Lockerheit, Vorsicht, Hamsterkäufe Bund und Kantone suchen «richtige Balance»

Agenturen/tafi

5.7.2020

«Bluewin»-Video-Tutorial: So vermeiden Sie Fehler beim Masken tragen

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Längst nicht jede Maske schützt gleich gut. Welches Modell Sie wann nutzen sollten und welche Fehler Sie beim Anziehen und Tragen unbedingt vermeiden müssen – jetzt im Video.

09.05.2020

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga gesteht Fehler des Bundesrats im Umgang mit der Coronakrise ein. Das BAG meldet 70 Neuinfektionen. Die Schweizer Wirtschaft erholt sich weltweit am schnellsten. Die wichtigsten Ereignisse des Tages in der Zusammenfassung.

Die guten Nachrichten zuerst: Die Schweizer Wirtschaft erholt sich von der Coronakrise rascher als erwartet, das ergab eine Analyse der Genfer Privatbank Lombard Odier. Demnach erreicht die wirtschaftliche Aktivität bereits mehr als 93 Prozent des Vorkrisenniveaus. Weiter ist weltweit keiner. 

Das Bundesamt für Gesundheit meldete nach zuletzt stetigen Anstiegen zwei Tage in Folge sinkende Zahlen Neuinfektionen. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag, wurden weniger als 100 neue Corona-Fälle in der Schweiz und Liechtenstein registriert. 

Dabei scheinen vor allem Club- und Barbesucher nicht immer vernünftig zu sein. In Grechen SO wurde eine Bar geschlossen, nachdem sich dort eine Person aufgehalten hatte, die unter Quarantäne stand. Nach zwei Veranstaltungen in derselben Bar wurden dort erst letzte Woche 280 Personen in häusliche Isolation geschickt.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga räumt derweil ein, dass der Bund beim Krisenmanagement nicht fehlerlos agiert habe. Dass sich die Regierung sich mit Hamsterkäufen von Schutzmasken und Beatmungsgeräten auf eine allfällige zweite Welle vorbereitet hat, könnte Bund und Kantonen noch teuer zu stehen kommen.

Weltweit ist die Lage dramatisch: Die WHO meldet einen Rekord an Neuansteckungen, Griechenland schliesst die Grenze für Besucher aus Serbien, und Italien prüft Zwangseinweisung von Covid-19-Kranken.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga räumt ein, dass der Bundesrat in der Coronakrise nicht alles richtig gemacht habe.
  • Das BAG meldet am Sonntag 70 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden.
  • Die Schweizer Wirtschaft erholt sich gemäss der Analyse einer Genfer Bank weltweit am schnellsten von der Coronakrise.
  • Demografen sind sich uneins, welchen Einfluss der Corona-Lockdown auf die Bevölkerungsentwicklung hat.
  • Laut WHO haben sich zuletzt weltweit mehr als 212'000 Menschen innerhalb eines Tages mit dem Coronavirus infiziert.

17.50 Uhr: Wir beenden den News-Ticker am Sonntag.

17.15 Uhr: Quarantäne missachtet – Bar in Grenchen SO vorübergehend geschlossen

In Grenchen SO ist eine Bar geschlossen worden, nachdem sich dort eine Person aufhielt, die ihre Quarantäne missachtete. Der Fall steht im Zusammenhang mit zwei Veranstaltungen vom letzten Wochenende, nach denen rund 280 Personen unter Quarantäne gestellt wurden.

Das Amt für Wirtschaft und Arbeit kontrollierte in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Solothurn am Samstagabend die Baracoa Bar in Grenchen. Dabei stellten sie fest, dass eine anwesende Person die Quarantänemassnahme missachtete, wie die Staatskanzlei des Kantons Solothurn am Sonntag mitteilte.

Die Bar wurde darauf vorübergehend geschlossen. Die Polizei hatte zuvor einen anonymen Hinweise erhalten, dass in der Bar Anordnungen im Zusammenhang mit Covid-19 missachtet würden. Voraussichtlich wird die Bar am kommenden Dienstag wieder geöffnet, wie Thomas Jud von der Kommunikationsabteilung des Kantons Solothurn am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Die Person, die nun mit der Anwesenheit in der Baracoa Bar ihre Quarantäne missachtete, war an einer der Veranstaltungen präsent. Sie wurde erneut unter Quarantäne gestellt. Die Behörden prüfen rechtliche Schritte gegen die Person.

