Corona-ÜbersichtBund prüft Zertifikatspflicht XXL +++ Tests nicht mehr gratis
Agenturen/red
25.8.2021
Alain Berset: «Wir wollen bereit sein, wenn es notwendig sein soll»
Geimpft, getestet oder genesen: Der Bundesrat prüft eine Ausweitung der 3G-Regel auf Innenräume von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie auf Veranstaltungen im Innern. So soll eine Überlastung der Spitalkapazitäten vermieden werden. «Vielleicht wären diese Massnahmen nicht nötig, aber wir wollen diese Konsultation vorsorglich treffen, damit wir bereit sind, wenn es notwendig sein soll», sagte Bundesrat Berset vor den Medien.
25.08.2021
Der Bundesrat zieht angesichts steigender Infektionszahlen sowie einer vergleichsweise niedrigen Durchimpfungsrate die Notbremse: Ab Oktober werden Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig, ausserdem wird die Zertifikatspflicht ausgedehnt. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Agenturen/red
25.08.2021, 21:48
Agenturen/red
Der Bundesrat reagiert mit kostenpflichtigen Tests ab Oktober und der vorsorglichen Prüfung einer Ausdehnung der Zertifikatspflicht auf die stark ansteigenden Spitaleinweisungen von Corona-Patienten. Gastro- und Fitnessbranche und die SVP sind empört.
Nur noch mit einem Covid-Zertifikat ins Restaurant, Kino oder Fitnesszentrum: Bis am Montag will der Bundesrat den Rückhalt für eine nationale Zertifikatslösung bei Kantonen und Sozialpartnern eruieren.
Ziel ist es, eine Überlastung der Spitalkapazitäten und eine Schliessung von Betrieben zu vermeiden, wie Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien in Bern sagte. Ob und — wenn ja — wann die neuen Regeln in Kraft gesetzt werden, wird der Bundesrat im Anschluss an die «vorsorgliche Konsultation» entscheiden.
Sicher nicht mehr gratis ab dem 1. Oktober sind Corona-Tests für asymptomatische Personen. Laut Berset ist es nicht mehr gerechtfertigt, die hohen Kosten von der Allgemeinheit zahlen zu lassen, «weil jede Person die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen». Die repetitiven Tests in Schulen und Betrieben würden dagegen weiterhin vom Bund finanziert.
Eine breitere Anwendung des Covid-19-Zertifikats auch in Innenräumen von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie auf Veranstaltungen im Innern muss nach Ansicht des Bundesrats geprüft werden, weil die Durchimpfungsrate zu tief ist.
Anders als in früheren Infektionswellen will der Bundesrat auf die Schliessung ganzer Branchen oder Verbote von bestimmten Aktivitäten verzichten. Nicht geändert werden sollen die bekannten und breit akzeptierten Hygiene- und Abstandsempfehlungen, die Quarantäneregeln sowie die generelle Maskentragpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen, Läden und im öffentlichen Verkehr.
Aufgrund der «besorgniserregenden» epidemiologischen Lage ist für die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen- und -direktoren (GDK) eine Ausweitung der Zertifikatspflicht «naheliegend». Denn mit der Beschränkung des Zugangs auf geimpfte, genesene oder getestete Personen liesse sich die Gefahr einer Ansteckung stark reduzieren. Die GDK steht auch hinter dem Bundesratsbeschluss, die Vergütung von Corona-Schnelltests für asymptomatische Personen aufzuheben.
Von den Parteien sprachen sich FDP, GLP, die Mitte und Grüne angesichts der sich zuspitzenden Lage in den Spitälern für die Ausweitung des Anwendungsbereichs des Corona-Zertifikats aus. Für die SVP hingegen würde damit erneut die Gastronomie bestraft.
Gastrosuisse selber bezeichnete die drohende Ausweitung als weiteren Spaltpilz für die Gesellschaft. Zudem wäre die Massnahme verfassungswidrig, diskriminierend, unverhältnismässig und bringe auch epidemiologisch kaum etwas. Es gehe überdies nicht an, erneut «das Gastgewerbe zu missbrauchen, um die Impfquote zu erhöhen».
