fällen Corona-Soforthilfen beantragt und teils auch bekommen haben.

Durchsucht wurden laut Polizei eine Moschee in Berlin-Tempelhof, drei Wohnobjekte und ein Buchhaltungsbüro. Festnahmen gab es nicht. Bei den Durchsuchungen waren 250 Beamte im Einsatz, es wurden mehrere tausend Euro beschlagnahmt. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben nun «verstärkt der Frage nach, ob die beantragten Hilfszahlungen der eigenen Bereicherung, islamistischen Vorhaben oder gar der Finanzierung des Terrorismus dienen sollten».

Im April hatte die Berliner Staatsanwaltschaft mitgeteilt, durch Subventionsbetrug bei Corona-Soforthilfen sei ein Schaden von rund 700'000 Euro (rund 750'000 Euro) entstanden. Bereits im Mai durchsuchten Ermittler wegen Corona-Betrugsverdachts in Berlin Wohnungen und Autos mutmasslicher Salafisten, die laut damaligen Angaben betrügerisch Corona-Soforthilfen für Kleinbetriebe beantragt und teilweise auch erhalten haben sollen.

19.51 Uhr: Regierungsrätin Späh: Maskenpflicht im ÖV könnte kontraproduktiv sein

Die Präsidentin des Zürcher Verkehrsrats, Carmen Walker Späh, lehnt eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr ab. «Eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr würde zurzeit wohl kaum verstanden», sagte sie dem «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt). Demnach setze man auf die Eigenverantwortung der Fahrgäste.

Schliesslich seien die Fallzahlen in der Schweiz seit Wochen tief, erklärte die Regierungsrätin. Dennoch beobachte man die Lage genau und werde «die Situation» neu beurteilen, sollten «Expertinnen und Experten des Bundes zu einer neuen Einschätzung gelangen».

Ferner zweifelt Späh daran, dass eine Maskenpflicht zu erhöhtem Fahrgastaufkommen für den schwer gebeutelten ÖV führen würde. Vielmehr könne eine Pflicht die Fahrgäste sogar abschrecken.

19.24 Uhr: Finnland lockert Reisebeschränkungen zum 13. Juli

Finnland will die in der Corona-Krise erlassenen Reisebeschränkungen Mitte Juli für eine Reihe von europäischen Ländern wieder aufheben. Die Möglichkeit zur Einreise hänge dann vom Infektionsgeschehen im jeweiligen Land ab, gaben Innenministerin Maria Ohisalo und Aussenminister Pekka Haavisto am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Helsinki bekannt.

Ab dem 13. Juli sollen demnach Reisen aus Ländern wieder möglich sein, die innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100'000 Einwohner verzeichnet haben. Nach heutigem Stand fielen darunter neun Staaten des EU- und Schengenraumes, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz — Finnlands wichtigstes Nachbarland Schweden dagegen nicht. Bereits Mitte Juni hatte Finnland seine Grenzen für Reisende aus dem Baltikum, Norwegen, Dänemark und Island aufgehoben.

19.09 Uhr: Deutsche Gesundheitsminister beraten über Vorgehen nach Massenausbruch in Fleischfabrik

Die deutschen Gesundheitsminister wollen am morgigen Mittwoch in einer Telefonkonferenz über ein gemeinsames Vorgehen nach den massenhaften Corona-Neuinfektionen in dem westfälischen Landkreis Gütersloh beraten. Das hat Schleswig-Holsteins Landesregierung angekündigt. Ziel sei ein bundeseinheitliches Vorgehen.

Das nördlichste Bundesland will Reisende aus Corona-Hotspots künftig in eine zweiwöchige Quarantäne schicken. Sie müssen unverzüglich nach der Einreise in ihre Wohnung oder in eine andere geeignete Unterkunft, um sich dort 14 Tage lang zu isolieren. Als Grenzwert gelten mehr als 50 Neuinfektionen je 100'000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in einem Gebiet.

Die Telefonkonferenz der Gesundheitsminister soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch um 9.00 Uhr beginnen. Ursprünglich war sie demnach für den späten Dienstagnachmittag vorgesehen.

18.45 Uhr: Fauci besorgt über Zunahme von Corona-Fällen in US-Bundesstaaten

Der führende US-Immunologe in der Corona-Krise, Anthony Fauci, hat sich besorgt über deutlich steigende Fallzahlen von Coronavirus-Infektionen in mehreren US-Bundesstaaten geäussert. Fauci sprach bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus von einem «beunruhigenden Anstieg von Infektionen» in Florida, Texas, Arizona und anderen Bundesstaaten. Die nächsten paar Wochen würden entscheidend dafür, diesem Anstieg entgegenzuwirken. Fauci sagte, es gebe aber auch Erfolge im Kampf gegen das Virus in den USA. So sei es etwa im Bundesstaat New York gelungen, die Fallzahlen zu senken.



Rund die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten verzeichnen eine Zunahme von Fällen. Fauci sagte, die gewaltigen Anstrengungen bei der Suche nach einem Impfstoff machten Fortschritte. Er sei weiterhin zuversichtlich, dass ein wirksamer Impfstoff Anfang kommenden Jahres zur Verfügung stehen könne. Es gebe aber keine Garantie dafür.

