SRG-Wahlbarometer Grüne verlieren am meisten in der Wählergunst

gg, sda

22.3.2023 - 17:18

Grünen-Parteipräsident Balthasar Glättli droht ein Dämpfer bei den Wahlen im Oktober.
Grünen-Parteipräsident Balthasar Glättli droht ein Dämpfer bei den Wahlen im Oktober.
Bild: Keystone

Ein Stimmungstest sieben Monate vor den nationalen Wahlen bringt eine eindeutige Verliererin hervor: die Grünen. Ansonsten zeigt das am Mittwoch publizierte SRG-Wahlbarometer ein stabiles Bild.

Für die FDP dürfte es schwierig werden, ihr Wahlziel im Herbst zu erreichen: Der Freisinn will die SP überholen und zweitstärkste Partei im Land werden. Doch das am Mittwoch veröffentlichte zweite SRG-Wahlbarometer lässt ein anderes Ergebnis erwarten.

Demnach bleibt die SVP mit 26,6 Prozent (+1 Prozentpunkt) klar die wählerstärkste Partei. Dahinter folgen die SP mit 17,8 Prozent (+1 Prozentpunkt), die FDP mit 15,6 Prozent (+0,5 Prozentpunkte) und die Mitte mit 13,3 Prozent (-0,5 Prozentpunkte).

Die Veränderungen aller vier Bundesratsparteien liegen jedoch ausserhalb des statistischen Fehlerbereichs von plus/minus 1,2 Prozentpunkten. Anders sieht das bei den Grünen aus.

Grüne müssen Federn lassen, GLP kann sich halten

Laut Wahlbarometer verlieren die Grünen – noch klare Gewinner der nationalen Wahlen 2019 – an Wähleranteil und kommen noch auf 10,7 Prozent der Stimmen. Das sind zwar noch immer über 3,5 Prozentpunkte mehr als 2015, aber 2,5 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren.

Bei der GLP, der zweiten Gewinnerin der letzten Nationalratswahlen, gibt es gemäss Umfrage keinen Einbruch. Sie kommt neu auf 8,3 Prozent (+0,5 Prozentpunkte). Kaum Veränderungen gibt es bei der EVP (2,1 Prozent) und bei den anderen Kleinparteien (5,6 Prozent).

Die gewichtete und repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo wurde zwischen dem 20. Februar und dem 5. März durchgeführt. Rund 27'000 Personen nahmen daran teil. 

«Die grüne Welle ist vorbei»

Gegenüber dem letzten SRG-Barometer vom Herbst 2022 haben sich die Bundesratsparteien stabilisiert. Bei der SVP gibt es eine leicht zunehmende Tendenz, ebenso bei der SP – auf Kosten der Grünen. Insgesamt gibt es eine leichte Verschiebung von links nach rechts.

«Die grüne Welle ist vorbei», sagte Michael Hermann, Co-Leiter der Studie. Jedoch sei man noch weit von einem starken Bürgerblock wie nach den Wahlen 2015 entfernt.

Die Chancen, dass die jüngsten Ereignisse rund um die Grossbank Credit Suisse die Wahlabsichten verändern werden, sind laut Politgeograf Hermann intakt. «Staatslösungen könnten wieder mehr Rückhalt erhalten und positiver beurteilt werden.» Insbesondere die SP habe grosses Potenzial in dieser Stimmungslage.

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Im Frühjahr 2023 beurteilen die Umfrageteilnehmenden aber andere Themen noch als drängender. Zuoberst rangieren das Klima und die Energie (42 Prozent). Weiter oben als noch im Herbst rangiert die Zuwanderung (30 Prozent). Die vor allem von der SVP propagierte 10-Millionen-Schweiz wird medial breit beleuchtet. Sie stellt aber anders als 2015 nicht mehr alle anderen Themen in den Schatten.

An Bedeutung verloren hat dagegen das Thema der Versorgungssicherheit (26 Prozent). Nach Ausbleiben einer Energiemangellage ist dies laut den Politologen nicht weiter verwunderlich. Kein virulentes Thema mehr ist auch die Pandemie. Bei keinem der Befragten gehörte Corona zu den drei wichtigsten Herausforderungen.

Viola Amherd bleibt «Landesmutter»

Die Studie beleuchtete auch die Landesregierung. In der Rangliste der Mitglieder mit dem meisten Einfluss stehen Innenminister Alain Berset und die neue Finanzministerin Karin Keller-Sutter zuoberst, gefolgt vom neuen Umweltminister Albert Rösti und Verteidigungsministerin Viola Amherd.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin, Aussenminister Ignazio Cassis und der neuen Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider wird dagegen weniger Einfluss zugeschrieben.

Als am sympathischsten wird weiterhin Amherd wahrgenommen, gefolgt von Baume-Schneider und Berset. Die weiteren Plätze belegen Rösti, Keller-Sutter, Parmelin und Cassis. Der Aussenminister bleibt am Ende der Sympathie-Rangliste.

Neu in der Sotomo-Umfrage figurierte die Frage nach der parteipolitischen Zusammensetzung des Bundesrats. Demnach sind 56 Prozent der Befragten für eine neue Formel, 41 Prozent dagegen. Wie diese neue Formel aussehen könnte, darüber scheiden sich jedoch die Geister.

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gg, sda