Ein Sicherheitsmitarbeiter misst einem Gast in einem Club die Temperatur. (Symbolbild)
Ein Sicherheitsmitarbeiter misst einem Gast in einem Club die Temperatur. (Symbolbild)
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

16.30 Uhr: Griechenland schliesst Grenzen für Reisende aus Serbien

Wegen erhöhter Coronavirusinfektionen in Serbien schliesst Griechenland seine Grenzen für Reisende aus diesem Balkanland. Wie eine Regierungssprecherin am Sonntag schriftlich mitteilte, tritt das Einreiseverbot an diesem Montag um 6 Uhr Ortszeit ( 5 Uhr MESZ) in Kraft und gilt zunächst bis zum 15. Juli.

Zahlreiche Menschen aus Serbien verbringen traditionell ihren Urlaub in Griechenland. In den vergangenen Tagen waren Tausende Urlauber aus Serbien in grosser Zahl nach Nordgriechenland gereist. Alle mussten einen Coronavirustest machen. Ob es viele Fälle Coronainfizierter aus Serbien in Griechenland gab, teilte die Regierung nicht mit.

15.40 Uhr: Italien prüft Zwangseinweisung von Covid-19-Kranken

Italien prüft die Möglichkeit von Zwangseinweisungen ins Krankenhaus für Covid-19-Patienten, die durch falsches Verhalten neue Ansteckungen auslösen können. Dazu sagte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza der Zeitung «La Repubblica» vom Sonntag: «Ich erwäge mit meinen Juristen die Möglichkeit einer zwangsweisen medizinischen Behandlung in Fällen, in denen eine Person behandelt werden muss und sich weigert.»

Hintergrund ist der Fall eines Covid-19-Patienten in Venetien, der laut Medien trotz Fiebers und eines positiven Tests nicht ins Hospital wollte. Wer in Italien positiv auf Sars-CoV-2 getestet ist und nicht in Isolation geht, dem drohen 3 bis 18 Monate Gefängnis sowie eine Geldstrafe bis zu 5000 Euro.

Fachleute und Politiker in dem Mittelmeerland warnen regelmässig, dass das Virus weiter kursiere und die Menschen nicht übermütig werden sollten. Der Mikrobiologie Professor Andrea Crisanti sagte am Sonntag im Sender Sky TG24, die Lage sei unter Kontrolle. Aber neue Herde müssten sofort ausgemacht und alle Kontaktpersonen schnell isoliert werden.

15 Uhr: Masken und Beatmungsgeräte – Bund und Kantone haben nach Hamsterkäufen Probleme

Die Schweiz ist für eine allfällige zweite Welle der Coronakrise nicht nur gut, sondern offenbar zu gutgerüstet. Der Bund hat in den letzten Monaten über 300 Millionen Schutzmasken und 900 Beamtungsgeräte gekauft, wie das Verteidigungsdepartement VBS gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte. 300 weitere Geräte folgten im August.

Nun zeige sich aber, dass die Kantone nicht so viele Geräte bräuchten. Der Bund könne sie aus Kosten- und Ressourcengründen nicht warten und lagern. Ein Entscheid, was mit den überschüssigen Maschinen passiere, stehe noch aus. Auch die hohen Beschaffungskosten sorgen für Streit.

Gesundheitsminister Alain Berset beobachtet bei der Hamilton Medical AG die Herstellung von Beatmungsgeräten.
Gesundheitsminister Alain Berset beobachtet bei der Hamilton Medical AG die Herstellung von Beatmungsgeräten.
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

14.15 Uhr: Massenansturm auf englische Pubs 

Nach mehr als drei Monaten Zwangspause in der Coronakrise haben die Pubs in England wieder geöffnet und einen Ansturm erlebt. Die befürchteten Alkoholexzesse blieben zwar aus, doch im Londoner Ausgehviertel Soho drängten sich Menschenmassen, wie auf Fotos zu sehen war, die in sozialen Netzwerken kursierten.