Der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband (SFGV) rechnet ebenfalls mit Umsatzverlusten. Nicht geimpfte Kunden würden dann vermehrt zuhause bleiben. Man habe seit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown die Hausaufgaben gemacht. Die Ansteckungen geschähen erwiesenermassen anderswo.
In einer Übergangsphase könne es je nach Verlauf der Pandemie unvermeidlich werden, dass Ungeimpfte mehr Einschränkungen akzeptieren müssten als Geimpfte, stellte sich dagegen der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hinter die Konsultation des Bundesrates. Zusammen mit dem Gewerbeverband und dem Arbeitgeberverband erliess er zudem einen gemeinsamen Impfaufruf an die Bevölkerung.
Um den Nachschub zu sichern, hat der Bund einen weiteren Vertrag mit dem Biopharma-Unternehmen Pfizer abgeschlossen. Dieser umfasst die Lieferung von je sieben Millionen Impfdosen in den Jahren 2022 und 2023 mit der Option auf weitere je sieben Millionen Damit ist laut Bundesrat der Impfschutz für die Schweizer Bevölkerung auch in Zukunft gesichert.
Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, deren enge Familienangehörige sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger ohne obligatorische Krankenpflegeversicherung in der Schweiz können sich zudem ab sofort in der Schweiz gratis impfen lassen. Der Bundesrat hat am Mittwoch eine entsprechende Änderung der Epidemienverordnung beschlossen. Der Bund übernimmt diese Impfkosten.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 3212 (-79 im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche) neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden, dazu sieben neue Todesfälle (+1) und 131 Spitaleinweisungen (+36).
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 81,2 Prozent. 26,1 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Der Impfschutz der Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca nimmt laut einer britischen Studie innerhalb von weniger als sechs Monaten ab.
Viele der derzeit in der Schweiz aufgrund einer Covid-Erkrankung hospitalisierten Personen sind aus Reiserückkehrer aus Südosteuropa.
Heute hat der Bundesrat über die nächsten Schritte entschieden. Er will in die Normalisierungsphase übergehen, aber nicht weiter lockern.
Trotz eines wochenlangen Lockdowns bekommt die australische Metropole Sydney
Eine neue Studie geht den psychischen Folgen der Pandemie bei den Erwachsenen in der Schweiz auf den Grund.
Deutsche Bundesländer können auch künftig Corona-Massnahmen erlassen
Die Bundesländer haben für weitere drei Monate die rechtliche Befugnis, Corona-Massnahmen wie eine Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen zu erlassen. Der Bundestag beschloss die Fortgeltung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite, welche die Grundlage für die Verordnungen der Länder ist. Ohne den Beschluss zur Verlängerung wäre die epidemische Notlage Ende September ausgelaufen.
Für das Gesetz stimmten 325 Abgeordnete. 253 stimmten dagegen, fünf enthielten sich. Die Oppositionsfraktionen hatten bereits vor dem Votum angekündigt, der Vorlage der Koalition nicht zuzustimmen.
Die epidemische Lage, die mit dem Beschluss um bis zu drei Monate verlängert wird, war erstmals am 25. März 2020 festgestellt worden. Verlängerungen gab es am 18. November sowie am 4. März 2021 und 11. Juni dieses Jahres.
In dem vom Bundestag gefassten Beschluss wird zudem die Bundesregierung aufgefordert, bis Montag eine Formulierungshilfe für die geplante Abkehr vom Inzidenzwert als massgebliche Grösse für Corona-Massnahmen vorzulegen. Dafür muss das Infektionsschutzgesetz geändert werden. Künftig soll die Zahl der Corona-bedingten Krankenhausaufenthalte eine zentrale Rolle spielen.
Für eine Abkehr vom Inzidenzwert hatte sich zuvor auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn ausgesprochen. Die Gesetzesänderung könnte am 1. September vom Kabinett gebilligt und am 7. September im Bundestag beschlossen werden. Abschliessend soll der Bundesrat auf einer Sondersitzung am 10. September über die Änderung entscheiden.
20.48 Uhr
Impfteams auf Marineschiffen impfen Fischer in Indonesien
In Indonesien sind neuerdings Impfteams auf Marineschiffen unterwegs, um Fischer gegen das Coronavirus zu impfen. Die Marine des weltgrössten Inselstaats hat 60 Schiffe bereitgestellt, um die tausende Kilometer lange Küste abzuklappern — von Sumatra im Westen über die Ferieninsel Bali bis Papua im Osten. Seit dem Start des ungewöhnlichen Impfprogramms vergangene Woche wurden nach offiziellen Angaben schon rund tausend Seeleute geimpft.
«Schlechtes Wetter ist meistens die grösste Hürde», berichtet der Marinesprecher Laode Muhamad Holib. Die «eigentliche Herausforderung» sei aber, die Fischer überhaupt zu finden. «Wir wissen nicht genau, wo sie sind», räumt der Sprecher ein. Gesucht wird demnach in einem Gebiet von 24 Seemeilen vor der Küste. «Wir durchkämmen einfach das Meer», sagte Holib.
In Indonesien sind bisher erst zwölf Prozent der 270 Millionen Einwohner vollständig gegen Corona geimpft. Viele Fischer verbringen Wochen oder sogar Monate auf ihren Schiffen. Andere, die näher an der Küste bleiben, stechen morgens schon früh in See — bevor Impfzentren öffnen. «Darum ergreifen wir die Initiative, sie auf See zu erreichen», sagt Holib.
«Das Meer ist unsere Lebensgrundlage», sagte der Fischer Adi Putra Hasibuan, der das Angebot der Marine angenommen hat. «Wir wissen, dass die Regierung an Land Impfungen anbietet, aber wir haben einfach nicht genug Zeit, um uns impfen zu lassen.»
19.51 Uhr
Zürich rechnet nach Entscheid mit mehr Impfwilligen
Nach dem heutigen Entscheid des Bundesrates rechnet die Gesundheitsdirektion Zürich mit einer erhöhten Nachfrage in den Impfzentren. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) unter Berufung auf Sprecher Jérôme Weber.
Demnach stelle man bereits seit rund zwei Wochen «eine erfreuliche Nachfragezunahme nach Impfungen fest». Wie es weiter heisst, dürften laut Weber weitere Gründe dazu beigetragen haben. Zum Einen das angekündigte Aus der Gratis-Tests für Ungeimpfte, ausserdem die die steigenden Fallzahlen sowie drohende Engpässe in Spitälern. Dies habe bei Einigen wohl zum Umdenken geführt. Schliesslich würde auch das Ende der Sommerferien eine Rolle spielen.
19.26 Uhr
Japan dehnt Corona-Notstand weiter aus
Vor dem Hintergrund ansteigender Infektionszahlen hat Japan den Corona-Notstand am Mittwoch erneut ausgeweitet. Er gilt nun für acht weitere Präfekturen. Erst vergangene Woche hatte die Regierung den Notstand bis zum 12. September verlängert und die Zahl der betroffenen Präfekturen von sechs auf 13 erhöht. Insgesamt gilt damit für 33 der 47 japanischen Präfekturen in unterschiedlicher Form ein Notstand oder Quasi-Notstand. Betroffen sind unter anderem Tokio, Hokkaido und Hiroshima.
Japan hat die Pandemie bislang besser als viele andere Staaten überstanden. Seit ihrem Beginn wurden landesweit etwa 15'600 Todesfälle in Verbindung damit bestätigt. Die Impfkampagne liegt allerdings hinter der in anderen Industriestaaten zurück. Erst etwa 40 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, überwiegend ältere Menschen.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen liegt bei etwa 5000 in Tokio und 25'000 landesweit, die Zahl der Krankenhausbetten reicht mancherorts nicht mehr aus. Rund 35'000 Corona-Infizierte kurieren sich zu Hause aus, etwa ein Drittel von ihnen, weil sie unmittelbar in keinem Spital Aufnahme fanden. Unter ihnen sind auch Patienten, die Sauerstoff benötigen.
Der für Corona-Massnahmen zuständige Minister Yasutoshi Nishimura sagte, von Neuinfektionen betroffen seien vor allem Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die weitgehend ungeimpft sind. Er rief sie zu besonderer Vorsicht auf.
Studie: Corona-Impfschutz nimmt innerhalb von sechs Monaten ab
Der Impfschutz der Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca nimmt laut einer britischen Studie innerhalb von weniger als sechs Monaten ab. Die Autoren der «Zoe Covid»-Studie halten für einen anhaltenden Schutz daher Auffrischungsimpfungen für nötig.
