Coronavirus Fasnacht light in Basel und Luzern – Nothilfe für Selbständige läuft aus

Agenturen/red

8.9.2020

Das Wichtigste im Überblick

  • Das BAG meldet für die Schweiz und Liechtenstein 245 neue Coronavirus-Ansteckungen innert eines Tages bei 8'835 durchgeführten Tests.
  • Der ehemalige «Mr. Corona» der Schweiz, Daniel Koch, wird bei einer Veranstaltung im Grossmünster in Zürich von Corona-Leugnern bedrängt.
  • Der Nationalrat diskutierte heute in einer ausserordentliche Session gebündelt über Vorstösse im Zusammenhang mit der Coronakrise. Er ist gegen eine weitere Kurzarbeitshilfe.
  • Die Nothilfe für Selbstständige läuft Mitte September aus. Das Parlament diskutiert über das neue Covid-19-Gesetz.
  • In Basel und Luzern soll die Fasnacht stattfinden – mit corona-konformen Massnahmen.  Nicht jeder findet das gut.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Anzahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 44’837 Personen; davon gelten 37’700 als genesen. 2’017 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 in der Schweiz verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 27’414’048, die Zahl der Toten auf 894’012.

Das BAG meldet für die Schweiz und Liechtenstein 245 neue Coronavirus-Ansteckungen innert eines Tages bei 8'835 durchgeführten Tests. Am Montag waren es 191 gewesen. Es gab keine neuen Todesfälle, aber sechs neue Spital-Einweisungen.

Die Humanitäre Hilfe der Schweiz spendet dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) knapp drei Millionen Schutzmasken gegen das Coronavirus. Die Hilfsgüter wurden am Dienstag übergeben, wie das Aussendepartement EDA mitteilte.

In der Eurozone sind die Konjunktur und die Beschäftigung inmitten der Corona-Krise eingebrochen. Der Konjunkturrückgang fällt im zweiten Quartal jedoch etwas schwächer aus als bisher bekannt. Die Wirtschaftsleistung (BIP) sei gegenüber dem Vorquartal um 11,8 Prozent geschrumpft, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag mit.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.22 Uhr: Auch Basel möchte eine Fasnacht light

Am Montagabend informierte das Basler Fasnachtscomité die Cliquen darüber, wie es sich eine corona-konforme Fasnacht vorstellt: Keine Menschenmassen, keine vollen Beizen, keine grossen Umzüge mit Zuschauern am Strassenrand. Wie man die Vorschläge genau umsetzen könnte, wird allerdings den Cliquen überlassen. Ideen sind nun gefragt.

Nicht jeder reagiert begeistert: «Eine Halbfasnacht mit zahlreichen Auflagen muss ich nicht unbedingt haben», sagt Thomas Kissling, Obmann der «Spezi-Clique» dem «SRF». Andy Kurz, Präsident der «Vereinigten Kleinbasler VKB», weist zudem darauf hin, dass es schwierig sei, jetzt schon Ideen auszuarbeiten, obwohl man gar noch nicht weiss, wie sich die Corona-Situation im nächsten Februar präsentiert.

20.44 Uhr: Die Nothilfe für Selbständige läuft aus

Selbstständige erhalten noch bis Mitte September vom Bund eine Erwerbsausfallentschädigung. Doch gerade die Veranstaltungs- und Reisebranche leidet weiterhin massiv unter Umsatzeinbussen. Das Problem: Im neuen Covid-19-Gesetz, über das das Parlament gerade diskutiert, sind keine zwingende direkte Hilfe mehr vor. Unterstützt werden soll nur noch, wer direkt von einem Tätigkeits-Verbot betroffen ist. 

SP-Nationalrätin Mattea Meyer fordert, dass weiterhin Bundesgelder an Selbständigerwerbende ausgezahlt werden, wenn diese belegen können, dass sie wegen der Corona-Krise einen massgeblichen Erwerbsausfall haben, berichtet der «SFR». Beat Walti, Nationalrat und Fraktionschef der FDP, ist gegen ein Giesskannenprinzip.

20.03 Uhr: In Luzern soll die Fasnacht stattfinden

Vertreter von Stadt, Kanton, LFK, Vereinigten, Gastrobetrieben, Feuerwehr und Polizei diskutieren, wie man die Fasnacht trotz Corona organisieren könnte – also ohne grosse Menschenansammlungen mit dichtem Gedränge.

Die Vereinigte, die grösste Fasnachtsorganisation der Zentralschweiz, hat eine Absichtserklärung verfasst: «Die Fasnacht findet vom 11. bis 16. Februar 2021 statt. Es ist alles Mögliche dafür zu unternehmen, dass die rüüdige Fasnacht im Vereinigte-Land stattfinden kann. Die Tambourmajoren bekennen sich zur Absicht, die Fasnacht durchzuführen. Nichts ist stärker als unser Luzerner Fasnachtsvirus.»

Auch Peti Federer, Sprecher des Luzerner Fasnachtskomitees LFK, ist zuversichtlich, dass es 2021 eine Fasnacht geben könne. Denn keine Fasnacht sei keine Alternative, sagt er in einem Bericht auf «20minuten». Die Fasnacht 2021 müsse allerdings dezentraler werden. Dafür schlägt er zum Beispiel kleinere Veranstaltungen in den Quartieren vor.

Die meisten Guuggenmusigen seien bereits mit Proben und Vorbereiten beschäftigt, sagt Vereinigte-Präsident Robert Marty. Auch sie haben sich Gedanken gemacht und das Schutzkonzept des Schweizerischen Blasmusikverbandes übernommen.

18.52 Uhr: Schweiz spendet Uno-Flüchtlingshilfswerk Schutzmasken

Die Humanitäre Hilfe der Schweiz spendet dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) knapp drei Millionen Schutzmasken gegen das Coronavirus. Die Hilfsgüter wurden am Dienstag übergeben, wie das Aussendepartement EDA mitteilte.