Die Lockerung gilt vorerst nur in England und Nordirland. In Schottland und Wales müssen sich die Menschen noch gedulden, bevor sie wieder in den Pub gehen können. In Grossbritannien legt jeder Landesteil seine eigenen Massnahmen in der Coronavirus-Pandemie fest.

Der erste, der sich ein Pint gegönnt hatte, war offenbar Prinz William. Der 38 Jahre alte Enkel von Queen Elizabeth II. (94) besuchte bereits am Freitagabend einen Pub in der ostenglischen Grafschaft Norfolk in der Nähe seines Landsitzes Anmer Hall.

Er habe sich bei den Mitarbeitern erkundigt, wie sie sich mit den neuen Umständen arrangiert haben, hiess es dazu in einer Twitter-Mitteilung des Kensington-Palasts. Nebenbei liess sich der Zweite in der britischen Thronfolge aber auch ein Pint servieren, wie auf Fotos zu sehen war.

13.30 Uhr: Deutsche Bundesländer erwägen Ende der Maskenpflicht im Handel

Angesichts niedriger Infektionszahlen denkt die Politik in mehreren Bundesländern über ein Ende der Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung in Geschäften nach. Es wäre die nächste Lockerung. 

«Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten», sagte beispielsweise Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe  der «Welt am Sonntag». Er gehe davon aus, dass das Kabinett in des norddeutschen Bundeslandes am 4. August das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel beschliessen werde.

In Sachsen wird ebenfalls eine Abschaffung geprüft. «Wir schauen uns gerade an, ob wir beim Einkaufen auf die Maskenpflicht verzichten können», sagte Sozialministerin Petra Köpping der «Welt am Sonntag». In Niedersachsen plädiert Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) dafür, und auch Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne kann sich laut der Zeitung mittelfristig eine Änderung vorstellen. Bremen will das Thema im Senat diskutieren, hiess es.

12.40 Uhr: 70 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 70 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit blieb die Zahl erneut unter der Hundertermarke.

Insgesamt gab es bisher 32'268 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag mitteilte. Am Samstag wurden neue 97 Fälle gemeldet, am Freitag 134, am Donnerstag 116, und am Mittwoch 137. Die 137 Neuinfektionen stellten gegenüber dem Dienstag mehr als eine Verdoppelung der gemeldeten Fälle dar.

Bisher starben gemäss den Angaben 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Sonntagmorgen übermittelt hatten. In Spitalpflege befinden sich 4057 Personen, gleich viele wie am Vortag.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 632'315. Bei 6,1 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Von Samstag auf Sonntag wurden dem BAG 7919 neue Tests gemeldet.

Leichter Rückgang am zweiten Tag in Folge. Das BAG meldete am Sonntag 70 neue Coronafälle in der Schweiz innert 24 Stunden. (Symbolbild)
Leichter Rückgang am zweiten Tag in Folge. Das BAG meldete am Sonntag 70 neue Coronafälle in der Schweiz innert 24 Stunden. (Symbolbild)
Keystone

12.10 Uhr: Coronavirus auch in Fleischfabriken in Österreich

In Österreich sind in drei Grossbetrieben zur Fleischverarbeitung Corona-Fälle aufgetaucht. Zwei der Betriebe liegen nicht weit von der deutschen Grenze entfernt. Insgesamt seien zwölf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden, bestätigte der Krisenstab des Bundeslandes Oberösterreich am Sonntag der Nachrichtenagentur APA. Zuvor hatte die «Kronen Zeitung» darüber berichtet.

Bei einem Schlachthof im Bezirk Ried im Innkreis südlich der deutschen Grenze bei Bad Füssing gab es sieben Fälle. Im Bezirk Braunau gegenüber dem deutschen Simbach am Inn waren es zwei, und im Bezirk Wels-Land gut 50 Kilometer südöstlich von Ried drei Fälle. Tests bei anderen Mitarbeitern waren am Sonntag im Gange.

Beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies in Nordrhein-Westfalen waren im Juni mehr als 1400 Mitarbeiter positiv getestet worden. Der Vorfall hat eine grosse Debatte über die Arbeits- und Lebensbedingungen der dort angestellten Arbeiter ausgelöst.

11.20 Uhr: Schweizer Wirtschaft trotzt der Krise

Die Schweizer Wirtschaft erholt sich von der Coronakrise rascher als erwartet. Letzte Woche habe die wirtschaftliche Aktivität bereits über 93 Prozent des durchschnittlichen Niveaus der letzten drei Jahre erreicht, schreibt die «SonntagsZeitung».

Damit habe die Schweiz die beiden bisherigen Vorreiter China und Südkorea knapp überholt. Deutschland und Frankreich näherten sich der Marke von 87 Prozent, Italien stehe bei knapp 82 Prozent. Das zeige eine Analyse der Genfer Privatbank Lombard Odier.

Die Schweizer Wirtschaft erholt sich gemäss einer Analyse  Genfer Privatbank Lombard Odier weltweit am schnellsten von den Folgen der Coronakrise. (Symbolbild)
Die Schweizer Wirtschaft erholt sich gemäss einer Analyse  Genfer Privatbank Lombard Odier weltweit am schnellsten von den Folgen der Coronakrise. (Symbolbild)
Keystone

11.10 Uhr: 4000 US-Dollar für Corona-Schutz – der Mann mit der goldenen Maske

10.35 Uhr: Babyboom oder Geburtenrückgang? – Demografen rätseln über Corona-Einfluss

Lässt die Corona-Krise die Weltbevölkerung schrumpfen? Weniger stark wachsen? Oder gibt es in ein paar Monaten vielleicht sogar einen Baby-Boom? Diese Fragen stellen Demografen auf der ganzen Welt im Moment vor grosse Aufgaben. «Das Geschehen jetzt live zu beurteilen ist aufgrund der Datenlage schwierig», erklärte Frank Swiaczny, Chef für Bevölkerungsentwicklung bei den Vereinten Nationen in New York, vor dem Weltbevölkerungstag am 11. Juli.

Denn die benötigten genauen Zahlen werden in den Ländern sehr unterschiedlich oder gar nicht erhoben und können inmitten der Pandemie nicht laufend aktualisiert werden. Die UN wollen 2021 mit neuen Daten der Länder ein genaueres Bild aufzeigen.

Bei der Geburtenrate können sich mögliche Veränderungen naturgemäss erst ab Herbst zeigen. Man werde sehen, ob Menschen durch die Ausgangsbeschränkungen jetzt mehr «Musse haben und es dann zu mehr Kindern kommt», sagte Swiaczny. Diese Möglichkeit fasziniere zwar viele Leute, ist wissenschaftlich aber umstritten. Wahrscheinlicher sei es, dass die verstärkte wirtschaftliche Ungewissheit zu weniger Kindern führe. Solche temporären Schwankungen bei den Geburten könnten sich in den Folgemonaten allerdings auch wieder ausgleichen. Experten sprechen dann von einem «Timing-Effekt».

10 Uhr: Clubs, Bars und Diskotheken stehen am Pranger

Schweizer Clubs, Bars und Diskotheken stehen nach den jüngsten Fällen von Corona-Infektionen am Pranger. Sie müssen ihre Schutzkonzepte anpassen, wie der «SonntagsBlick» berichtet. In einigen Kantonen funktioniere das Contact Tracing bereits nicht mehr. Dokumente aus Freiburg zeigten, dass der Kanton bei dreissig Neuansteckungen pro Tag bereits am Limit sei.



Auch die Kantone Zürich und St. Gallen ächzten unter der Belastung. Matthias Egger, Mitglied der Task-Force Covid-19, warnt, dass die Zahl der Neuinfektionen bereits kommende Woche auf 200 und in der folgenden Woche auf 400 steigen könnte. Die Kantone müssten das Contact Tracing rasch aufstocken.

9.15 Uhr: Sommaruga räumt ein: «Wir müssen noch die richtige Balance finden»

Der starke Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten Tagen zeigt laut Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, dass die Schweiz die richtige Balance zwischen Lockerheit und Vorsicht noch nicht gefunden hat.

«In der aktuellen Situation haben wir viele Freiheiten. Aber das Virus ist immer noch da», sagte Sommaruga in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Darum habe der Bundesrat erneut gehandelt und die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sowie die Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten verfügt. «Wir müssen vorsichtig bleiben.»

Als Bundespräsidentin habe sie von Anfang an versucht, einen guten Mittelweg zu finden. Es habe die unterschiedlichsten Vorschläge gegeben, wie mit der Pandemie umzugehen sei. Für sie sei es wichtig gewesen, den Schutz der Bevölkerung ins Zentrum zu stellen und zugleich der Wirtschaft zu helfen.



Darüber hinaus sei für sie zentral gewesen, dass der Bundesrat mit Augenmass durch die Krise steuere. Sie habe den Eindruck, dass die Schweiz seit Beginn der Krise alles in allem vieles richtig gemacht habe.

Selbstkritisch gestand Sommaruga ein, dass die Maskenpflicht vielleicht früher hätte eingeführt werden sollen. «Aber wir wollten sehen, wie sich die Situation entwickelt – und haben jetzt eingegriffen, wo es nötig gewesen ist.»

Sollten bestehende Corona-Regelungen missachtet werden, müssten die Kantone eingreifen. «Wir haben zwar gelockert. Das heisst aber nicht, dass jetzt jeder machen kann, was er will. Die Vorsichtsmassnahmen gelten weiterhin, ergänzt um Maskenpflicht und Quarantäne», sagte Sommaruga.

Simonetta Sommaruga erwartet von den Kantonen, dass sie bei Missachtung der Corona-Regeln durchgreifen. Die Bundespräsidentin räumt ein, dass der Bundesrat nicht immer die richtige Balance gefunden hat zwischen Schutz der Bevölkerung und Freiheiten der Bürger.
Simonetta Sommaruga erwartet von den Kantonen, dass sie bei Missachtung der Corona-Regeln durchgreifen. Die Bundespräsidentin räumt ein, dass der Bundesrat nicht immer die richtige Balance gefunden hat zwischen Schutz der Bevölkerung und Freiheiten der Bürger.
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

8.20 Uhr: WHO verzeichnet neuen Corona-Rekord – mehr als 212'000 Neuinfektionen

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation auf einen neuen Rekordwert von 212 326 Fällen geklettert. Das geht aus dem WHO-Situationsbericht zur Corona-Pandemie von Samstag hervor. Die meisten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden wurden in Nord- und Südamerika (129'772) gemeldet. Davon entfielen allein mehr als 53'000 Fälle auf die USA und mehr als 48'000 auf Brasilien.

Insgesamt geht die WHO bisher von 10,9 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus weltweit aus sowie von 523'011 Todesfällen infolge von Covid-19-Erkrankungen. In absoluten Zahlen verzeichneten demnach die USA (2 724 433), Brasilien (1'496'858) und Russland (674'515) zuletzt die meisten Infektionen insgesamt. Unter den europäischen Ländern hat Grossbritannien mit 284'280 Fällen derzeit die meisten Infektionen.

7.30 Uhr: Mehr als 30'000 Corona-Tote in Mexiko

In Mexiko ist die Zahl der Corona-Toten auf über 30'000 gestiegen. Bislang seien 30'366 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilten die mexikanischen Gesundheitsbehörden am Samstag (Ortszeit) mit. Mexiko überholte damit Frankreich und ist nun weltweit das Land mit den fünftmeisten Corona-Opfern.

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus stieg in dem zweitgrössten Land Lateinamerikas unterdessen auf 252'165. Damit liegt es nach der Erhebung der John-Hopkins-Universität in den USA im globalen Vergleich an achter Stelle.

Die meisten Fälle wurden im Grossraum Mexiko-Stadt registriert, dort leben etwa 22 Millionen Menschen. In der Hauptstadt sollten die Ausgangsbeschränkungen in diesen Tagen eigentlich gelockert werden. Angesichts der steigenden Infektions- und Opferzahlen ruderte die Stadtverwaltung allerdings mehrfach zurück und schob die Öffnung einzelner Branchen zuletzt immer wieder auf.

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