Coronavirus Zwei Prostituierte in Zürich infiziert – Berlusconi positiv auf Corona getestet

Agenturen/red

2.9.2020

Das Wichtigste im Überblick

  • Ab dem 1. Oktober sind Grossveranstaltungen wieder erlaubt. Bei Sportveranstaltungen gilt Maskenpflicht, es dürfen maximal zwei Drittel der Sitzplätze belegt werden. Alkohol bleibt erlaubt.
  • Dem BAG sind für die Schweiz und in Liechtenstein innert eines Tages 370 Neuinfektionen gemeldet worden.
  • In Zürich wurden zwei Prostituierte positiv auf Corona getestet. 50 Frauen befinden sich in Quarantäne. Das Contact-Tracing ist fast unmöglich, da Freier ihre Kontaktdaten nicht hinterlassen müssen.
  • Der Basler Pharmakonzern Roche will noch diesen Monat einen Schnelltest zum Verkauf anbieten.
  • Vereinte Nationen: Krise wird die Armut bei Frauen verschlimmern.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Anzahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 42’763 Personen; davon gelten 36’300 als genesen. 2’011 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 in der Schweiz verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 25’836’032, die Zahl der Toten auf 858’436.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb eines Tages 370 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden.

Gegen einen Corona-Bonus für das Pflegepersonal hat das Berner Kantonsparlament entschieden, wie SRF berichtet.

Der Bundesrat hat heute Mittwoch in einer Pressekonferenz Rahmenbedingungen für die Bewilligung von Veranstaltungen bekannt gegeben. Sportanlässe, kulturelle Veranstaltungen, Kongresse und andere In- und Outdoor-Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen müssen ein Schutzkonzept vorweisen und vom Kanton bewilligt werden. Für Grossveranstaltungen gilt im Zuschauerbereich grundsätzlich eine Sitzplatzpflicht. Es dürfen höchstens zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze besetzt werden, sowohl in Freiluftstadien wie in Hallen.

Im Kanton Genf bleiben die Diskotheken, Nachtclubs, Cabarets und Dancings bis Mitte November geschlossen. Dies hat die Genfer Kantonsregierung entschieden.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.24 Uhr: Zürich – zwei Prostituierte mit Corona infiziert

Rund 50 zumeist afrikanische Frauen stehen in einem Haus an der Langstrasse in Zürich unter Quarantäne, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Sie arbeiten dort als Prostituierte auf beengtem Raum. Zum Teil bewohnen mehrere Frauen ein Zimmer. Nachdem eine von ihnen positiv auf Covid-19 getestet worden war, wurden alle anderen unter Quarantäne gestellt und ebenfalls getestet. Dabei stellte sich heraus: Eine zweite Frau ist infiziert. Das bestätigt die Zürcher Gesundheitsdirektion.

Bei der Stadt befassen sich Vertreter aus gleich drei Departementen – Sicherheit, Gesundheit, Soziales – mit dem Fall. Gewerbe- und baupolizeiliche Massnahmen sind in dem Haus in der Langstrasse nicht vorgesehen, sagt Departement-Sprecher Mathias Ninck. «Weil bisherige polizeiliche Kontrollen keine relevanten Verstösse gegen geltende Vorschriften ergeben haben, gibt es auch keine Strafanzeigen.»

Hilfsorganisationen wie «Isla Victoria» oder der Verein «Incontro», die sich um die Prostituierten in Stadt und Kanton kümmern, rechnen mit weiteren Corona-Ansteckungen im Milieu. Sie fordern klare Prozedere, um in solchen Fällen rasch handeln zu können. Insbesondere brauche es einen definierten Ort, wo die Frauen isoliert werden können. «Die Corona-Krise hat die Probleme der Sexarbeiterinnen verschärft», sagt Isla Victoria Beratungsstellenleiterin Beatrice Bänninger. Eigentlich seien die Frauen sehr gesundheitsbewusst, stellt Bänninger fest. «Wir geben viele Schutzmasken ab.»

Das Contact-Tracing dürfte jedoch beinahe unmöglich sein, da Freier ihre Kontaktdaten nicht hinterlassen müssen. Vor zwei Wochen hatte es bereits einen Corona-Fall in einem Zürcher Bordell gegeben, der aber zum Glück keine weiteren Kreise gezogen hatte.

21.14 Uhr: USA sollten pro Tag weniger als 10'000 Neuinfektionen haben

Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in den USA ist dem renommierten Immunologen Anthony Fauci zufolge immer noch viel zu hoch, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Das gegenwärtige Niveau von rund 40 000 Infektionen pro Tag sei «inakzeptabel hoch» und müsse auf 10'000 oder «hoffentlich weniger» fallen, sagte Fauci am Mittwoch im Gespräch mit dem Fernsehsender MSNBC. «Wir müssen runterkommen», forderte Fauci, der auch die Regierung berät. Dies sei besonders wichtig, weil die kalte Jahreszeit bevorstehe, in der sich die Grippe und das Coronavirus verstärkt ausbreiten könnten.

Alle Menschen in den USA müssten Vorsichtsmassnahmen wie das Tragen von Masken, das Vermeiden von Menschenansammlungen und das Einhalten eines persönlichen Sicherheitsabstands befolgen, um die Pandemie einzudämmen, forderte Fauci. Er ist der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) und ein Mitglied der Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses.

20.37 Uhr: EU-Staaten wollen Corona-Reisebeschränkungen in Europa stärker abstimmen

Die EU-Staaten wollen ihre Reisebeschränkungen innerhalb Europas wegen der Corona-Krise besser abstimmen. Dies vereinbarten die EU-Botschafter der Mitgliedsländer Diplomaten zufolge am Mittwoch. Das «Wie?» ist aber offen und soll erst später geklärt werden. Der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli, forderte, dass die Mitgliedstaaten die EU-Kommission mit der Koordinierung beauftragen, um «Chaos» zu vermeiden.

Wie bereits zu Beginn der Pandemie im Frühjahr gehen die EU-Staaten derzeit sehr unterschiedlich bei Reisebeschränkungen wegen Covid-19 vor. So gibt es von deutscher Seite zwar eine Reisewarnung für die belgische Hauptstadt Brüssel, nicht aber von französischer. Ungarn hat unter Berufung auf Corona sogar generell die Einreise untersagt. Ausnahmen gibt es nur für Reisende aus Polen, Tschechien und der Slowakei.

«Es herrscht zu viel Verwirrung. Jeder Mitgliedstaat handelt für sich», erklärte Parlamentspräsident Sassoli. «Die Lage ist ernst. Nur eine Koordinierung durch die Europäische Kommission kann sicherstellen, dass die Bestimmungen vereinheitlicht werden.» Da Gesundheitspolitik aber nationale Kompetenz sei, müssten ihr die Mitgliedstaaten einen entsprechenden Auftrag erteilen.

20.23 Uhr: Frankreich stellt Corona-Paket in Milliardenhöhe vor

Gegen den Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Pandemie stellt Frankreich am Donnerstag ein Hilfspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro vor. Damit will die Regierung in Paris vor allem die sprunghaft gestiegene Arbeitslosigkeit bekämpfen. Das Paket umfasst nach den Worten von Premierminister Jean Castex zudem Anreize für die Industrie, den Umweltschutz und besonders betroffene Branchen wie den Tourismus.