Eine Pandemie sei nicht nur eine Gefahr für die Bevölkerung weltweit, sondern stelle auch ein grosses Hindernis für die humanitäre Hilfe dar, heisst es im EDA-Communiqué. Ohne die nötige Schutzausrüstung könne vor Ort keine Hilfe geleistet werden. Schutzausrüstungen seien gerade in afrikanischen Ländern oftmals Mangelware und die hygienischen Möglichkeiten seien beschränkt.

Die fast drei Millionen Masken hätten einen von 1,5 Millionen Franken. Die ersten Hilfsgüter seien am Dienstag in Pratteln BL an das Hilfswerk der Vereinten Nationen übergeben worden, sie verliessen die Schweiz Richtung Demokratische Republik Kongo. Weitere Masken für den Südsudan und Sudan würden folgen. Diese Masken seien für die humanitäre Hilfe und das Gesundheitspersonal in den drei Ländern bestimmt.

17.45 Uhr: Coronavirus breitet sich in Flüchtlingslager weiter aus

Im überfüllten Flüchtlingslager von Moria auf der Insel Lesbos sind nun 35 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte das griechische Migrationsministerium am Dienstag in Athen mit. Vorausgegangen waren 2000 Tests, seit das Virus vergangene Woche bei einem der Lagerbewohner entdeckt worden war. Die Betroffenen seien isoliert worden, nur einer von ihnen zeige Symptome, hiess es. Das gesamte Lager bleibe bis zum 15. September unter Quarantäne.

Ein 40 Jahre alter Mann, dem bereits im Juli Asyl gewährt worden war, soll das Virus eingeschleppt haben. Er sei zwischenzeitlich von Moria nach Athen gereist und habe das Virus mutmasslich auf seiner Rückreise mitgebracht. In Moria leben derzeit rund 12 600 Flüchtlinge und Migranten bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.

Mitte August waren bereits auf der benachbarten Insel Chios im Lager von Vial fünf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Ausbreitung konnte jedoch gestoppt werden, indem die Betroffenen isoliert wurden.

17.30 Uhr: Europaparlament sagt Sitzung in Strassburg ab

Die Sitzungswoche des Europaparlaments im französischen Strassburg ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Die September-Sitzung in der kommenden Woche werde stattdessen in Brüssel stattfinden, teilte Parlamentspräsident David Sassoli nach einem Telefonat mit der Strassburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian am Dienstag mit.

Das Département Bas-Rhin, in dem Strassburg liegt, wird seit dem vergangenen Wochenende von den französischen Behörden wieder als eine Zone eingestuft, in der das Coronavirus aktiv zirkuliert. Auch das habe zu der Entscheidung beigetragen, die Sitzung dort abzusagen, erklärte Sassoli. Die Abgeordneten und Mitarbeiter hätten sich laut dem Parlamentspräsidenten nach ihrer Rückkehr nach Brüssel in Quarantäne begeben müssen.

Der Absage der Sitzungswoche in Frankreich war bereits eine Debatte darüber vorausgegangen, ob die EU-Abgeordneten und ihre Mitarbeiter angesichts der derzeitigen Entwicklungen in der Coronavirus-Pandemie für die Sitzung überhaupt reisen sollten. Die für kommenden Mittwoch geplante Rede von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zur Lage der Union wird damit die erste ihrer Art, die nicht in Strassburg gehalten wird.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kann ihre Rede zur Lage der Union nicht in Strassburg halten.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kann ihre Rede zur Lage der Union nicht in Strassburg halten.
KEYSTONE/EPA/PATRICK SEEGER

16.36 Uhr: Wachen der Queen feiern illegale Party

Mehrere britische Wachen des königlichen Schlosses Windsor sind bei einer Party erwischt worden, die gegen Corona-Auflagen verstossen haben soll.

«Nachdem mehrere Wachmänner aus Wales Abstandsregeln gebrochen haben, ist eine Ermittlung eingeleitet worden, und der Fall wird intern verfolgt», sagte ein Sprecher der britischen Armee, der die Wachmänner angehören, der dpa.

Mehr als zehn Wachen müssen zur Strafe nun mindestens zwei Wochen in einer internen Einrichtung des Militärs verbringen. Alle gehören dem ersten Bataillon an, das die Queen bei offiziellen Anlässen begleitet.

Berichten des «Daily Mirror» und der «Sun» zufolge sollen die Wachen in der Nähe von Schloss Windsor am Ufer der Themse bei einer Party erwischt worden sein, an dem auch andere Menschen teilnahmen und bei der teilweise Drogen im Spiel waren.

15.25 Uhr: Heftiger Taucher in der Eurozone

In der Eurozone sind die Konjunktur und die Beschäftigung inmitten der Corona-Krise eingebrochen. Der Konjunkturrückgang fällt im zweiten Quartal jedoch etwas schwächer aus als bisher bekannt.

Die Wirtschaftsleistung (BIP) sei gegenüber dem Vorquartal um 11,8 Prozent geschrumpft, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag mit. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1995. In einer vorherigen Schätzung war ein noch etwas stärkerer Einbruch um 12,1 Prozent ermittelt worden. Zum Vorjahr sank das BIP um 14,7 Prozent.

Im Ländervergleich mussten die heftigsten Einbrüche die Südländer Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich und Italien hinnehmen. Deutschland liegt im Mittelfeld, während Finnland, Litauen, Estland und Irland die geringsten Einbrüche verbuchten.

14.45 Uhr: Chef der Tour de France positiv getestet

Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme ist positiv auf das Coronavirus getestet und hat das Rennen vorerst verlassen. Das gab die Tour-Organisation am Dienstag bekannt. «Ich werde die Tour für acht Tage verlassen. Ich werde mich wie jeder französische Angestellte in so einem Fall verhalten», sagte Prudhomme der Nachrichtenagentur AFP. Der Tourchef betonte, dass er keinen Kontakt zu den Fahrern gehabt und auch nicht der sogenannten Blase angehört habe. Aufgrund seiner Funktion habe er viele Gäste und Verantwortliche getroffen. Prudhomme wird durch Francois Lemarchand ersetzt.

