Rettung von obenHilfe bei der Personensuche – Jetzt setzt auch die Rega Drohnen ein
SDA
12.4.2019 - 14:56
In schwer zugänglichem Gelände oder bei schlechten Sichtverhältnissen will die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) künftig zur Personensuche eine Drohne einsetzen. Der 20 Kilogramm schwere Mini-Helikopter ist mit einer Wärmebildkamera und Handyortung ausgerüstet.
Die Rega präsentierte am Freitag in Dübendorf ZH einen Prototyp der Drohne, densie zusammen mit Fachleuten in den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelt hat. Der Mini-Helikopter soll dereinst selbständig grossflächige Suchgebiete abfliegen und verletzte, erkrankte oder vermisste Personen ausfindig machen.
«Es gibt immer noch Situationen, in denen wir für Menschen in Not nichts machen können», sagte Sascha Hardegger, Leiter Helikopter Einsatz und Projektleiter, vor den Medien. In solchen Momenten wolle man nicht mehr einfach zuschauen und warten, bis das Wetter sich bessere. Die Rega-Drohne könne hierbei einen grossen Dienst leisten.
Sie ist als Ergänzung zu den herkömmlichen Suchmitteln gedacht, «für Situationen, bei denen ein Einsatz des Helikopters niemandem zugemutet werden kann», wie Hardegger sagte. Die Drohne soll dereinst auch im Auftrag der Polizei eingesetzt werden.
Notfallschirm, Kamera und Handyortung
Mit drei Rotorblättern und einem Rotordurchmesser von etwas mehr als zwei Metern sieht die neue Rega-Drohne aus wie ein Mini-Helikopter. Äusserlich hat sie nicht viele Gemeinsamkeiten mit handelsüblichen Multikopter-Drohnen. Sie fliegt ohne Funk- oder Sichtverbindung zum Bodenpersonal. Zudem ist sie mit einem Notfall-Schirm ausgerüstet.
Bei einem Einsatz fliegt die Drohne in einer Höhe von 80 bis 100 Metern dank Satellitennavigation präzise und autonom grossflächige Suchgebiete auf einer vordefinierten Route ab. Hindernissen weicht sie dank Kollisionswarnsystem selbstständig aus. Zudem ist sie mit einer Wärme- sowie einer optischen Kamera und einer Mobilfunk-Ortung ausgestattet.
«Die Drohne muss über mehrere Kilometer Distanz und während mehrerer Stunden Einsatzdauer ohne Sichtverbindung zum Drohnen-Piloten fliegen können», sagte der Projektleiter. Eine Software wandelt zudem mit Informationen aus Datenbanken das aktuell vielleicht neblige Bild in eine künstliche Darstellung bei gutem Wetter um.
Im Notfall wird ein Team aus Pilot und Operator mit der Drohne in die Nähe des vermuteten Unglücksorts fahren, wie Hardegger erklärte. Dort fliegt der Mini-Helikopter ins Einsatzgebiet und meldet der Crew, falls er etwas findet. Der Operator entscheidet schliesslich über die weiteren Massnahme und organisiert die Rettung.
Erste Einzeleinsätze ab 2020
«Das von uns entwickelte System ist derzeit einzigartig auf der Welt», sagte Hardegger. In den nächsten Monaten soll der Prototyp noch optimiert werden. Intensive Tests stehen bevor, damit Anfang 2020 erste Einzeleinsätze durchgeführt werden können. Wie viele der benzinbetriebenen Rega-Drohnen dereinst eingesetzt werden und wo sie stationiert werden, ist noch offen.
«Wir wollen die Luftrettung stetig verbessern», sagte auch Rega-CEO Ernst Kohler. Ein eigenes Drohnensystem sei die konsequente Weiterführung dieses Gedankens. Die Rega habe seit ihrer Gründung immer modernste Technologien eingesetzt. «Ich bin sicher, dass wir so noch mehr Menschen in Not helfen können.»
Dies hat die Rettungsflugwacht im vergangenen Jahr denn auch so oft getan wie noch nie. Mit 17'124 organisierten Einsätzen erreichte sie 2018 einen Rekord. Das sind gut zwei Einsätze pro Stunde. Dabei betreuten die Rega-Crews insgesamt 11'579 Patienten, was 32 pro Tag entspricht.
Rega landet mit neuem Helikopter vor dem Bundeshaus
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Auch das schöne Wetter war ein Grund für mehr Notfälle in den Bergen: 135 Menschen verunfallten 2018 beim klassischen Bergsport tödlich. Die folgenden Seiten zeigen Aufnahmen des neuen Rettungshubschraubers der Rega.
Bild: Keystone/Anthony Anex
Am 2. November 2018 ist auf dem Berner Bundesplatz der nagelneue Hubschrauber der Rega gelandet.
Bild: Keystone
Interessierte Bürger können sich selbst aus unmittelbarer Nähe ein Bild von dem Rettungshelikopter machen.
Bild: Keystone
Die Berner Crew präsentiert die Einsatzmöglichkeiten des Modells H145.
Bild: Keystone
Der neue Helikopter stammt aus dem Hause Airbus.
Bild: Keystone
Christoph Ammann, Regierungsrat des Kantons Bern, Nationalratspräsident Dominique de Buman (CVP-FR), Ernst Kohler, CEO der Schweizerischen Rettungsflugwacht, und Jürg Iseli, SVP-Grossrat Bern (v.l.n.r.) posieren vor dem Helikopter.
Bild: Keystone
Die anwesenden Bürger sichern sich ihre fotografischen Andenken.
Bild: Keystone
Blick ins Cockpit.
Bild: Keystone
Insgesamt schafft die Rega sechs H145 und ersetzt damit ihre Flotte im Mittelland.
Bild: Keystone
Im Vergleich zu seinem Vorgängermodell EC 145 ist der Airbus H145 deutlich leistungsstärker.
Bild: Keystone
Die geräumige Kabine ist insbesondere für intensivmedizinische Spezialtransporte ausgerüstet.
Bild: Keystone
Der Helikopter verfügt über eine Herz-Lungen-Maschine und einen Transportinkubator für Frühgeborene.
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