Rund 40 Milliarden Euro will die Regierung aus dem Corona-Hilfsfonds finanzieren, auf den sich die EU-Staaten im Juli geeinigt hatten. In diesem Jahr erwartet Frankreich mit minus elf Prozent den schwersten Wirtschaftseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Firmen haben bereits Insolvenz angemeldet.

19.59 Uhr: Berlusconi positiv auf Corona getestet

Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 83-jährige Unternehmer und konservative Politiker werde «weiter von seinem Wohnsitz in Arcore aus arbeiten, wo er die erforderliche Isolationszeit verbringen wird», hiess es in einer Mitteilung der Partei Forza Italia vom Mittwoch, die über einen Messengerdienst verschickt wurde. Weiter erläuterte die Partei, dass Berlusconi seine Kampagne für die Regional- und Kommunalwahlen am 20. und 21. September mit «täglichen Interviews in Zeitungen, Fernsehsendern und bei sozialen Medien» fortsetzen werde.

Berlusconis persönlicher Arzt Alberto Zangrillo sagte der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos, dass der Ex-Regierungschef keine Symptome der Covid-19-Krankheit habe. Er habe wegen seines kürzlichen Aufenthalts auf der Ferieninsel Sardinien einen Corona-Test gemacht. Auf der Insel hatte Berlusconi auch Kontakt mit dem ehemaligen Formel-1-Chef und prominenten Nachtclubbesitzer Flavio Briatore, der ebenfalls vor kurzem positiv auf das Virus getestet worden war.

19.14 Uhr: Kunstmesse Art Basel in Miami Beach abgesagt

Die Messebetreiberin MCH Group streicht eine weitere Messe aus ihrem Programm. Die Kunstmesse Art Basel, welche Anfang Dezember 2020 in Miami Beach hätte stattfinden sollen, werde abgesagt, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.

Ausschlaggebend für den Entscheid waren laut den Angaben «die Auswirkungen der Pandemie im Süden Floridas, den USA und auf der ganzen Welt.»

Die MCH Group setze beim Produkt Art Basel weiterhin auf die Weiterentwicklung ihrer digitalen Formate, so die Mitteilung weiter. Zudem hofft die Gruppe, dass im Jahr 2021 die Art-Basel-Messen in Hong Kong, Basel und Miami Beach über die Bühne gehen könnten.

Die Coronakrise macht der MCH Group im laufenden Jahr schwer zu schaffen. Sie rechnete bislang mit einer Umsatzhalbierung und roten Zahlen. Hängig ist beim Unternehmen ein Streit um ein Rettungspaket, welches den Einstieg von James Murdoch enthält.

Schon im Juni hatte MCH die Art Basel in Basel abgesagt, die im September hätte stattfinden sollen. Davor war schon die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld abgesagt worden.

18.53 Uhr: US-Autobauer Ford will in diesem Jahr 1'400 Stellen streichen

Der kriselnde US-Autohersteller Ford will bis Jahresende über freiwillige Abfindungen und Frühverrentungen 1'400 Stellen in den USA abbauen. Sollte das Ziel bis dahin nicht erreicht werden, könnten Kündigungen nötig sein, wie Ford am Mittwoch mitteilte.

Das Vorhaben sei ein zusätzlicher Teil des laufenden Restrukturierungsprogramms, hiess es weiter. Erst Anfang August hatte Fords seit Mai 2017 amtierender Vorstandschef Jim Hackett seinen Rücktritt erklärt. Ihm soll zum 1. Oktober Top-Manager Jim Farley nachfolgen. Der Konzern steckt in einem tiefgreifenden Umbau.

18.42 Uhr: United Airlines will 16'000 Angestellte zwangsweise beurlauben

Die US-Fluglinie United Airlines will ab dem kommenden Monat wegen der Corona-Krise rund 16'000 Angestellte zwangsweise beurlauben. Wegen des Einbruchs des Reisegeschäfts infolge der Pandemie könne United nicht an der bisherigen Mitarbeiterzahl festhalten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch.

Mit der Rückkehr einer einigermassen normalen Nachfrage sei nicht zu rechnen, bis es allgemein zugängliche Behandlungsmethoden oder einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe, hiess es weiter.

Die Ankündigung des – normalerweise unbezahlten – Zwangsurlaubs war auch eine Botschaft an den US-Kongress, wo in diesem Monat über ein weiteres Konjunkturpaket verhandelt wird. Ein früheres Rettungspaket für die Fluggesellschaften, das Ende September ausläuft, enthielt im Gegenzug für Milliardenhilfen eine Klausel gegen Personalabbau.

United hofft nun auf ein weiteres Rettungspaket, das solche Schritte bis Anfang 2021 unnötig machen würde. US-Präsident Donald Trump erklärte diese Woche, die Airlines bräuchten weitere Unterstützung. Ob und worauf sich die beiden Parteien im Kongress aber letztlich im September verständigen werden, ist noch unklar.

18.07 Uhr: EU-Abgeordnete wegen Corona gegen Fahrt zu Sitzung nach Strassburg

Mehrere deutsche EU-Parlamentarier haben sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen gegen eine Sitzung des Europaparlaments im französischen Strassburg ausgesprochen. Zwar sei die Sommerpause vorbei, die Pandemie aber nicht, sagte der Europa-SPD-Vorsitzende Jens Geier am Mittwoch. Aufgrund steigender Infektionszahlen forderten die deutschen Sozialdemokraten, dass die Plenartagung des Europäischen Parlaments bis auf Weiteres noch in Brüssel stattfindet.

Das EU-Parlament soll vom 14. bis 17. September wieder wie gewohnt im elsässischen Strassburg tagen. Seit März fanden die Sitzungen wegen der Coronavirus-Pandemie in einem kleineren Format online und im Plenarsaal in Brüssel statt. Normalerweise fahren die Abgeordneten und Mitarbeiter einmal pro Monat für die Sitzungswoche nach Frankreich. Geier meint jedoch: "Auch Europapolitikerinnen und Europapolitiker sollten Reisen vermeiden, die nicht unbedingt nötig sind." Erschwerend komme dazu, dass es innerhalb der EU unterschiedliche Quarantäne- und Testregeln gebe, die ein Hindernis für die Reisen seien.

16.50 Uhr: Thailand meldet 100 Tage ohne Ansteckungen im Inland

Thailand hat seit 100 Tagen keine Ansteckungen mit dem Coronavirus mehr im Inland registriert. Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha gratulierte dem Land am Mittwoch und sprach von einer guten Leistung, die das Land sicher mache. Zugleich mahnte er die Menschen, Thailand gemeinsam aus der durch die Pandemie ausgelösten Krise zu holen. «Wenn wir einander nicht helfen, kann niemand von uns vorankommen», sagte er.

