Ehemaliger «Mr. Corona» Daniel Koch: «Mich plagen Schuldgefühle»

gbi

10.12.2023

Daniel Koch ist ehemaliger Delegierter des Bundes für die Corona-Pandemie. Seit 2020 ist er zurückgetreten.
Daniel Koch ist ehemaliger Delegierter des Bundes für die Corona-Pandemie. Seit 2020 ist er zurückgetreten.
Bild: Keystone

Die Schweiz habe Fehler gemacht in der Corona-Pandemie – das sagt Daniel Koch, der einstige «Mr. Corona» des Bundesamts für Gesundheit. Das Besuchsverbot in Altersheimen und Spitälern sei ein Fehler gewesen.

gbi

10.12.2023

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  • Daniel Koch, als zuständiger Fachmann des Bundesamts für Gesundheit lange Zeit das Gesicht der Pandemie, räumt Fehler ein.
  • Dass während der Pandemie ein Besuchsverbot in Spitälern und Altersheimen erlassen wurde, sei falsch gewesen.
  • Mich plagen Schuldgefühle, wenn ich daran denke, dass alte Menschen beim Sterben allein gelassen wurden», sagt der heute 68-Jährige in einem neuen Interview.

Daniel Koch war als Corona-Fachmann des Bundesamts für Gesundheit (BAG) während der Pandemiejahre das Gesicht der Pandemie. Seit 2020 ist er nicht mehr beim Bund tätig – und blickt kritisch auf das Krisenmanagement während der Pandemie zurück.

«Aus heutiger Sicht waren die Besuchsverbote in Krankenhäusern und Pflegeheimen ein Fehler», sagt Koch in einem am Sonntag erschienenen Interview mit dem «Blick». «Mich plagen Schuldgefühle, wenn ich daran denke, dass alte Menschen beim Sterben allein gelassen wurden und sich die Angehörigen gar nicht mehr verabschieden konnten. Das können Sie nicht mehr wiedergutmachen.»

Es ist nicht das erste Mal, dass der heute 68-Jährige seit seinem Rücktritt öffentlich Fehler eingesteht. Die Grenzschliessungen hätten etwa nichts bewirkt, sagte er in einem Interview mit den Tamedia-Titeln im März. 

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Fragen dazu, wie gut die Schweiz im laufenden Winter vor dem Virus geschützt sei, mag er im «Blick»-Gespräch nicht wirklich beantworten: Er sei jetzt Privatmann, aber soweit er die Lage überblicke, habe die Schweiz die Situation unter Kontrolle. «Es gibt zwar steigende Corona-Fälle, aber das hat nichts mit der Extremsituation von 2020 zu tun.»

Stattdessen spricht Koch lieber über sein Privatleben: darüber, wie er seine Frau Natalia kennengelernt hat. Sie kam als Flüchtling aus der Ukraine in die Schweiz. Nachdem der Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet habe, habe er sich bereiterklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. «Zu mir kamen Natalias Ex-Mann und ihr gemeinsamer Sohn. Später habe ich dann Natalia kennengelernt, diesen Sommer haben wir geheiratet.»

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