Fauci sagte, die USA seien schwer von der Pandemie getroffen worden. Die Vereinigten Staaten sind das Land mit den meisten nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen weltweit. Mehr als 2,3 Millionen Fälle wurden seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Mehr als 120'000 Menschen starben nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Der Immunologe Dr. Anthony Fauci ist besorgt wegen des Anstiegs der Infektionen in den USA.
Der Immunologe Dr. Anthony Fauci ist besorgt wegen des Anstiegs der Infektionen in den USA.
KEYSTONE/AP/Alex Brandon (Archivbild)

18.33 Uhr: Putin kündigt Steuererhöhung für Besserverdienende an

Russlands Präsident Wladimir Putin hat wegen der Corona-Krise eine Steuererhöhung für Besserverdienende angekündigt. Ab einem Jahreseinkommen von fünf Millionen Rubel (rund 68'700 Franken) wird die Einkommensteuer ab dem 1. Januar 2021 von 13 auf 15 Prozent erhöht, wie Putin in einer Fernsehansprache ankündigte. Er kündigte zudem Hilfen für Familien und Unternehmen an, die besonders unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leiden.

In Russland galt bei der Einkommensteuer seit 2001 ein einheitlicher Steuersatz von 13 Prozent. Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaftskrise in Russland jedoch massiv verschärft. Putin sagte in seiner Ansprache, das Land stehe vor einer «grossen Herausforderung». Die Auswirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft seien noch gar nicht abzuschätzen.

Putin sagte, die Steuererhöhung werde rund 60 Milliarden Rubel (rund 800 Millionen Franken) mehr in die Staatskasse spülen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen demnach vor allem dem Gesundheitssystem zugute kommen. Finanziert werden sollen unter anderem die Behandlung von Kindern mit seltenen Krankheiten und der Kauf teurer Medikamente.

18.12 Uhr: Künstler ehren Künstler mit Hochseilakt auf 3000 Metern

Schwindelerregender Hochseilakt in 3000 Metern: Vier Akrobaten gedachten am Dienstag in Les Diablerets VD der von der Coronavirus-Krise gebeutelten Kulturschaffenden. An der Aktion beteiligt waren Freddy Nock, Sheila Nicolodi, Ramon Kathriner und David Maillard. Freddy Nock, der bereits 22 Weltrekorde auf seinem Konto hat, fügte am Dienstag in den Waadtländer Alpen drei weitere zu seiner Liste hinzu. Und dies auf den Tragseilen der Seilbahn, die den Col du Pillon (1546 m) mit dem Scex Rouge (3000 m) verbindet.

Nocks erste Herausforderung bestand darin, bei einer Neigung von mehr als 39 Grad eine Distanz von 40 Metern zurückzulegen. Der alte aktuelle Rekord lag unter 38,06 Grad. Die zweite Höchstleistung bestand darin, mit dem Velo in einer nie zuvor erreichten Höhe über die Kabel zu fahren, 367 Meter in 175,4 Metern Höhe.

Zudem balancierte sich der Star-Seiltänzer auch mit verbundenen Augen über eine Distanz von 151 Metern und in einer Höhe von 200 Metern über dem Boden über das Seil — wie üblich ohne jegliche Sicherung. Nock selbst bezeichnete dieses Programm als «das schwierigste seiner gesamten Karriere».

Sein Berufskollege Ramon Kathriner vollführte bei der Mittelstation Cabane Kunststücke im bekannten «Todesrad». Die italienische Künstlerin Sheila Nicolodi zeigte eine akrobatische Pole-Dance-Show. David Maillard präsentierte seine Virtuosität an einem Gummiband hängend unter der Gondelkabine etwa 200 Meter über dem Boden.

Die «Glacier 3000 Air Show» wurde von DJ Michel Cleis vertont und vom Schauspieler und Jazzmuusiker Troy Anderson präsentiert, der kürzlich die Rolle von Louis Armstrong im Film «Capone» spielte.

18.01 Uhr: WAK fordert vom Bundesrat Weiterführung der KMU-Finanzhilfen

Die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) erhöht bezüglich Finanzhilfen für KMU und Selbstständige den Druck auf den Bundesrat. Sie fordert die Regierung auf, die Anfang Juni gestoppten Entschädigungen für Kurzarbeit und Erwerbsausfall weiterzuführen.

Die vorzeitige Ausserkraftsetzung der Massnahmen zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit und Firmenkonkursen erachtet die Kommission als besorgniserregend, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. In einem Brief fordert sie den Bundesrat deshalb auf, die entsprechenden Massnahmen der Covid-19-Verordnungen Erwerbsausfall sowie Arbeitslosenversicherung weiterzuführen. Das solle so lange geschehen, bis die Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens vom Bundesrat aufgehoben würden.



Das Anliegen ist bereits seit längerem auf dem Tisch. Zwei entsprechende Motionen aus dem Nationalrat werden aber erst an der Herbstsession im September diskutiert. Der Handlungsbedarf in den betroffenen Branchen ist laut diesen aber akut.

Seit 1. Juni können direkt oder indirekt von der Corona-Krise betroffene Selbstständigerwerbende keine Erwerbsausfallentschädigung mehr beziehen. Wirtschaftsminister Guy Parmelin hatte vergangene Woche angekündigt, dass der Bundesrat eine Lösung für Härtefälle erarbeite. Der Bundesrat werde an einer seiner nächsten Sitzungen darüber befinden.