Allerdings reisen immer noch Infizierte aus dem Ausland ein. Am Mittwoch waren es nach Angaben der Gesundheitsbehörden acht Personen. Thailand war nach China das zweite Land, in dem ein Corona-Fall bestätigt wurde. Insgesamt sind seit Januar 3'425 Fälle offiziell registriert worden. 58 Infizierte starben.

Neuseeland hatte im Sommer ebenfalls 100 Tage ohne Coronavirus-Infektionen im Inland gemeldet, nur um kurz darauf eine ganze Reihe neuer Ansteckungen registrieren zu müssen. Kurz zuvor hatte Vietnam nach 99 Tagen wieder Infektionen im Inland feststellen müssen.

16.40 Uhr: Diskotheken in Genf bleiben bis Mitte November geschlossen

Im Kanton Genf bleiben die Diskotheken, Nachtclubs, Cabarets und Dancings bis Mitte November geschlossen. Dies hat die Genfer Kantonsregierung entschieden.

Die virale Verbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19 sei weiterhin hoch, scheine sich aber zu stabilisieren, teilte die Genfer Kantonsregierung am Mittwoch mit. Weil ein Wiederanstieg der Ansteckungen verhindert werden müsse, sei die Wiedereröffnung der Tanzlokale in den nächsten Wochen nicht denkbar.

Der Schliessungsentscheid wurde deshalb bis zum 16. November verlängert. Um die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Beschlusses zu dämpfen, erhalten die Betreiber die Möglichkeit, ihre Lokale für strikt private Anlässe wie Hochzeiten oder Geburtstage zu vermieten.

16.33 Uhr: Coronakrise wird Armut bei Frauen und Mädchen verschlimmern

Die Coronakrise wird nach einer Einschätzung der Vereinten Nationen die Armut von Frauen und Mädchen weltweit deutlich verschlimmern. Eigentlich sei zwischen 2019 und 2021 eine Verringerung der Armutsrate von Frauen weltweit um 2,7 Prozent erwartet worden, teilten das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und die UN-Frauenorganisation UN Women am Mittwoch in New York mit. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie und deren Folgen werde nun aber ein Anstieg um 9,1 Prozent vorhergesagt.

Bis 2021 könnten der Einschätzung zufolge 96 Millionen zusätzliche Menschen in die extreme Armut abrutschen – 47 Millionen davon Frauen und Mädchen. Damit stiege die Zahl der Frauen und Mädchen, die von extremer Armut betroffen seien, weltweit auf 435 Millionen. Die meisten davon lebten in Afrika südlich der Sahara, viele aber auch in Südasien, wo zuletzt eigentlich starke Fortschritte gemacht worden seien.

15.53 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Damit endet die Medienkonferenz des Bundesrats. Wir danken für die Aufmerksamkeit.



15.50 Uhr: Sitzplatzpflicht war Vorschlag der Ligen

Gerade in der Challenge League hätten viele Klubs keine Sitzplätze in ihrem Stadion, stellt ein Journalist fest – und will wissen, ob dies der Bundesrat bedenkt habe bei der Festlegung der Regeln. Der Vorschlag für diese Massnahme sei von den Ligen gekommen, antwortet Berset. Er gehe darum davon aus, dass diese Regeln tragbar seien.

Ein grundlegendes Temperaturscreening alles Besuchenden ist nicht vorgesehen im Schutzkonzept. Stefan Kuste vom BAG sagt, dass das daran liege, dass bei weitem nicht alle Infizierten auch tatsächlich Fieber hätten. 

15.45 Uhr: Müssen einen Mittelweg finden

«Ich sehe ein, dass ist eine schwierige Lage», sagt Berset auf die Frage hin, ob dem Kultursektor geholfen werden könne. Man müsse hier einen Mittelweg finden bei den Regeln, der den Anforderungen des Pandemie-Schutzes und den Veranstaltern möglichst gut gerecht werde.

15.40 Uhr: Keine Bussen vorgesehen

Es könne durchaus passieren, dass gewisse Veranstaltungen möglich sein werden, während vergleichbare Anlässe zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Ort keine Bewilligung erhalten, so Berset. Es gebe zwar die Möglichkeit, um eine Bewilligung für eine Serie von Anlässen zu ersuchen, doch könne diese auch nach Erteilung wieder geändert werden, wenn sich die Bedingungen ändern. Damit wäre es möglich, dass gewisse Spiele einer Liga nicht durchgeführt werden dürfen.

Im Schutzkonzept des Bundes steht, dass Massnahmen möglich seien, wenn sich einzelne Personen nicht an die Vorgaben halten. Laut Michael Gerber vom Bundesamt für Gesundheit seit es einerseits möglich, dass Ordnungskräfte direkt auf dem Platz einschreiten. Anderseits können auch Massnahmen gegen ganze Gruppen getroffen werden, wenn sich zeigt, dass diese die Regeln missachten. Bussen sind indes keine vorgesehen bei Verstössen gegen die Auflagen, stellt Berset klar.

15.33 Uhr: So nah wie möglich an der Normalität

Die Idee der neuen Regeln bezüglich Alkohol sei klar: So nah an der Normalität wie möglich, aber die Schutzkonzepte dürfen dabei nicht unter Druck geraten. Wenn es so funktioniere, dass Besucher eines Fussballspiels mit aufgesetzter Maske ein Bier kauften, damit zurück zum Platz gehen und es dort trinken würden, so sehe er damit kein Problem, sagt Berset.

Ein Journalist will wissen, ab wann auch Musikfestivals wieder möglich sein werden. Berset sagt, dass ein Grossteil der Veranstaltungen wie Messen oder Filmfestivals wieder möglich seien. Wann noch mehr möglich sein wird, lasse sich aber nicht vorhersagen, sagt Berset. Man hoffe auf eine baldige Impfung, doch könne man nicht sagen, wann es soweit sein werde.

15.30 Uhr: Kantone bleiben ausschlaggebend

Eine Journalistin fragt, ob der breite Ermessensspielraum der Kantone bei den Massnahmen bei der Corona-Pandemie wirklich die beste Lösung sei. Berset hält fest, dass es wichtig sei, dass die Kantone der jeweiligen Lage angepasst reagieren könnten.

15.25 Uhr: Planungssicherheit ist derzeit nicht zu haben

Für die Behörden sei es zentral, dass einmal erteilte Bewilligungen für Grossanlässe auch wieder entzogen werden können, wenn sich die epidemiologische Lage ändert, sagt Berset. Und in dem Fall werde es auch keine Entschädigungen geben für die Veranstalter. Der Bundesrat sei sich bewusst, wie wichtig die Planungssicherheit bei solchen Anlässen sei, doch könne man diese nicht garantieren. Die Frage habe man intensiv diskutiert, gerade auch mit den grossen Sportverbänden. Zum Schluss hält Berset noch einmal fest, dass keine Prognose möglich sei, wie sich die Lage entwickeln werde.

15.20 Uhr: Kein Alkoholverbot

Nun kommt Berset auf die Grossveranstaltungen zu sprechen. Solche seien nur mit Bewilligung möglich, und für diese seien die einzelnen Kantone zuständig. Ob die Kantone eine Grossveranstaltung zuliessen, liege in deren Ermessen. Auf jeden Fall müsse dabei das Contact-Tracing möglich sein. Darum gibt es bei Anlässen mit mehr als 1'000 Teilnehmenden eine Sitzplatzpflicht, da sich die Rückverfolgung der Kontakte nur so sicherstellen lässt. Die Kantone können aber auch Ausnahmen gestatten. 