Zuvor war bekannt geworden, dass es bei den Corona-Tests am ersten Ruhetag keinen Positivfall im Fahrerfeld gegeben habe. Wohl aber seien jeweils ein Mitglied aus dem Betreuerstab der Mannschaften Cofidis, AG2R La Mondiale, Ineos-Grenadiers und Mitchelton-Scott positiv getestet worden. Die Personen verliessen das Rennen, weitere Auswirkungen hatte es nicht.

Wurde positiv auf Corona getestet: Tour-Chef Christian Prudhomme. 
Wurde positiv auf Corona getestet: Tour-Chef Christian Prudhomme. 
Bild:Pool Tour De France/BELGA/dpa

14.20 Uhr: Deutlicher Anstieg der Fälle in Grossbritannien

Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Grossbritannien wieder deutlich angestiegen. In den vergangenen Tagen gab es jeweils fast 3'000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag, wie aus den offiziellen Zahlen der Regierung von Dienstag hervorgeht. Das ist der höchste Stand seit Ende Mai.

Derzeit stecken sich vor allem junge Menschen mit dem Virus an. Das erklärt auch den bislang niedrigen Anstieg der Todesfälle, da Covid-19 bei Jüngeren oft glimpflicher verläuft. «Töte nicht deine Oma, indem du dir das Coronavirus einfängst und sie ansteckst», warnte Gesundheitsminister Matt Hancock im Sender BBC und appellierte an die Briten, Abstands- und Hygieneregeln weiter einzuhalten und sich nicht in größeren Gruppen zu versammeln.

Experten sehen die Zahlen mit Sorge und warnen vor einer zweiten Welle. «Die Menschen haben sich zu sehr entspannt», sagte der britische Epidemiologe und Gesundheitsberater Jonathan Van-Tam der BBC. Auch ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO sagte dem Sender Sky News, er rechne mit weiteren Spitzen der Fallzahlen in Grossbritannien.

In Grossbritannien fallen wieder mehr Corona-Tests positiv aus. (Symbolbild)
In Grossbritannien fallen wieder mehr Corona-Tests positiv aus. (Symbolbild)
Bild: dpa

13.50 Uhr: Infektionen auf Bali mit Tourismus verdoppelt

Auf der beliebten indonesischen Urlaubsinsel Bali hat sich die Zahl bestätigter Corona-Infektionen seit der Öffnung für den einheimischen Tourismus Ende Juli verdoppelt.

Allein am Dienstag meldete die Insel mit ihren rund 4,2 Millionen Einwohnern 164 neue Fälle. Damit stieg die Gesamtzahl auf mehr als 6'500. Zum Vergleich: Am 31. Juli, als erstmals seit März wieder Gäste von den anderen Inseln des Archipels einreisen durften, lag die Zahl noch bei 3'300. In den vergangenen fünf Wochen ist auch die Zahl der Todesopfer in Verbindung mit Covid-19 von 48 auf 128 gestiegen.

Zuvor war die gerade bei Surfern und Yogis beliebte «Insel der Götter» vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen. Deshalb hatte die Regionalregierung entschieden, Ende Juli zumindest den lokalen Tourismus wiederzubeleben. Für ausländische Gäste herrscht bis mindestens Anfang 2021 weiter eine Reisesperre.

An einem Strand auf der Urlaubsinsel Bali werden Liegen und Sonnenschirme desinfiziert. Ausländische Besucher dürfen dennoch nicht einreisen. 
An einem Strand auf der Urlaubsinsel Bali werden Liegen und Sonnenschirme desinfiziert. Ausländische Besucher dürfen dennoch nicht einreisen. 
Bild: dpa

13.09 Uhr: 245 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag 245 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Am Montag waren es 191 gewesen. Es gab keine neuen Todesfälle, aber sechs neue Spital-Einweisungen.

Am Sonntag, Samstag und Freitag war mit 444 beziehungsweise 405 und 425 Neu-Angesteckten erstmals seit Mitte April die Marke von 400 Fällen pro Tag überschritten worden.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 44'837 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Dienstag mitteilte. Seit Anfang der Pandemie mussten 4'603 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung blieb unverändert bei 1'734.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'111'984 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 8'835 neue Tests gemeldet.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Dienstag nach Angaben des BAG 1'640 Personen in Isolation und 4845 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 7'593 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne

12.42 Uhr: Grüner Nationalrat Brélaz in Quarantäne

Mit Daniel Brélaz (Grüne/VD) sitzt der erste Bundesparlamentarier während der Herbstsession in Quarantäne. Der 70-Jährige zeigt zwar keinerlei Corona-Symptome, muss aber bis und mit Freitag zu Hause bleiben, weil sein Sohn positiv getestet wurde.

12.35 Uhr: Strände in Rio wieder voll – trotz Pandemie

Auf den Stränden der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro drängen sich wieder die Besucher – und das, obwohl sich inzwischen mehr als vier Millionen Menschen in Brasilien mit dem Coronavirus infiziert haben.

12.15 Uhr: Frankreich prüft Verkürzung der Quarantänezeit

Frankreich prüft, ob die Quarantänezeit für Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen verkürzt werden kann. Derzeit stehe im Raum, die Quarantäne-Vorgaben von 14 auf sieben Tage zu reduzieren, sagte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am Dienstag dem Radiosender France Inter. Der Wissenschaftsrat, der die französische Regierung berät, habe sich dafür ausgesprochen, erklärte Véran. Eine Entscheidung darüber solle aber erst am Freitag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates getroffen werden. So bleibe Zeit, noch weitere Meinungen von Experten dazu einzuholen.

