Coronavirus Kindergarten in Spreitenbach betroffen — Dutzende in Quarantäne

Agenturen/tjb/toko

1.3.2020 - 22:16

In Biel müssen 54 Lehrer und Schüler in Quarantäne — auch ein Kindergarten in Spreitenbach AG ist vom Coronavirus betroffen. Unterdessen hinterlässt das Virus Spuren in der Schweizer Wirtschaft.

Das Wichtigste im Überblick

  • Ein Kindergarten in Spreitenbach im Aargau ist vom Coronavirus betroffen.
  • Wegen des Coronavirus haben erste Schweizer Firmen Kurzarbeitsgesuche gestellt.
  • Das Grand Resort Bad Ragaz hat fünf Mitarbeiter vorsorglich in häusliche Quarantäne geschickt.
  • Erster Coronavirus-Fall im Kanton Freiburg.
  • Zwei Bieler Fachschulklassen müssen in Quarantäne.

18.40 Uhr: 34 Coronavirus-Tote in Italien

In Italien ist die Zahl der Toten durch das neuartige Coronavirus auf 34 gestiegen. Das teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom mit. Das waren fünf Verstorbene mehr als am Vortag. Inzwischen sind nach seinen Angaben 1694 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert. Davon seien 83 bereits wieder genesen.

Medizinisches Personal trägt einen Sarg mit dem Leichnam einer 87-jährigen Frau aus einem Hotel im italienischen Laigueglia.
Medizinisches Personal trägt einen Sarg mit dem Leichnam einer 87-jährigen Frau aus einem Hotel im italienischen Laigueglia.
Bild: AP/dpa

Trotz der weiter stark steigenden Zahlen wollen die ersten Regionen ihre wegen der Coronavirus-Krise geschlossenen Schulen ab Montag wieder öffnen. Die Schüler in den drei am härtesten getroffenen Regionen — in der Lombardei, der Emilia-Romagna und Venetien — sollen aber weiter zu Hause bleiben — mindestens noch eine Woche. Der Dom in Mailand sollte ebenfalls am Montag wieder für Besucher öffnen.

Italien ist das in Europa am schwersten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffene Land. Elf Gemeinden in der Lombardei und Venetien sind seit rund einer Woche gesperrt.

18.05 Uhr: Über 50 Verdachtsfälle im Tessin negativ

Im Kanton Tessin gibt es derzeit keine neuen Fälle von Coronavirus. Über 50 Personen wurden bisher negativ getestet.

Es gebe jedoch weitere Verdachtsfälle, deren Testresultate noch ausstünden, teilte das Tessiner Departement für Sicherheit und Gesundheit am frühen Sonntagabend mit.

Am Dienstag war im Tessin ein 70-jähriger Mann positiv auf das Virus getestet worden. Es war der erste bestätigte Fall der Lungenkrankheit Covid-19 in der Schweiz. Der Erkrankte hatte an einer Versammlung in Mailand teilgenommen, wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte.

Am Freitag konnte der Mann die Privatklinik Moncucco wieder verlassen. Er habe während seines Aufenthalts in der Luganeser Klinik weder andere Patienten noch das Personal gefährdet, hiess es.

17.40 Uhr: 44 Kinder in Spreitenbach in Quarantäne

Das Coronavirus hat einen Kindergarten im aargauischen Spreitenbach erreicht. Ein 31-jähriger Erzieher, der dort angestellt ist, hatte sich bei einem Familienbesuch aus Norditalien vor einer Woche mit dem Coronavirus  infiziert.

Nach Angaben der Staatskanzlei Aargau vom Sonntag sind rund 70 Kontaktpersonen betroffen, darunter 44 Kindergartenkinder und 8 Lehrpersonen. Das hätten Abklärungen des Kantonsärztlichen Dienstes ergeben.

Die Betroffenen des Kindergartens im Quartierzentrum Längacker in Spreitenbach würden zur Zeit über die Quarantänebestimmungen informiert, hiess es weiter.