17.25 Uhr: Lockerungen in England beschlossen

Der britische Regierungschef Boris Johnson hat für England eine massive Lockerung der Corona-Beschränkungen angekündigt. Ab dem 4. Juli könnten Einrichtungen wie Pubs, Restaurants, Kinos, Museen, Hotels und Friseursalons wieder öffnen. Fitnessstudios, Schwimmbäder und Tattoostudios blieben hingegen vorerst geschlossen. Auf Konzerte und Theateraufführungen müssen die Menschen ebenfalls noch verzichten.

Auch religiöse Stätten sollen wieder Gottesdienste abhalten dürfen, Gesang von Chören oder Besuchern bleibt indes wegen der Gefahr einer Virusausbreitung tabu. Die Regierung kündigte auch eine Lockerung der Abstandsregeln an. Auch ab 4. Juli gilt die Empfehlung, eine Distanz von mindestens einem Meter zu anderen zu wahren statt bisher zwei Meter, solange andere Massnahmen wie das Tragen einer Maske in geschlossenen Räumen eingehalten werden.

Pubs und Restaurants haben die Regierung zuletzt zu einer Lockerung der Abstandsregeln gedrängt, weil viele als Folge der Zwei-Meter-Regel das Aus für ihr Geschäft befürchteten. Die Lockerungen gelten nur für England. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben geringfügig unterschiedliche Lockdown-Pläne.

Grossbritannien hat so viele bestätigte Coronavirus-Nachweise wie kein anderes Land in Europa. Mit mehr als 42'700 Verstorbenen weist es die dritthöchste Todesrate nach den weitaus bevölkerungsreicheren Ländern Brasilien und USA auf. Die tägliche Zahl der Toten und Neuinfektionen ist im Vereinigten Königreich zwar seit einem Höhepunkt im April erheblich gesunken, doch werden dort pro Tag noch immer 1'000 oder mehr neue Covid-19-Erkrankungen bestätigt.

16.30 Uhr: Gericht verdonnert Bolsonaro zum Maskentragen

Die Verfügung eines Gerichts verpflichtet Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro, in öffentlichen Räumen, Verkehrmitteln und Geschäften im Hauptstadtbezirk Brasília eine Schutzmaske zu tragen. Eine Zuwiderhandlung wird übereinstimmenden brasilianischen Medienberichten vom Dienstag zufolge mit einer Strafe von 2000 Reais (365 Franken) am Tag geahndet. Die Maskenpflicht gilt demnach auch für Angestellte im öffentlichen Dienst.

Die Justiz folgt damit einer Zivilklage, die ein Anwalt aus der Hauptstadt eingereicht hat. Im Hauptstadtdistrikt ist nach einem Dekret des Gouverneurs Ibaneis Rocha das Tragen von Masken in der Corona-Pandemie verpflichtend. «Das Verhalten des Präsidenten der Republik, Jair Messias Bolsonaro, zeigt die klare Absicht, die von der Regierung des Hauptstadtdistrikts auferlegten Regeln zu brechen», zitierte das Portal «G1» aus der Begründung des Gerichts.

Der rechtspopulistische Politiker verharmloste das Coronavirus und lehnte Schutzmassnahmen ab. Bolsonaro zeigte sich bei diversen Gelegenheiten ohne Maske, löste Menschenansammlungen aus und machte Selfies mit Fans. Am Sonntag vergangener Woche war der damalige Bildungsminister Abraham Weintraub wegen der Teilnahme an einer Demonstration von Regierungsanhängern in Brasília ohne Maske zur Zahlung von 2000 Reais verdonnert worden.

Bei Jair Bolsonaro (Dritter von links) herrscht nun Maskenpflicht.
Bei Jair Bolsonaro (Dritter von links) herrscht nun Maskenpflicht.
Bild: Keystone

15.22 Uhr: Trump erklärt Zunahme der Fälle mit vielen Tests

US-Präsident Donald Trump hat die Bedeutung der jüngsten Zunahme bekannter Coronavirus-Infektionen in den USA heruntergespielt. Es gebe mehr Fälle, weil in den USA so viele Tests durchgeführt würden, schrieb Trump am Dienstag auf Twitter.

«Mit weniger Tests hätten wir weniger Fälle», schrieb er. Die meisten renommierten Experten weisen Trumps Erklärung jedoch zurück. In mehreren Bundesstaaten, darunter etwa Texas, Florida und Kalifornien, stieg die Zahl bekannter Infektionen zuletzt rasch an. Derzeit werden in den USA rund 30'000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet - fast so viel wie auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im April. Viele Experten machen die Lockerung der Corona-Beschränkungen für die Zunahme verantwortlich.

Bereits bei Bei seinem Wahlkampfauftritt in Tulsa am 20 Juni 2020 hat Donald Trump sich dafür ausgesprochen, das Testen auf den Coronavirus zu verlangsamen. (Archiv)
Bereits bei Bei seinem Wahlkampfauftritt in Tulsa am 20 Juni 2020 hat Donald Trump sich dafür ausgesprochen, das Testen auf den Coronavirus zu verlangsamen. (Archiv)
Bild: Keystone

14.40 Uhr: Europol warnt vor Radikalisierung

Europol hat vor einer Radikalisierung von Einzeltätern durch strenge Corona-Massnahmen gewarnt. Die Gefahr von terroristischen Anschlägen steige, heisst es im neuesten Terrorismus-Bericht der Polizeibehörde, der am Dienstag in Den Haag vorgelegt wurde. Die möglichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie könnten die Radikalisierung anheizen, schreibt Europol-Chefin Catherine De Bolle im Vorwort des Berichts. «Aktivisten der links- wie auch rechtsextremistischen Seite sowie aus Kreisen des dschihadistischen Terrorismus versuchen, die Pandemie auszunutzen, um ihre Ziele weiter zu propagieren.»