Die Gründe für eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit seien nicht wirtschaftlich, betonte Véran. «Man ist vor allem in den ersten fünf Tagen ansteckend, nachdem entweder Symptome aufgetreten sind oder nach einem positivem Test», sagte der Minister. Nach einer Woche sei das Ansteckungsrisiko nur noch sehr gering. Mit der Reduzierung soll die Selbstisolation in der Bevölkerung besser akzeptiert werden, erklärte Véran. Die Realität habe gezeigt, dass sich viele Französinnen und Franzosen nicht an die 14-Tage-Quarantäne hielten.

Frankreich erwägt einem positiven Corona-Test oder dem Auftreten von ersten Krankheitssymptomen die Quarantänezeit von 14 auf sieben Tage zu reduzieren. (Archiv)
Frankreich erwägt einem positiven Corona-Test oder dem Auftreten von ersten Krankheitssymptomen die Quarantänezeit von 14 auf sieben Tage zu reduzieren. (Archiv)
Bild: dpa

12.08 Uhr: Schaden für Spitäler – Aargau will Druck machen

Der Bund soll sich an den Ertragsausfällen und Mehrkosten der Spitäler und Kliniken während der Corona-Pandemie im März und April finanziell beteiligen. Der Aargauer Grosse Rat will eine entsprechende Standesinitiative ausarbeiten, um den Druck auf den Bundesrat zu erhöhen.

Der Grosse Rat hiess am Dienstag in Spreitenbach AG einen von fast allen Parteien lancierten Auftrag mit 111 zu 8 Stimmen gut. Die zuständige Parlamentskommission muss nun innerhalb von vier Monaten den genauen Wortlaut der Standesinitiative ausarbeiten.

Danach wird das Parlament endgültig entscheiden, ob die Initiative bei den eidgenössischen Räten eingereicht werden soll. Der Kanton Aargau will erreichen, dass der Bund einen grossen Teil der Ertragsausfälle und Mehrkosten entschädigt.

Der Bundesrat hatte per Notrecht verordnet, dass die Spitäler im Zeitraum vom 16. März bis 26. April auf nicht dringend angezeigte medizinische Eingriffe und Therapien verzichten. Das Behandlungs- und Operationsverbot führte im Aargau gemäss einer Schätzung des Kantons zu einem Schaden von rund 95 Millionen Franken.

Der Bundesrat machte wiederholt klar, dass sich der Bund definitiv nicht an den Kosten beteiligen werde. Dies sei Sache der Kantone. Die Parteien im Aargauer Parlament sind jedoch der Ansicht, dass dies nicht geht. Wer befehle, bezahle auch, hiess es.

Der Aargauer Grosse Rat will, dass der Bund sich an den finanziellen EInbussen beteiligt, die den Spitälern wegen der Corona-Pandemie entstanden ist. (Symbolbild)
Der Aargauer Grosse Rat will, dass der Bund sich an den finanziellen EInbussen beteiligt, die den Spitälern wegen der Corona-Pandemie entstanden ist. (Symbolbild)
Keystone

11.45 Uhr: Rekordwert an Neuinfektionen in Israel

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel hat einen neuen Höchstwert erreicht. Das Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit, am Vortag seien 3'425 neue Fälle registriert worden.

Das ist der höchste Ein-Tages-Wert in dem Land seit Ausbruch der Pandemie. Der bisherige Rekord stammte vom 2. September mit 3'173 neuen Corona-Fällen. Mit 40'456 war allerdings am Montag auch die Zahl der Corona-Tests so hoch wie nie zuvor.

Ultraorthodoxe Juden halten den nötigen Mindestabstand ein und tragen Mundschutz, während eines Morgengebets am 8. September vor ihren Häusern, da in den Synagogen nur maximal zwanzig Personen gleichzeitig beim Gebet zugelassen sind.
Ultraorthodoxe Juden halten den nötigen Mindestabstand ein und tragen Mundschutz, während eines Morgengebets am 8. September vor ihren Häusern, da in den Synagogen nur maximal zwanzig Personen gleichzeitig beim Gebet zugelassen sind.
Bild: dpa

11.22 Uhr: Österreich will Skigebiete offenhalten

Trotz Corona-Krise will Österreich die Skigebiete im kommenden Winter offenhalten. Dies betonte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag bei einem Besuch in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana

«Wir müssen in allen Bereichen unseres Lebens versuchen, ein so normales Leben wie möglich zu führen», erklärte Kurz. «Wintertourismus und Skifahren wird möglich sein.» Der Tourismus sei ein grosser Wirtschaftsfaktor in Österreich, an dem sehr viele Arbeitsplätze hingen.

Ein Konzept werde derzeit ausgearbeitet, sagte Kurz. Details nannte er nicht. Zugleich betonte er, dass es Après-Ski in der gewohnten Form nicht geben werde. Bei Partys im Skiort Ischgl hatten sich Touristen aus aller Welt mit dem Virus angesteckt.



11.05 Uhr: Homeoffice soll ausgebaut werden

Die Corona-Pandemie hat laut dem Personalvermittler Manpower ein Umdenken bei Arbeitgebern ausgelöst. Mehr als die Hälfte will Angestellte künftig vermehr zu Hause arbeiten lassen. Zu diesem Schluss kommt ein von Manpower am Dienstag veröffentlichte Arbeitsmarktbarometer. In der Schweiz wurden dazu rund 450 Arbeitgeber befragt.

Demnach plant mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent), ihren Angestellten vermehrt die Möglichkeit zu bieten, einen Teil ihrer Arbeit von Zuhause aus zu erledigen. Die Bereitschaft, Homeoffice zu ermöglichen, sei damit in der Schweiz deutlich höher als in anderen Ländern (39 Prozent).

Für 17 Prozent der Schweizer Arbeitgeber käme es sogar in Frage, die gesamte Arbeitszeit im Homeoffice abzuleisten.

10.55 Uhr: Nationalrat gegen weitere Kurzarbeitshilfe

Der Nationalrat hat am Dienstag eine Corona-Debatte geführt. Es ging um Vorstösse, die den Kurs des Bundesrats bei der Bewältigung der Krise beeinflussen sollten. Diese betreffen grösstenteils die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats (SGK) fordert etwa mit einer Ende Mai eingereichten Motion die Weiterführung der ausgeweiteten Kurzarbeitsentschädigungen bis Mitte September. Der Bundesrat hatte diese Massnahme am 31. Mai auslaufen lassen.