Veranstalter müssen zudem ein Schutzkonzept vorlegen, das beispielsweise auch die Personenströme regelt, wenn die Besuchenden an- oder abreisen. Auch Sportveranstaltungen sollen wieder möglich werden. Hier gilt ebenfalls eine Sitzplatz- und Maskenpflicht, zudem dürfen nur zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze belegt werden. Würden die Schutzkonzepte wirklich eingehalten, sei an Grossveranstaltungen auch der Alkoholkonsum erlaubt.

15.20 Uhr: Zahl der Hospitalisierungen bleibt tief

Er sei sich bewusst, dass das Contact-Tracing für die Betroffenen schwierig sei. Es sei nicht einfach, über alle Aufenthaltsorte und Kontakte der letzten zwei Tage Auskunft zu geben.

Derzeit sei die Lage aber gut, es gebe weniger Hospitalisierungen, vielleicht sei das Virus auch etwas weniger aggressiv geworden. Aber trotzdem dürfe man bei den Massnahmen nun nicht nachlassen, führt Berset aus.

15.15 Uhr: «Die Lage bleibt fragil»

Der Bundesrat habe ja bereits im August angekündigt, dass er ab dem 1. Oktober auch wieder Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Teilnehmenden zulassen wolle. Solche Anlässe durchzuführen, sei eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Der Bundesrat habe darum in seiner heutigen Sitzung sehr strenge Regeln festgelegt. «Die Infektionslage bleibt fragil», sagt Berset zur Begründung, aber gleichwohl noch unter Kontrolle. Die Zahl der Fälle steige wieder an und sei nun höher als noch vor den Sommerferien. «Wir möchten nicht, dass uns die Kontrolle entgleitet.»

15.10 Uhr: Schnelltests noch nicht greifbar

Die Quarantänepflicht sei immer noch das beste Mittel, um eine mögliche Verbreitung durch importierte Corona-Fälle zu verhindern. Schnelltests seien bisher keine Lösung, da es eine gewisse Knappheit bei den Testkapazitäten gibt und sich Tests nicht in beliebiger Zahl herstellen lassen.

15 Uhr: Die Medienkonferenz geht los

Zu Beginn der Medienkonferenz beantwortet Bundesrat Alain Berset Fragen über allgemeine Themen, bevor es dann um die neuen Regeln für Grossveranstaltungen geht. 

Auf Nachfrage sagt er, dass Frankreich die Kriterien für ein strengeres Einreiseregime zwar unterdessen erfülle, dass man die Lage aber noch am analysieren sei – was noch einige Tage dauere. Die Länderliste werde jedoch sicherlich angepasst, unter anderem, um Belgien davon zu streichen. Frankreich komme vorderhand nicht auf die Risiko-Liste des Bundesamts für Gesundheit.

14.45 Uhr: Um 15 Uhr spricht Bundesrat Berset

Heute um 15 Uhr informiert Bundesrat Alain Berset (SP) über die neusten Entscheide des Bundesrats rund um die Coronakrise. Vermutet wird, dass es vor allem um die Durchführung von Grossveranstaltung geht. Dabei ist auch von einem möglichen Alkoholverbot die Rede. 

14.05 Uhr: Malediven-Urlauber brauchen bald negativen Test

 Touristen können bald nur noch mit einem negativen Corona-Test in die Malediven einreisen. Die neuen Bestimmungen sollen vom 10. September an gelten, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums des Inselstaates der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch sagte.

Der Test dürfe bei der Abreise Richtung Malediven höchstens 72 Stunden alt sein. Für ein kostenloses 30-Tage-Visa direkt bei der Einreise müssten Urlauber eine Hotelbuchungsbestätigung vorlegen. Am Flughafen müsse man ausserdem eine Maske tragen.

Die Malediven erlauben Touristen nach einer Corona-Pause zwischen Ende März und Mitte Juli wieder die Einreise. Der Tourismus sorgt nach Angaben des Landes für ein Drittel der Staatseinnahmen. Ende März hatte das Land aufgehört, Touristenvisa auszustellen. In dem Land gibt es mehr als 8'000 bekannte Corona-Fälle.

Ausländische Touristen dürfen bald nur noch mit einem negativen Corona-Test auf die Maldeiven kommen. (Archiv)
Ausländische Touristen dürfen bald nur noch mit einem negativen Corona-Test auf die Maldeiven kommen. (Archiv)
Bild: dpa

13.25 Uhr: Kein Bonus für Berner Pflegepersonal

Gegen einen Corona-Bonus für das Pflegepersonal hat das Berner Kantonsparlament entschieden, wie SRF berichtet. Aus dem linken Spektrum sei zuvor die Forderung gekommen, Pflegende und Personen, die etwa in der schulischen Betreuung arbeiteten, mit mehr Geld zu belohnen.

Die Mehrheit des bürgerlich geprägten Kantonsparlaments habe die Forderung jedoch abgelehnt. Konservative Redner hätten indes betont, dass Betreuungspersonen im Lockdown wichtige Aufgaben übernommen hätten. Allerdings sei es schwer, eine Linie zu ziehen, was systemrelevant sei und was nicht.

13.10 Uhr: Swiss und Edelweiss bekommen erste Bundeshilfe 

Die Swiss und die Edelweiss bekommen die ersten Gelder aus der Coronanothilfe des Bundes im September. Man werde als erste Tranche einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag ziehen, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr am Mittwoch an einem Hintergrundgespräch in Zürich.

Wie das Geld zwischen der Swiss und ihrer Schwesterairline Edelweiss aufgeteilt wird, ist noch nicht entschieden. (Symbolbild)
Wie das Geld zwischen der Swiss und ihrer Schwesterairline Edelweiss aufgeteilt wird, ist noch nicht entschieden. (Symbolbild)
Bild: Keystone

13 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene. 
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene. 
Grafik: dpa

12.17 Uhr: 370 neue Infizierte innerhalb von 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb eines Tages 370 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Dienstag wurden 216 neue Fälle registriert, am Montag waren es 163.

Am Sonntag waren 292 Fälle und in den Tagen davor bereits jeweils deutlich über 300 Fälle gemeldet worden.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 42'763 laborbestätigte Ansteckungen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch weiter mitteilte. Im Vergleich zum Vortag kam es laut den aktuellen Zahlen innert 24 Stunden zu neun weiteren Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4'559 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle wegen Covid-19 blieb im Vergleich zum Vortag unverändert bei 1'727.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'039'741 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 16'538 neue Tests gemeldet. Bei 4,9 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich nach Angaben des BAG 1'745 Personen in Isolation und 4962 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich waren 10'578 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne. Diese Zahlen werden laut BAG mindestens am Mittwoch und Freitag aktualisiert.

