Anonyme Geburt Mutter lässt neugeborenes Mädchen im Einsiedler Babyfenster zurück

sda/phi

27.8.2018 - 10:12

Hebamme Vreni Brucher am Babyfenster des Spitals Einsiedeln.
Hebamme Vreni Brucher am Babyfenster des Spitals Einsiedeln.
Keystone

Das Babyfenster des Spitals Einsiedeln ist das erste seiner Art in der Schweiz: Hier wurde zum bisher 13. Mal ein Neugeborenes von der Mutter abgelegt.

Ein neugeborenes Mädchen ist am Sonntag um 11.24 Uhr ins Babyfenster des Spitals Einsiedeln SZ gelegt worden. Der gesunde Säugling kam am selben Tag zur Welt und bleibt vorläufig für medizinische Abklärungen im Spital.

Die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) sei umgehend informiert worden, teilten das Amt für Kindes- und Erwachsenenschutz Ausserschwyz und das Spital Einsiedeln am Montag mit. Ein Vormund übernehme die Rechte und Pflichten, die üblicherweise den Eltern des Kindes obliegen würden.

Das Babyfenster wird von der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind und dem Spital selbst unterhalten. Es Abtreibungen überflüssig machen, hoffen die Betreiber.
Das Babyfenster wird von der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind und dem Spital selbst unterhalten. Es Abtreibungen überflüssig machen, hoffen die Betreiber.
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Die Mutter des Kindes kann sich bei der KESB in Pfäffikon oder bei der Stiftung Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind (SHMK) melden, um mit ihrem Baby Kontakt aufzunehmen. Es werde ihr absolute Diskretion und unbürokratische Hilfestellung zugesichert, um für sie und das Kind die beste Lösung zu finden, heisst es in der Mitteilung.

Acht Schweizer Babyfenster

Die leiblichen Eltern haben das Recht, bis zum Vollzug einer Adoption das Kind zurückzufordern. Eine Adoption kann frühestens nach einem Jahr Pflege und Erziehung durch die künftigen Eltern erfolgen. Es ist das dreizehnte Mal, dass ein Neugeborenes anonym in die Einsiedler Babyklappe gelegt worden ist. Letztmals geschah dies im Juli 2016.

Das Babyfenster Einsiedeln gibt es seit 2001 und ist das älteste der Schweiz. Danach zogen Bern, Davos GR, Olten SO, Zollikon ZH, Bellinzona, Basel und Sitten nach. Nach der Einrichtung des Einsiedler Babyfensters im Jahr 2001 sind bis Ende 2017 schweizweit 21 Kleinkinder von ihren Müttern weggegeben worden.

Die Mütter können ihr Neugeborenes anonym in das Fenster legen, dieses schliessen und sich entfernen. Mit Verzögerung wird im Spital Alarm ausgelöst. Die Babyklappen verstehen sich als Hilfsangebot für Mütter in extremen Notlagen und sollen helfen, Kindstötungen oder -aussetzungen zu verhindern.

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sda/phi