«Wir bedauern sehr, dass wir den Vorstoss erst jetzt beraten können», sagte Kommissionssprecherin Mattea Meyer (SP/ZH). Denn auch wenn die Motion durch die Räte angenommen würde, seien die Forderungen schon in wenigen Tagen hinfällig. Trotzdem gehe es um eine Fortführung der Unterstützung für die Monate Juni, Juli, August und die erste September-Hälfte.

Die grosse Kammer lehnte den Vorstoss aber mit 97:93 Stimmen bei fünf Enthaltungen ab. Damit ist er vom Tisch. Nun gehe es darum, die Finanzhilfen für KMU und Selbstständige im Rahmen des Covid-19-Gesetzes bestmöglich zu regeln, sagte Meyer. Dieses wird noch in der laufenden Woche von beiden Räten behandelt.

Weitere in der ausserordentlichen Session traktandierte Motionen wurden zurückgezogen, weil sie bereits erfüllt sind.

Mattea Meyer (l.) diskutiert mit SP-Parteikollegin Samira Marti an der Herbstsession.
Mattea Meyer (l.) diskutiert mit SP-Parteikollegin Samira Marti an der Herbstsession.
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

10.20 Uhr: Easyjet stutzt sein Angebot zusammen

Der britische Billigflieger Easyjet fährt wegen der neuen Reisewarnungen und Quarantäneregeln für wichtige Ferienländer sein Flugangebot zurück. Im laufenden Quartal bis Ende September werde das Unternehmen etwas weniger als die angekündigten 40 Prozent seiner Kapazität anbieten.

Die neuen Beschränkungen verunsicherten die Kunden weiter, teilte Easyjet am Dienstag in Luton bei London mit. Die Nachfrage nach Flugtickets dürfte daher noch schwächer ausfallen als bisher angenommen.

9.30 Uhr: Banken wollen Firmenkonkurse verhindern

Die Coronakrise lastet schwer auf der Wirtschaft. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) arbeitet deshalb gemeinsam mit der Branche an Empfehlungen, um Konkurse von Unternehmen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Ziel sei es, Konkurse nach Möglichkeit zu vermeiden, indem sich die kreditgebenden Banken und die KMU bestmöglich koordinieren. Dies verschaffe den Unternehmen Zeit, um Restrukturierungs- und Sanierungsmassnahmen umzusetzen und damit Arbeitsplätze zu sichern. Das hält die SBVg in einer Mitteilung zu ihrer Jahresmedienkonferenz fest.

«Die Coronakrise hat deutlich gezeigt, wie wichtig funktionierende Finanzmärkte sind», schreibt der Bankenverband. Unbürokratisch und schnell hätten die Finanzinstitute  betroffenen Unternehmen bereits in der zweiten Woche des Lockdowns mit Liquidität versorgt.

8.39 Uhr: FDP-Nationalrat berichtet über Infektion

Das Parlament tagt seit gestern unter strengen Schutzmassnahmen im Bundeshaus. Dass diese nötig sind, zeigt nun offenbar der Fall Jacques Bourgeois: Als erster Parlamentarier habe der Freiburger FDP-Nationalrat öffentlich eine Infektion mit dem Coronavirus bekannt gegeben, meldet «20 Minuten». 

Er habe sich nach einer Sitzung des Nationalrats am 13. März angesteckt und danach leichte Symptome entwickelt. Kein Fieber und keine Lungenprobleme, aber, einen Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns, sagte der 62-Jährige der Zeitung «Le Matin». 

Nach drei Wochen habe er sich zwar wieder erholt, doch bis heute habe er mit Müdigkeit zu kämpfen. Ob dies auf die Corona-Erkrankung zurückzuführen sei, ist jedoch unklar.

FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois hat eine Corona-Infektion hinter sich.
FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois hat eine Corona-Infektion hinter sich.
Bild: Keystone

8.05 Uhr: Stadtpräsidentin gegen Heizpilze

Mit Blick auf die kältere Jahreszeit fragen sich Wirte bereits: Wie sollen sie ihren Betrieb dann einigermassen rentabel weiterführen? In der Stadt Zürich kamen deshalb kürzlich auch wieder die – eigentlich verbotenen – Heizpilze ins Gespräch. Der verantwortliche Baudirektor Martin Neukom (Grüne) hatte angekündigt, einen entsprechenden Vorstoss aus dem Parlament genau prüfen zu wollen.

Anders äussert sich nun Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Heizpilze einfach wieder zu bewilligen kommt für die SP-Politikerin nicht infrage. «Das ist ökologisch alles andere als sinnvoll», sagte Mauch zum «Regionaljournal» von SRF. Vertreter der Gastroverbände hätten aber auch andere Lösungen in die Diskussion eingebracht, die umweltverträglich seien.

Werde Heizpilze im Winter wieder erlaubt? 
Werde Heizpilze im Winter wieder erlaubt? 
Bild: Keystone

7.41 Uhr: Neuer Höchstwert in Israel

Die Zahl der innerhalb eines gezählten Corona-Neuinfektionen in Israel hat einen neuen Höchstwert erreicht. Das Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit, am Vortag seien 3'392 neue Fälle registriert worden. Mit 463 Fällen ist nun auch die Zahl der Schwerkranken so hoch wie nie seit Beginn der Pandemie.

Politische Streitigkeiten behindern in Israel den effektiven Kampf gegen das Coronavirus. Statt ursprünglich vorgesehener Lockdowns in 40 Ortschaften mit besonders hohen Infektionszahlen sollen dort von Dienstagabend an lediglich nächtliche Ausgangssperren verhängt werden. Diese sollen von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens gelten.

