Frau in Anwaltswohnung verprügelt Schaffhauser Regierung lässt Vorgehen der Polizei untersuchen

sda/dmu

30.5.2024 - 11:02

Die Schaffhauser Polizei steht nach einem Beitrag der «Rundschau» in der Kritik.
Die Schaffhauser Polizei steht nach einem Beitrag der «Rundschau» in der Kritik.
Keystone

Der Schaffhauser Regierungsrat will die in der SRF-«Rundschau» erhobenen Vorwürfen gegen die Strafverfolgungsbehörden extern untersuchen lassen. Das Vorgehen der Polizei soll überprüft werden.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Letzte Woche berichtete die «Rundschau» von SRF über das laufende Verfahren zu einer mutmasslichen Prügelattacke auf die Schaffhauserin Fabienne W..
  • Auf Aufnahmen einer Überwachungskamera war dabei zu sehen, wie die 43-jährige von zwei Männern attackiert wird. 
  • Fabienne W. sowie die «Rundschau» haben das Vorgehen der Schaffhauser Polizei scharf kritisiert.
  • Nun will der Regierungsrat das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden untersuchen lassen.

Ein unabhängiger Strafrechtsexperte soll das Verhalten der an dem Fall beteiligten Mitarbeitenden der Schaffhauser Polizei untersuchen, wie der Schaffhauser Regierungsrat am Donnerstag mitteilt.

Mit der Untersuchung beauftragt wurde der frühere Strafrechtsprofessor Andreas Donatsch. Sein Auftrag beschränkt sich ausdrücklich auf die Untersuchung des Vorgehens der Polizei.

Eine externe Beurteilung der Strafuntersuchung, und damit der Arbeit der Staatsanwaltschaft in dem Fall, würde die Urteilsbildung der Gerichte nach Ansicht des Regierungsrats unzulässig beeinflussen. Die Strafuntersuchung in dem Fall soll jedoch «zeitnah» abgeschlossen werden.

Bericht zeigte brutale Aufnahmen

Die «Rundschau» von SRF berichtete in ihrer Ausgabe von vergangener Woche über das laufende Verfahren zu einer mutmasslichen Prügelattacke auf die 43-jährige Schaffhauserin Fabienne W. in der Wohnung eines Anwalts. Die Frau erlitt dabei schwere Verletzungen. Der Vorfall ereignete sich Ende 2021.

Die Tat wurde von zwei Überwachungskameras im Wohnzimmer des Anwalts aufgezeichnet. Auf den von der «Rundschau» ausgestrahlten Ausschnitten war zu sehen, wie die Frau in den frühen Morgenstunden von mindestens zwei Männern attackiert wurde.

Gemäss der Schilderung der Frau ereignete sich die Tat knapp zwei Wochen, nachdem sie Opfer einer Vergewaltigung wurde. Der Anwalt habe versucht, sie davon abzuhalten, den Täter anzuzeigen. Das Verfahren wegen Vergewaltigung wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Dagegen ist eine Beschwerde vor Gericht hängig.

Polizei im Fokus der Kritik

Die schwerwiegendsten im «Rundschau»-Beitrag erhobenen Vorwürfe richten sich gegen die Polizei. Diese habe im Nachgang zu der Prügel-Attacke geradezu dilettantische Ermittlungsarbeit geleistet.

Die Staatsanwaltschaft beauftragte die Polizei kurz nach der Tat mit einer Hausdurchsuchung in der Anwaltswohnung. Sichergestellt werden sollten Datenträger mit den Bildaufnahmen der Überwachungskameras. Stattdessen filmte ein Polizist Aufnahmen vom Smartphone des Anwalts ab, welcher dieser ihm zeigte – ohne Ton.

Tags darauf musste die Polizei erneut anrücken, um auch noch die Bilder der zweiten Kamera zu sichern. Dieser Auftrag wurde – wiederum gemäss «Rundschau» – ebenfalls nicht sauber ausgeführt.

Die Bericht führte am vergangenen Samstag zu einer Kundgebung von mehreren hundert Personen in Schaffhausen. Diese warfen den Strafverfolgungsbehörden in diesem, aber auch in anderen Fällen von Gewalt- und Sexualdelikten an Frauen, vor, zu wenig professionell und konsequent zu ermitteln.