Das Coronavirus hat einen Kindergarten im aargauischen Spreitenbach erreicht. (Symbolbild)
Das Coronavirus hat einen Kindergarten im aargauischen Spreitenbach erreicht. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Melanie Duchene

17.30 Uhr: Louvre wegen Arbeitsniederlegung geschlossen

Der Pariser Louvre blieb am Sonntag geschlossen, weil die Mitarbeiter aus Sorge um die Coronavirus-Epidemie ihre Arbeit niedergelegt hatten. Trotz der Gespräche mit den Beschäftigten über die vom Louvre angeordneten Präventionsmassnahmen, habe das Museum nicht öffnen können, teilte die Pressestelle mit. Morgen soll es weitere Gespräche geben. Das Kunstmuseum wurde im Jahr 2019 von 9,6 Millionen Menschen besucht.

In Frankreich wurden bis Samstag 100 Fälle des neuartigen Coronavirus bestätigt. Angesichts der zunehmenden Ausbreitung sind Veranstaltungen mit mehr als 5000 Personen verboten worden. In Frankreich waren bereits zwei mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen gestorben. Mitte Februar starb ein 80 Jahre alter chinesischer Tourist, am Mittwoch ein 60-jähriger Franzose, der erste Todesfall eines französischen Staatsbürgers in Frankreich.

17.00 Uhr: Insgesamt 24 Fälle in der Schweiz

Bis Sonntag um 17 Uhr waren nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) 24 Ansteckungsfälle in 11 Kantonen vom Referenzlabor in Genf offiziell bestätigt. Es handelt sich demnach um den Aargau, Bern, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Freiburg, Genf, Graubünden, das Tessin, die Waadt, das Wallis und den Kanton Zürich.

Alle angesteckten Personen seien isoliert, enge Kontaktpersonen informiert. Getestet worden seien bisher mehr als 1300 Verdachtsfälle, hiess es aus dem BAG weiter.

16.35 Uhr: Erste Coronavirus-Fälle in Tschechien bestätigt

In Tschechien sind die ersten drei bestätigten Coronavirus-Infektionen aufgetreten. Bei keinem der Patienten nehme die Erkrankung einen schweren Verlauf, teilte Gesundheitsminister Adam Vojtech am Sonntag im tschechischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT mit. Es handele sich um zwei Tschechen, die in Italien gewesen seien, und eine US-Amerikanerin, die dort studiere.

Die Patienten befinden sich demnach aktuell auf Isolierstationen in Krankenhäusern in Prag sowie in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der deutschen Grenze. Die Proben, die im nationalen Referenzlabor in Prag untersucht wurden, werden nun für eine zusätzliche Überprüfung an ein Labor in Berlin entsandt.

16.20 Uhr: Coronavirus-Fälle in nunmehr 60 Ländern

Verschärfte Reisehinweise, zahlreichere Fälle von Infizierten und Toten: Sars-CoV-2 greift weltweit immer stärker um sich.

Etwa 60 Länder sind weltweit von dem neuen Coronavirus betroffen. Das waren am Sonntag nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation rund 10 mehr als am Vortag.

15.30 Uhr: Fünf Mitarbeiter des Grand Resort Bad Ragaz in Quarantäne

Nach einem Aufenthalt im Grand Resort Bad Ragaz ist ein Hotelgast positiv auf das Coronavirus getestet worden — nun befindet sich ein Teil des Hotelpersonals in Quarantäne. Dies berichtet «Blick». Demnach seien fünf Mitarbeiter vorsorglich beurlaubt und in häusliche Quarantäne geschickt worden.

Gemäss ärztlichem Direktor des Hotels handle es sich bei den Betroffenen um Mitarbeiter, die näher als zwei Meter und länger als 15 Minuten mit dem erkrankten Hotelgast in Kontakt standen.

Das Grand Resort Bad Ragaz.
Das Grand Resort Bad Ragaz.
Keystone/ARNO BALZARINI (Archivbild)

Hotelchef Patrick Vogler erklärte dem Bericht zufolge: «Gäste aus Gebieten, für die das BAG eine Warnung ausgesprochen hat, nehmen wir nicht an»

Wie das Hotel am Sonntag mitteilte, habe sich der Gast vor dem Aufenthalt in Bad Ragaz in Mailand aufgehalten. Zu diesem Zeitpunkt habe das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Norditalien noch nicht als betroffenes Gebiet klassifiziert gehabt.