Nach israelischen Medienberichten wurden die Beschränkungen abgeschwächt, nachdem die Bürgermeister vier strengreligiöser Ortschaften dem Regierungschef Benjamin Netanjahu einen wütenden Brief geschickt hatten. Darin drohten sie ihm den Angaben zufolge damit, ihre Unterstützung zu entziehen.

Zwei Personen geben in Jerusalem Proben für einen Coronatest ab.
Zwei Personen geben in Jerusalem Proben für einen Coronatest ab.
Bild: EPA/Abir Sultan

6.20 Uhr: Mehr Städte sollten Maskenpflicht einführen

Um ein weiteres Ansteigen der Corona-Infektionen zu verhindern, beschloss der Zürcher Stadtrat am Montag, eine Maskenpflicht «in allen öffentlich zugänglichen Bereichen der Stadtverwaltung mit regelmässigen Personenverkehr» einzuführen. Sie gilt ab Donnerstag (10. September). Für Andreas Cerny, Infektiologe am Moncucco-Spital in Lugano, kommt dieser Schritt reichlich spät und geht nicht weit genug. «Um den Anstieg der Infektionen im Hinblick auf den Herbst abzudämpfen, sollten auch alle anderen grossen Städte in der Schweiz mit einer erweiterten Maskenpflicht nachziehen», sagte Cerny im Gespräch mit «20 Minuten».

Der Infektiologe empfiehlt  Arbeitgebern zudem, wo immer möglich die Mitarbeitenden ins Home-Office schicken. Laut Daten des Kantons Zürich finden die Ansteckungen am häufigsten im eigenen Haushalt und am zweithäufigsten am Arbeitsplatz statt. Sobald der Abstand im Büro nicht eingehalten werden könne oder Masken abgenommen würden, komme es zu Übertragungen, sagt Cerny. Ein grosses Ansteckungspotenzial bestehe in Pausen und in der Kantine.

Den richtigen Zeitpunkt für die Eindämmung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus habe die Schweiz aber ohnehin bereits verpasst, sagte Cerny weiter: «Es ist schon zu spät, um einen weiteren Anstieg zu verhindern. Man hätte die erweiterte Maskenpflicht bereits einführen müssen, als die Fallzahlen bei 100 und 200 täglich lagen.» Durch die Schulöffnungen und Ferienrückkehrer würden die Zahlen weiter steigen. Die neuen Massnahmen würden dagegen erst in zwei, drei Wochen Wirkung zeigen. «Es ist damit zu rechnen, dass die Massnahmen Anfang Oktober Wirkung zeigen bei mittlerweile dann wohl rund 500 Fällen täglich», so Cerny

Ab Donnerstag (10. September) gilt in der Stadt Zürich nicht nur im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht, sondern auch im öffentlichen Raum.
Ab Donnerstag (10. September) gilt in der Stadt Zürich nicht nur im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht, sondern auch im öffentlichen Raum.
Bild: Keystone/Ennio Leanza

6.10 Uhr: Daniel Koch von Corona-Leugnern angepöbelt

Am Montagabend wurde der ehemalige «Mr. Corona» der Schweiz, Daniel Koch, im Grossmünster in Zürich von Personen, die die Coronapandemie für eine Verschwörung halten, bedrängt. Der ehemalige Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) war Gast bei einer Veranstaltung von Pfarrer Christoph Sigrist um über seine Arbeit, Person und die Pandemie zu reden. Dabei wurde Koch von Corona-Leugnern, die zum grossen Teil Verschwörungsmythen anhängen, in Bedrängnis gebracht, wie der «Blick» berichtet.

Mit Zwischenrufen sollen die Personen Kochs Rede unterbrochen haben. Sie sollen zudem den Bestseller «Corona Fehlalarm?» des deutschen Ehepaars Sucharit Bhakdi und Karina Reiss in die Höhe gehalten haben. In dem Buch relativieren die Wissenschafter die Pandemie als «Fehlalarm». (Hier geht es zum Faktencheck zum Buch vom «Tages-Anzeiger»)

Als Koch seine Rede beendet hatte, soll ein Corona-Verschwörer ihm unterstellt haben, Lügen über das Virus verbreitet zu haben. Der Epidemiologe, der bis Mai Covid-19-Delegierter des Bundes war, liess sich offenbar durch die Anpöbelungen zuerst nicht aus der Fassung bringen und hörte den Skeptikern aufmerksam zu. Auf seine nüchternen Antworten und Erklärungen zur Faktenlage sollen die Corona-Leugner laut, aggressiv und mit heftigen Vorwürfen reagiert haben. Koch beendete daraufhin die Gesprächsrunde.



5.24 Uhr: Nationalrat diskutiert über Coronakrise

Der Nationalrat hat heute eine ausserordentliche Session auf dem Programm. In dieser werden über Vorstösse im Zusammenhang mit der Coronakrise gebündelt diskutiert. Der Druck auf den Bundesrat für eine Weiterführung der Finanzhilfen für von der Coronakrise betroffene KMU und Selbstständigerwerbende steigt. Seit 1. Juni können diese keine Erwerbsausfallentschädigung mehr beziehen. Dieser Entscheid stiess vor allem bei den Linken auf Kritik. Der Ständerat diskutiert morgen Mittwoch in einer ausserordentlichen Session über verschiedene Corona-Vorstösse.

4.30 Uhr: Haushalte ächzen unter Krankenkassenprämien

Die Kurzarbeit in zahlreichen Unternehmen und die steigende Arbeitslosigkeit schmälern das Einkommen vieler Schweizer Haushalte spürbar. Das schlägt auf die ohnehin schon hohe Belastung der Haushalte durch die Krankenkassenprämien durch. Weil viele Haushalte wegen der Coronapandemie weniger Geld haben, führt bereits eine Erhöhung der Krankenkassenprämien um 1 Prozent im nächsten Jahr zu einer massiven Mehrbelastung, wie der Online-Vergleichsdienst Comparis bekannt gab.