12.10 Uhr: Erster Fall im Migrantencamp Moria auf Lesbos

 Erstmals ist im überfüllten Migrantenlager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos ein Mensch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es handle sich um einen 40-Jährigen aus Somalia, dem bereits im Juli Asyl gewährt worden sei, teilte das Migrationsministerium in Athen am Mittwoch mit.

Der Mann sei zunächst nach Athen gefahren, habe dort aber keine Arbeit gefunden und sei dann nach Moria zurückgekehrt. Die Gesundheitsbehörden gehen demnach allen Kontakten des Mannes nach, um auch sie auf das Virus zu testen. Das Lager wurde für 14 Tage unter Quarantäne gestellt, wie das Migrationsministerium weiter mitteilte.

Blick auf das Flüchtlingslager Moria und angrenzende Behelfslager. 
Blick auf das Flüchtlingslager Moria und angrenzende Behelfslager. 
Bild: dpa

12 Uhr: Gesichtsschild weniger effektiv als Stoffmaske

Gesichtsschilder sowie Masken mit einem Ventil sind amerikanischen Forschern zufolge als Coronaschutz weniger effektiv als medizinische Masken und Stoffmasken. Das veranschaulichten die Wissenschaftler der Florida Atlantic University mit einer Video-Untersuchung. An einer Puppe, mit der Niesen und Husten nachgeahmt wurde, verfolgten sie die Bewegung der künstlich hergestellten Tröpfchen mithilfe von Laserlicht in einem dunklen Raum.

Aus der Visualisierung geht hervor, dass das Plastikschild zwar zunächst die Vorwärtsbewegung der austretenden Luft blockt, die Tröpfchen sich dann aber um das Visier herum im Raum verteilen. Bei Masken mit einem Ventil sei es ähnlich. Dort werde die Luft durch die Öffnungen am Ventil ungefiltert herausgedrückt und verteile sich ebenfalls. Zwar filtern den Angaben der Wissenschaftler nach Ventil-Masken die eingeatmete Luft, nicht jedoch die austretende.

Spezielle Atemschutzmasken (N95-Standard) und die vielfach verwendeten einfachen Stoffmasken böten zwar keinen hundertprozentigen Schutz, liessen aber weniger Tröpfchen durch. Die amerikanischen Forscher empfehlen daher, trotz des dabei höheren Komforts auf das Tragen von Gesichtsschilden und Ventil-Masken zu verzichten. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachjournal «Physics of Fluids».

Gesichtsschilder und Masken mit einem Ventil sind den Angaben von amerikanischen Forschern nach weniger effektiv bei der Bekämpfung des Coronavirus als medizinische Masken und Stoffmasken.
Gesichtsschilder und Masken mit einem Ventil sind den Angaben von amerikanischen Forschern nach weniger effektiv bei der Bekämpfung des Coronavirus als medizinische Masken und Stoffmasken.
Bild: Florida Atlantic University's College of Engineering and Computer Science/dpa

11.40 Uhr Top-Demokratin Pelosi zieht Kritik auf sich

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ist wegen eines Friseur-Besuchs in San Francisco in die Kritik geraten. Die Frontfrau der Demokraten habe dabei gegen Corona-Auflagen verstossen, hiess es am Dienstag (Ortszeit) in Medienberichten.

Salons in der kalifornischen Stadt hätten zu dem Zeitpunkt noch geschlossen bleiben müssen und auch keine Dienste im Innenbereich anbieten dürfen. Die 80-Jährige habe zudem keinen Mund-Nasen-Schutz getragen, berichtete der konservative Sender Fox News, der ein Video der Sicherheitskameras veröffentlichte.

Pelosi, die San Francisco im Kongress vertritt, liess die Vorwürfe zurückweisen. Ihr Sprecher Drew Hammill teilte mit, der Salon habe ihr angeboten, am Montag zu kommen. Ihr sei gesagt worden, dass Kunden dort einzeln bedient werden dürften. Sie habe sich somit an die ihr genannten Regeln gehalten.

Nancy Pelosi soll bei einem Friseurbesuch gegen Corona-Auflagen verstossen haben. (Archiv)
Nancy Pelosi soll bei einem Friseurbesuch gegen Corona-Auflagen verstossen haben. (Archiv)
Bild: Keystone

11.25 Uhr: Erneut Rekord an Neuinfektionen in Israel

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel hat einen neuen Höchstwert erreicht. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, wurden am Vortag 2'183 Fälle registriert. Das ist der höchste Ein-Tages-Wert in dem Land seit Ausbruch der Pandemie. Der bisherige Rekord stammte vom Montag mit 2'182 neuen Fällen.

11 Uhr: Viele Japaner fühlen sich gesünder als vor der Krise

Fast die Hälfte der Japaner fühlt sich einer Umfrage zufolge gesünder als vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Jetzt, da sie mehr Zeit zu Hause verbringen, achten viele Menschen auf eine bessere Ernährung und Fitness, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Online-Umfrage der japanischen Versicherungsgesellschaft Meiji Yasuda Life Insurance hervorgeht. Befragt wurden rund 5'600 Erwachsenen im Alter von 20 bis 79 Jahren. 48,1 Prozent meinten demnach, dass sie sich jetzt gesünder oder zumindest etwas gesünder als vor Corona fühlten.

Nur 2,8 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage an, ungesünder zu leben. 49,1 Prozent meinten, es habe sich für sie nichts verändert. 45,1 Prozent erklärten, sie seien gesundheitsbewusster geworden, nachdem sie im Zuge des vorübergehenden Corona-Notstands zunächst an Gewicht zugelegt hätten. 50,9 Prozent achten inzwischen auf bessere Ernährung, 35,3 Prozent halten sich jetzt fit, indem sie mehr Sport treiben. 6 Prozent sagten, sie hätten ihren Alkoholkonsum reduziert.

Die Corona-Pandemie hat einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden vieler Japaner: Sie fühlen sich fitter und gesünder (Symbolbild)
Die Corona-Pandemie hat einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden vieler Japaner: Sie fühlen sich fitter und gesünder (Symbolbild)
Bild: dpa

10.15 Uhr: Deutsche Corona-Demonstration in Konstanz

Die deutsche Initiative Querdenken 711 will am 3. Oktober in Konstanz (Baden-Württemberg) gegen die Corona-Politik der Regierung demonstrieren. Eine Demonstration in Berlin sei nicht geplant, sagte Organisator Michael Ballweg am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Am Samstag hatten sich Zehntausende Menschen in der deutschen Hauptstadt versammelt, um gegen staatliche Corona-Auflagen zu protestieren. Darunter waren auch grössere Gruppen von sogenannten Reichsbürgern. Diese erkennen die heutige Bundesrepublik nicht an und behaupten, dass das Deutsche Reich (1871-1945) fortexistiere.

Als Reaktion auf die Demonstrationen hat der Berliner Senat am Dienstag eine Maskenpflicht für Demonstrationen mit mehr als 100 Teilnehmern in der Stadt beschlossen, die von Samstag an gelten soll. Die Verlegung ist Ballweg zufolge aber keine Reaktion auf die Massnahme. «Ne, also gar nicht. Das ist ja auch schon am 29. auf der Bühne verkündet worden», sagte er dem Deutschlandfunk.

Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen stehen auf der Strasse des 17. Juni in Berlin. 
Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen stehen auf der Strasse des 17. Juni in Berlin. 
Bild: dpa

Unter dem Demonstranten in Berlin waren auch grössere Gruppen von Reichsbürgern mit entsprechenden T-Shirts, Transparenten, Megafon-Ansagen, Sprechchören und Flugblättern. Deutlich erkennbar waren auch einige kleinere Gruppen von Rechtsextremisten und Neonazis.

In einem RBB-Interview am Dienstagabend hatte Ballweg die Kritik zurückgewiesen, bei der Demonstration am Samstag seien auch viele Rechtsextremisten und sogenannte Reichsbürger gewesen. «Ich habe keine Rechtsextremen gesehen.» Aber man werde künftig noch mehr darauf achten. Zu Menschen mit Reichsflaggen habe man Ordner geschickt und von vielen gehört, «dass die Flaggen verteilt worden sind». Seine Bewegung sei demokratisch, und weder Links- noch Rechtsextremisten noch gewaltbereites Potenzial gehörten dazu.

9.45 Uhr: Mexikaner tätowiert Covid-19-Überlebende

Wer eine Coronavius-Infektion in Mexiko überlebt hat, sollte Kontakt mit Omi Debua aufnehmen. Der Tätowierer sticht all jenen nämlich den Schriftzug «Covid-19-Überlebender» auf die Haut – kostenlos versteht sich.

9 Uhr: Beschwerde wegen Zürcher Maskenpflicht

Das Zürcher Verwaltungsgericht hat in einem Zwischenentscheid abgelehnt, die vom Regierungsrat erlassene Maskenpflicht auszusetzen. Die Beschwerdeführer, die sich gegen die Maskenpflicht wehren, haben den Zwischenentscheid nun vor Bundesgericht gezogen.

Das Bundesgericht bestätigte auf Anfrage eine entsprechende Meldung der «NZZ» vom Dienstag. Demnach hätten Beschwerdeführer am Freitag vor Verwaltungsgericht die regierungsrätliche Maskenpflicht als unverhältnismässig angefochten. Zudem sollte die Maskenpflicht ausgesetzt werden, bis ein Urteil gefällt sei.

Darauf trat das Verwaltungsgericht aber nicht ein. Darum zogen die Beschwerdeführer den Zwischenentscheid an das Bundesgericht weiter. Beim Verwaltungsgericht ist jetzt noch das eigentliche Verfahren über die Aufhebung der Maskenpflicht hängig, wie das Verwaltungsgericht bestätigt. Seit Donnerstag gilt in Zürich eine Maskenpflicht für alle Läden in Innenräumen.

8 Uhr: Preise für Wohneigentum weiter gestiegen

Die eigenen vier Wände sind für viele ein Traum. Allerdings müssen Schweizerinnen und Schweizer für diesen Traum immer tiefer in die Tasche greifen. Gerade während der Corona-Pandemie stieg die Bedeutung des eigenen Wohnraums. Und dieser Trend spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wider.

So sind die inserierten Hauspreise im August um 1,9 Prozent gestiegen. Noch deutlicher ist der markante Zuwachs von 3,4 Prozent über die letzten zwölf Monate, zeigt der von ImmoScout24 und der Immobilienberatungsfirma IAZI am Mittwoch veröffentlichte Swiss Real Estate Offer Index. Besonders begehrt sind hierbei das klassische Einfamilienhaus, wenn möglich im Grünen. Im Durchschnitt wird für ein Haus mit 160 Quadratmetern Wohnfläche 1,05 Millionen Franken verlangt

Die Preise für Wohneigentum sind trotz Corona weiter gestiegen. (Archiv)
Die Preise für Wohneigentum sind trotz Corona weiter gestiegen. (Archiv)
Bild: Keystone

7.30 Uhr: USA lehnen weltweite Impfstoff-Initiative ab

Die US-Regierung lehnt eine Teilnahme an der internationalen Initiative Covax ab, die einen fairen weltweiten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen garantieren soll. Die USA liessen sich nicht durch multilaterale Projekte einschränken, die unter dem Einfluss «der korrupten Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Chinas» stünden, hiess es in einer Erklärung aus dem Weissen Haus. Covax wird federführend von den Impfallianzen Gavi und Cepi und von der WHO getragen.

Die USA waren im Juli aus der WHO ausgetreten. Präsident Donald Trump warf der in Genf ansässigen Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking zu stehen, obwohl China geringere Beiträge an die WHO zahle als die USA. Trump macht die WHO mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus.

Donald Trump am 1. September vor dem Weissen Haus.  
Donald Trump am 1. September vor dem Weissen Haus.  
EPA CNP POOL

Der Präsident werde keine Kosten scheuen, um sicherzustellen, dass jeder neue Impfstoff die Standards der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA einhalte, gründlich getestet werde und Leben rette, teilte Regierungssprecher Judd Deere in der Erklärung mit. Mehrere Dutzend Länder haben bislang Interesse an einer Covax-Kooperation gezeigt. Das Programm umfasst mehrere Impfstoffkandidaten.

Sobald ein Präparat sich als effektiv und sicher herausgestellt hat, sollen bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen hergestellt werden. Damit sollen in allen Ländern weltweit Pflegekräfte und durch Alter oder Vorerkrankung besonders gefährdete Menschen geschützt werden – etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in den teilnehmenden Ländern.

Die WHO hatte kürzlich vor nationalen Alleingängen beim Kampf gegen das Coronavirus gewarnt und an alle Länder appelliert, mehr Geld in die Covax-Initiative zu investieren. Es nütze nichts, die gesamte eigene Bevölkerung zu impfen, wenn in anderen Ländern besonders Bedürftige wie Pflegepersonal ungeschützt blieben. Die EU hatte kürzlich angekündigt, die Initiative mit Garantien in Höhe von 430 Millionen Franken zu unterstützen.

6.58 Uhr: Jungfraubahnen erleiden historischen Einbruch

Die Jungfraubahn AG hat im ersten Halbjahr stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Die Fallhöhe war dabei gross, zumal in den letzten Jahren regelmässig neue Rekordmarken gesetzt worden waren. Gerade einmal knapp über 100'000 Besucher verzeichnete das Jungfraujoch in den ersten sechs Monaten, die Bahn war seit dem 1. Weltkrieg noch nie so lange geschlossen.

Der Verkehrsertrag wurde mit noch 35,0 Millionen Franken mehr als halbiert, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Der EBITDA brach auf 5,9 Millionen nach 47,4 Millionen im Vorjahr ein. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 11,5 Millionen nach einem Gewinn von 23,9 Millionen in der Vorjahresperiode.

Die Besucherzahlen sackten massiv ab. Mit noch 100'600 Besuchern zählte das Jungfraujoch fast 79 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr. Der Ausflugsverkehr auf das Jungfrau-Joch war durch den verordneten Lockdown ab Mitte März bis zum Neustart am 6. Juni zum Erliegen gekommen. Vergangenes Jahr waren über eine Million Touristen zum «Top of Europe» gereist, wovon rund 70 Prozent aus Asien stammten.