Einen Monat nach der zweiten Biontech/Pfizer-Dosis schützt der Impfstoff der Studie zufolge zu 88 Prozent vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Dieser Schutz sinke allerdings nach fünf bis sechs Monaten auf 74 Prozent. Der Schutz des Astrazeneca-Impfstoffes sinke von 77 Prozent einen Monat nach der zweiten Dosis auf 67 Prozent nach vier bis fünf Monaten.
Die Studie hatte über die britische Handy-App Zoe Daten von über einer Million Nutzern gesammelt, die dort Details zu ihren Impfungen und Testergebnissen eingegeben hatten. Die Daten wurden dann unter anderem von Forschern des King's College London ausgewertet.
Der für die Zoe-App zuständige Epidemiologe Tim Spector vom King's College befürchtet, dass der Impfschutz bei älteren Menschen und Beschäftigten im Gesundheitswesen, die in Grossbritannien zuerst geimpft wurden, bis zum Winter unter 50 Prozent sinken könnte. Dies könne im schlimmsten Fall zu einer wieder steigenden Zahl von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen führen. «Wir müssen dringend Pläne für Auffrischungsimpfungen machen», forderte Spector.
Mehrere Länder haben bereits mit Auffrischungsimpfungen für zweifach Geimpfte begonnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte dagegen einen vorübergehenden Stopp für dritte Impfdosen, um erst einmal in Ländern zu impfen, in denen grosse Teile der Bevölkerung noch gar keine Impfung erhalten haben.
18.16 Uhr
Auffrischimpfung mit Corona-Vakzin von J&J erhöht Immunabwehr deutlich
Eine Auffrischimpfung des Corona-Vakzins von Johnson & Johnson stärkt nach Angaben des US-Pharmariesen deutlich die Immunabwehr. In zwei klinischen Studien habe die Zahl der Antikörper sich nach einer zweiten Impfdosis um das Neunfache im Vergleich zu 28 Tagen nach der ersten Dosis vergrössert, erklärte der Konzern. Die Daten würden den Einsatz einer zweiten Impfdosis als sogenannten Booster-Shot unterstützen.
Während von den Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna jeweils zwei Dosen notwendig sind, reicht bei dem Vakzin von Johnson & Johnson bislang eine Dosis. Angesichts der raschen Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante und eines nachlassenden Schutzes erwägen aber immer mehr Staaten eine Auffrischimpfung.
Die US-Gesundheitsbehörden teilten vergangene Woche mit, dass allen Bürgern vom 20. September an eine Drittimpfung mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna angeboten werden soll. Die Behörden erklärten dabei auch, es sei «wahrscheinlich», dass auch bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson eine Auffrischimpfung nötig werde. Zunächst seien aber weitere Daten nötig.
Johnson & Johnson erklärte nun, sich mit Blick auf eine mögliche Auffrischimpfung im Austausch mit der US-Arzneimittelbehörde FDA, der US-Gesundheitsbehörde CDC, der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und anderen Behörden zu befinden.
17.40 Uhr
Bundesrat verkündet weitere Schritte
Der Bundesrat hat heute über die nächsten Schritte entschieden. Das Covid-Zertifikat wird in Zukunft nur ausgestellt, wenn der Test selber bezahlt wurde. Tests für Personen mit Symptomen werden weiterhin vom Bund übernommen. Auch Jugendliche bis 16 Jahre können sich weiterhin gratis testen lassen. Repetitive Tests in Schulen und Betrieben werden weiterhin finanziert.
Des Weiteren schlägt der Bundesrat eine Ausdehnung der Zertifikatspflicht vor, und zwar für: Innenräume von Restaurants, Bars und Clubs, Veranstaltungen im Innern, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, sportliche und kulturelle Aktivitäten.
Die Nutzung des Zertifikats im Arbeitsbereich wird abgeklärt: Arbeitgeber sollen unter Umständen das Vorhandensein eines Zertifikats prüfen dürfen. Ob und wann diese Massnahme kommt, ist noch offen – es handelt sich um eine vorsorgliche Konsultation, um schnell reagieren zu können.