14.40 Uhr: Neuer Fall in Quarantäne-Hotel auf Teneriffa

In dem seit Dienstag auf Teneriffa unter Quarantäne gestellten Hotel ist bei einem weiteren Gast eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Damit sei die Zahl der Infizierten auf der spanischen Urlaubsinsel auf fünf gestiegen, teilten die Gesundheitsbehörden der Kanaren am Samstagabend mit. In Spanien insgesamt ist die Zahl der mit dem Virus Sars-CoV-2 infizierten Menschen bis Sonntagmittag auf über 70 gestiegen, teilte der Leiter der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón, mit.

Bei dem Patienten handele es sich — wie bereits bei den zuvor bestätigten vier Fällen — um einen Italiener aus derselben Reisegruppe. Der Mann sei aber die ganze Zeit in seinem Hotelzimmer isoliert gewesen. «Das zeigt erneut, dass die im internationalen Protokoll festgelegte Massnahme der Isolation von Kontakten ein wesentliches Instrument zur Bekämpfung dieses Virus darstellt», sagte der Chefepidemiologe der Kanaren, Domingo Núñez.

Die nicht zur Reisegruppe der Italiener gehörenden Urlauber dürfen sich seit einigen Tagen wieder frei auf dem Gelände des Hotels im Südwesten von Teneriffa bewegen. Die Quarantäne werde voraussichtlich am 10. März zu Ende gehen, hatte Núñez zuletzt betont. Einige Dutzend Gäste durften das Hotel in den vergangenen Tagen aus verschiedenen Gründen bereits verlassen.

13.55 Uhr: Zahl der Toten und Infizierten im Iran steigt unaufhaltsam

Die Zahl der Covid-19-Fälle im Iran steigt unaufhaltsam. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Sonntag ist die Zahl der Todesfälle innerhalb von 24 Stunden von 43 auf 54 gestiegen. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der nachgewiesenen Infektionen um 385 zu. Sie liegt derzeit insgesamt bei 978, sagte Ministeriumssprecher Kianusch Dschahanpur auf einer Pressekonferenz. Am stärksten seien die Einwohner der Hauptstadt Teheran betroffen. Gleichzeitig seien laut Dschahanpur 175 Coronavirus-Patienten geheilt und aus den Krankenhäusern entlassen worden.

Im Gegensatz zu den Prognosen des Gesundheitsministeriums, hat sich die Lage im Iran in den letzten Tagen drastisch verschlechtert. Die Armee und sogar die Revolutionsgarden sollen der Regierung bei der Bekämpfung des Virus helfen. Viele Ausländer wollen das Land auf Empfehlung ihrer Aussenministerien verlassen. 

13.40 Uhr: Italien plant Milliardenprogramm für die Wirtschaft

Die italienische Regierung plant ein Hilfspaket für die durch den Coronavirus-Ausbruch zusätzlich angeschlagene Wirtschaft in Höhe von 3,6 Milliarden Euro (rund 3,83 Milliarden Franken). Diese Summe nannte Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri am Sonntag in einem Interview der «La Repubblica». Ministerpräsident Giuseppe Conte sprach in der Zeitung «Il Fatto Quotidiano» den Wunsch Roms an, dass das hoch verschuldete Land die Defizitquote für den Staatshaushalt erhöhen wolle. Das werde mit der Europäischen Union abgestimmt, wurde er in Agenturen zitiert.

Die aktuelle Krise um den Ausbruch des Coronavirus bremst weite Teile Wirtschaft Italiens, etwa den Tourismus und die Autobranche. Die Konjunktursorgen waren allerdings vorher schon hoch. Im letzten Quartal 2019 war das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent gesunken — der grösste Rückgang im Vergleich zum Vorquartal seit Jahren.

13.05 Uhr: Südkorea mit fast 600 neuen Infektionen

In Südkorea stieg die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen am Wochenende um knapp 1400 Fälle. Nach 813 Fällen am Samstag zählten die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention im Verlauf des Sonntags 586 weitere Menschen hinzu, die sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. Damit wurden bisher 3736 Menschen positiv auf das Virus getestet — so viele wir nirgendwo sonst ausserhalb Chinas. Mit dem Virus werden in Südkorea bislang 18 Todesfälle in Verbindung gebracht.