6.16 Uhr: Swiss fordert Corona-Schnelltests am Flughafen

Die Swiss fordert für Passagiere, die in die Schweiz zurückkehren, Schnelltests auf das Coronavirus am Flughafen. Wer negativ getestet werde, sollte nicht in Quarantäne, sagte Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour in einem Interview mit dem «Blick».

Die Swiss sei für Tests bei der Einreise, da dies eine der Massnahmen sei, um das Risiko einer Verbreitung des Virus zu reduzieren und gleichzeitig einen geordneten Reiseverkehr zu erlauben. Derzeit werde diskutiert, wer diese Tests bezahle. Aus Sicht der Fluggesellschaft sei klar, dass die Tests gemeinsam in einer Partnerschaft mit den Flughäfen und medizinischen Drittanbietern zu realisieren seien.

Kostenlose Nasen-Rachen-Abstrich-Tests, wie sie etwa vom Deutschen Roten Kreuz im Berliner Hauptbahnhof durchgeführt werden. (18. August 2020)
Kostenlose Nasen-Rachen-Abstrich-Tests, wie sie etwa vom Deutschen Roten Kreuz im Berliner Hauptbahnhof durchgeführt werden. (18. August 2020)
Bild: Keystone/EPA/Filip Singer

Goudarzi Pour äusserte sich ferner zum Flugbetrieb. Die Swiss hebe von drei Prozent des ursprünglichen Flugprogramms ab und fliege nun wieder Richtung 40 Prozent der Kapazität und 85 Prozent aller Destinationen. Dieses Ziel solle bis Ende Oktober erreicht werden. Heute liege die Swiss bei etwa 30 Prozent Kapazität von dem, was ursprünglich geplant gewesen sei. Sollte sich die Situation jedoch weiter verschärfen, werde die Swiss längere Zeit benötigen.

Goudarzi Pour versicherte, dass jeder Kunde, der eine Rückerstattung wegen der Coronakrise beantrage, sein Geld zurück erhalte. Die Swiss werde bis Ende September alle Anträge auf Rückerstattung abgearbeitet haben, die bis Ende Juli eingereicht worden seien.

Bisher seien seit Anfang Jahr weltweit über 400 Millionen Franken für über 700'000 Tickets ausgezahlt worden. Die schiere Zahl der Rückerstattungsanträge habe verhindert, dass die Swiss nicht schneller habe auszahlen können. Inzwischen seien die Kapazitäten für die Bearbeitung stark erhöht worden.

5.58 Uhr: Roche bringt im September Schnelltest auf Markt

Roche will noch in diesem Monat einen Corona-Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen. Bei diesem stehe das Testergebnis in der Regel innerhalb von 15 Minuten fest, teilte der Basler Pharmakonzern am Dienstagabend mit. Der Test soll laut den Angaben Ende September zunächst in Europa (Länder mit CE-Kennzeichnung) lanciert werden. Es sei aber geplant, auch in den USA bei der Zulassungsbehörde FDA eine schnelle Zulassung (Emergency Use Authorisation) zu beantragen.

Der Test könne ohne Laborinfrastruktur mit einem Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt werden, und habe eine hohe Zuverlässigkeit, heisst es in der Pressemitteilung des Konzerns. Bei der Markteinführung sollen laut Roche monatlich 40 Millionen Schnelltests zur Verfügung stehen. Diese Kapazität werde sich bis Ende dieses Jahres mehr als verdoppeln.



Besonders in der bevorstehenden Grippesaison sei es wichtig zu wissen, ob eine Person am Coronavirus oder an der Grippe erkrankt sei, lässt sich Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik-Sparte, zitieren. Um die Ausbreitung des Covid-19-Virus einzudämmen, seien Testlösungen, die Ärzten und Patienten eine schnelle Antwort auf den Infektionsstatus geben, von entscheidender Bedeutung.

5.30 Uhr: Entscheid über Bewilligung für Grossanlässe

Der Bundesrat will ab dem 1. Oktober wieder Grossanlässe erlauben. Die Bedingungen sollen streng sein. In den letzten Wochen hat das vom Bundesrat beauftragte Eidgenössische Departement des Innern (EDI) zusammen mit den zuständigen Departementen und den Kantonen einheitliche Bewilligungsanforderungen für Grossanlässe ausgearbeitet – heute soll der Entscheid fallen. Der Bundesrat wird die Kantone voraussichtlich verpflichten, eine Bewilligung von der epidemiologischen Situation abhängig zu machen. Eine weitere Auflage könnte eine Sitzpflicht in Stadien sein. Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Personen sind in der Schweiz seit dem 28. Februar 2020 verboten.

Die Bewilligungsanforderungen sollen laut Bundesrat für alle Bereiche, wie Sport, Kultur oder Religion gelten. Damit sollen zusätzlich zu den Basismassnahmen wie Abstandhalten oder Hygiene Leitplanken aufgestellt werden. Der Bundesrat hatte bei seiner Sitzung vom 12. August 2020 entschieden, Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Personen ab dem 1. Oktober 2020 wieder zu erlauben.





5.11 Uhr: Australien: grösster Wirtschaftsrückgang seit 1930

Die australische Wirtschaft hat wegen der Coronavirus-Pandemie ihren stärksten Rückgang innerhalb eines Quartals seit den 1930er-Jahren verzeichnet. Die Wirtschaft schrumpfte im Juni um sieben Prozent, wie aus am Mittwoch veröffentlichten Daten hervorgeht. Nach dem Rückgang im März von 0,3 Prozent erlebt das Land nun wegen den Folgen der Pandemie seine erste Rezession in 28 Jahren. Australien war eines der Länder, die Anfang der 1930er-Jahre am stärksten von der Wirtschaftskrise getroffen wurden.

4.53 Uhr: New Yorker Aussichtsplattform «The Edge» offen

Nur wenige Tage nach ihrer Eröffnung musste die neue New Yorker Aussichtsplattform «The Edge» im März wegen der Coronavirus-Pandemie schliessen – jetzt macht sie wieder auf. Von heute an könnten wieder Besucher auf die spitz zulaufende, gläserne Terrasse im 100. Stockwerk des Wolkenkratzers «30 Hudson Yards» im Westen Manhattans, wie die Betreiber mitteilten.

Es gelten eingeschränkte Öffnungszeiten und Besucherkapazitäten sowie Abstands- und Hygieneregeln. Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen dürfen die Plattform bis Ende des Jahres umsonst besuchen. Auch das begehbare Kunstwerk «The Vessel», das aus 154 verschiedenen Treppen mit fast 2'500 Stufen besteht und ebenfalls im Viertel Hudson Yards liegt, soll ab Mittwoch wieder für Besucher zugänglich sein.

«The Edge» ist nach Angaben der Betreiber mit 335 Metern die höchstgelegene öffentlich zugängliche Outdoor-Aussichtsterrasse der westlichen Welt. Sie bietet einen Panoramablick über ganz New York und in den Nachbarbundesstaat New Jersey hinein. Die drei anderen grossen öffentlichen Aussichtsplattformen der Millionenmetropole – «One World Observatory» auf dem One World Trade Center, «Top of the Rock» auf dem Rockefeller Center und die Plattformen des Empire State Buildings – haben bereits seit einiger Zeit wieder geöffnet.