17.22 Uhr
Corona-Fälle in Schottland auf höchstem Stand seit Beginn der Pandemie
Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Infektionen in Schottland ist auf den bislang höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Am Mittwoch zählte die Gesundheitsbehörde 5021 nachgewiesene Neuinfektionen, wie aus den aktuellen Zahlen hervorgeht. Das entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Im vergangenen Winter, als die Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen gerieten, lag die Zahl der Corona-Fälle im Schnitt bei rund 2500 Fällen pro Tag.
1/ Another sharp rise in number of cases today (tho % positivity is lower than y’day, reflecting more tests). Vaccines still protecting against serious illness, but we all need to take care and act in a way that minimises risk of getting/spreading the virus. https://t.co/xhWFqmO494
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte bereits am Dienstag gewarnt, das Land befinde sich erneut an einem «zerbrechlichen und entscheidenden Moment» in der Pandemie, und die Wiedereinführung von Beschränkungen nicht ausgeschlossen. Seit einigen Wochen sind auch in Schottland die meisten Corona-Massnahmen aufgehoben, allerdings gilt weiterhin eine Maskenpflicht an vielen Orten. Zudem machen Beobachter den Start des Schuljahres nach den Sommerferien für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich.
16.10 Uhr
Kanton Freiburg führt gezielte Tests für Pflegende ein
Im Kanton Freiburg muss sich das Pflegepersonal, das nicht geimpft oder genesen ist, regelmässig auf das Coronavirus testen lassen. Die neue Regelung gilt ab Anfang September.
Ausserdem empfiehlt der Staatsrat, dass Besucher von Gesundheitseinrichtungen ein Covid-Zertifikat vorlegen müssen. Mit diesen Massnahmen reagiert der Kanton auf die wieder ansteigenden Corona-Fallzahlen, wie die Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte.
Nach dem Abklingen in diesem Sommer ist in den letzten Wochen ein neuer Aufwärtstrend bei den Corona-Ansteckungen zu beobachten, der vor allem durch die Delta-Variante verursacht wird. So hat sich die Zahl der pro Woche getesteten positiven Fälle im Kanton Freiburg zwischen Mitte Juli und heute mehr als verfünffacht.
Die gezielten Tests betreffen insbesondere Spitäler, Kliniken, Geburtshäuser, Ambulanzdienste, Einrichtungen und Tagesstätten für ältere Menschen sowie häusliche Hilfs- und Pflegedienste.
15.20 Uhr
Glarner Landsgemeinde mit Schutzmaskenpflicht
Die Glarner Landsgemeinde am 5. September soll mit einer allgemeinen Schutzmaskenpflicht stattfinden. Dies hat die Regierung entschieden. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Rednerinnen und Redner während ihren Ansprachen.
Schutzmasken und Desinfektionsmaterial würden abgegeben, heisst es in einer Mitteilung des Kantons vom Mittwoch. Gefährdete Personen erhalten spezielle FFP2-Masken. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Landsgemeinde mit einer ärztlichen Masken-Dispens wird ein abgetrennter Sektor mit separatem Eingang eingerichtet.
In diesem Sektor müssen die Abstandsregeln eingehalten werden. Ein Nachweis einer Corona-Impfung oder Testung sei nicht erforderlich, schreibt der Kanton. Zur Landsgemeinde werden nur wenige offizielle Gäste zugelassen. Die Regierung behält sich vor, im Fall einer Verschlechterung der Lage wenn nötig abzusagen.
14.18 Uhr
WHO sieht weltweit Stabilisierung bei Corona-Zahlen
Die Zahl der weltweit gemeldeten Corona-Infektionen stabilisiert sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offenbar. In der Woche vom 16. bis 22. August wurden aus aller Welt 4,5 Millionen Ansteckungen gemeldet, wenig mehr als in der Vorwoche, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen WHO-Corona-Bericht hervorgeht. Die Zahl der im gleichen Zeitraum gemeldeten Todesfälle blieb etwa gleich mit gut 68'000. In der Region Europa, zu der 53 Länder bis nach Aserbaidschan gehören, stieg die Zahl der gemeldeten Todesfälle um elf Prozent, auf dem amerikanischen Kontinent um zehn Prozent, während sie andernorts zurückging.
Seit Anfang des Jahres hat es nach der WHO-Statistik weltweit zwei Infektionswellen gegeben, mit einem ersten Höhepunkt Mitte bis Ende April und einem zweiten Mitte August. Die höchste Zahl an Infektionen seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 wurde in der Woche vom 19. April 2021 gemeldet: 5,7 Millionen. Die höchste Todeszahl innerhalb einer Woche wurde Mitte Januar mit gut 101'000 gemeldet.
13.30 Uhr
BAG meldet neue 3212 Fälle
Aktuelle Corona-Zahlen: Das BAG meldet 3212 Neuinfektionen, 7 Tote und 131 Hospitalisierungen.
Am Mittwoch vor einer Woche waren beim BAG innerhalb von 24 Stunden noch 3291 Meldungen zu bestätigten Corona-Ansteckungen eingegangen. Zudem registrierte das BAG damals 95 Spitaleinweisungen und sechs neue Todesfälle
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 384,13 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,22.
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 81,2 Prozent. 26,1 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
12.27 Uhr
Schweizer Wirtschaft ruft zur Impfung auf
Die Schweiz soll bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie weiterhin den Weg mit möglichst wenig einschneidenden Massnahmen ins Leben der Gesellschaft gehen können. Dafür muss die Impfquote laut den Wirtschaftsverbänden aber unbedingt deutlich erhöht werden, notfalls auch während der Arbeitszeit.
«Wir können und wollen uns keinen dritten Lockdown oder noch mehr Distanzmassnahmen leisten», schreiben der Gewerbeverband, der Arbeitgeberverband sowie der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung. Um die bisherigen Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus nicht zu verspielen, müsse die Schweiz ihre Impfquote weiter erhöhen.
Die drei Dachverbände rufen in ihrem Appell an die Bevölkerung insbesondere die Arbeitgeber auf, Impfungen wenn nötig auch während der Arbeitszeit zu ermöglichen. Das Impfen als Teil der Logik des gezielten Schutzes sei ein wichtiges Element in der nationalen Strategie. Mit einer höheren Impfquote vermeide man letztlich auch erneute einschneidende Massnahmen zulasten der ganzen Gesellschaft.
11.50 Uhr
Viele Reise-Rückkehrer enden im Spital
Einige Schweizer Spitäler kommen aufgrund der Hospitalisierung von Covid-Patienten derzeit wieder an ihre Grenzen. Wie aus dem aktuellen «Wissenschaftlichen Update» der Taskforce hervorgeht, ist der Anstieg vor allem auch auf Reiserückkehrer zurückzuführen. «Mehr als ein Drittel der Hospitalisierten gibt zum Zeitpunkt der möglichen Ansteckung als Aufenthaltsort ein Land in Südosteuropa an», heisst es im gestern veröffentlichten Bulletin.
Immerhin bei 40 Prozent der derzeit Hospitalisierten seien Daten zum vermuteten Ansteckungsort vorhanden. 80 Prozent dieser Orte lägen im Kosovo und in Nord-Mazedonien. Die Länder hätten sehr hohe Inzidenzen im Vergleich zur Schweiz. Es sei «möglich, dass diese Menschen durch die bisherige Impfkampagne zu wenig erreicht wurden und dass die Impfrate unterdurchschnittlich» sei, heisst es weiter im Bericht. Die Taskforce vermutet, dass mit Ende der Sommerferien aber auch der «externe Zufluss von Infizierten» in zwei Wochen in allen Kantonen zurückgehen werde.
11.32 Uhr
Pakistan verzeichnet Anstieg von Corona-Todesfällen
Pakistan hat am Mittwoch 141 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus gemeldet, eine der höchsten Zahlen seit Mai. Zudem wurden nach offiziellen Angaben binnen 24 Stunden mehr als 4000 Neuinfektionen verzeichnet. Corona-Abstandsregeln wurden in dem Land zuletzt immer weniger beachtet. Die Bestimmungen für Impfungen wurden am Dienstag verschärft.
Demnach müssen sich Lehrer, Professoren, Schulbedienstete sowie Schüler und Studenten ab 17 Jahren impfen lassen. Ungeimpfte dürfen Bildungseinrichtungen ab dem 15. Oktober nicht mehr betreten. Auch dürfen sie keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen und keine Einkaufszentren mehr betreten.