Die Zahl der Anschläge von Separatisten und nationalistischen Gruppen geht dem Bericht zufolge zurück. Dagegen erlebte Europa aber Auswirkungen einer weltweiten Welle von rechtsextremistisch motivierter Gewalt, wie Europol schreibt. Viele rechtsextremistische Gruppen in Europa seien zwar nicht gewalttätig. «Sie tragen aber zu einem Klima der Angst und Feindseligkeit gegenüber Minderheiten bei.» Das könne bei Einzelnen die Schwelle zur Gewalt senken, warnt Europol. Auch bei Linksextremisten nehme die Gewaltbereitschaft zu.

Forensiker im britischen Reading untersuchen nach einem islamistischen Terrorangriff am 22. Juni 2020 den Tatort.
Forensiker im britischen Reading untersuchen nach einem islamistischen Terrorangriff am 22. Juni 2020 den Tatort.
Bild: Keystone

14.15 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene, Quelle: Johns Hopkins University. 
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene, Quelle: Johns Hopkins University. 
Grafik: dpa

13.25 Uhr: Sanofi rechnet mit früherer Impfstoff-Zulassung

Der französische Pharmakonzern Sanofi kommt bei seinem Corona-Impfstoffprojekt mit GlaxoSmithKline schneller voran als erwartet. Die Zulassung des gemeinsam mit Glaxo entwickelten Corona-Impfstoffes könnte bereits im ersten Halbjahr 2021 erteilt werden statt wie zunächst avisiert in der zweiten Jahreshälfte.

Das sei den Gesprächen mit den zuständigen Behörden zu entnehmen, teilte Sanofi am Dienstag mit. Die Erfolgswahrscheinlichkeit für Sanofi sei «höher als für alle anderen», sagte Konzernchef Paul Hudson. Zwar gebe es andere Unternehmen, die schneller seien. Aber Geschwindigkeit habe auch Nachteile. So nutzten die Wettbewerber vorhandene Forschungsarbeiten, die in vielen Fällen für das Sars-Virus ausgeführt worden seien.

Dies könne auf Kosten der Wirksamkeit gehen. Zudem gebe es keine Garantie für eine Lieferung in grösseren Mengen. Hudson geht davon aus, jährlich bis zu eine Milliarde Dosen seines Impfstoffes aus der Zusammenarbeit mit Glaxo herstellen zu können.

Grippeimpfung in der Schweiz: Laut dem französischen Pharmakonzern Sanofi soll die Zulassung für einen Corona-Impfstoff womöglich schon in der ersten Hälfte des Jahres 2021 erfolgen. (Archiv)
Grippeimpfung in der Schweiz: Laut dem französischen Pharmakonzern Sanofi soll die Zulassung für einen Corona-Impfstoff womöglich schon in der ersten Hälfte des Jahres 2021 erfolgen. (Archiv)
Bild: Keystone

12.15 Uhr: 22 neue Covid-Fälle

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet 31'332 nachgewiesene Coronavirus-Infektionen, 22 mehr als am Vortag. Bisher sind 1'680 Personen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 365 Fälle. Die Fallzahlen schwanken: Am Montag waren es 18 Fälle gewesen, am Sonntag waren 35 neue Fälle vermeldet worden.

11.23 Uhr: Regionaler Lockdown wegen Fleisch-Skandal

Nach dem Corona-Ausbruch bei Deutschlands grösstem Fleischverarbeiter Tönnies in Nordrhein-Westfalen schränken die Behörden das öffentliche Leben im dortigen Landkreis Gütersloh massiv ein.

Erstmals werde in Deutschland ein Kreis wieder auf die Schutzmassnahmen zurückgeführt, die noch vor einigen Wochen gegolten hätten, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstag in Düsseldorf. Im Kreis Gütersloh handele es sich um das bisher «grösste Infektionsgeschehen» in Deutschland.

Beim Schlachtbetrieb von Tönnies hatten sich mehr 1'550 Beschäftigte nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Der Lockdown gelte zunächst für eine Woche, sagte Laschet.



10.41 Uhr: Ab Montag wieder Züge nach Italien

Ab dem kommenden Montag, 29. Juni, verkehren die internationalen Züge zwischen der Schweiz und Italien wieder – zumindest teilweise. Sowohl auf der Gotthardachse als auch durch den Simplon wird das Angebot im Sommer schrittweise hochgefahren, wie die SBB heute mitteilten. 

In einer ersten Phase auf der Gotthardachse fahren insgesamt fünf Eurocity-Züge ab Zürich oder Basel nach Mailand beziehungsweise von Mailand in die Schweiz. Dies entspreche rund 50 Prozent des normalen Angebots. Weitere Ausbauschritte erfolgen voraussichtlich Mitte August und per 7. September. «»

Auf der Simplonachse verkehren ab 29. Juni in beiden Richtungen vier direkte Züge – je zwei aus Genf via Lausanne und zwei aus Basel über Bern nach Mailand. Auf dieser Strecke soll das Angebot am 7. September weiter hochgefahren werden.

