Was bekommt die Tourismusbranche? Räte ringen um die Details der Corona-Milliardenkredite

SDA

6.5.2020

Nationalrat und Ständerat bewilligten einen Corona-Kredit von 57 Milliarden Franken.
Nationalrat und Ständerat bewilligten einen Corona-Kredit von 57 Milliarden Franken.
Keystone / Archiv

National- und Ständerat haben für die Bewältigung der Corona-Krise einen Milliardenkredit beschlossen. Strittig sind nun aber noch letzte Details, insbesondere hinsichtlich der Tourismusbranche.  

Mehr als 57 Milliarden Franken haben National- und Ständerat zur Bewältigung der Corona-Krise bewilligt. Letzte Details sind noch umstritten. Eine Differenz betrifft den Tourismus.

Der Bundesrat hatte für die Branche keine besondere Unterstützung vorgesehen. Der Ständerat beschloss aber, 67 Millionen Franken dafür einzusetzen: 27 Millionen Franken sollen an die Tourismuspartner von Schweiz Tourismus ausbezahlt werden. Mit 40 Millionen Franken will der Ständerat eine Marketingkampagne finanzieren, um den Binnentourismus anzukurbeln.



Der Nationalrat genehmigte nur diese 40 Millionen Franken. Den Kredit über 27 Millionen Franken lehnte er ab, weil das Geld unter anderem an Grossbanken oder Unternehmen wie Red Bull geht. Am Mittwoch hat der Ständerat jedoch an seinem Beschluss festgehalten.

Die Beiträge gingen nicht nur an Grossunternehmen, sondern vorwiegend an kleinere regionale Partner, hielt Kommissionspräsident Peter Hegglin (CVP/ZG) fest. Die vom Nationalrat beschlossene Bedingung, dass das Geld für nachhaltigen Tourismus eingesetzt werden muss, lehnte der Ständerat ab. Laut Hegglin ist unklar, was das bedeuten würde.

Diskussion um Geschäftsmieten

Eingelenkt hat der Ständerat beim Kredit von 50 Millionen Franken, um das Problem der Geschäftsmieten zu lösen. Der Nationalrat hatte das Konzept und den dazugehörigen Kredit abgelehnt. Der Ständerat liess den Betrag nun ebenfalls fallen.



Ob es eine Lösung für Geschäftsmieten gibt, wird sich im Lauf des Tages weisen. Zur Diskussion steht ein Kompromissvorschlag, der auf dem Konzept des Nationalrats beruht. Darin ist ein Härtefallfonds für Vermieter vorgesehen. Der Ständerat beschloss mit 21 zu 20 Stimmen bei 2 Enthaltungen, dafür schon jetzt 20 Millionen Franken ins Budget aufzunehmen. Der Nationalrat hatte das am Vortag abgelehnt.

Nachgegeben hat der Ständerat bei einer Sonderregelung für Reisebüros. Der Nationalrat will Airlines verpflichten, den Reisebüros bis am 30. September das Geld für nicht durchgeführte Flüge zurückzuzahlen.

Unumstrittene Milliarden-Kredite

Der Nationalrat diskutiert nach der Mittagspause über die verbleibenden Differenzen. Über alle weiteren Kredite haben sich die Räte bereits geeinigt. 40 Milliarden Franken sind für die Sicherung von Überbrückungskrediten für KMU vorgesehen, 6 Milliarden Franken für Kurzarbeitsentschädigung, 5,3 Milliarden für Erwerbsersatz für Selbstständige und fast 2,6 Milliarden Franken für Sanitätsmaterial und Medikamente.



1,875 Milliarden Franken haben die Räte zur Unterstützung der Luftfahrtindustrie bewilligt. Dabei gaben vor allem die Auflagen zu Reden. Hinzu kommen Nothilfe für Sport und Kultur. Insgesamt summieren sich die Kredite auf mehr als 57 Milliarden Franken.

Die Finanzdelegation hat einen grossen Teil der Kredite bereits als Vorschuss genehmigt, ein beträchtlicher Betrag ist auch schon ausgegeben oder zumindest verpflichtet. Das Gesetz schreibt aber vor, dass das Parlament die Kredite nachträglich genehmigen muss.

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