Coronavirus Behörden ordnen Quarantäne für Schweizer Kreuzfahrt-Rückkehrer an

SDA/gbi

21.2.2020

Die Schweizer Gesundheitsbehörden haben für rund ein Dutzend Personen in der Schweiz die Quarantäne verhängt. Sie waren mit dem Kreuzfahrtschiff MS Westerdam unterwegs gewesen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Quarantäne angesichts des grasssierenden Coronavirus am Freitag an einer Medienkonferenz bekannt. Die Betroffenen waren mit dem Kreuzfahrtschiff MS Westerdam unterwegs gewesen. 

Das US-Kreuzfahrtschiff hatte vergangene Woche in der kambodschanischen Hafenstadt Sihanoukville anlegen können – die letzten 23 Passagiere durften vor Kurzem endlich an Land gehen.

Hunderte Passagiere des Schiffs waren negativ auf das Coronavirus getestet und von Kambodscha aus auf die Heimreise geschickt worden. Nachträglich sei der Test bei einer Person positiv ausgefallen, sagte Daniel Koch vom BAG vor den Medien. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe daraufhin alle betroffenen Länder informiert.



Die positiv getestete Person lebt nicht in der Schweiz. Die Schweizer Passagiere des Kreuzfahrtschiffs sind aber trotzdem betroffen. Diese seien in ihren Wohnkantonen in Quarantäne oder auf dem Weg dorthin, sagte Koch. Bisher seien alle Tests negativ ausgefallen, die Betroffenen zeigten auch keine Symptome. Die Quarantäne dauert 14 Tage.

Die Betroffenen sind angehalten, in ihrer Wohnung zu bleiben und den Kontakt zu Mitbewohnern zu vermeiden. Ansonsten machen sie sich strafbar. Die Kantone seien zuständig, dass diese Regeln eingehalten würden, sagte Koch. Die Personen seien aber «keine Gefangenen», sagte Daniel Koch vom BAG.

Die «MS Westerdam» bei ihrer Einfahrt in Kambodscha.
Die «MS Westerdam» bei ihrer Einfahrt in Kambodscha.
Bild: Keystone

Bisher erwiesen sich alle 280 Verdachtsfälle in der Schweiz als negativ. Trotzdem bleibe die Situation ernst. In China steigen die Fälle weiter an, auch Südkorea meldet in den vergangenen Tagen einen dramatischen Anstieg von Corona-Fällen. «Man ist sich dort nicht mehr sicher, dass man die Lage im Griff hat.»

Die Bundesbehörden hielten an ihrer bisherigen Strategie fest. Dazu gehört, dass hier wohnhafte Personen, die in Corona-Gebieten waren – insbesondere in China oder auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen auf asiatischen Gewässern – nach ihrer Rückkehr in Quarantäne gesetzt werden. In der vergangenen Woche habe sich die Zahl solcher Fälle stark erhöht, sagte Koch.

Rückflug aus China

Ebenfalls am Freitag wurde bekannt, dass fünf weitere Schweizer Staatsangehörige auf dem Rückflug aus der chinesischen Coronavirus-Region Hubei sind. Die Rückführung wird von Frankreich organisiert, das Flugzeug landet in Paris. 

Bei ihrer Ankunft in Paris werden die sieben Personen – fünf Schweizer Staatsangehörigen und zwei chinesischen Verwandte – abgeholt und in die Schweiz zurückgebracht. Sie sollen die Quarantäne hier absolvieren. «Sie sind alle wohlauf», sagte Hans-Peter Lenz des Aussendepartements EDA an der Medienkonferenz.

Erste Repatriierungen von Schweizer Staatsangehörigen hatten Anfang Februar stattgefunden, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Frankreich. Damals waren die Betroffenen einer zweiwöchigen Quarantäne in Südfrankreich unterworfen worden.

Laut dem EDA befinden sich noch immer Schweizer Bürger im Krisengebiet in Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei. Die Botschaft sei mit rund einem halben Dutzend Personen und deren Partnerinnen und Partnern in Kontakt. Der Bund gebe für diese Personen keine Empfehlung ab, ob sie bleiben oder das Land verlassen sollten, sagte Lenz. «Sie können die Situation vor Ort am besten einschätzen.»

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