Die Zugverbindungen nach Frankreich, Deutschland und Österreich wurden bereits ab Mitte Mai schrittweise wieder in Betrieb genommen.

Die SBB bringt wieder mehr Bewegung auf die Gotthard- und die Simplonachse.
Die SBB bringt wieder mehr Bewegung auf die Gotthard- und die Simplonachse.
Bild: Keystone

09.53 Uhr: In New York öffnen Strassencafés wieder

An dem Ort, der vor Wochen noch als Epizentrum der Corona-Pandemie galt, stellt sich langsam wieder Normalität ein. Ein Café-Besitzer erzählt. (Video: Reuters)

9.07 Uhr: Die Ausbreitung des Virus im Vergleich

Entwicklung der Fallzahlen nach Überschreitung von 100 Fällen pro Land. 
Entwicklung der Fallzahlen nach Überschreitung von 100 Fällen pro Land. 
Grafik: dpa

8.30 Uhr: China meldet 22 neue Coronavirus-Fälle

China hat am Dienstag 22 neue Coronavirus-Fälle registriert. 13 davon seien in Peking festgestellt worden, teilte die Nationale Gesundheitskommission mit. Erst am Montag hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, die Massnahmen zur Eindämmung eines neuen Ausbruchs in der Hauptstadt zeigten Wirkung.

Weitere neun Fälle sind der Gesundheitskommission zufolge von chinesischen Reisenden aus dem Ausland ins Land gebracht worden, darunter sieben an Bord einer Maschine aus Riad (Saudi-Arabien), die in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu landete, wie die dortige Regierung mitteilte. Neue Todesfälle teilte die Gesundheitskommission nicht mit.

In Behandlung seien derzeit 359 Fälle, was einer Zunahme von 10 Fällen entspricht. 114 Menschen seien in Isolation und würden beobachtet, weil sie mutmassliche Fälle seien oder positiv getestet worden seien, ohne Symptome zu zeigen. 

China hat seit Entdeckung des Virus in der Stadt Wuhan Ende vergangenen Jahres offiziell 4'634 Todesfälle mit dem Virus und 83'418 Infektionen gemeldet.
China hat seit Entdeckung des Virus in der Stadt Wuhan Ende vergangenen Jahres offiziell 4'634 Todesfälle mit dem Virus und 83'418 Infektionen gemeldet.
Keystone

In Peking hatte es zuletzt mehr als 200 neue Fälle gegeben. Während die Situation sich in die richtige Richtung entwickele, «bleibt die Präventionssituation ernst und komplex», sagte Xu Hejian, ein Sprecher der Stadt, bei einer Pressekonferenz am Montag.

7.48 Uhr: Lufthansa bietet wieder Linienflüge nach China an

Nach der Zwangspause wegen des Coronavirus-Ausbruchs nimmt der Lufthansa-Konzern wieder Linienflüge auf das chinesische Festland auf. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, soll es ab Mittwoch (24. Juni) jeweils einmal pro Woche eine Verbindung von Frankfurt nach Shanghai geben. Ein weiterer Flug ist jeden Freitag von Shanghai nach Frankfurt angesetzt. Laut Lufthansa sind es die ersten regulären Flüge der Gruppe nach Festlandchina seit Ende Januar.

«Die Flüge zwischen Shanghai und Frankfurt sind hoffentlich nur die ersten von weiteren Lufthansa Group Verbindungen in den kommenden Wochen und Monaten zwischen Festlandchina und unseren Heimatmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz», sagte Veli Polat, China-Vertriebschef der Lufthansa, laut Mitteilung.

Für Ausländer ist es weiterhin schwierig nach China einzureisen. Infolge des Coronavirus-Ausbruchs hatte die Volksrepublik Visa und Aufenthaltsgenehmigungen ausgesetzt. Einreisen sind derzeit nur mit Sondergenehmigungen möglich.

07.31 Uhr: Einbruch bei Stellenausschreibungen

Die Corona-Krise hat im zweiten Quartal zu einem massiven Einbruch bei den Stelleninseraten gesorgt. Sämtliche Berufsgruppe waren davon betroffen, allerdings in unterschiedlichen Ausmass.

Das zeigt eine Erhebung des Arbeitsvermittlers Adecco und der Universität Zürich. Unternehmen schrieben im zweiten Jahresviertel 27 Prozent weniger Stellen aus als im ersten Quartal 2020, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Auswertung.

Der Einbruch im Vergleich zum Vorquartal sei abrupt und im Ausmass stärker als in vergangenen Krisen wie beispielsweise der Bankenkrise gewesen.

In allen Berufsgruppen gab es laut der Studie einen Einbruch im Stellenangebot – auch in Berufen, die sich fürs Homeoffice besonders gut zu eignen scheinen oder in Berufen, die keinen direkten Kontakt zu anderen Menschen bedingen.

Noch am wenigsten rückläufig waren die Stelleninserate für Berufe in der Technik und den Naturwissenschaften (minus 17 Prozent) sowie im Bau und Ausbau (minus 18 Prozent). Am stärksten betroffen waren dagegen Berufe des Gastgewerbes und der persönlichen Dienstleistungen (minus 39 Prozent).