Die Mehrzahl der neuen Fälle am Sonntag konzentriert sich weiter auf die südöstliche Millionen-Stadt Daegu und die umliegende Region. Allein 469 der neuen Infektionen wurden in Daegu diagnostiziert. Dort gibt es die grösste Anhäufung von Fällen unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die auch Verbindungen nach China hat.

Die südkoreanischen Behörden gehen davon aus, dass fast 60 Prozent aller Virusfälle in Verbindung mit Shincheonji stehen. Fast 95 Prozent von 239'000 erfassten Anhängern, darunter auch Sektenführer Lee Man Hee seien getestet worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Das Testergebnis für Lee war zunächst nicht bekannt. Die Behörden rechnen infolge der Tests bei den Sektenanhängern auch für die nächsten Tagen mit einem weiter sprunghaften Anstieg bei den Fallzahlen.

12.25 Uhr: Biel: 54 Studierende und Lehrer in Quarantäne

Zwei Klassen der Technischen Fachschule in Biel und ihre Lehrkräfte sind unter Quarantäne gestellt worden. Grund: Die in Biel am Coronavirus erkrankte Frau studiert an der Schule.

Das teilte das kantonale Führungsorgan am Sonntag mit. Die Quarantäne dauert 14 Tage, also bis 12. März. Betroffen sind 45 Studierende und 9 Lehrkräfte, wie ein Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion auf Anfrage sagte. Die Betroffenen seien einzeln kontaktiert und instruiert worden. Sie hätten besonnen reagiert und Verständnis für die vorsorgliche Massnahme gezeigt.

Zwei Klassen der Technischen Fachschule in Biel werden unter Quarantäne gestellt, nachdem bei einer Schülerin das Coronavirus festgestellt worden war.
Zwei Klassen der Technischen Fachschule in Biel werden unter Quarantäne gestellt, nachdem bei einer Schülerin das Coronavirus festgestellt worden war.
Bild: BBZ Biel-Bienne

Aufgrund des Bewegungsprofils der Frau betrifft die Massnahme nicht die gesamte Schule. Denn der reine Aufenthalt an der Technischen Fachschule wird vom Kantonsarztamt nicht als «enger Kontakt» beurteilt.

Die Studierenden der anderen Klassen wurden aber aufgerufen, in den nächsten zwei Wochen auf das Auftreten von Symptomen zu achten. Unter den «nicht engen Kontakten» befinden sich laut den bernischen Behörden auch Personen aus anderen Kantonen. Deren Behörden würden entsprechend informiert.

11.55 Uhr: 117 Infektionen in Deutschland

Bis Sonntagvormittag sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 117 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden. Noch am Freitag waren es erst 53 Nachweise. Allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen sind es nach der aktuellen Liste mittlerweile 66 Fälle, in Bayern 19 und in Baden-Württemberg 15. Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte etwas darüber liegen, weil neue Nachweise hinzukommen.

So sind es nach einer dpa-Auswertung in Rheinland-Pfalz mittlerweile 3 Fälle statt wie vom RKI gemeldet 2. Im Saarland, und den östlichen Bundesländern einschliesslich Berlin sind bisher keine Fälle von Infektionen mit dem Sars-CoV-2 bekannt geworden. Weltweit gibt es laut RKI 85'207 Fälle, der Grossteil davon in China. Die meisten Fälle ausserhalb Chinas gibt es mit 2931 nachgewiesenen Infektionen in Südkorea.

11.30 Uhr: Coronavirus senkt in China offenbar Luftverschmutzung

Neue Satellitenbilder deuten auf einen deutlichen Rückgang der Luftverschmutzung in China hin. Wie Aufnahmen der NASA zeigen, sank die Konzentration von Stickstoffoxid  (NO2).

NO2 ist ein giftiges Gas, das etwa von Fabriken ausgestossen wird. Grund für den Rückgang dürfte wohl das Coronavirus sein, das vor allem die Region um Wuhan praktisch lahmgelegt hat.