Pakistan hat eine Bevölkerungszahl von etwa 220 Millionen Menschen. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 1,134 Millionen Infektionen und 25'220 Todesfälle in Verbindung damit gemeldet.
11.18 Uhr
Raiffeisen: Zehn Prozent der Covid-Kredite sind zurückbezahlt
Die Raiffeisen-Gruppe hat bereits gut zehn Prozent der letztes Jahr ausgegebenen Covid-Kredite vollständig zurückbezahlt erhalten. In Zahlen sind dies rund 2700 der über 24'000 Covid-Kredite, wie Raiffeisen-Chef Heinz Huber an einem Call zu den Halbjahresresultaten sagte. Beim zurückbezahlten Volumen ist der Prozentsatz gar noch etwas höher. Hier seien 350 Millionen der rund 2 Milliarden ausgegebenen Kredite an Raiffeisen zurückgeflossen.
Beim Schweizer Covid-Kreditprogramm hatten letztes Jahr kurz nach Beginn der Corona-Pandemie viele Unternehmen – mit Garantie des Bundes – schnelle und unbürokratische Kredite erhalten. Insgesamt war mit 17 Milliarden Franken nicht einmal die Hälfte des vom Bund garantierten Kreditprogramms von 40 Milliarden ausgeschöpft worden, wobei bisher nur relativ wenige Betrugsfälle bekannt sind.
9.23 Uhr
US-Bundesstaat Idaho kämpft mit steigenden Fallzahlen
Wegen einer drastischen Zunahme der Corona-Fälle im US-Staat Idaho haben die Gesundheitsbehörden Freiwillige zur Unterstützung von Krankenhäusern aufgerufen. Dort würden Helfer für Tätigkeiten wie Hauswirtschaftsdienste oder Pflegedienstleistungen benötigt, sagte die Verwaltungsleiterin der öffentlichen Gesundheitsdienste, Elke Shaw-Tulloch, am Dienstag. Dafür seien etwa ehemalige Mitarbeiter im Ruhestand geeignet.
Der Direktor der Gesundheitsbehörde von Idaho, Dave Jeppesen, sagte, die Unterstützung durch Freiwillige sei dringend nötig, um die medizinischen Einrichtungen des Staats am Laufen zu halten. Die Lage dort sei extrem angespannt, die Versorgung habe fast einen Krisenmodus erreicht, sagte Jeppesen.
Nach offiziellen Daten vom Freitag stieg die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus im Vergleich zur Vorwoche um 31 Prozent. Die Zahl der Einlieferungen in Krankenhäuser wegen Covid-19 lag um etwa 30 Prozent höher.
7.58 Uhr
Grossraum Sydney meldet Rekord bei neuen Fällen
Trotz eines seit acht Wochen geltenden Lockdowns bekommt der australische Bundesstaat New South Wales mit der Metropole Sydney seine schwere Corona-Welle nicht unter Kontrolle. Am Mittwoch verzeichneten die Behörden innerhalb von 24 Stunden 919 Neuinfektionen – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Zwei Menschen, darunter eine erst etwa 30 Jahre alte Frau, seien in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian.
Die örtliche Regierung hatte den strikten Lockdown in weiten Teilen der Region zuletzt bis mindestens Ende September verlängert. Die Menschen dürfen nur in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. Zudem gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Berejiklian kündigte nun aber an, dass es voraussichtlich noch in dieser Woche erste Lockerungen für vollständig Geimpfte geben soll. Fast ein Drittel der rund acht Millionen Einwohner der Region hätten bereits vollständigen Impfschutz, hiess es.
Das 25-Millionen-Einwohnerland Australien war dank strenger Regeln und geschlossener Aussengrenzen lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Experten machen die schleppend angelaufene Impfkampagne und die Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt wurden bisher landesweit rund 45'700 Fälle bestätigt. Mehr als 980 Menschen sind in Verbindung mit dem Virus gestorben.