4.16 Uhr: Biden-Wahlkampf in «Animal-Crossing»-Gärten

Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, weitet seinen Wahlkampf auf die Videospiel-Welt «Animal Crossing» aus. Bidens Wahlkampfteam veröffentlichte am Dienstag vier virtuelle Werbeschilder, die Spieler auf ihren Grundstücken in dem Game aufstellen können.

«Animal Crossing», das für Nintendos Spielekonsole Switch verfügbar ist, gehört zu den populärsten Videospielen dieses Jahres und wurde seit der Veröffentlichung im März mehr als 20 Millionen Mal verkauft. In dem Spiel geht es darum, eine Insel zu erkunden und weiterzuentwickeln. Die Coronapandemie, in der die Menschen viel Zeit zu Hause verbringen, hat nach Einschätzung von Experten zum Erfolg von «Animal Crossing» beigetragen.

Für ein Biden-Wahlkampfschild müssen Spieler einen QR-Code mit Nintendos Smartphone-App für die Switch einlesen. Die Demokraten hatten in der Coronakrise die Wahlkampf-Aktivitäten zu grossen Teilen ins Internet verlagert.

3.46 Uhr: Brasiliens Wirtschaft mit Rekordeinbruch

Angesichts der grassierenden Coronapandemie und der damit verbundenen Einschränkungen des sozialen Lebens hat Brasiliens Wirtschaft einen Rekordeinbruch erlitten. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas sank im zweiten Quartal dieses Jahres um 9,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal, wie die Statistik-Behörde IGBE mit Sitz in Rio de Janeiro am Dienstag bekannt gab.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug der Rückgang 11,4 Prozent. Das ist jeweils der grösste Rückgang, seit Beginn der Aufzeichnungen vergleichbarer Daten im Jahr 1996. Die brasilianische Wirtschaft fiel auf das Niveau von 2009 zurück. Die Coronapandemie traf den Industrie- sowie den Dienstleistungssektor besonders hart. Die Landwirtschaft dagegen wuchs.

Zwar lehnte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro Einschränkungen aus wirtschaftlichen Gründen ab. Das oberste Gericht übertrug die Kompetenzen für den Kampf gegen das Coronavirus an die Gouverneure. Aber um die sozialen Folgen der Pandemie abzufedern, zahlte die Regierung eine Corona-Nothilfe von 600 Reais (rund 93 Franken) aus. Bolsonaro kündigte am Dienstag an, dass die vor allem für Freiberufler und Tagelöhner gedachte Unterstützung mit 300 Reais noch vier Monate weiterlaufen solle.

2.31 Uhr: Peru bei Sterblichkeit weltweit an der Spitze

Gemessen an der Bevölkerungszahl sterben in keinem Flächenstaat der Erde so viele Menschen an der Krankheit Covid-19 wie in Peru. 89,99 Tote je 100’000 Einwohner registrierte das südamerikanische Land zuletzt. Damit liegt es vor Belgien, Andorra und Grossbritannien weltweit an erster Stelle. Nur der Kleinstaat San Marino in Italien kommt umgerechnet auf die Bevölkerungszahl auf noch mehr Tote – allerdings mit insgesamt gerade einmal 42 Opfern.

Bislang haben sich in Peru über 652’000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 28’000 Patienten sind an Covid-19 gestorben. In Südamerika ist nur das viel grössere Brasilien stärker von der Pandemie betroffen.

Trotz grosser Bemühungen ist es der peruanischen Regierung bislang nicht gelungen, die Infektionszahlen zu drücken. Zwar erliess sie gleich zu Beginn der Pandemie weitreichende Ausgangssperren, um die Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 zu bremsen. Allerdings können es sich in dem armen Land viele Menschen schlicht nicht leisten, zu Hause zu bleiben. Rund 70 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Peru sind im informellen Sektor beschäftigt – das ist selbst für lateinamerikanische Verhältnisse sehr viel.

Nun hat die Regierung die Regeln noch einmal verschärft: Sonntags gilt eine komplette Ausgangssperre, Familientreffen sind vorerst untersagt. Ausserdem soll eine Aufklärungskampagne mit drastischen Slogans die Menschen vor der Gefahr durch Covid-19 warnen. «Wenn du unbedingt mit einem Freund einkaufen gehen musst, dann nutzt die Chance und kauft euch gleich zusammen eine Grabstelle auf dem Friedhof», heisst es beispielsweise auf einem der Plakate.

1.54 Uhr: Mehr Befugnisse für deutschen Verfassungsschutz

Die deutschen Regierungsparteien CDU und CSU wollen einem Zeitungsbericht zufolge im Kampf gegen Extremismus die Befugnisse des Verfassungsschutzes ausweiten und das Bundeskriminalamt personell verstärken. Das gehe aus einem Beschlussentwurf für die Klausurtagung des Vorstands der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Mittwoch hervor, berichtet die «Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ)», der das Papier vorliegt. Darin heisse es: «Extremisten wollen unsere freiheitliche Grundordnung beseitigen, sie schrecken vor Gewalt nicht zurück.» Der Staat wolle die volle Härte des Rechtsstaates einsetzen, um Extremisten frühzeitig zu enttarnen. Wenn sie Straftaten begingen würden, müsse der Staat auch konsequent betrafen. «Insbesondere müssen wir unsere Sicherheitsbehörden besser in die Lage versetzen, digital kommunizierende Extremisten und Täter frühzeitig zu erkennen und ausfindig zu machen.» Darüber hinaus solle das Bundeskriminalamt personell weiter gestärkt werden, um damit im Kampf gegen Extremisten, die organisierte Kriminalität und die Drogenkriminalität den Verfolgungsdruck zu erhöhen.

Der Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kommt am Mittwoch in Berlin zu einer Klausurtagung zusammen. Geplant ist auch eine Aussprache mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die zeitweise an dem Treffen teilnehmen wird. Zentrales Thema dürfte der Umgang mit der Coronapandemie sein. Das Treffen steht aber auch im Zeichen der noch immer ungeklärten Frage der Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl im kommenden Jahr.

0.10 Uhr: Emmanuel Macron kündigt Reise in den Irak an

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reist heute zu einem kurzfristig angesetzten Besuch in den Irak. Es gehe darum, in Abstimmung mit den Vereinten Nationen (UN) eine neue Initiative zu starten, um die Eigenständigkeit des Landes zu stärken, sagte Macron am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Der Irak habe «sehr gelitten». Über die Reise nach Bagdad war zuvor in Paris spekuliert worden, der Élyséepalast hatte sie aber zunächst nicht bestätigt.

Macron hatte in Beirut den Reformdruck auf die politische Führung des Libanons erhöht. Langfristige internationale Hilfe werde nur ausgezahlt, wenn bis Oktober Reformmassnahmen eingeleitet worden seien, sagte er. Der Libanon erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Die Coronapandemie und die Explosion im Hafen von Beirut von Anfang August verschärften die Lage weiter.

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