Von Braun zu Himmelblau: Satellitenbilder der Region um Wuhan von 2019 und 2020 im Vergleich.
Von Braun zu Himmelblau: Satellitenbilder der Region um Wuhan von 2019 und 2020 im Vergleich.
Bild: NASA

Die NASA jedenfalls drückt es so aus: Es gebe Beweise dafür, dass der Rückgang der Luftverschmutzung «zumindest teilweise auf einen wirtschaftlichen Abschwung nach dem Ausbruch des Coronavirus zurückzuführen ist». 

NASA-Luftqualitätsforscherin Fei Liu ist verblüfft: «Es ist das erste Mal, dass ich einen solchen Rückgang einer so grossen Region aufgrund eines Einzelereignisses erlebt habe.»

10.45 Uhr: Erster Coronavirus-Fall im Kanton Freiburg

Nun hat auch der Kanton Freiburg seinen ersten bestätigten Corona-Fall. Ein 30-jähriger Mann im Greyerzbezirk ist positiv getestet worden. Das gab Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre am Sonntag vor den Medien in Freiburg bekannt.

Der Mann sei vor einer Woche aus der Lombardei zurückgekehrt. Vermutlich habe er sich dort angesteckt. Am Donnerstag habe er zu husten begonnen und sich in ärztliche Untersuchung begeben. Das Resultat des Tests sei am Samstagabend um 21 Uhr vorgelegen.

Der 30-Jährige, der als erster im Kanton Freiburg positiv auf das Coronavirus getestet wurde, befindet sich isoliert im Kantonsspital. 
Der 30-Jährige, der als erster im Kanton Freiburg positiv auf das Coronavirus getestet wurde, befindet sich isoliert im Kantonsspital. 
Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT (Archivbild)

Der Mann befindet sich im Freiburger Kantonsspital. Sein Krankheitsverlauf sei positiv, teilten die Behörden mit. Neun Menschen aus seiner Umgebung wurden zu Hause unter Quarantäne gestellt. Das Kantonsarztamt klärt ab, mit wem der Mann noch in Kontakt gekommen sein könnte.

Zusätzliche Massnahmen seien nicht nötig, hiess es an der Medienkonferenz in Freiburg. Weiterhin sollen Menschen, die den Verdachtskriterien entsprechen, in die Notaufnahme des Kantonsspitals verlegt werden. Dort werden sie einem Test unterzogen. Das war bislang in 30 Fällen so.

Quarantänen von Menschen aus dem Umfeld des Infizierten finden normalerweise zu Hause statt. Sollte dies nicht möglich sein – etwa bei einer Touristengruppe — haben die Behörden andere Orte vorgesehen.


Coronavirus hinterlässt Spuren in Schweizer Wirtschaft

Die wachsende Zahl von Covid-19-Erkrankungen macht sich allmählich in der Schweizer Wirtschaft bemerkbar. Bei einigen Kantonen haben Unternehmen wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung eingereicht. Dies gilt insbesondere für Luzern, wo gemäss der «NZZ am Sonntag» bisher dreizehn Gesuche registriert und zehn davon schon bewilligt worden sind. Auch die Kantone Bern, Wallis und Graubünden berichten von entsprechenden Gesuchen.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin veranstaltet wegen der Covid-19-Ausbreitung darum ein Treffen mit den Sozialpartnern. «In der nächsten Woche plant Bundesrat Parmelin einen runden Tisch mit Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Kantonen zum Thema Coronavirus», bestätigt sein Sprecher Urs Wiedmer gegenüber der «SonntagsZeitung». Eingeladen sind auch grosse Branchenverbände wie Gastrosuisse.

Reiseveranstalter bangen

Die Nachrichten rund um die Epidemie schlagen auch auf die Reiselust, wie Schweizer Veranstalter beklagen. Sie bangen darum um das Sommergeschäft, wie eine Umfrage der «SonntagsZeitung» zeigt. Eigentlich sollten die Buchungen für den Sommer jetzt eingehen, doch offenbar warten viele erst mal ab. Damit ist der Schwung vom Januar dahin. Nun liegt die Hoffnung auf den Amerikanern – allerdings hat die US-Regierung erst am Samstag die Reiswarnung für die betroffenen Gebiete Italiens auf die höchste Stufe angehoben.