Im Schnitt entfallen 6,2 Prozent der Haushaltsausgaben laut einer Budgeterhebung des Bundes auf die Krankenkassenprämien. Bei einer Lohnreduktion von 20 bis 30 Prozent steigt die Prämienbelastung im ungünstigsten Fall auf bis zu 16 Prozent des Bruttoeinkommens.

3.59 Uhr: Japans Wirtschaft bricht stark ein

Japans Wirtschaft hat im Zuge der Coronakrise einen noch drastischeren Rekordeinbruch erlitten als bislang erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der vor Deutschland drittgrössten Volkswirtschaft der Welt sank im zweiten Quartal dieses Jahres – auf das Jahr hochgerechnet – um real 28,1 Prozent, wie die Regierung in Tokio am Dienstag auf Basis revidierter Daten bekannt gab. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker einen Rückgang um 27,8 Prozent ermittelt. Japans Wirtschaft war bereits in den beiden Vorquartalen geschrumpft und steckt damit in einer Rezession. Dass der Einbruch diesmal noch viel heftiger ausfallen würde, hatten Ökonomen allgemein erwartet.

Der Rückgang der wirtschaftlichen Leistung im zweiten Quartal ist der stärkste, den das Land seit 1980, dem Beginn der Aufzeichnung vergleichbarer Daten, verzeichnet hat. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal ergab sich ein Minus von 7,9 Prozent statt der zunächst errechneten 7,8 Prozent. Im laufenden Quartal rechnen Ökonomen zwar wieder mit einem Aufschwung, doch trübt die Sorge über eine neue Infektionswelle im Land die Erholungsaussichten. Experten nehmen an, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich Japan vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt.

3.37 Uhr: UN-Weltbildungstag im Zeichen der Pandemie

Die Welt begeht heute den Weltbildungstag, der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden ist. In diesem Jahr steht der Tag ganz im Zeichen der Coronapandemie. Die durch das Coronavirus verursachte Krankheit Covid-19 habe den Graben zwischen dem politischen Diskurs und der Realität einmal mehr deutlich ins Bewusstsein gerückt. Zahlreiche Länder hätten die Alphabetisierung der Bevölkerung wegen der Pandemie suspendiert.

Laut Uno verfügen weltweit 773 Millionen Erwachsene und Jugendliche nicht über grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse. In der ersten Phase der Pandemie seien Schulen geschlossen und mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler weltweit ohne Erziehung geblieben.

3 Uhr: Boliviens Ex-Präsident darf nicht für Senat kandidieren

Rund fünf Wochen vor den Senatswahlen in Bolivien hat ein Gericht die Hoffnungen des ehemaligen Präsidenten Evo Morales auf einen Sitz in dem Gremium endgültig zunichtegemacht. Nachdem zwei Richter sich in der vergangenen Woche nicht hatten einigen können, hielt ein weiterer Richter nun eine frühere Entscheidung der obersten Wahlbehörde aufrecht, die Morales eine Kandidatur untersagt hatte. Justizminister Alvaro Coimbra kommentierte dies am Montag auf Twitter mit den Worten: «Es gibt noch rechtschaffene Richter.»

Die Wahlbehörde hatte eine Kandidatur des langjährigen Staatschefs als Senator für das Department Cochabamba bereits im Februar für unzulässig erklärt, weil er keinen dauerhaften Wohnsitz in Bolivien habe. Morales' Anwälte legten Beschwerde dagegen bei dem Gericht am Regierungssitz La Paz ein – vergeblich, wie sich nun herausstellte. Die Wahlen wurden zwischenzeitlich wegen der Coronapandemie mehrmals verschoben.

Morales lebt derzeit im Exil in Argentinien. Er trat im vergangenen Jahr auf Druck des Militärs zurück, nachdem ihm Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen worden war. In Bolivien übernahm daraufhin eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten des Andenstaats sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.

2.42 Uhr: Österreicher bekommen Corona-Scheck von Trump

Von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Schecks zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sind nun bei etlichen Österreichern gelandet. Mehr als 100 solcher Schecks über jeweils umgerechnet knapp 1'100 Franken (1'200 Dollar) sind nach Angaben des ORF inzwischen bei Banken eingelöst worden. Zu den Empfängern zählt auch ein Rentner aus Linz in Oberösterreich, der einst für kurze Zeit in den USA gearbeitet hatte. Er habe zuerst an einen schlechten Scherz geglaubt, schilderte der Mann in der ORF-Nachrichtensendung «ZiB2» am Montagabend. Die Bank habe die Echtheit des Schecks aber überprüft, und wenig später habe er das Geld auf dem Konto gehabt.

Grund des Geldsegens könnte eine Datenpanne bei den amerikanischen Behörden sein. Die US-Regierung hatte Schecks an zahllose Menschen geschickt, gedacht als Hilfe in der Coronavirus-Krise. US-Bürger mit einem Jahresgehalt von umgerechnet bis zu 68’500 erhielten Schecks von 1'200 Dollar, berufstätige Paare mit einem Gehalt bis umgerechnet 137’000 Franken entsprechend 2'400 Dollar. Irrtümlich gingen auch Zahlungen an mehr als eine Million Tote. Offenbar hatten das Finanzministerium und die Steuerbehörde vor dem Verschicken der Hilfe-Schecks nicht ihre Daten mit den Verstorbenenmeldungen der Sozialversicherungsbehörde abgeglichen.

Das Geld wird jedenfalls im Fall des Rentners aus Linz zu einem guten Teil in die USA zurückfliessen. Sollten die Reisebeschränkungen wieder fallen, werde er dort endlich mal wieder Urlaub machen, kündigte er an.

2 Uhr: Serena-Williams-Teilnahme an French Open noch offen

Serena Williams hat ihre Teilnahme an den French Open in Paris noch offen gelassen und vor einer Entscheidung noch Fragen an die Veranstalter. «Ich muss die beste Entscheidung für meine Gesundheit treffen», sagte die 38 Jahre alte Amerikanerin nach ihrem Viertelfinaleinzug bei den US Open. «Vielleicht ist es gut für mich, mit den Organisatoren zu sprechen, um zu sehen, wie es mit dem Publikum funktioniert und wie wir geschützt werden.»

Aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme in der Vergangenheit sei sie in der Coronavirus-Krise besonders vorsichtig. Knapp drei Wochen vor dem Beginn der French Open stellten die Turnierveranstalter am Montag ihr Hygienekonzept vor und reduzierten die Zahl der zugelassenen Zuschauer deutlich. Statt der ursprünglich geplanten 20'000 Menschen pro Tag dürften bei dem Grand-Slam-Turnier vom 27. September bis 11. Oktober nun 11’500 Zuschauer auf die Anlage.

Anders als bei den US Open, wo zum Beispiel der am Sonntag ausgeschlossene Weltranglisten-Erste Novak Djokovic in einem extra angemieteten Haus gewohnt hatte, sollen in Paris alle Profis in Hotels wohnen. Williams hatte darauf gehofft, in einem Apartment in Paris wohnen zu dürfen, wie sie erklärte.

0.31 Uhr: WHO warnt vor Politisierung von Corona-Krisenmanagement

Die Weltgesundheitsorganisation hat Regierungen vor einer von politischem Kalkül getriebenen Informationsstrategie im Umgang mit der Pandemie gewarnt. Wenn Bürger den Eindruck hätten, dass sie politisch manipulierte Angaben zur Coronakrise oder eine verzerrte Datenlage serviert bekämen, könne das nach hinten losgehen, sagte der WHO-Notfallkoordinator Michael Ryan vor Reportern in Genf. Er äusserte sich zu Fragen nach widersprüchlichen Botschaften, die Brasiliens Regierung mit ihrer Reaktion auf Covid-19 sende.

Auf das Vorgehen der Führung um Staatschef Jair Bolsonaro ging Ryan nicht direkt ein, sagte aber: «Zu versuchen, den Menschen allzu einfache, schematische Lösungen zu präsentieren, ist langfristig keine Strategie, mit der man gewinnt.» Transparenz, Beständigkeit, Ehrlichkeit und das Einräumen von Fehlern könnten Vertrauen bilden. Bis Vertrauen aufgebaut sei, dauere es Jahre, doch könne man es binnen Sekunden zerstören, ergänzte Ryan.

0.30 Uhr: Quarantänepflicht für Griechenland-Rückkehrer

Für Rückkehrer aus sieben griechischen Inseln gilt in England ab Mittwoch eine vierzehntägige Quarantänepflicht. Dies gab die britische Regierung am Montag bekannt. Die Massnahme betrifft Urlauber, die von Kreta, Mykonos, Santorini, Lesbos, Serifos, Tinos und Zakynthos nach England zurückkehren. Die anderen griechischen Inseln und das Festland sind von der Quarantäneregel ausgenommen. Verkehrsminister Grant Shapps sagte, die Änderungen seien Teil einer gezielten Kampagne gegen eine Einschleppung von Coronafällen. Mit mehr als 41’500 Toten ist die Pandemie-Sterberate in Grossbritannien so hoch wie in keinem anderen Land in Europa.

0 Uhr: Wiener Staatsoper eröffnet – Mit «Brava» trotz Corona

Mit viel Applaus und «Brava»-Rufen hat die Wiener Staatsoper am Montagabend vor mehr als 1'000 Besuchern ihre Saison eröffnet. Vor allem die litauische Sopranistin Asmik Grigorian löste mit ihrer Darbietung als Giacomo Puccinis «Madama Butterfly» in der ersten Premiere unter dem neuen Opernchef Bogdan Roscic Begeisterungswellen aus – das Publikum applaudierte wohl auch dem Revival des Opernlebens in der österreichischen Hauptstadt selbst nach sechs Monaten Coronakrise.

Hatte die Staatsoper im Vorfeld noch geraten, mit Blick auf Virusübertragung im Raum auf «Buhs» und «Bravos» zu verzichten, setzte sich das Publikum schon zu Beginn des zweiten Akts darüber hinweg, als Grigorian mit der Arie «Un bel dì vedremo» spontane Entzückung auslöste. Der Schweizer Dirigent Philippe Jordan, der als Musikdirektor seine erste Saison am Haus antritt, wechselte zwischen Pathos und subtilen Momenten, gestützt von den in markanten Farben perfekt durchkomponierten Bildern auf der Bühne.

Inszeniert hatte die Fassung der 2008 verstorbene Hollywood-Regisseur Anthony Minghella («Der englische Patient», «Der talentierte Mr Ripley») gemeinsam mit seiner Frau Carolyn Choa, die auch an der Staatsoper die Regie übernahm. Staatsopernchef Roscic betonte vor der Premiere, man habe bei der Oper nicht den geringsten Abstrich gemacht – weder inhaltlich noch musikalisch. «Man kann einem Virus, das den Namen eines faden mexikanischen Bieres trägt, nicht die Genugtuung geben, dass man ein Werk Puccinis deswegen verändert», sagte er dem ORF.

Wegen des Mindestabstands blieben viele Sitzplätze leer, voll wirkte das Haus dennoch. Die Staatsoper hatte mit rund 1'100 Besuchern am Montagabend gerechnet, normalerweise verfügt das Haus über gut 1'700 Sitzplätze und mehr als 550 Stehplätze. Auf den nur mit personalisierten Tickets buchbaren Sitzplätzen durfte die sonst im Haus obligatorische Maske abgenommen werden – was der Grossteil des Publikums auch machte.

Roscic plant, das Repertoire des altehrwürdigen Hauses mit international bedeutenden Produktionen zu entstauben. Auch im Zuschauerraum wehte zumindest visuell nun ein anderer Wind: Begrüsst wurden die Operngäste vom neu gestalteten Eisernen Vorhang, den ein kolonialismuskritisches Stillleben der US-Künstlerin Carrie Mae Weems ziert.

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