Überraschend sei vor allem der Rückgang von 35 Prozent bei Büro- und Verwaltungsberufen. Denn in diesen liessen sich Massnahmen wie Homeoffice oder Distanzierungsregelungen in vielen Fällen einfacher einführen als beispielsweise im Gastgewerbe, heisst es. Allerdings würden Berufe in Büros und der Verwaltung bereits seit Längerem eine unterdurchschnittliche Entwicklung aufzeichnen.

6 Uhr: Bundesrat Berset weist Kritik an seiner Arbeit zurück

SP-Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset hat Kritik bezüglich seiner Arbeit während der Coronavirus-Pandemie zurückgewiesen. Es sei nicht richtig, von einer mangelnden Vorbereitung der Schweiz zu sprechen. «Wir haben das Notwendige getan», verteidigte sich Berset in Berichten von «La Liberté» und «Le Nouvelliste». So sei etwa gleich zu Beginn die Coronavirus-Taskforce des Bundes eingesetzt worden. «Das System war bereit», so Berset.

Tests konnten aber zum Beispiel erst durchgeführt werden, wenn man mehr über das Virus wusste; dann aber wollten alle gleichzeitig die Tests haben. Ausserdem wüsste man heute deutlich mehr über das Coronavirus als zu Beginn der Krise, sagte er.

Eine Situation wie Ende Februar beziehungsweise Anfang März sollte laut Berset in der Schweiz allerdings nicht wieder vorkommen. Der Gesundheitsminister zeigte zudem sich optimistisch, dass die Entwicklungen weiterhin positiv verliefen. Es brauche am Ende jedoch einen Impfstoff, quasi als Bestätigung, dass man die Coronavirus-Krise vollkommen in den Griff bekommen habe, sagte er.

Bei allem Lob räumte Berset gegenüber den Zeitungen allerdings auch ein, dass es durchaus Verbesserungspotenzial gebe. So prüfe sein Departement derzeit den Pandemieplan mit allen Beteiligten auf Korrekturen, führte der SP-Bundesrat weiter aus.

5.50 Uhr: Corona befeuert den Preiskampf bei der Swiss

Um in der coronabedingten Schieflage ihre Maschinen zu füllen, verschleudert die Swiss wieder vermehrt Umsteigeflüge, schreibt der «Tages-Anzeiger» in der Ausgabe vom Dienstag. Ein Flug von Wien via Zürich nach New York beispielsweise hätte dem Bericht zufolge am Montag 435 Franken gekostet – der Direktflug von Zürich nach New York dagegen 515 Franken.

Bei der umstrittenen Praxis, die aus ökologischer Sicht bedenklich ist und für die Airlines ruinös ist, werden Umsteigepassagiere mit tiefen Ticketpreisen über den eigenen Hub gelockt – im Fall der Swiss also über den Flughafen Zürich. Denn nur dank diesen Umsteigepassagieren, die bei der Swiss rund die Hälfte des Volumens ausmachen, erreichen Airlines den nötigen Sitzladefaktor, um die Flüge gewinnbringend anzubieten. Um die Passagierinnen und Passagiere zu einem umständlicheren und längeren Transfer-Flug zu bewegen, müssten die Preise attraktiv sein, heisst es in dem Bericht. 

Diese preislichen Unterschiede gibt es schon lange, aber als Folge der Corona-Pandemie dürften sie für die Fluglinien Experten zufolge weiter an Bedeutung gewinnen. Coronabedingte Grenzschliessungen oder auch die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist der weltweite Flugverkehr dramatisch eingebrochen.

Nun könnten sich dem Bericht zufolge die Fluggesellschaften mit Hub-System noch stärker mit tiefen Umsteigepreisen bekämpfen als zuvor. «Es wird auf Jahre hinaus ein starker Verdrängungskampf werden», wird Thomas Jaeger vom Luftfahrtdatenanbieter CH-Aviation zitiert. Die Swiss hält jedoch dagegen. Die Preise würden krisenbedingt niedriger ausfallen, doch sei die Lufthansa-Tochter überzeugt, dass sich der Markt auf längere Sicht wieder erholen werde, beschied sie dem «Tages-Anzeiger». Die Frage, worauf diese Annahme beruhe, liess die Swiss offen.

Flughafen Zürich in Corona-Zeiten: Mit Atemschutzmasken ausgerüstete Fluggäste warten am 28. Mai 2020 vor den Check-In-Schaltern.
Flughafen Zürich in Corona-Zeiten: Mit Atemschutzmasken ausgerüstete Fluggäste warten am 28. Mai 2020 vor den Check-In-Schaltern.
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Die angepeilte staatliche Rettung des Lufthansa-Konzerns – und damit der Swiss – steht derweil weiter auf der Kippe. Ein Treffen zwischen der deutschen Regierung und Heinz Hermann Thiele endete am Montag ohne Einigung. Damit ist weiter offen, ob der grösste Lufthansa-Aktionär am kommenden Donnerstag bei der Aktionärsversammlung dem 9 Milliarden Euro schweren Rettungspaket der Bundesregierung für die Lufthansa zustimmen wird. Tut er das nicht, scheitert das Paket. Dann erhält laut «Tages-Anzeiger» auch die Swiss vorerst keine Unterstützung durch die Eidgenossenschaft.

5.06 Uhr: Deutschland erwartet Millionen Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland dürfte nach Einschätzung der Bundesanstalt für Arbeit (BA) infolge der Coronavirus-Krise erstmals seit zehn Jahren im Sommer wieder über drei Millionen steigen. «Wir werden im Sommer voraussichtlich die Drei-Millionen-Marke überschreiten», sagte BA-Chef Detlef Scheele der «Süddeutschen Zeitung» (kostenpflichtig) vom Dienstag. Im saisonbedingt üblicherweise schwierigeren Arbeitsmarkt im Winter war die Arbeitslosigkeit zuletzt vor fünf Jahren so hoch.

Scheele hoffe aber, dass sich die Lage nach dem Sommer bessert. Damit die Arbeitslosenzahl im Herbst wieder sinke, müssten jetzt die Lockerungen der Coronavirus-Restriktionen in der Gastronomie oder Reisebranche wirken, der Welthandel in Gang kommen und das Konjunkturpaket der deutschen Regierung «zünden», sagte er.

Besonders hart treffe die Coronavirus-Krise befristet Beschäftigte und Zeitarbeiter, sagte der BA-Chef. Auch die Jugendarbeitslosigkeit steige an. Bei Frauen habe die Coronavirus-Krise eine doppelte Negativwirkung. Sie seien stärker in besonders betroffenen Branchen tätig als Männer und verdienten dadurch weniger. Zugleich müssten sie mehr Betreuungsaufgaben übernehmen. «Ich hoffe sehr, dass vier Monate Corona nicht alles zerstören, was in Jahrzehnten an Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt erreicht wurde. Wir müssen alles daransetzen, dass dies nicht passiert», sagte Scheele.

4.12 Uhr: Trump weitet Einwanderungsstopp in die USA aus

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie in den USA hat Präsident Donald Trump den Stopp legaler Einwanderung bis zum Jahresende ausgeweitet. Trump verlängerte am Montag eine im April zunächst für 60 Tage angeordnete Regelung, die im Wesentlichen Ausländer betrifft, die sich um eine Green Card für den dauerhaften Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bemühen. Die Verfügung sieht darüber hinaus die Aussetzung von verschiedenen Arbeitsvisa vor.

Die US-Regierung begründete die Massnahmen mit der weiterhin dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt infolge der weitgehenden Stilllegung der Wirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Wegen der Vorkehrungen haben seit Mitte März mehr als 40 Millionen Menschen wenigstens zeitweise ihren Arbeitsplatz verloren. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stagnierte zwar zuletzt. Eine wirkliche Entspannung ist allerdings trotz der langsamen Öffnung der Wirtschaft noch nicht erkennbar.

Trump, der seit Amtsbeginn 2016 die Zuwanderung mit teils drastischen Massnahmen einschränkt, bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im November um eine zweite Amtszeit und ist bemüht, Tatendrang zu zeigen. Er verlängere und erweitere die Aussetzung bestimmter Visa, um sicherzustellen, «dass amerikanische Arbeitnehmer Vorrang haben, wenn wir uns von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus erholen», hiess es in einer Mitteilung des Weissen Hauses. «Abgesehen von einigen Ausnahmen sollten wir nicht zulassen, dass eine grosse Anzahl ausländischer Arbeitnehmer zu einer Zeit in die Vereinigten Staaten kommen, in der so viele Amerikaner arbeitslos sind.» Nach Schätzungen der Regierungszentrale sollen von den nun in Kraft tretenden Massnahmen rund 525’000 amerikanische Arbeitskräfte profitieren, wie ein hoher Regierungsbeamter am Montag erklärte. Im Umkehrschluss heisst das, dass mehr als eine halbe Million Arbeitskräfte aus dem Ausland betroffen sind.

H-1B-Visas, von denen pro Jahr bis zu 85’000 vergeben werden, sind für hoch spezialisierte Fachkräfte wie Ingenieure und Wissenschaftler vorgesehen, die eine begrenzte Zeit in den USA arbeiten. Die US-Regierung kündigte an, an einer langfristigen Reform des H-1B-Programms zu arbeiten. Das Visum L-1 ist für die firmeninterne Versetzung eines Mitarbeiters vorgesehen, mit dem Visum der Kategorie J kommen gewöhnlich etwa Praktikanten oder Teilnehmer an Austauschprogrammen ins Land.

Die Verfügung gilt nur für Ausländer, die sich aktuell ausserhalb der Vereinigten Staaten befinden und noch keine Einreiseerlaubnis haben. Wer bereits über eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis verfügt, ist nicht betroffen. Ausnahmen gibt es auch für Ehepartner und Kinder von US-Bürgern sowie für Arbeitskräfte in der Lebensmittelversorgung. Das Arbeits-, Heimatschutz- und Aussenministerium sollen regelmässig überprüfen, ob Änderungen der Massnahmen notwendig sind.

Die USA sind das Land mit den meisten nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen weltweit. Über 2,3 Millionen Fälle sind bekannt, mehr als 120’000 Menschen starben nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2. Wegen der rasanten Ausbreitung des Virus hatten die Bundesstaaten strikte Ausgangsbeschränkungen erlassen, die mittlerweile nach und nach gelockert werden. Allerdings ist die Pandemie längst nicht ausgestanden. In mehreren Bundesstaaten stieg die Zahl der Neuinfektionen zuletzt teils dramatisch an. Nach Berechnungen der «New York Times» machten die am Sonntag nachgewiesenen Neuinfektionen in den USA 20 Prozent aller registrierten weltweit aus.