Weite Teile der Schweizer Bevölkerung reagieren bisher den Nachrichten zum Trotz mit Gelassenheit: Vorsicht ja, Panik nein – das ist die Devise, wie eine in den letzten Tagen durchgeführte Umfrage des Link Instituts zeigt, über die der «SonntagsBlick» heute berichtet. 66 Prozent der Befragten fühlen sich persönlich nicht oder nur gering bedroht. Weitere 25 Prozent stufen die Corona-Gefahr für sich selbst als mittelhoch ein, nur acht Prozent als hoch.

Bis zum frühen Samstagabend ist die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus auf 18 gestiegen. Erste Fälle gemeldet haben die Kantone Bern und Wallis, in Basel-Landschaft ist ein zweiter dazugekommen. Der Bund sieht vorerst von weiteren massiven Eingriffen ab.

Keine Küsse und kein Händeschütteln

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereitet unterdessen die nächste Informationskampagne vor. «Eine der Empfehlungen wird es sein, ab sofort auf das Händeschütteln zu verzichten», verrät Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit, der «NZZ am Sonntag». Es gehe um Massnahmen, die dazu führen, dass die Menschen weniger in Kontakt kommen.

Noch einen Schritt weiter geht Bundesrat Alain Berset. Er schlägt vor, auf Begrüssungsküsse zu verzichten, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Im Hinblick auf die künftige Entwicklung gibt sich Berset in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» vorsichtig: «Wir wissen noch wenig über dieses neue Coronavirus. Wir lernen jeden Tag dazu. Was heute gilt, ist morgen vielleicht schon veraltet.»

USA verschärfen Reisewarnungen

Nach Bekanntwerden des ersten Toten durch das neuartige Coronavirus im Land haben die USA davon abgeraten, in die betroffenen Regionen in Italien und Südkorea zu reisen. Die Reisehinweise wurden auf die höchste Stufe vier verschärft, wie US-Vizepräsident Mike Pence am Samstag im Weissen Haus in Washington sagte.

Ausserdem würden neue Einschränkungen für den Iran erlassen. Ausländer, die in den vergangenen 14 Tagen im Iran waren, dürften nicht mehr in die USA einreisen, sagte Pence. Er leitet im Auftrag von Präsident Donald Trump die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Coronavirus im Weissen Haus. Amerikaner sollten in Europa derzeit besondere Vorsicht walten lassen, sagte Trump kurze Zeit später bei einer Rede.

Erster Todesfall in Australien

Nun ist auch in Australien der erste Mensch an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Infiziert hatte sich der 78-Jährige auf dem vor Japan unter Quarantäne stehendem Kreuzfahrtschiff.

Der Mann war zuvor zusammen mit seiner Frau auf dem vor der Küste Japans unter Quarantäne stehendem Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess» gewesen und hatte es dann Richtung Australien verlassen können. Die beiden zählten zu insgesamt 160 Menschen, die von dem Schiff nach Australien gebracht worden waren.

Rasante Zunahme in China und Südkorea

In China sind weitere 35 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am mitteilte, wurden fast sämtliche Todesfälle und neue Erkrankungen in der besonders schwer betroffenen und weitgehend abgeriegelten Provinz Hubei registriert.

Dort gab es 34 Tote und 570 neue Erkrankungen. Im Rest des Landes kamen ein weiterer Todesfall und drei neue Infektionen hinzu. Damit sind in China bislang 2870 Menschen dem neuartigen Coronavirus zum Opfer gefallen. Die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland lag bei fast 80'000, von denen jedoch laut offiziellen Angaben etwa die Hälfte bereits geheilt wurde.

Eine starke Zunahme der Fälle verzeichnete auch Südkorea. Die Gesundheitsbehörden Südkoreas teilten mit, dass über die Nacht zum Sonntag 376 weitere Menschen erfasst worden seien, die sich mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 angesteckt hätten.

Bisher wurden 3526 Menschen positiv auf das Virus getestet – so viele wir nirgendwo sonst ausserhalb Chinas. Mit dem Virus werden in Südkorea bislang 17 Todesfälle in Verbindung gebracht. Auch in Deutschland sind die Coronavirus-Erkrankungen auf dem Vormarsch.


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