Corona-Krise Ärzte und Pflegende wollen Minusstunden nicht nachholen

tsha

4.6.2020

Zwischen Überlastung und Minusstunden: Pflegende und Ärzte waren in den vergangenen Wochen unterschiedlich stark gefordert. 
Zwischen Überlastung und Minusstunden: Pflegende und Ärzte waren in den vergangenen Wochen unterschiedlich stark gefordert. 

Viele Pflegende und Ärzte haben während der letzten Wochen Minusstunden angehäuft. Diese Zeit wollen sie nun nicht nacharbeiten müssen.

Als die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreicht hat, standen sie im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit: Pflegende und Ärzte, die sich in den Schweizer Spitälern um Covid-19-Patienten gekümmert haben. Doch nicht alle Mediziner und Pfleger waren in den vergangenen Wochen gleich stark gefordert – manch einer wurde sogar nach Hause geschickt, weil es weniger zu tun gab als sonst.

Schliesslich wurden viele normale Operationen und Behandlungen während des Höhepunkts der Pandemie abgesagt – sei es, um Platz freizuhalten für Corona-Patienten, oder weil die Durchführung nicht lebenswichtiger Eingriffe schlicht nicht erlaubt war.



Für viele Spitalmitarbeiter bedeutetet das: Sie haben während der letzten Wochen Minusstunden angesammelt. Wie SRF berichtet, sehen die Betroffenen aber nicht ein, die Zeit nachzuarbeiten.

Unverschuldete Minusstunden

«Es kann nicht sein, dass Mitarbeitende im Gesundheitswesen ausbaden müssen, was sie nicht verschuldet haben», zitiert das SRF-Magazin «Espresso» Marcel Marti, den stellvertretenden Geschäftsführer des Verbands Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte VSAO. Er hat sich zusammen mit dem Berufsverband der Pflegenden SBK in einem Brief an die Schweizer Spitäler gewandt.

Im Arbeitsgesetz sei geregelt, dass der Arbeitgeber das unternehmerische Risiko, sein Personal nicht beschäftigen zu können, selbst tragen müsse. Jean-Pière Wagner vom Pflege-Berufsverband kritisiert, dass sich manche Spitäler über diese gesetzlichen Vorgaben hinwegsetzen würden. 

Vom Verband der Spitäler H+ heisst es, der VSAO habe gemeinsame Gespräche zum Thema abgebrochen. Bevor es keine neue Verhandlungen gebe, wolle man sich nicht öffentlich äussern, so die stellvertretende Direktorin gegenüber SRF.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite