Nach Regen schon wieder Sonne Haben die Bauern die Durststrecke jetzt hinter sich?

Von Uz Rieger

7.5.2020

Schweizer Wetterflash

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06.12.2019

Über 40 Tage fiel landesweit fast kein Niederschlag. Nun hat es zwar geregnet, doch bereits dominiert wieder ein Hoch das Wetter. Reicht der zuletzt gefallene Regen für eine Entwarnung bei der Trockenheit?

Wochenlang haben die Bauern auf Niederschläge gehofft, schliesslich erreichte die gesamte März/April-Regenmenge im landesweiten Mittel lediglich rund 40 Prozent im Vergleich zur Norm der Jahre zwischen 1981 und 2010. Vielen mag deshalb der Schrecken des Hitzesommers 2018 mit schlechten Ernten und weitreichenden Verboten zur Wasserentnahme wieder hochgekommen sein.

Nachdem bereits ab dem letzten Aprilwochenende 50 Liter Regen pro Quadratmeter und teils sogar noch mehr fielen, konnten Meteorologen vorsichtig eine Entschärfung der Trockenheit prognostizieren. Entwarnung gaben sie jedoch nicht.

Regen kam «grad noch zur rechten Zeit»

Stephan Bader vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) erklärte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA damals, dass sich schweizweit eine beträchtliche negative Wasserbilanz aufgebaut hatte, die etwa in der Region Bern der durchschnittlichen Regenmenge eines ganzen Frühlingsmonats entspreche. Auch Karin Oesch, die Geschäftsführerin des Berner Bauernverbandes, sagte dem «Thuner Tagblatt»: «Die Böden benötigen noch viel mehr Wasser.»



Obwohl derzeit bereits wieder Hoch «Paul» die Schweiz mit milder und trockener Luft dominiert, haben die letzten Regenfälle gleichwohl zu einer grundlegenden Verbesserung der Wasserbilanz in den Böden geführt, wie Stephan Bader von MeteoSchweiz auf Anfrage von «Bluewin» erklärt: «Mit den teils kräftigen Niederschlägen der letzten Tage ist für die Vegetation alles wieder im grünen Bereich.»

Das Defizit in der Bodenfeuchte sei in der Schweiz im Vergleich zum aktuellen Wasserbedarf der Vegetation bereits wieder bei null. «Das heisst, die Vegetation ist in der Schweiz momentan optimal mit Wasser versorgt», so Bader.

Ein ausgetrocknetes Feld im Dorf Geltwil im Kanton Aargau am 23. April 2020. (Archiv)
Ein ausgetrocknetes Feld im Dorf Geltwil im Kanton Aargau am 23. April 2020. (Archiv)
Bild: Keystone

Auch die Landwirte sehen die derzeitige Lage schon bedeutend entspannter. Sandra Helfenstein, Sprecherin des Schweizer Bauernverbandes, meint gegenüber «Bluewin», der Regen sei «grad noch zur rechten Zeit» gekommen. «Die obersten Bodenschichten haben ausreichend Wasser für den Moment erhalten.»

Auch wenn insgesamt noch ein Wasserdefizit zu verzeichnen sei, was sich in den tiefen Grundwasserständen zeige, sei «aktuell alles in Butter», so Helfenstein. Man hoffe jedoch, dass es «keine erneute so lange Trockenphase mehr gibt dieses Jahr».

Einzigartige Periode unterdurchschnittlicher Wasserreserven

Ob es dazu kommt, ist noch nicht vorherzusehen. Immerhin ist laut Stephan Bader im landesweiten Mittel aber kein «langfristiger Trend zu weniger Niederschlag» im Sommerhalbjahr zu erkennen. Allerdings gibt Bader zu bedenken, dass sich die Gefahr für Trockenheit im Sommerhalbjahr wegen höherer Temperaturen und entsprechend grösserer Verdunstung erhöht habe.



Laut Bader zeigen Messungen im Mittelland, «dass das Mittel der Wasserreserven im Sommerhalbjahr seit zwölf Jahren unterdurchschnittlich» sei. «Eine derart anhaltende Periode mit unterdurchschnittlichen Wasserreserven ist einzigartig in der über 150-jährigen Messgeschichte der Schweiz», meint der Experte.

Humusreiche Böden bei Trockenheit im Vorteil

Sollte es erneut zu einer anhaltenden Trockenheit kommen, sind laut Sandra Helfenstein vor allem Bauern im Vorteil, die über humusreiche Böden verfügen, denn diese hätten «eine bessere Wasserspeicherqualität». Für die Landwirte sei deshalb besonders wichtig, den Humusaufbau auf ihren Äckern zu fördern.

Auch beim Gras und den Kunstwiesen gebe es Unterschiede, so Helfenstein. Für die Bauern würden sich vermehrt Arten und Sorten empfehlen, «die tiefer wurzeln und Trockenzeiten besser überstehen». Auch müssten diese die Bewässerungsmöglichkeit je nach Kulturen prüfen und Bodensonden einsetzen, um die Bodenfeuchtigkeit zu messen.

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