3.17 Uhr: Drillinge in Mexiko nach Geburt positiv auf Corona getestet

Am Tag ihrer Geburt sind Drillinge in Mexiko positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie seien am 8. Mai geboren und ihre Mutter sei ebenfalls positiv getestet worden, habe aber keine Symptome gezeigt, sagte Monica Rangel, Gesundheitsministerin des nördlichen Bundesstaats San Luis Potosí. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Säuglinge in Gefahr seien.

Der Fall werde untersucht, um herauszufinden, ob die Drillinge sich vor oder nach der Geburt infiziert haben. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie ausserhalb der Gebärmutter so schnell infiziert worden seien, sagte Rangel. Es ist nicht das erste Mal, dass Neugeborene positiv auf das Coronavirus getestet wurden, aber es ist selten.

Landesweit wurden 185’122 Fälle registriert, 22’584 Menschen starben offiziellen Angaben zufolge mit dem Virus. Beide Zahlen sind wahrscheinlich deutlich zu niedrig, da in Mexiko wenig getestet wird. Beamte teilten mit, die Zahlen schienen sich stabilisiert zu haben, und verbreiteten nicht zum ersten Mal die Hoffnung, dass sie bald sinken könnten.

2.24 Uhr: Schwarze in USA öfter mit Corona im Krankenhaus

Die schwarze Bevölkerung in den USA kommt mit einer Coronavirus-Infektion viermal häufiger ins Krankenhaus als die weisse Bevölkerung. Das ergab eine Analyse des Zentrums für Medicare und Medicaid Services, die öffentliche Krankenversicherung vor allem für Ältere in den USA, wie die Regierung am Montag (Ortszeit) mitteilte.

Die Analyse bestätigt, was die Nachrichtenagentur AP und andere Medienunternehmen zuvor berichtet hatten: Dass Afroamerikaner und Latinos die Hauptlast der Pandemie tragen. «Sie bestätigt lange bestehende Probleme wie Ungleichheiten vulnerable Bevölkerungsteile», sagte Medicare-Verwaltungsbeamte Seema Verma. Ethnizität und kulturelle Zugehörigkeit seien jedoch bei Weitem nicht das einzige Problem. Die Analyse ergab auch, dass fortgeschrittene Nierenerkrankungen ein deutlich höherer Risikoindikator waren als ethnische Zugehörigkeit oder Armut.



Die von Medicare abgedeckte Bevölkerungsgruppe gilt bei einer Coronavirus-Erkrankung als die vulnerabelste. Die meisten der 60 Millionen Krankenversicherten sind 65 Jahre oder älter. Auch jüngere Menschen mit Behinderungen sind über Medicare versichert. Vom 1. Januar bis 16. Mai wurde bei mehr als 325’000 Medicare-Empfängern eine Covid-19-Erkrankung nachgewiesen, beinahe 110'000 kamen ins Krankenhaus, wie die Analyse zeigt.

1.56 Uhr: Krise zentrale Aufgabe der EU-Ratspräsidentschaft

Die schwarz-rote Koalition sieht die dauerhafte Überwindung der Corona-Pandemie und die wirtschaftliche Erholung als zentrale Aufgabe der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Das geht aus einem Papier der Koalitionsspitzen nach einem Treffen am Montagabend im Kanzleramt hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Mit der Covid-19-Pandemie steht die Europäische Union vor einer schicksalshaften Herausforderung», heisst es in dem knappen Beschluss. Deutschland werde sich während seiner Ratspräsidentschaft «mit ganzer Kraft dafür einsetzen, diese Aufgabe gemeinsam und zukunftsgerichtet zu meistern und Europa wieder stark zu machen».

«Leitgedanken» der deutschen Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt, sollen demnach ausserdem sein: «ein stärkeres und innovativeres Europa, ein gerechtes Europa, ein nachhaltiges Europa, ein Europa der Sicherheit und der gemeinsamen Werte, ein starkes Europa in der Welt». Was das jeweils konkret bedeuten soll, geht aus dem Papier nicht hervor.

0.24 Uhr: Virus breitet sich in Trumps Wahlkampfteam aus

Nach der Kundgebung von US-Präsident Donald Trump in Tulsa (Oklahoma) am Wochenende sind zwei weitere Mitarbeiter aus dessen Wahlkampfteam positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die beiden hätten an der Wahlkampfveranstaltung in Tulsa am Samstag (Ortszeit) teilgenommen, aber die ganze Zeit über Atemschutzmasken getragen, erklärte der Kommunikationsdirektor Tim Murtaugh am Montag (Ortszeit) auf Anfrage. Die Betroffenen müssten in Quarantäne, ausserdem würden ihre Kontakte zurückverfolgt, hiess es. Am Samstag waren bereits sechs Mitarbeiter positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden. Sie hatten nicht an der Veranstaltung teilgenommen.



Trump hatte Kritik auf sich gezogen, ein Event mit Tausenden Menschen in einer geschlossenen Arena inmitten der anhaltenden Pandemie abzuhalten. Im Vorfeld teilte er mit, dass sich fast eine Million Menschen um Tickets in der Veranstaltung in der rund 19'200 Menschen fassenden Arena beworben hätten. Tatsächlich blieben Tausende Plätze leer.

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