6.20 Uhr
In Spitälern wird es wieder eng
Wegen der vierten Welle wird es in den Spitälern wieder eng. Laut dem Koordinierten Sanitätsdienst des Bundes seien in mehreren Kantonen bereits alle Intensivbetten belegt, berichtet der «Blick». Das Unispital in Lausanne habe vergangene Woche bereits mehrere Covid-Patienten in andere Krankenhäuser im Kanton verlegen müssen. Das Unispital Basel habe begonnen, Operationen zu verschieben, um Platz auf der Intensivstation zu schaffen. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern betrug zuletzt knapp 76 Prozent. Ein Viertel der verfügbaren Betten wurde von Covid-19-Patienten belegt.
Wie die Zeitung erfahren haben will, plant der Bundesrat heute nicht nur das Ende der Gratis-Tests ab Oktober definitiv zu besiegeln. Gesundheitsminister Alain Berset wolle beantragen, dass in den Kantonen eine Konsultation zur Zertifikats-Ausweitung gestartet wird.
5.30 Uhr
US-Experte Fauci: Mit Impfung lässt sich Pandemie absehbar beenden
Für US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hängt ein Ende der Corona-Pandemie in den USA vom Verhalten der Menschen und vor allem von ihrer Impfbereitschaft ab. «Ich möchte (...) an die Menschen im Land appellieren die nicht geimpft sind, zu erkennen, dass wir in der Lage sind, den Zeitrahmen bis zum Ende dieser Pandemie im Wesentlichen zu verkürzen», sagte der Immunologe am Dienstag bei einer Pressekonferenz. «Lassen Sie sich impfen, und der Zeitrahmen wird dramatisch verkürzt.»
Dr. Anthony Fauci estimates the US needs somewhere between 70 % and 85% of the population that’s been vaccinated or has been infected and recovered from Covid-19, in order to reach a threshold that could be considered victory over the virus. https://t.co/lfOBhRiNnspic.twitter.com/rQL50egeQn
Zuvor hatte Fauci im Interview mit dem Sender CNN gesagt, er gehe davon aus, dass die Corona-Pandemie bis Frühjahr 2022 unter Kontrolle gebracht werden könnte – wenn die Menschen sich impfen liessen. «Wir könnten zu einem gewissen Grad an Normalität zurückkehren», so Fauci. Der Winter könnte noch einmal schwierig werden – vor allem wegen der Grippe und anderen Atemwegserkrankungen. Später sagte Fauci, dass man bei Zeitangaben immer vorsichtig sein müsse. Mit Blick auf Impfungen erklärte er, die Pandemie könne sogar «schon vorher» beendet werden.
5.50 Uhr
Bundesrat berät über weiteres Vorgehen
Nach einer weiteren Konsultation bei den Kantonen dürfte der Bundesrat heute bei seiner Sitzung die Kostenpflicht für Tests auf das Coronavirus einführen. Eine Mehrheit der Kantone sprach sich gegen Gratis-Tests aus, ausser es handelt sich um Massentestes etwa an Schulen. Wie sich die Landesregierung zu einer Ausweitung der Zertifikatspflicht stellen wird, ist offen. Zudem ist eine erneute Einreisequarantäne ein mögliches Thema. Mehr dazu hier.
Im Anschluss der Bundesratsentscheide lädt der Gastronomieverband Gastrosuisse zu einer Medienorientierung. Er wehrt sich aufs heftigste gegen eine Zertifikatspflicht für Restaurant- und Hotelbesuche.
4 Uhr
Zentralschweiz zieht weiter auswärtige Unternehmen an
Die Pandemie hat die Ansiedlungen von auswärtigen Unternehmen in der Zentralschweiz nicht gebremst, berichtet die «Luzerner Zeitung». Im Gegenteil: Aus praktisch allen Kantonen sei zu hören, dass dieses und letztes Jahr neue Unternehmen angesiedelt werden konnten. Hie und da soll es sogar mehr Projekte als vor dem Ausbruch der Corona-Krise gegeben haben.
3.30 Uhr
Psychische Folgen der Pandemie für Erwachsene
Dass sich die Covid-19-Pandemie auf die Psyche der Schweizerinnen und Schweizer schlägt, ist im Fall der Jugendlichen bekannt. Eine Gesundheitsstudie, die heute Nachmittag von der Krankenkasse CSS veröffentlicht wird, geht nun den psychischen Folgen der Pandemie bei den Erwachsenen auf den Grund. Zugrunde liegt eine repräsentative Umfrage unter über 2000 Personen ab 18 Jahren in allen Landesteilen.